Montag, 30. November 2009

Schönheitschirurgie ein lohnendes Geschäft in Göteborg

Aussehen spielt heute eine Rolle bei Einstellungsgesprächen, gibt Selbstvertrauen und verspricht Kunden das Aussehen eines Fernsehstars. Die natürliche Folge davon ist daher der Boom einer Branche, die zum Teil mit Angestellten ohne jede medizinische Ausbildung die Schönheit einer griechischen Göttin verspricht.

Im letzten Jahr haben allein die Göteborger offiziellen und zugelassenen Schönheitskliniken einen Umsatz von 80 Millionen Kronen verbucht. Dies entspricht einem Zuwachs von 38% innerhalb von zwölf Monaten und etwa 3500 Schönheitsoperationen unterschiedlichster Art.

Nachdem Laserbehandlungen und Injektionen mit Botox in Schweden auch nicht zugelassene Kliniken und selbst Personen ohne jede medizinische Ausbildung anbieten können, liegt die Dunkelziffer für Schönheitsbehandlungen und -operationen in Göteborg vermutlich drei- bis fünfmal über der offiziellen Ziffer, wobei jene, die zu einer billigeren nicht zugelassenen Klinik gehen oft nicht einmal wissen welches Risiko sie eingehen. Eine Ende des Booms ist zur Zeit nicht abzusehen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 29. November 2009

Solarienverbot für Minderjährige in Göteborg

Nachdem vor kurzem eine Kette an Fitnesscentern in Göteborg sämtliche Solarien abmontieren ließ, da die regelmäßige künstliche Sonnenbestrahlung Hautkrebs verursachen kann, folgt nun die Stadt Göteborg ebenfalls einen Schritt in die gleiche Richtung und macht die Benutzung von Solarien vom Alter abhängig.

Da Göteborg jedoch keine schwedischen Gesetze ändern kann, gilt die Altersgrenze bei Solarienbenutzung nur für Solarien, die sich in kommunalen Einrichtungen befinden, also in allen Sport- und Fitnessanlagen der Stadt. Jugendliche können in Zukunft nur noch in privaten Einrichtungen künstliche Sonne genießen.

Trotz Gesundheitsrisikos will die Stadt Göteborg ihre Solarien jedoch nicht ganz schließen und lässt jeden Benutzer selbst entscheiden, ob er ein gesundheitliches Risiko eingehen will oder nicht. Es stellt sich die Frage, ob die Stadt die Gesundheit ihrer Bürger zu Herzen nimmt oder aber auf die jährlichen Einnahmen aus Solarien in Höhe von rund 400.000 Kronen nicht verzichten will. Wobei sich natürlich auch eine weitere, mehr moralische Frage stellt. Inwieweit soll und kann die Stadt Privatunternehmen in Konkurrenz treten, zumal sie zur Zeit in elf Sportanlagen eigene Solarien betreibt.

Herbert Kårlin

Samstag, 28. November 2009

Das Sterben der Bäume in Göteborg

Vor drei Jahren wurden in Göteborg die Lustgårdar angelegt, die während eines Sommers unzählige Besucher nach Göteborg brachten. Auch die Trädgårdsföreningen leistete hier ihren Beitrag mit der Schaffung einer imposanten Anlage für die selbst die Skulptur Bruden som försvann weichen musste und von der heute nur noch einige Reste zu sehen sind.

Heute kann man die Folgen dieser Arbeiten an rund 20 Bäumen des Gartenvereins sehen, denn die Kronen sterben ab und vermutlich werden auch bald die Bäume gefällt werden müssen, da die schweren Maschinen bei ihrer Arbeit keine Rücksicht auf Natur und Wurzeln nahmen und die liebevoll angelegte Anlage wie ein Computerspiel betrachteten. Keiner der Arbeiter konnte die Folgen abschätzen und für die Leitung der Trädgårdsföreningen und die Stadtverwaltung zählte nicht Natur, sondern nur eine schnelle Arbeit, die zu einem prachtvollen Aussehen führen sollte.

Aber wenn man denkt, dass die Grünen in der Stadtverwaltung daraus eine Lehre gezogen hätte, so liegt man fehl, denn bei den Gartenarbeiten an der Gustavi Domkyrkan werden nun die gleichen Fehler wiederholt und gigantische Gerätschaften beschädigen erneut Wurzelwerk und Äste, was voraussichtlich zum Tod der wenigen dort verbliebenen Bäumen führen wird. Dabei hätten die Restaurierungsarbeiten dieses kleinen Gartens auch mit traditionellen Gartengeräten ausgeführt werden können mit denen keine unwiederbringlichen Schäden an der Natur auftreten.

Herbert Kårlin

Freitag, 27. November 2009

Das denkmalgeschützte Centralposthuset in Göteborg wird ein Luxushotel

Die Investoren des zukünftigen Luxushotels im denkmalgeschützten Centralposthuset in Göteborg können aufatmen, denn der Stadtrat hat in ihrer jüngsten Sitzung dem Umbau, Ausbau und Anbau des Gebäudes sein Jawort gegeben. Nach mehreren Jahren an Diskussionen darf nun der Drottningtorget am Göteborger Hauptbahnhof seiner neuen Bestimmung entgegensehen.

Während das aktuelle Gebäude in seiner Substanz nicht verändert werden darf, dürfen die Bauherren nur vor dem Hotel, also auf dem Drottningtorget ihre Einrichtungen für Restaurant, Café und Hotelanfahrt errichten, was zwar über 100 Parkplätze kostet, das Verlegen der Bushaltestellen notwendig macht und die Sicht auf das Bauwerk reduziert oder verhindert, aber die Bausubstanz erhält.

Im dahinter liegenden Garten wird ein 14-stöckiges Hochhaus errichtet, so dass das zukünftige Luxushotel über 550 Zimmer verfügen wird. Die Hotelbesitzer wollen von der Lage am Hauptbahnhof profitieren und setzten neben der Unterkunft auf Konferenzanlagen für bis zu 1000 Personen, ebenfalls für ein ausgewähltes Publikum.

