Dienstag, 31. Juli 2012

Neue Wohnungen in Göteborg

Nach der Göteborger Tageszeitung GP werden gegenwärtig 2600 Wohnungen in verschiedenen Teilen Göteborgs gebaut, was für die Stadt ein wahrer Rekord ist, auch wenn die Quote pro Einwohner immer noch unter jener Malmös und weit unter jener Stockholms liegt und eher wie ein Tropfen Wasser auf einem heißen Stein betrachtet werden muss, da Göteborg schneller wächst als Wohnungen gebaut werden.

Bei einer genaueren Analyse stellt man zudem fest, dass man unter den 2600 Wohnungen gerade einmal 90 Wohnungen für Studenten findet und in halbwegs guter Lage nur eine verschwindend kleine Anzahl an Mietwohnungen gezählt werden können, denn der Wohnungsbau Göteborgs richtet sich nur an die wohlhabende Schicht mit Arbeitsplätzen, die weitaus mehr als nur einen Normalverdienst von jüngeren Familien oder Einwanderern bieten können. Und selbst bei schlechterer Wohnlage bevorzugt man den Bau nach Bostadsrätt, da hier nur die Banken das Risiko tragen müssen.

Wenn man dagegen die Liste jener betrachtet, die im zentralen Register Göteborgs (Boplats) eine Wohnung suchen, so kommt man auf nahezu 130.000 Personen, wobei gut 50.000 unter ihnen sehr aktiv und dringend nach einem Dach über dem Kopf suchen. Allein in den letzten sechs Monaten kamen 15.000 Personen hinzu, die dringend eine Wohnung benötigen. Göteborg sieht natürlich keinen besonderen Handlungsbedarf, sondern schiebt den schwarzen Peter der Regierung zu, die Bauträger zu wenig unterstützt und  zu wenig Wohngeld bezahlt, mit dem Ergebnis, dass sich in Göteborg eine Ghettobildung entwickelt. 

Herbert Kårlin

Montag, 30. Juli 2012

Besuchsrekord bei Bruce Springsteen in Göteborg

Als am Wochenende Bruce Springsteen zwei Konzerte im Göteborger Ullevi gab, so konnte der Publikumsrekord des Stadions an beiden folgenden Tagen gebrochen werden, denn am Freitag zählte man 66.018 Besucher und am Samstag dann sogar 66.561, was bedeutet, dass es selbst auf den Stehplätzen noch sehr eng wurde. Einige der Fans hatten sich, in weiser Voraussicht, bereits eine Woche vor Beginn des Konzertes am Eingang niedergelassen um einen guten Platz zu ergattern.

Bruce Springsteen zog mit seinen Konzerten Besucher aus ganz Schweden an, so dass am Wochenende keinerlei Hotelzimmer mehr in Göteborg zu finden waren und vor und nach dem Konzert wegen der Menge an Besuchern einige Straßen für den Verkehr gesperrt werden mussten. Wie bereits in vergangenen Jahren, zeigte sich Bruce Springsteen volksnah und war damit ein Gegenpol zur kürzlich anwesenden Madonna, die dafür auch bei einem einzigen Konzert nur eine halbvolle Arena zu sehen bekam.

Allerdings gab es auch zahlreiche Springsteen-Fans, die trotz teuren Tickets, die sie bereits im November bezahlt hatten, nicht ins Ullevi kamen, da sie ihre Tickets beim Stockholmer Unternehmen Biljett Nu gekauft hatten, das zwar überhöhte Preise für die Eintrittskarten nahm, jedoch nur sehr wenige Tickets liefern konnte, was viele erst am Tag vor dem Konzert in Göteborg erfuhren. Der Geschäftsführer des Unternehmens wurde vor dem Ullevi festgenommen und gestern Nachmittag wegen Betrugs angeklagt. Anfang der Woche wird das Göteborger Amtsgericht entscheiden, ob Untersuchungshaft angeordnet wird.

Herbert Kårlin

Sonntag, 29. Juli 2012

Mit Schaum gegen Unkraut in Göteborg

Wer in Göteborg auf Bürgersteigen einen nahezu gleichmäßigen Schaum entdeckt, der aussieht als wäre er einem Schaumbad entkommen, denkt kaum daran, dass es sich dabei um die neue Methode der Stadt handelt Unkraut zu bekämpfen, und dies auf eine rein biologische Art, die zudem besser funktioniert als das stärkste Unkrautvernichtungsmittel, zumindest wenn man den Aussagen des englischen Herstellers vertraut.

Der Schaum wurde vom britischen Unternehmen Weedingtech entwickelt und bisher in einigen Orten mit großem Erfolg getestet. Basis des Mittels ist ein nicht genauer genanntes Material auf Maisbasis, das sich erwärmt und mit Hilfe des Schaumes länger warm bleibt und sich besser in die Ritzen zwischen den Steinen verteilt und selbst die Wurzeln des Unkrauts angreift und durch Wärmeeinwirkung verwelken lässt.

Die Technik, die als Foamstream vermarktet wird, ist relativ preisgünstig, wenn man von den Anschaffungskosten der notwendigen Maschinen absieht, die sich erst nach etwa zwei Jahren amortisieren. Was bei Foamstream jedoch noch zu denken gibt, ist die Tatsache, dass es nur eine britische Studie des NNSI dazu gibt, die vom Hersteller beauftragt war und selbst in Großbritannien noch nicht alle Umweltschutzorganisationen diese thermische Unkrautvernichtungsmethode als ökologisch betrachten, Göteborg jedoch auf die erst einmal teure Technik setzt ohne eine schwedisches Gutachten abzuwarten.

Herbert Kårlin

Samstag, 28. Juli 2012

Architekten machen Göteborg zur Fahrradstadt

Auch wenn sich Göteborg selbst gerne als die Stadt der Fahrräder bezeichnet, geschieht relativ wenig an dieser Front, denn der Stadtrat investiert in den Ausbau der Fahrradwege und die Motivation zum Fahrradfahren weitaus weniger als andere Städte Schwedens. Und wenn man bedenkt, dass in Kopenhagen 45 Prozent der Arbeitnehmer bereits, ohne jede Maut im Hinterkopf, das Fahrrad zur Arbeit nehmen und in Göteborg gerade einmal neun Prozent, so kann man in Göteborg sicher nicht von einer modernen Fahrradstadt sprechen, sondern von einer Entwicklungsstadt.

Dabei könnte Göteborg mit seinem Hintergrund geradezu ein Modell einer schwedischen Fahrradstadt sein und die Geschichte wiederbeleben, denn im 19. Jahrhundert kamen die ersten Fahrräder über Göteborg nach Schweden, zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand man im Ullevi ein Velodrom und die ersten Fahrradrennen Schwedens fanden im Schlosswald statt. Bis Fußball, Tennis und schließlich Golf das Ende der Fahrradepoche brachten und in den Vordergrund traten.

Eine Architektengruppe in Göteborg hat nun einen Plan für eine moderne Fahrradarena im Schlosswald ausgearbeitet, die Göteborg dabei helfen könnte zurück zur Fahrradtradition zu führen. Dort, wo vor wenigen Tagen noch die Schwedische Meisterschaft in Mountainbike ausgetragen wurde, könnte nach Meinung der Architekten ein Velodrom Platz finden, das sich zu einem Zentrum des Göteborger Fahrradsports entwickeln und den Bürgern Göteborgs das Fahrradfahren in den täglichen Gedanken zurückbringen könnte. Der Stadtarchitekt Björn Siesjö zeigt an dieser Idee sein Interesse, so dass im Grunde nur noch die Entscheidung des Stadtrats fehlt.

Herbert Kårlin

Freitag, 27. Juli 2012

Rostige Straßenbahnen in Göteborg

Nachdem sich bei zwei der 15 neuen Straßenbahnen Göteborgs die Kugellager festgefressen hatten, wurden alle 15 Fahrzeuge zur Kontrolle aus dem Verkehr gezogen. Sehr schnell stellte man fest, dass das italienische Unternehmen Ansaldobreda ganz einfach vergessen hatte, dass Kugellager auch gefettet werden müssen. Bei fortgesetztem Betrieb hätten daher auch die anderen 13 Straßenbahnen größere Probleme verursacht.

Wenn dies das einzige Problem der bisher 55 gelieferten neuen Straßenbahnen wäre, so könnte man dies natürlich als menschliches Versagen betrachten, aber nachdem man auch feststellte, dass die neuen Fahrzeuge bereits zu rosten beginnen, so kann man sich natürlich die Frage stellen, ob es so sinnvoll war, dass sich der Stadtrat entschlossen hat nicht nach Qualität zu suchen, sondern nach dem billigsten Angebot.