Die Stimmen in Göteborg sind über diese Entscheidung geteilt, denn auf der einen Seite ist der heutige Drottningtorget wenig attraktiv und die Gegend um den Zentralbahnhof weist den höchsten Fahrraddiebstahls Göteborgs auf, was für eine Erschließung des Platzes spricht, aber auf der anderen Seite wird das Hotel den anderen Hotels auf den gegenüberliegenden Seiten des Drottningtorget die Kunden wegnehmen und die Konferenzaktivitäten in Göteborg sind ebenfalls auf ihrem Tiefpunkt. Es bestehen daher Zweifel, dass das neue Hotel auch neue Arbeitsplätze schaffen wird oder die gleiche Anzahl an Arbeitskräften an anderen Stellen Göteborgs vernichtet.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 26. November 2009

Polens Befreiung im Emigranternas Hus in Göteborg

Vor zwanzig Jahren fiel nicht nur die Berliner Mauer, sondern ganz Osteuropa erlebte eine Verwandlung, die sich noch weit in die Zukunft hinein auswirken wird. So wurde vor 20 Jahren auch Polen gewissermaßen befreit und konnte sich ab 1990 von der Russischen Dominanz lösen.

Am 28. November wird zu diesem Anlass im Emigranternas Hus in Göteborg die Ausstellungen Solidaritets decennium eröffnet, die die zehn Jahre Befreiungskampf vor der Öffnung Polens zur westlichen Welt zum Thema hat und damit auch die Rolle der polnischen Gewerkschaft Solidaritet im Freiheitskampf Polens aufzeigt.

Die Ausstellung Solidaritets decennium entstand in Zusammenarbeit mit dem Karta Center in Warschau, das sich damit beschäftigt Dokumente an die Öffentlichkeit zu tragen, die die Geschichte Polens und Osteuropas spiegeln. Das Zusammenwirken von Polnischer Botschaft, dem Emigranternas Hus und dem Verband Levande Historia i Göteborg ermöglichte es, diese Ausstellung über 10 Jahre polnischer Geschichte nach Göteborg zu bringen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 25. November 2009

Göteborgs Filmfestival 2010 – Kurzfilme online bewerten

Zwischen dem 29. Januar und dem 8. Februar 2010 findet das 33. Göteborg International Filmfestival statt, Skandinaviens größtes Filmfestival, an dem sich wieder Teilnehmer aus der ganzen Welt Rendez-vous geben, in der Hoffnung einen der Preise zu ergattern und eine internationale Anerkennung zu gewinnen.

Auf dem Göteborg International Filmfestival werden fünf neue Preise vergeben wie Best Nordic Film, Best Swedish Feature, Dragon Award for Best Swedish Documentary, Dragon Award for New Talents, den Nordic Film Music Prize und 12 weitere, schon bekannte und renommierte Filmpreise.

Eine doppelte Neuerung dreht sich um den Dragon Award for New Talents, der Preis für den besten Kurzfilm eines Anfängers, denn dieser Preis wird nicht nur zum ersten Mal während des Filmfestivals vergeben, sondern sowohl die Präsentation der teilnehmenden Kurzfilme als auch deren Bewertung erfolgen über Internet. Jeder Jungfilmer kann auf eine vorbestimmte Seite seinen Film aufladen, der dann von jedem mit Internetanschluss bewertet werden kann. Dem Gewinner des Dragon Award for New Talents öffnen sich daher vermutlich auch zahlreiche Türen und erlauben ihm den Zutritt in die Welt der Filmemacher.

Herbert Kårlin

Dienstag, 24. November 2009

Umweltbewusstsein und Schulessen in Göteborg

In einer mittelgroßen Schule in Göteborg wird jährlich Essen im Werte zwischen 100.000 und 150.000 Kronen vernichtet. Dies bedeutet, dass in allen Schulen der Stadt insgesamt etwa eine Million Kronen an Essen im Abfall landen. Oder mit anderen Worten: Bis zu 20% des Schulessens landet in der Mülltonne und würde in Entwicklungsländern die Schüler einer Großstadt ernähren.

Die Gründe für diese Verschwendung sind vielschichtig zu sehen. Einige Schüler nehmen einfach grundsätzlich zuviel ohne darüber nachzudenken, andere nehmen auch Essen, das sie nicht mögen und wieder andere kommen zu spät und essen dann ihre Teller nicht leer, weil sie gleichzeitig mit ihren Kameraden vom Tisch aufstehen wollen.

Die Schulen und die Stadt Göteborg haben nun das Projekt Minska Svinneriet (Das Verschwinden reduzieren) ins Leben gerufen, das auf mehreren Ebenen darauf einwirken soll, dass weniger Lebensmittel im Abfall landen. Es soll hier jedoch kein Zwang auf Schüler und Eltern ausgewirkt werden, sondern man will mit Sensibilisierung ans Ziel kommen. Damit den Schülern bewusst wird, was sie essen, wird im Schulprogramm, zum Beispiel, jedes Lebensmittel zu seiner Herkunft in Verbindung gesetzt, so dass jedem Schüler klar wird, dass Fleisch eben wirklich von einer Kuh oder einem Schwein kommt. Es wird erklärt wieviel Wasser und Energie eine einzige Tomate benötigt bis sie reif ist, aber es werden auch praktische Maßnahmen einbezogen, so dass spät kommende Schüler etwas kleinere Teller erhalten auf denen das etwas kleinere Gericht immer noch reichlich aussieht und angenehm präsentiert wird.

Herbert Kårlin

Montag, 23. November 2009

Weihnachtsstadt Göteborg und seine Weihnachtsmärkte

Am Wochenende wurde nun endgültig Weihnachten in Göteborg eingeläutet und die Weihnachtsstadt Göteborg zeigt sich in ihrem neuen Glanz. Am Sonntag wurden traditionsgemäß die Schaufenster der Stadt in ihrem Weihnachtskleid vorgestellt. Bei NK war, zum Beispiel, das Thema Schneereich angesagt und die Kinder drängten sich um die Schneekönigin und den Weihnachtsmann, um ihre Weihnachtswünsche per Brief und Zeichnung überreichen zu können.

An allen bedeutenden Plätzen der Stadt erschienen zum Wochenende die überdimensionalen Weihnachtsbäume und die Kronen, Kränze und Girlanden in und über den Straßen zeigen ein ganz neues Göteborg. Die Stadt taucht ab dem späten Nachmittag in ein mehrwöchiges künstliches Licht, das die frühe Nacht in Schweden gerne vergessen lässt.