Nun beginnt man im ersten Schritt sämtliche Kugellager auszutauschen, was bei zügiger Arbeit bis zum Beginn des Winterfahrplans im August vermutlich behoben sein kann. Da man jedoch mit Einbruch des Winters und der Einführung der Maut damit rechnet, dass die Anzahl der Passagiere steigen wird, bleibt die Frage, ob es ab Januar nur überfüllte Wagen geben wird oder aber der Verkehr vollkommen zusammenbrechen wird, da man kaum auf verkehrsgefährdende Busse ausweichen kann.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 26. Juli 2012

Göteborger Flugplatz nicht nach Europanorm

 
Eine europäische Expertengruppe, die die Sicherheit der Flughäfen im Schengenraum alle fünf Jahre überprüft, stellte fest, dass der Säve Flugplatz in Göteborg als einziger Schwedens nicht den europäischen Anforderungen entspricht und daher entweder bis September des Jahres alle Mängel beheben muss oder aber riskiert mit einem Flugverbot belegt zu werden, was insbesondere den gesamten Flugbetrieb der irländischen Billigfluggesellschaft Ryanair betreffen würde, deren Maschinen in Säve starten und landen.

Einige der Hauptprobleme des Göteborger Flughafens Säve sind, dass Unfälle mit Autos jederzeit möglich sind und der Flugplatz nicht vollständig umzäunt ist, Unbefugte daher ohne größere Probleme Zugang zur Rollbahn haben. Erstaunlich ist dabei, dass das schwedische Luftverkehrsamt erst vor kurzem Säve überprüfte und als sicher einstufte, was auch erst einmal dazu führte, dass der europäische Bericht als fehlerhaft eingestuft wurde.

Was das schwedische Luftverkehrsamt jedoch nicht bedachte, ist die Tatsache, dass die Maschinen in Säve nicht nur innerhalb des Schengenraums verkehren, sondern auch in einige andere Länder fliegen, weswegen besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. Da Schweden das Schengen-Abkommen unterzeichnet hat und damit auch die europäischen Regeln für den Flugverkehr einhalten muss, ist die Kritik Europas daher berechtigt. Säve wird nun mehrfach unter Druck gesetzt, denn zum einen sind kurzfristig sehr teure Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen, zum anderen können diese Kosten aber nicht Ryanair aufgelastet werden, da das Unternehmen sonst den Flugverkehr in Göteborg zum großen Teil streichen wird.
 
Herbert Kårlin

Mittwoch, 25. Juli 2012

Acht Schiffe Göteborgs flaggen aus


Da sich Schiffe, die in Schweden registriert sind, immer weniger im internationalen Kampf behaupten können und die schwedische Regierung jede Anpassung der Gesetze an internationale Regelungen verweigert, greifen immer mehr Reedereien zur Selbsthilfe und flaggen ihre Schiffe in Schweden aus. Besonders stark betroffen davon ist die Schifffahrt in Göteborg, der Stadt mit dem größten Hafen des Nordens.

Bereits vor einem Monat gab die Reederei DFDS Seaways bekannt, dass sie vier Schiffe in Schweden ausflaggen wird und diese in Zukunft unter dänischer Flagge unterwegs sein werden. Den schwedischen Seeleuten wurde ein neuer Vertrag angeboten, wobei anzunehmen ist, dass die Mehrheit unter ihnen das Angebot, auch unter schlechteren Bedingungen, annehmen wird, da sie in Schweden kaum einen neuen Arbeitsplatz finden können.

Gestern teilte nun auch die Göteborger Reederei Transatlantic mit, dass vier Fahrzeuge ausgeflaggt werden um in Zukunft unter der Flagge Gibraltars, bzw. jener der Niederlande, die Fahrten aufzunehmen. In diesem Fall wurden bereits 25 schwedische Seeleute gekündigt, die in Zukunft durch billigere Arbeitskräfte ersetzt werden. Die Ausflaggung der Fahrzeuge ist für Herbst 2012 geplant.

Herbert Kårlin

Dienstag, 24. Juli 2012

Von Zecken ausgelöster TBE-Fall in Göteborg


Das regnerische und kühle Wetter in Schweden war bisher ein ideales Jahr für die Entwicklung der schwedischen Zecken, was dazu führt, dass mittlerweile die Fälle an TBE (tick-borne encephalitis), in Deutschland auch als FSME bezeichnet, landesweit bereits um 25 Prozent höher liegen als in den vergangenen Jahren. Alles weist darauf hin, dass dieses Jahr mit einem Rekordjahr an infizierten Zecken zu rechnen ist, da nur eine längere Trockenheit und hohe Wärme der Gefahr ein Ende setzen können.

Während früher die Mehrheit der Krankheiten im Raum des Mälaren auftauchten, wird TBE seit 1998 auch immer häufiger im Västra Götaland festgestellt. Dieses Jahr mussten bereits sieben Personen der Region wegen TBE behandelt werden, was bedeutet, dass hier bis zum Herbst voraussichtlich bis zu 30 Personen erheblich an den Folgen eines Zeckenbisses zu leiden haben werden, also 50 Prozent mehr als im Durchschnitt, obwohl sich die Bevölkerung in Risikogebieten bereits impfen lässt.

Bisher fühlten sich die Bewohner Göteborgs bei ihren Wanderungen in den zahlreichen grünen Gebieten der Stadt grundsätzlich sicher, was sich dieses Jahr als Irrtum erweist, denn einer der Fälle an TBE führt auf einen Aufenthalt im Änggårdsbergen am Botanischen Garten zurück, einem beliebten Gebiet für Jogger, Vogelbeobachter und Personen, die in einer ruhigen Gegend der Stadt ihr Picknicht machen wollen. Infizierte Zecken haben mittlerweile ihren Weg auch ins Naturreservat Änggårdsbergen und vermutlich den Botanischen Garten gefunden.

Herbert Kårlin

Montag, 23. Juli 2012

Schwedische Meisterschaft in Mountainbike in Göteborg


Vom 22. bis zum 25. Juli 2012 findet im Göteborger Schlosswald die schwedische Meisterschaft in Mountainbike in den Kategorien Cross-Country (XC), Stafette (in Equipes von je drei Personen) und im Sprint statt. Nach dem Veranstalter, dem Mölndaler Fahrradklub, hatten sich noch nie so viele Teilnehmer angemeldet wie dieses Jahr, was beweist, dass Mountainbike in Schweden Zukunft hat.

Die Bahn am Rande des Schlosswaldes gilt als technisch sehr schwierig und fordert sowohl bei trockenem Wetter als auch bei Regen großes Können. Emil Lindgren, der voriges Jahr den zweiten Platz in der schwedischen Meisterschaft der Eliteklasse einnahm, musste dies bereits beim Training bitter bezahlen, denn nach einem schweren Sturz und einem Besuch im Krankenhaus war für ihn der Start am Sonntag nicht mehr möglich.

Zur schwedischen Meisterschaft haben sich in jeder Klasse die besten Fahrer des Landes gemeldet, wobei Alexander Engen, der sich bereits für die kommende Olympiade qualifiziert hat, darauf hofft erneut den Meistertitel zu erringen, auch wenn er weiß, dass sich in der Nationalmannschaft einige Konkurrenten befinden, die ihm in Göteborg gefährlich werden können. Die neu aufgenommene Kategorie MTB-Sprint wird am 25. Juli 2012 ausgetragen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 22. Juli 2012

Stopp für Windkraft im Västra Götaland


Bereits am 1. Oktober 2011 verfügte das Västra Götaland über mehr Windkraft als jede andere Region Schwedens. 440 Windkraftwerke produzierten knapp 0,53 Twh, wobei die Pläne der Regionalregierung hoch liegen, denn bis 2020 soll sich die Energie aus Windkraft auf über sieben Twh steigern und damit weiterhin die Führungsrolle in Schweden behalten. Allerdings wird bereits heute die Windkraft der Region, insbesondere aber jene Göteborgs, teilweise weit entfernt vom Verbraucher produziert.

Auch die Untersuchung des SOM-Institutes in Göteborg sprechen für die Pläne der Region, denn nahezu 70 Prozent der Einwohner des Västra Götalands sprechen sich positiv zum Ausbau der Windkraft aus. Und dennoch werden immer mehr Projekte in der Region von den Gemeinden abgelehnt, weil sich Bürgerinitiativen finden, die sich in jeder Beziehung gegen jedes Windkraftwerk aussprechen.

Das Problem im Västra Götaland liegt, trotz der bisher positiven Erfahrungen mit Windenergie, darin, dass sich zwar die Mehrheit der Bevölkerung für Windkraft ausspricht, nicht aber in der eigenen Nähe, denn die Kraftwerke sind, nach Meinung der Anwohner, zu laut, werfen zu viel Schatten, verursachen ein zu hoher Verkehrsaufkommen oder passen einfach nicht in das Landschaftsbild der eigenen Gemeinde. Zahlreiche Projekte mussten mittlerweile bereits gestoppt werden und bei jedem neuen geplanten Projekt zieht eine schwarze Wolke auf, die Kernkraft über Windkraft setzt, obwohl die Bevölkerung, laut Statistik, für Windkraft ist.