Nach dem Weihnachtsmarkt in Liseberg öffneten nun am 22. November auch andere Weihnachtsmärkte in und um Göteborg ihre Pforten. Seit einigen Tagen findet in Nordstan bereits der Weihnachtsmarkt statt, in einigen Randgebieten der Stadt wurde er heute eröffnet und zum ersten Advent beginnen die Weihnachtsmärkte in Haga, dem Gustav Adolfs Torg und bei Konstepidemin. Am 30. November schließt sich dann noch der Weihnachtsmarkt am Kronhuset an und am 5. Dezember wird es auch in der Göteborger Remfabrik (Riemenfabrik) und der Stora Holms säteri auf Hisingen Weihnacht.

Herbert Kårlin

Sonntag, 22. November 2009

Die Schweinegrippe überholt die Impfmaßnahmen in Göteborg

Göteborg ist bereits heute von der Schweinegrippe mehr betroffen als die meisten andere Teile Schwedens. Aber selbst jene Bevölkerungsschicht, die bereits eine Impfung gegen die Krankheit in Erwägung zieht muss lernen mit seiner Angst zu leben, denn die zugesagten Lieferungen an Impfstoff verzögern sich erneut, was dem Virus und seiner Verbreitung einen nicht unbeachtlichen Vorsprung bietet.

Im englischen Wales werden die ersten Schweinegrippeviren resistent gegen Tamiflu, das meist eingesetzte Medikament bei Anzeichen einer Schweinegrippe. Diese Tendenz wird sich nach allgemeinen Erfahrungen der Virologen ausbreiten und über kurz oder lang auch die Bevölkerung Göteborgs betreffen. Der Körper wird sich bei Versagen von Tamiflu nur noch selbst heilen können, was bei geschwächten Körpern nicht immer der Fall ist.

Aber auch die ersten Fälle eines mutierten Schweinegrippevirus in Norwegen beunruhigt Mediziner, denn der heute verwendete Impfstoff ist bei einem mutierten Virus oft wirkungslos. Wie lange der mutierte Virus aus Norwegen nach Göteborg und den Rest Schwedens braucht ist zur Zeit nicht zu sagen. Das Problem mit der Schweinegrippe breitet sich in alle Richtungen aus, was zurück zur Frage führt, ob irgendeine der von den Regierungen programmierte Impfungen gegen die Schweinegrippe je sinnvoll war.

Herbert Kårlin

Samstag, 21. November 2009

Umweltfreundliche Autos müssen in Zukunft in Göteborg fürs Parken bezahlen

Ab ersten März 2010 müssen voraussichtlich auch umweltfreundliche Autos in Göteborg ihre Parkplätze wieder bezahlen, nachdem die Stadtverwaltung diesen Anreiz zum Kauf umweltfreundlicher Fahrzeuge, der 1998 eingeführt wurde, nicht mehr als notwendig empfindet. Nahezu die Hälfte aller in Schweden verkauften Fahrzeuge fällt heute in die Kategorie der Umweltautos und die Maßnahme scheint also ihr Ziel erreicht zu haben.

Viele Käufer umweltfreundlicher Autos fühlen sich von dieser Maßnahme überfahren, da das kostenlose Parken für einige ein bedeutender Anreiz zum Kauf dieser Fahrzeuge war. Der kauf eines umweltfreundlichen Fahrzeuges bedeutete bisher automatisch auch eine kostenlose Parkplatzgarantie in der Stadt. In einigen Straßen der Innenstadt reihten sich daher, vor allem nachts, Autos, die als umweltfreundlich gelten und normale Fahrzeuge mussten sich mit weit von der Wohnung entfernten Parkplätzen zufrieden geben.

Fahrer der herkömmlichen Fahrzeuge begrüßen dagegen die vorgesehene Neuregelung, da sie durch diese Gleichstellung wieder in eine gesunde Konkurrenz treten was Parken und Parkplätze in Göteborg angeht. Sie sehen auch die permanente Verfolgung von Falschparkern als Folge dieser Verordnung, da die Stadt allein wegen dem kostenlosen Parken von umweltfreundlichen jährlich zehn bis 15 Millionen Kronen an Parkgebühren verliert, die sie an anderen Stellen wieder einnehmen muss.

Herbert Kårlin

Freitag, 20. November 2009

Abfall, den die Göteborger auf die Straße werfen

In den Stadtteilen Zentrum, Majorna und Lundby (Göteborg) wurde im Jahre 2009 eine Untersuchung angestellt, die den Abfall auf Göteborger Straßen aufschlüsseln sollte. An 1200 Stellen wurden je 25 Quadratmeter auf das genaueste untersucht, was der Stadt Göteborg helfen sollte Maßnahmen zu finden, die die Straßenverschmutzung in Zukunft reduzieren sollen.

Mindestens 50 Prozent des Abfalls lässt sich vermutlich auch durch das Aufstellen von 1.800 neuen Papierkörben im Jahre 2010 kaum verhindern, denn es handelt sich dabei um Zigarettenkippen, die achtlos auf die Straße geworfen werden und damit nicht nur die Lungen der Raucher belasten, sondern auch hohe Kosten in der Abfallbeseitigung an öffentlichen Plätzen verursachen.

Jeweils 10 Prozent fallen dann auf Snus, den Mundtabak, der ebenfalls achtlos auf die Straßen gespuckt wird und auf Glasabfälle. Nur bei 30 Prozent des Abfalls auf Straßen, Fußgängerwegen und Grünflächen handelt es sich um allgemeinen, unterschiedlichen Abfall, der unter Umständen in neuen Papierkörben landen könnte. Frage ist daher weniger wie viele neue Papierkörbe aufzustellen sind, sondern wie man den Bürger Göteborgs zu einem neuen Verhalten bewegen kann.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 19. November 2009

Neue Probleme mit den öffentlichen Verkehrsmitteln Göteborgs

Während man in den Bussen Göteborgs schon lange keine Einzeltickets mehr in bar kaufen konnte, weitet Västtrafik nun die bargeldlosen Bezahlung auch auf Straßenbahnen und den gesamten Verkehr im Västra Götaland aus. Ab ersten Dezember 2009 wird daher der öffentliche Verkehr in Göteborg zu einem vielleicht europäisch einmaligen Hindernis für die Besucher der Stadt.