Herbert Kårlin

Samstag, 21. Juli 2012

Aale bekommen im Västra Götaland eine neue Chance

In den letzten 30 Jahren verschwanden 99 Prozent aller Aale (Anguilla anguilla) aus dem Västra Götaland, zum Teil, weil die Tiere überfischt wurden, zum Teil aber auch durch die Eindämmung von Gewässern, Begradigungen und Kraftwerken oder anderen Veränderungen der Flussläufe. Aber auch wenn man heute nicht mehr alle Ursachen bewerten kann, so soll das Programm „8 fjordar“ die Aale zurück nach Westschweden bringen.

In der vergangenen Woche wurde nun begonnen insgesamt 400.000 Glasaale in den dafür geeigneten Gewässern entlang der Küste des Västra Götalands auszusetzen, in der Hoffnung, dass sich die Tiere hier vermehren werden und auch die entsprechenden Flüsse als ihre Heimat betrachten werden. Immerhin kostet das gesamte Projekt etwas über zwei Millionen Kronen und das Ergebnis ist ungewiss, da die Aale auch Krankheiten erlegen können.

Die Glasaale, die an der Westküste ausgesetzt werden, wurden in aalreichen Gewässern Großbritanniens gefangen und sollen nun die Flüsse hochwandern und sich dabei in den kommenden Jahren zu ausgewachsenen Aalen entwickeln. Auch wenn man in etwa 15 Jahren dann wieder erwachsene Aale im Västra Götaland fangen kann, so bleibt die Frage, ob die nächste Generation, die in der Sargassosee geboren wird dann den Weg wieder nach Schweden nimmt oder aber zurück nach Großbritannien kehrt.

Herbert Kårlin

Freitag, 20. Juli 2012

Jugendpsychiatrie schließt im Sommer in Göteborg

Auch wenn nach dem statistischen Amt Schwedens die Selbstmordrate bei Jugendlichen im Sommer steigt, werden in Göteborg gerade zu dieser kritischen Zeit zehn von elf Beratungsstellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie geschlossen. Kinder und Jugendliche, die in dieser Zeit unter psychischen Problemen leiden und Hilfe benötigen, werden mit ihren Schwierigkeiten allein gelassen und verlieren einen der vermutlich wichtigsten Gesprächspartner.

Diese Situation führt auch dazu, dass laufende Behandlungen noch schnell vor der Sommerpause abgeschlossen werden und Kinder oder Jugendliche, die vielleicht gerade um diese Zeit dringend Hilfe benötigen, stehen vor verschlossenen Türen und fühlen sich von der Gesellschaft im Stich gelassen, was in einer Problemphase auch sehr leicht zu schweren psychischen Schäden oder zum Selbstmord führen kann.

Der leitende Direktor  von BUP (Barn- och Ungdomspsykiatri) in Göteborg hält jedoch die Statistiken und die Meinung der Verbände, die sich mit diesen Themen befassen, für unsinnig und behauptet, dass Kinder und Jugendlich im Sommer weniger Hilfe benötigen und man deswegen auch zehn Anlaufstellen schließen kann. In seinen Augen zählt dabei nur der finanzielle Faktor und nicht das Schicksal der betroffenen Kinder oder Jugendlichen.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 19. Juli 2012

Erdbeerverkäufer im Västra Götaland mit Baseballschlägern

Wer in Göteborg oder dem Västra Götaland als Schüler einen Sommerjob sucht, wird sich sehr häufig als einsamer Erdbeerverkäufer an einer Bushaltestelle, an einer Strasse oder vor einem Supermarkt finden, oft ohne jedes Arbeitspapier des Arbeitgebers und unter Bedingungen, die gegen jedes Arbeitsgesetz Schwedens verstoßen und bei einem Lohn der bisweilen mehr als nur dürftig ist.

Ein Göteborger Unternehmer hatte nun die rettende Idee, die zumindest die Gefahren eines einsam arbeitenden Jugendlichen, der eine bedeutende Menge an Bargeld an seinem Stand hantieren muss und daher immer wieder Überfällen ausgesetzt ist, verringern sollte. Der Arbeitgeber stellte den jugendlichen Angestellten einen Baseballschläger zur Verfügung mit dem sie bei einem Überfall den Angreifer unschädlich machen sollten.