Wer außerhalb Göteborgs, Mölndals oder Partilles einen Bus nimmt wird in der Regel noch mit seiner Kreditkarte bezahlen können, da dort ab 1. Dezember entsprechende Automaten in Bussen angebracht werden. Innerhalb Göteborgs jedoch wird der Gast, zumindest am Tage seiner Ankunft, dazu gezwungen schwarz zu fahren, da hier keinerlei Vorrichtung vorgesehen ist, die eine bargeldlose Zahlung ermöglichen würde.

Einzeltickets innerhalb Göteborg können in Zukunft ausschließlich per SMS bezahlt werden, was jedoch den Besitz eines schwedischen Handys voraussetzt. Als Tourist wird man in der Regel auf den Göteborg-Pass oder den Kauf einer Tageskarte verwiesen, die nur an vorgegebenen Verkaufsstellen zu erhalten sind. Die Frage ist also nicht nur wie man als Besucher eine Verkaufsstelle während seiner Öffnungszeit findet, denn das nächste Problem ist der Preis, da eine Tageskarte, unabhängig von der Anzahl der Fahrten 6 Euro 50 kostet, selbst wenn man nur eine einzige Reise machen will. Das Ziel des Unternehmens Västtraffik kann daher nur darin liegen jedem Touristen den sinnvollen, umweltfreundlichen Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu verwehren oder zum schwarz fahren zu zwingen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 18. November 2009

Der Impfstoff gegen die Schweinegrippe geht in Göteborg zur Neige

Für diese Woche war in Göteborg ursprünglich eine allgemeine Impfaktion gegen die Schweinegrippe vorgesehen, die sich an Personen unter 40 Jahren richten sollte. Dann kam jedoch die Anweisung, dass auch Kleinkinder geimpft werden sollten und alle Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren wurden zur Risikogruppe, die vorrangig behandelt werden musste.

Es kam daher wie es kommen musste. In zahlreichen Ärztehäusern ging der Impfstoff bereits zur Neige und die Lieferung Ende dieser Woche reicht gerade einmal die neue Risikogruppe zu versorgen. Personen, die nicht zu einer der Risikogruppen gehören müssen nun bis zur zweiten Dezemberwoche warten, bevor eine neue größere Lieferung an Impfstoff erwartet wird, dessen Menge jedoch weiterhin keine flächendeckende Aktion erlauben wird.

Inwieweit die Impfung gegen die Schweinegrippe tatsächlich Erfolg in Göteborg zeigt ist unklar, da genaue Statistiken hinsichtlich der betroffenen Gruppen ebensowenig vorliegen wie die Anzahl der tatsächlich an Schweinegrippe Erkrankten bekannt ist. In Göteborg liegen voraussichtlich zwischen 1000 und 10.000 Krankenfälle vor, wobei bisher die Todesfälle nicht über jenen bei einer gewöhnlichen Wintergrippe liegen.

Herbert Kårlin

Dienstag, 17. November 2009

Wanderratten fühlen sich wohl in Göteborg

Göteborg gehört mit zu den grünsten Städten Europas wo Parks und Grünflächen das Leben gemütlich machen und die Stadt fast zu einer ländlichen Idylle verwandeln. Es ist daher nicht verwunderlich, dass immer mehr Bewohner auch überall ihre Picknicks machen, dass die Restaurants vor den Türen der Etablissements zunehmen und immer mehr Veranstaltungen ins Freie verlegt werden.

Diese Entwicklung hat jedoch nicht nur ihr Sonnen-, sondern auch ihre Schattenseiten, denn mit der Freizeitkultur der Göteborger steigt auch die Anzahl der Wanderratten, die sich in den Parks, Grünflächen und Straßen mit vielen Straßencafés und -restaurants immer wohler fühlen, zumal sie nicht den gleichen Lebensrhythmus haben wie jene, die von der Sonne und den Grünflächen am Tage profitieren.

Die Firma Anticimex Göteborgs hat mittlerweile jeden Monat 100 Aufträge mehr als im Vorjahr im gleichen Zeitraum. Wanderratten haben sich auf Grund des Verhaltens der Göteborger an zahlreichen Stellen vermehrt, denn sie finden immer mehr zu fressen und mehr zu fressen bedeutet bei diesen Nagern natürlich auch sich besser zu vermehren.

Es wäre natürlich zu einfach zu behaupten, dass das neu entstandene Rattenproblem von Restaurants, Kulturfest, Musikfestival und Picknick kommt, denn wenn Essensreste auch in den dafür vorgesehen Tonnen landen würden und nicht im Gras oder auf der Straße, so würden Wanderratten auch nicht das Übermaß an Ernährung finden, das so vorteilhaft für ihre Verbreitung ist. Um dem Problem Herr zu werden müssten Göteborger einfach wieder überlegen, wo sie ihre Essensreste lassen.

Herbert Kårlin

Montag, 16. November 2009

Weihnachtsausstellung im Botanischen Garten in Göteborg

Zwischen dem 14 November 2009 und dem 6. Januar 2010 lädt der Botanischen Garten in Göteborg zur jährlichen Weihnachtsausstellung ein, die unter dem Thema Gewürze und Kräuter aus der ganzen Welt steht. Die Ausstellung findet täglich im Gewächshaus des Botaniska Trädgården statt und kann zwischen 10 und 16 Uhr besichtigt werden.

Die Ausstellung präsentiert rund 60 verschiedene frische und getrocknete Gewürze und Kräuter, wobei Gewürze, die bei der Weihnachtsbackerei benutzt werden eine besondere Stellung einnehmen, wie auch Gewürze und Kräuter, die nach biologischem Standpunkt angebaut werden. Jedes Gewürz wird von erklärenden Texten begleitet, die über Herkunft und ihre Anwendung informieren.

Während der Weihnachtsausstellung im Botanischen Garten Göteborgs kann sich der Besucher, unter anderem, mit der Anwendung von Wacholder oder Sternanis vertraut machen, entdeckt das Modegewürz Chilli in seinen Varianten, erfährt, warum ein Kilo Safran mittlerweile rund 7000 Euros im Laden kosten, lässt sich in die Zubereitung von Senf einführen und lernt die Gewürze kennen, die schwedischem Glögg ihren Geschmack verleihen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 15. November 2009

Der Göteborger Frihamnen wird zu einer neuen City

Die Stadtarchitekten und Stadtverwaltung Göteborgs wollen innerhalb der nächsten zehn Jahre eine neue, „schwimmende“ City schaffen, dort, wo heute noch die Englandboote abgehen, Kreuzfahrtschiffe anlegen, im Sommer einige Konzerte und einmal im Jahr das Cityrace stattfindet, nämlich im Frihamnen (Freihafen) Göteborgs.

Die Größe des Frihamnen entspricht jener von Göteborg inom Vallgraven und hat eine ideale Lage: mitten im Göta Älv. Eine exklusive Lage für exklusive Geschäfte und exklusives Wohnen und an der zentralsten Stelle der Stadt.

Bevor jedoch das erste Gebäude geplant werden kann müssen die Lager im Freihafen verschwinden, sämtliche Pfeiler erneuert werden und der ganze Frihamn um mindestens einen Meter erhöht werden, da Hochwasser und Klimaveränderungen sonst das Gebiet bedrohen. Die zentrale Älvstadt Göteborg soll auch verkehrsmäßig mit beiden Seiten des Flusses gut verbunden werden und sind den einstigen Plänen König Gustav II Adolf würdig, der einst die Stadt innerhalb des Wallgrabens gründete. Noch ist jedoch unklar, wo dann die 60 bis 100 Kreuzfahrtschiff pro Jahr anlegen und von wo aus die Fähren nach England ihren Platz finden werden.

Herbert Kårlin

Samstag, 14. November 2009

Drei Göteborger Köche im Finale zum Koch des Jahres 2010

Seit 2003 wurde kein Göteborger Koch mehr zum Koch des Jahres gekrönt und im Jahre 2007 war letztmals ein Chef de Cuisine aus Göteborg in der Endausscheidung vertreten. Im Januar des Jahres 2010 werden nun gleich drei Köche der Stadt gegen die drei Konkurrenten aus Stockholm antreten und die Chance ist groß, dass wieder ein Koch aus Göteborg der Gewinner sein wird.

In der Endausscheidung befinden sich nun Linus Ström (Thörnströms kök), Sebastian Höckert (Swedish Taste) und Gustav Trägårdh (Basement), drei Köche, die auf dem besten Wege die Göteborger Küche wieder in alle Munde zu bringen und zu beweisen, dass es nicht nur in Stockholm Restaurants mit hochkarätiger Küche gibt.

Aus den 127 teilnehmenden Köchen ganz Schwedens bleibt nun, nach der Halbausscheidung mit 24 Chefs de Cuisine, zum Finale eine Ausscheidung zwischen Göteborg und Stockholm. Am 28. Januar müssen die sechs Köche im Annexe des Globen in Stockholm ihr Können unter Beweis stellen. Dem Gewinner winkt nicht nur eine Medaille und die Ehre, sondern er wird auch dem Restaurant in dem er arbeitet einen großen Zustrom an Gästen garantieren.

Herbert Kårlin

Freitag, 13. November 2009

Weihnachtsmarkt Liseberg in Göteborg mit Kunstschnee und Eis aus Wachs

Dieses Jahr hat der Weihnachtsmarkt in Liseberg, Göteborg, sein zehnjähriges Jubiläum und bietet all das, was man sich vom größten Weihnachtsmarkt Skandinaviens nur wünschen kann. Ab dem 13. November können die Besucher des Vergnügungsparks jedes Wochenende eine winterliche Landschaft finden, bei der der Schnee der Skipiste aus einer Schneekanone kommt, die auch bei 35 Grad noch Schnee herstellen kann, die Wege mit Filmschnee aus Karton und Wasser Winterstimmung schaffen und das Eis am Hafen Lisebergs aus Wachs besteht.

Die Weihnachtsbeleuchtung Lisebergs mit den 6,5 Kilometer langen Lichterschlingen, die sich den rund 80 Verkaufsbuden entlang befinden wird, wie auch der restliche Strombedarf des Göteborger Vergnügungsparks, aus dem Liseberg eigenen Windkraftwerk geschöpft, was vermutlich für die Weihnachtsmärkte ganz Europas einmalig ist.

Außer dem Skihügel Sälen vinterland bietet Liseberg im Jahre 2009 noch weitere Attraktionen mit denen andere Weihnachtsmärkte kaum konkurrieren können. Sechs bedeutende Eisskulpteure schaffen während des Weihnachtsmarkts aus Eisblöcken, die direkt aus Jukkusjärvi kommen, Werke, die man sonst nur im hohen Norden Schwedens zu sehen bekommt. Und wenn Liseberg auch kein Eishotel bieten kann, so findet der Besucher jedoch eine Eisbar in der jedes Detail aus Eis ist, egal ob es sich um die Tische und Bänke handelt, die Dekoration und die Regale oder die Gläser aus denen man, mit einem Thermohandschuh, trinkt.

Und auch Unterhaltung kommt zu Weihnachten in Göteborgs Liseberg nicht zu kurz, denn der Besucher kann eine phantastische Schlittschuhshow verfolgen oder vier Sonntage an den für Liseberg typischen Allsång-Veranstaltungen mit Lotta Engberg teilnehmen, die hierzu mehrere bedeutende Künstler Schwedens eingeladen hat. Liseberg bietet dieses Jahr fünf winter-weihnachtliche Erlebnisse für jedes Alter und auch die Möglichkeit nordschwedische Spezialitäten zu kosten und zu erwerben.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 12. November 2009

Wohnalternative Hausboot in Göteborg

Bisher war es in Göteborg ausgeschlossen permanent auf einem Hausboot zu wohnen. Die Idee kam zwar mehrmals von Privatunternehmen aufs Tablett, aber bisher weigerte sich die Stadt den Argumenten der verschiedenen Gruppen zu lauschen. Hausboot waren keine feste Wohnung.

Diese Situation kann sich im nächsten Jahr ändern, denn die Idee Hausboote in Sannegården, einem Teil des Göteborger Norra Älvstranden, beginnt auch im Stadtrat mehr und mehr Fuß zu fassen, da nun einmal Wohnungsnot in Göteborg herrscht. Hausboote könnten hier eine Alternative bieten.

Natürlich sind die Hausboot-Wohnungen nicht für jedermann, der unter dem Mangel an Wohnungen leidet, denn wie schon das neue Projekt bei Skeppsbron und die Wohnungen am Norra Älvstranden richtet sich das Angebot an eine Personengruppe, die sich 166 Quadratmeter große Boot in guter Lage auch leisten kann.