Dass Jugendliche acht bis zehn Stunden keine Toilette besuchen können, keinen Arbeitsvertrag haben, Bargeld den ganzen Tag über nicht vom Arbeitgeber abgeholt wird und dass viele ohne jede Einweisung sich selbst überlassen werden, ist in Göteborg und dem Västra Götaland fast schon normal, aber einen Baseballschläger als Waffe überreicht zu bekommen, statt den Anweisungen, die im Handel gelten, nämlich bei einem Überfall die Kasse zu überreichen, das war bisher für alle Ämter und die Gewerkschaften eine Spitzenleistung.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 18. Juli 2012

Göteborg im Guinness Buch der Rekorde


Pünktlich um 17 Uhr am gestrigen Dienstag konnten die Vertreter des Guinness Buch der Rekorde mitteilen, dass Göteborg in das Buch der Rekorde aufgenommen wird. Genau genommen war es nicht Göteborg, sondern die Tatsache, dass in der Stadt 72 verschiedene Nationalitäten gleichzeitig in einer Attraktion Lisebergs Platz nahmen und damit den bisherigen Rekord um 22 Nationalitäten überboten, eine Leistung, die nur schwer zu überbieten sein wird.

Ab 16 Uhr nahmen, unter den wachsamen Augen der eigens angereisten Jury des Guinness Buch der Rekorde, die vorher angemeldeten Teilnehmer jeden Alters in den 42 Gondeln des Riesenrades im Vergnügungspark Lisebergs Platz, eine Vorbereitung, die nahezu eine Stunde in Anspruch nahm, da die Jury jeden Teilnehmer aufs Genaueste überprüfte und dann die Anzahl der Personen in den Gondeln zusätzlich mehrmals nachzählte, da die Jury ihre Arbeit britisch ernst nahm.

Die Gelegenheit für diesen Rekordversuch war günstig, denn SKF hatte sowohl die Teilnehmer ihres „Meet the World-turnering“, die Teilnehmer des gleichzeitig veranstalteten Gothia Cups und die Einwanderer Göteborgs mit nicht-schwedischem Pass zu diesem Ereignis geladen. Im Grunde hätten bereits die Bewohner Göteborgs für einen Weltrekord ausgereicht, da man in der Stadt insgesamt 164 Nationalitäten zählt, also nur 30 weniger als unabhängige Länder bestehen. Und sicher wäre der Erfolg auch noch besser ausgefallen, wenn nicht einige der Angemeldeten nicht vergessen hätten sich an diesem Tag in Liseberg zu präsentieren.

Herbert Kårlin

Dienstag, 17. Juli 2012

Citymaut in Göteborg, ein Problem für viele

Dass mit der Einführung einer Citymaut viele Bürger der Stadt mit Mehrkosten von bis zu 1200 Kronen im Monat rechnen müssen, was bei Geringverdienern zehn Prozent der Einkommen ausmachen kann, kann so mancher Bürger einer sozialistisch geführten Stadt vielleicht noch verstehen. Schwieriger wird es jedoch, wenn die Stadt die Bürger dadurch in mehrere Gruppen einteilt und damit rund 36.000 Autofahrern, die täglich in die Stadt kommen, die Gebühren schenkt.

Wer schon bisher vernünftig war und sein Auto auf dem Parkplatz am Bäckebolsmotet stehen ließ, um dann den Bus in die Stadt zu nehmen, wird ab der Einführung der Maut am 1. Januar selbst für sein Umweltbewusstsein gestraft, denn die Zahlstelle liegt nur wenige Meter vor dem Parkplatz, was bedeutet, dass alle, die dort parken, für die wenigen Meter jenseits der Zahlstelle pro Monat, je nach Uhrzeit, zwischen 682 und 1200 Kronen bezahlen müssen, was wohl jeder vernünftig denkende Bürger als Ungerechtigkeit und Fehlplanung empfindet.

Nicht viel gerechter lösten die Sozialisten das Problem bei denjenigen, die über ein hohes Einkommen verfügen und ein Dienstfahrzeug benutzen, denn ohne auch nur eine Sekunde an die Citymaut denken zu müssen, bezahlen die Abgaben für die 36.000 Fahrzeuge die Arbeitgeber, die die Kosten wiederum als steuermindernd abschreiben können. Hierbei spielt es auch keine Rolle wie viel diese Fahrzeuge in der Innenstadt verkehren und wie bedeutend ihre Abgaswerte sind. Man muss sich daher die Frage stellen wer in Göteborg tatsächlich das Infrastrukturpaket bezahlen muss, und es sieht so aus, als ob die Reichsten der Umgebung davon ausgenommen werden.