Nach dem von Sozialisten und Grünen geführten Stadtrat muss man jene, die sonst vielleicht ein Haus außerhalb Göteborgs Grenzen kaufen eine interessante Alternativen bieten, also auch Hausboote. Bleibt dabei eigentlich nur noch die Frage, ob bei dieser Aktion auch der freie Zugang zum Strand beschränkt wird und das Ufer ebenfalls privatisiert wird, denn wer ein Hausboot mit 166 Quadratmetern Wohnfläche kauft, will außer Wasser ja auch über etwas Land an seinem Bootsplatz verfügen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 11. November 2009

Ein Feuchtgebiet im Göteborger Schlosswald

Rund 50 Studenten nehmen am Donnerstag den 12. November 2009 am Projekt 24 Biologi Special teil. Ihre Aufgabe ist es innerhalb von 24 Stunden ein komplettes Projekt für die Stadt Göteborg zu erstellen, unter anderem die Planung eines Feuchtgebietes im Göteborger Schlosswald (Slottsskogen).

Der Göteborger Schlosswald und die Stadtverwaltung Göteborgs hatten schon lange den Wunsch im Göteborger Schlosswald ein Feuchtgebiet anzulegen, was jedoch, auch aus Kostengründen, immer wieder aufgeschoben wurde. Nun sollen Biologen der Göteborger Universität nach einem geeigneten Ort suchen und auch das Gesamtprojekt planen. Was für den Schlosswald eine Bereicherung sein soll ist für die Studenten die erste Konfrontation mit ihrem zukünftigen Arbeitsleben und vielleicht auch mit ihrem Arbeitgeber.

Der entsprechende Auftrag wird am Donnerstag um 9 Uhr 15 während der Kunskapsmässan an eine Gruppe von sechs Studenten vergeben. Damit der Plan eines Feuchtgebietes auch in der Praxis realisiert werden kann arbeiten während der 24 Stunden nicht nur Biologen, sondern auch Umweltdesigner und Ökonomen in der Gruppe mit. Sollten die Studenten erfolgreich sein, so winkt ihnen, vielleicht, eine Arbeitsstelle bei der Stadt Göteborg.

Weitere Nachrichten zum Göteborger Schlosswald:
Alle tropischen Vögel müssen den Slottsskogen verlassen

Weitere Informationen über den Slottsskogen (Schlosswald):
Der Schlosswald oder Slottsskogen in Göteborg
Der Tiergarten im Göteborger Slottsskogen
Der Kinderzoo im Schlosspark in Göteborg
Die Teiche des Slottsskogen in Göteborg
Smålandsstugan im Slottsskogen in Göteborg
Der Hallandsgården im Göteborger Slottsskogen

Herbert Kårlin

Dienstag, 10. November 2009

Wegen Sparmaßnahmen weniger Operation im Sahlgrenska Universitätskrankenhaus in Göteborg

Das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus muss im nächsten Jahr 140 Millionen Kronen einsparen. Dies bedeutet weniger Untersuchungen, weniger Operation, weniger Überwachung bei und nach einer Krankheit. Nahezu jede Abteilung des Krankenhauses ist von Einschnitten betroffen und so manche Operation muss auf quasi unbegrenzte Zeit aufgeschoben werden, wenn der Patient nicht eine Behandlung in einem anderen europäischen Land wählt.

Am meisten betroffen von den Sparmaßnahmen ist die Orthopädie und die Kinderabteilung. Bei den Sparmaßnahmen geht es nicht nur um Personaleinsparungen (im Jahre 2010 werden 400 bis 500 Arbeitsplätze verschwinden), sondern Tausende von Patienten müssen auf so manche Behandlung oder Untersuchung verzichten oder mit einem größeren Risiko leben lernen.

Das Sahlgrenska wird ab nächstem Jahr nahezu jede Behandlung, die eine Ärztezentrale theoretisch ausführen kann, ablehnen, was natürlich bedeutet, dass der Patient dann die Behandlung auch selbst, im Rahmen des vorgegebenen Limits, bezahlen muss. Das Göteborger Sozialsystem geht damit einen weiteren Schritt auf die Zwei Klassen Gesellschaft zu. Wer kein Geld für seine Gesundheit übrig hat muss eben krank bleiben.

Herbert Kårlin

Montag, 9. November 2009

Job coaches in Göteborg – Bilanz von zwei Monaten Arbeit

Seit September des Jahres sollen Job Coches den Göteborger Arbeitslosen dabei helfen wieder einen Arbeitsplatz zu finden. In der Regel sollen Job Coaches den Arbeitssuchenden genau bei den Aufgaben helfen, die sie längst beherrschen: beim CV verfassen, auf Vorstellungsgespräche vorbereiten und Wegen weisen, wie man einen Arbeitgeber findet, den es kaum gibt.

Von den 950 in Schweden zugelassenen Job Coach-Unternehmen haben nun 50 so starke Kritik bekommen, dass sie im nächsten Jahr nicht mehr fortsetzen dürfen. Aber auch die offiziell als korrekt bezeichnete Arbeit der Coaches bleibt in einer Grauzone, da es in Göteborg nicht ein Arbeitsamt gibt, das weniger Arbeitslose verzeichnet als vor der Maßnahme und kein Arbeitsamt kann darauf antworten, ob das Programm überhaupt eine Wirkung zeigte und dank der Coaches Bedürftigen geholfen wurde.

Ein Job Coach ist per Definition nicht dafür da bei der Vermittlung oder der tatsächlichen Suche von einem Arbeitsplatz zu helfen, denn diese Aufgabe sollen Arbeitslose selbst übernehmen, in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Arbeitsamt. Aber auch hier stellt sich die Frage, wie das Arbeitsamt seine Rolle definiert. Einige Arbeitsämter vermitteln Praktikantenjobs, die zeitbegrenzt sind und nicht zu einer Festanstellung führen. Ein Arbeitsloser, der kein Arbeitslosengeld erhält, darf in diesem Fall zwei bis sechs Monate eine Vollzeit-Arbeit für monatlich rund 400 Euros leisten ohne jede Zukunftsaussicht.