Herbert Kårlin

Montag, 16. Juli 2012

Der Gothia Cup 2012 in Göteborg


Wenn heute in Göteborg die Spiele des 38. Gothia Cup 2012 angepfiffen werden, so wird auf einige der Mannschaften eine besondere Überraschung warten, da Prinz Daniel versprochen hat sich einige der Spiele in Heden, dem größten Sportplatz Göteborgs, anzusehen, mit einigen Mannschaften zu sprechen und auch an der Eröffnung des Gothia Cups am Abend im Stadion Ullevi anwesend zu sein. Der Applaus aus dem schwedischen Königshaus wird die jungen Spieler vermutlich zu besonderen Leistungen herausfordern.

Der Gothia Cup (The World Youth Cup) findet dieses Jahr zum 38. Mal in Göteborg statt. Insgesamt werden 1625 Mannschaften aus 80 Ländern um die begehrte Trophäe kämpfen. Der Gothia Cup, der vom 15. Juli bis zum 21. Juli ausgetragen wird ist weltweit das größte Ereignis für jugendliche Fußballspieler an dem die Teilnehmer zwischen 11 und 19 Jahre alt sind und wo jedes Jahr mehr Mädchen-Mannschaften aus aller Welt teilnehmen.

Der Gothia Cup dient jedoch nicht nur einem sportlichen Kampf und der Jugendverständigung, sondern bringt den jungen Teilnehmern auch das Leben in Schweden näher, denn sie werden an Stadtführungen teilnehmen, Diskotheken besuchen, die Attraktionen in Liseberg entdecken und viele werden auch erstmals die schwedische Küche genießen und bei ihrer Rückkehr ein Stück Schweden und gute Erinnerungen an Göteborg mit in ihre Heimat nehmen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 15. Juli 2012

Göteborg, ein Zentrum für Hautkrebs

Eine Studie der Sahlgrenska Akademien in Göteborg kam zu einem erschreckenden Resultat als die Forscher untersuchten in welchen Gegenden des Västra Götalands der bösartige Hautkrebs (maligne Melanom) am häufigsten auftritt, denn alle Auswertungen bewiesen, dass Göteborg das Zentrum des Hautkrebses ist, da die Bewohner der Stadt prozentual gesehen weitaus häufiger ein malignes Melanom aufweisen als die Bewohner des Hinterlandes.

Die Auswertung der Forscher beweist, dass bei der männlichen Bevölkerung Göteborgs 35 Prozent häufiger ein malignes Melanom festgestellt wird als bei der Bevölkerung die im Landesinneren wohnt. Frauen der westschwedischen Metropole sind lediglich um 25 Prozent häufiger betroffen als jene, die weiter entfernt von der Küste wohnen. Aber selbst jene, die an der Küste leben neigen noch zu 15 Prozent häufiger zum Hauptkrebs als jemand aus Borås oder Skara.

Einen der Gründe sehen die Forscher natürlich darin, dass jemand an der Küste, also auch in Göteborg, häufiger ein Sonnenbad am Strand nimmt als jemand, der keinen Badeplatz in nächster Nähe hat. Dass jedoch Stadtbewohner die höchste Risikogruppe sind, liegt nach Meinung der Forscher daran, dass man dort fast ausschließlich in Gebäuden arbeitet und die Sonne daher die Haut bei jeder Bestrahlung weitaus stärker angreifen kann, und auch daran, dass gerade Stadtbewohner häufiger und länger Urlaub im sonnigen Süden machen als Landbewohner.

Herbert Kårlin

Samstag, 14. Juli 2012

Seltene Meereswelt an der Westküste

Meeresbiologen der Universität Göteborg entdeckten auf wenigen Kilometern der schwedischen Westküste 412 verschiedene Arten an wirbellosen Tieren, eine Vielfalt, die man bisher bei Svaberget vor Smögen nicht einmal vermuten konnte, was auch darauf hindeutet, dass sich an dieser Stelle ein einzigartiges Meeresklima befindet, das bisher unerforscht geblieben ist.