Herbert Kårlin

Sonntag, 8. November 2009

Priester in Göteborg wollen Homosexuelle nicht verheiraten

Obwohl sich die Schwedische Kirche als Organisation entschlossen hat Homosexuelle Paare zu verheiraten, weigert sich in Göteborg Stadt jeder fünfte Priester der Empfehlung seiner Vorgesetzten zu folgen. Der Schritt, den die Kirche auf die HBT-Bewegung zumacht hat daher nach wie vor eine Bremse und spaltet die protestantische Kirche Schwedens.

Je nachdem in welchem Stadtteil ein Homosexueller wohnt kann er sich mit seinen Fragen und Problemen an seinen Priester wenden, oder muss auf eine der anderen Kirchengemeinden ausweichen. Die Argumente der Priester, die die homosexuelle Ehen ablehnen gleichen jenen orthodoxer Juden und konservativen Muslime. Sie berufen sich auf Auslegungen, die sie aus der Vergangenheit schöpfen.

Jene Priester, die eine Ehe unter Homosexuellen ablehnen berufen sich natürlich auf die Bibel, die nach ihrer Auslegung nur eine Ehe zwischen Mann und Frau zulässt. Sie sehen in der Direktive der schwedischen Kirche eine persönliches Dilemma, das zwischen Religionsfreiheit liegt, die sie zur Ablehnung der homosexuellen Ehe zwingt und dem Gesetz, das diese Ehe erlaubt. Bei dieser Frage scheint es für sie logisch sich auf das kaum angreifbare Argument der Religionsfreiheit zu berufen.

Herbert Kårlin

Samstag, 7. November 2009

Sparmaßnahmen in der Geburtshilfe des Sahlgrenska Universitätskrankenhaus Göteborg

In einer Zeit, in der die Geburtenrate in Göteborg endlich wieder steil nach oben geht werden zukünftige Mütter von neuen Sparmaßnahmen betroffen, die die Geburtenfreudigkeit schnell wieder bremsen könnten. Das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus in Göteborg will ausgerechnet bei der Geburtshilfe sparen.

Ab nächstem Jahr sollen nun Frauen, die eine problemlose Schwangerschaft und normale Geburt hatten das Sahlgrenska bereits sechs Stunden nach der Geburt wieder verlassen. Diese Maßnahme halten zahlreiche Ärzte und Frauenorganisationen für eine Fehlentscheidung.

Bisher wurden Mutter und Kind im Sahlgrenska im Normalfall zwischen ein und zwei Tagen unter Beobachtung gestellt. Den Frauen wurde damit auch der erste Schritt ins Säugen leichter gemacht und bei Erstgeburten konnten vor allem junge Frauen Hilfe und Tipps bekommen, die bei den neuen Maßnahmen eine dritte Stelle übernehmen muss, die dann die „eingesparten“ Kosten übernehmen muss.

Zahlreiche Ärzte, selbst innerhalb des Sahlgrenska Universitätskrankenhauses, weisen darauf hin, dass vor allem Herzkrankheiten bei Kleinkindern nicht in den ersten sechs Stunden, jedoch den ersten beiden Tagen entdeckt werden könnten und die vorgesehenen Einsparungsmaßnahmen daher vor allem auf Kosten der Gesundheit der Kinder gingen.

Herbert Kårlin

Freitag, 6. November 2009

Integration 2009, eine Konferenz in Göteborg zum Thema Einwandern

Am 12. November 2009 findet in den Eriksbergshallen in Göteborg die erste nationale Konferenz zum Thema Integration und Einwandern statt. Die Konferenz Integration 2009 richtet sich an all jene, die mit Personen arbeiten, die neu in Schweden ankommen, sei als Asylanten, sei als Einwanderer aus nichteuropäischen Ländern.

Rund 400 Teilnehmer, vor allem Sozialarbeiter, Pädagogen und Krankenhauspersonal werden sich während der Konferenz Integration 2009 mit zahlreichen Problemen, die ein Kulturwechsel mit sich bringt, auseinandersetzen. Es geht vor allem um Fragen welche Rechte ein Immigrant in Schweden hat, wie die aktuelle Situation dieser Personengruppe innerhalb der schwedischen Gemeinschaft ist und welche Rolle Religionen bei der Integration von Erwachsenen und Kindern spielen.

Die erste Konferenz Integration 2009 in Göteborg soll kein Werkzeug zur Integration bieten, sondern vielmehr die aktuelle Situation mit ihren Problemen und Vorurteilen aus verschiedenen Seiten beleuchten, um die zukünftige Arbeit zu erleichtern. Während der Vormittag Vorträgen bedeutender Fachkräfte gewidmet ist, finden am Nachmittag mehrere Seminare und Workshops statt, die dann Themen wie Traumatisierte Flüchtlinge, Ethnische Macht und Rangordnung oder Integration im Schulbereich und der schwedischen Gesellschaft behandeln.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 5. November 2009

Demonstration gegen die Privatisierung des Göteborger Hafens

Am 5. November um 15 Uhr 30 wollen die Hafenarbeiter Göteborgs vor dem Rathaus am Gustav Adolf Torg gegen die geplante Privatisierung des Hafens protestieren. Die Demonstration soll gleichzeitig mit der Beschlussfassung des Stadtrates stattfinden, der den Hafen, und vor allem seine Beschäftigten, bei der ersten Krise nun so schnell wie möglich los werden will.

Die Gewerkschaften der Hafenarbeiter kritisieren vor allem den Mangel an Zusammenarbeit und der Diskussion mit der Stadt Göteborg. Nach Aussage der Gewerkschaften verweigert die Stadt seit Monaten jeden Dialog und verschließt sich jedem Vorschlag von Seiten der Hafenarbeiter und will, ungeachtet jeden Risikos, den Hafen an die wenig verbleibenden multinationalen Konzerne verkaufen, was dem größten skandinavischen Hafen voraussichtlich mehr Nachteile als Vorteile bringen wird.

Nachdem die Stadtverwaltung während der letzten Monate weder die Briefe der Gewerkschaften beantwortet hat noch auf einen einzigen Debattenartikel reagiert hat, wollen die Gewerkschaften nun eine letzte Möglichkeit des Dialoges bieten, während ihrer Demonstration vor den Fenstern der Stadtoberen. Sie erwarten, dass die Stadt Göteborg zumindest ihre Argumente anhört, nachdem sie über Jahrzehnte hinweg auch die von der Arbeitern erwirtschaftete hohen Gewinne eingestrichen hat.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 4. November 2009

Gleiche Gehälter für Mann und Frau in Göteborg

Im Jahr 2000 stellte man fest, dass die weiblichen Angestellten, die bei der Stadt Göteborg arbeiteten, im Durchschnitt nur 85,4% des Gehaltes der männlichen Angestellten erhalten, was bedeutete, dass Frauen pro Monat rund 300 Euros weniger mit nach Hause nahmen als Männer, und das, obwohl die Stadt die selbst geschaffene interne Anweisung hat Frauen nicht zu benachteiligen.

Im Jahre 2009 hat sich der Unterschied zwischen den männlichen und weiblichen Gehältern verringert, denn nach neun Jahren versuchter Gleichstellung liegen die Gehälter der Frauen nun nur noch bei 92,3% des männlichen Gehaltes. Die Stadt Göteborg sieht dies als Bestätigung dafür, dass die unterschiedliche Behandlung von Mann und Frau bald der Vergangenheit angehören werde.

Um diese Gleichstellung beschleunigt herbeizuführen werden daher sämtliche Berufe in einzelne Gruppen eingeteilt, was mit anderen Worten bedeutet, dass jene Frauen, die die gleiche Ausbildung wie ihre männlichen Kollegen haben und den gleichen Aufgabenbereich zugeordnet bekamen den männlichen Lohn erhalten, jedoch nicht jene Frauen, die die gleiche Aufgabe erfüllen, aber eine geringere Vorbildung haben. Dies bedeutet ebenfalls, dass alle Frauen mit „Frauenberufen“, die es nach Gesetz eigentlich nicht gibt, mit ihrem geringeren Lohn zufrieden sein müssen und als angemessen bezahlt gelten.

Herbert Kårlin

Dienstag, 3. November 2009

Jüdisches Leben im 20. Jahrhundert, eine Ausstellung in Göteborg

Zwischen dem 5. November 2009 und dem 15. Januar 2010 wird in Schweden zum ersten Mal eine Ausstellung präsentiert, die das Leben der jüdischen Ostbevölkerung des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Nachdem die Ausstellung bereits in mehreren europäischen Großstädten gezeigt wurde kommt sie nun nach Göteborg um auch der schwedischen Bevölkerung einen Einblick in die jüdische Vergangenheit zu bieten.

Die Ausstellung findet im Emigranternas Hus in Göteborg statt und wird vom ungarischen Ambassadeur in Schweden eingeweiht. Die Ausstellung selbst wurde von Centropa in Wien, einer gemeinnützigen Vereinigung, zusammengestellt, die nun in Göteborg auf 21 Tafeln mit Fotos, Zeitdokumenten und anderen Informationen das Leben der jüdischen Bevölkerung in den Ostländern des 20. Jahrhunderts präsentiert.

Während die meisten Ausstellung über jüdisches Leben im 20. Jahrhundert vor allem die Gräueltaten und Verfolgungen in den Vordergrund setzen, wird die jüdische Bevölkerung Ungarns, Tschechiens, Sloweniens, Polens und der anderen Ostländern in Göteborg in ihrem Alltagsleben dargestellt. Die Ausstellung im Emigranternas Hus soll zum Nachdenken anregen, aber auch zu Toleranz für unterschiedliche Lebenskulturen aufrufen.

Herbert Kårlin

Montag, 2. November 2009

IFK Göteborg erwägt den Bau eines eigenen Fußballstadions

Wenn man in Göteborg den Namen Gamla Ullevi hört, so denkt eine Gruppe der Bevölkerung an ein modernes Fußballstadion und die andere Gruppe an die erdbebenartigen Störungen und Schwingungen der Häuser sobald die Fans im Stadion rhythmisch zu hüpfen beginnen.

Per Computersimulation wurden nun Lösungen des Problems gesucht, wobei etwa 15 Maßnahmen die Pseudoerdbeben verhindern können. Aber egal, zu welcher oder welchen Lösungen man greift, so werden die Arbeiten extrem teuer. Die stadteigene Baugesellschaft Higab will von einer Verantwortung nichts wissen und ist der Meinung, dass sie keinen Fehler beim Bau gemacht hätten und die Fans ja nur sitzen bleiben müssten. Die Rechnung sollen daher die Fußballclubs begleichen, die das Station von der stadteigenen Gesellschaft mieten.

Auf Grund der hohen Kosten, die entweder Göteborger Steuerzahler oder Fußballclubs bezahlen müssen erwägt nun IFK Göteborg den Bau eines eigenen Fußballstadions auf festem Grund, da letztendlich eine eigene Einrichtung billiger kommen kann als die von der Stadt vorgeschlagenen Maßnahmen. Die meisten Supporter von IFK würden gerne im Gamla Ullevi bleiben und meinen, dass die Stadt Göteborg bei einem unabhängigen Bauherren ein Argument wie es die stadteigene Firma vorbringt nie akzeptieren würde und eine kostenlose Nachbesserung fordern würden.

Herbert Kårlin

Sonntag, 1. November 2009

Göteborgs Museen sind im Aufschwung

Im Schnitt haben die schwedischen Museen allein zwischen Januar und September 2009 rund 9% an Besuchern verloren. Eine einzige Ausnahme dabei liefert Göteborg, denn außer der Kunsthalle verzeichnen hier sämtliche städtischen Museen ein Plus von bis zu rund 62%, was einem Besucherstrom entspricht, der seit 1992 nicht mehr verzeichnet werden konnte.

Die ersten neun Monate des Jahres hatte das Kunstmuseum Göteborg 165.000 Besucher, etwa 63.000 mehr als im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres. Vor allem Amateurkunst aus Westschweden konnte auch neue Besucher ins Kunstmuseum locken. Aber auch das Stadsmuseet, das Stadtmuseum, verzeichnete 12.000 Besucher mehr, das Röhsska 3500 mehr und das Seefahrtsmuseum zog über 12.000 Besucher mehr an als voriges Jahr.

Der einzigartige Aufschwung der Göteborger Museen erstreckt sich auf alle Besuchergruppen und läuft in jeder Hinsicht gegen den nationalen Trend. Obwohl die Göteborger Kunsthalle im genannten Zeitraum, als einziges städtische Museum, rund 10.000 Besucher verlor, verzeichnen alle städtische Museen Göteborgs gemeinsam einen Aufschwung von nahezu 25%, ein Rekord, der kaum überboten werden kann.

Herbert Kårlin