Sehr interessant finden die Forscher allerdings auch, dass in dem kleinen Gebiet Tierarten wie Gemeinen Seehasen, die Europäische Borstenkrabbe und Seefedern vorkommen, die in diesen nördlichen Gewässern extrem selten zu finden sind und zudem nahezu als ausgerottet gelten. Diese Erkenntnis kann dazu führen, dass die Gegend um Smögen in naher Zukunft unter Naturschutz gestellt werden muss.

Eine Erklärung für den Artenreichtum und die große Anzahl an seltenen nordischen Meerestieren könnte nach den Forschern die Tatsache sein, dass sich hier die jütlandischen und die baltischen Meeresströmungen treffen und diese seltenen Meerestiere mit sich bringen. Nach den Erkenntnissen der Forscher will die Regionalregierung des Västra Götalands das Gebiet nun mit in das europäische Natura 2000 Programm mit aufnehmen lassen.

Herbert Kårlin

Freitag, 13. Juli 2012

Ausländische Fahrzeuge zahlen keine Maut

Wenn am 1. Januar 2013 die Maut in Göteborg eingeführt wird, so werden ausländische Fahrzeuge auf vorerst unbegrenzte Zeit weiterhin durch die Stadt fahren können ohne eine Abgabe bezahlen zu müssen, da das System in Göteborg mit dem schwedischen Fahrzeugregister verbunden ist und über diesen Weg den Fahrzeughalter identifiziert und ihn zur Rechnung bittet. Gegenwärtig ist es nicht möglich auf ausländische Register zuzugreifen.

Die Regierung plant zwar einen Gesetzesentwurf, damit Göteborg auch von ausländischen Fahrzeughaltern die Maut verlangen kann, es jedoch völlig unklar wie und ab wann die Verrechnung stattfinden kann, da kein Umbau der Zahlstationen vorgesehen ist, da dies zu hohe Kosten verursachen würde. Methoden wie in Frankreich oder Spanien kommen für Göteborg nicht in Frage. Durch diese Lücke verliert Göteborg bereits im ersten Jahr rund 35 Millionen Kronen an Einnahmen, wobei man bedenken muss, dass diese Situation allerdings mehrere Jahre lang bestehen kann.

Göteborg hatte vor allem den Speditionen zugesagt, dass auch ausländische Fahrzeuge von der Maut betroffen sind, weswegen die Stadt die Unterstützung des gesamten Berufsverbandes erhalten konnte. Nun zeigt sich, dass es sich um leere Versprechen handelte und die schwedischen Spediteure wegen den hohen Kosten mit den Speditionen des Auslands in Zukunft nicht mehr konkurrieren können, da die Maut auf die Frachtkosten verteilt werden muss. Wie viele Arbeitsplätze dadurch in Schweden verloren gehen, ist ungewiss.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 12. Juli 2012

Warnung vor Blaumuscheln an der Westküste

Die Regionalregierung im Västra Götaland warnt davor östlich und nördlich von Orust Blaumuscheln zu sammeln oder Muscheln aus dieser Gegend zu konsumieren, da man in dieser Gegend Plankton entdeckte, das gefährliche Gifte bilden kann und dann die Muscheln zu einer gefährlichen Speise macht. Wie weit sich das Plankton bisher ausdehnt und welche Muschelbänke bisher betroffen sind, ist unbekannt.

Auch das Baden in diesem Raum kann zu Problemen führen, die sich durch Irritationen um den Mund, die Finger und die Zehen ausdrücken können. Das entsprechende Plankton wurde bisher an der gesamten Küste zwischen Ljungskile und Ellös entdeckt und ist in diesem Jahr, nach den Feuerquallen und den Petermännchen, die dritte Gefahr in diesem Raum.

Gleichzeitig warnt die Regionalregierung auch vom Sammeln und dem Genuss der Blaumuscheln vor der nördlichen Schäreninsel Tjörn nach dem Ölkatastrophe, die sich dort im Frühjahr abspielte. Das Wasseramt wird in den nächsten Tagen entlang der gesamten Küste des Bohuslän weitere Wasserproben nehmen und Blaumuscheln untersuchen um die Gefahr weitgehend eingrenzen zu können.

Herbert Kårlin
 

Mittwoch, 11. Juli 2012

Überschwemmungsrisiko in Göteborg

Bereits am 19. Dezember 2011 legte das MSB (Myndigheten för samhällsskydd och beredskap) eine Studie vor aus der hervorgeht, dass Göteborg zu den 18 schwedischen Städten gehört, die ein Hochwasser nach extremen Regenfällen nicht in den Griff bekommen können. Da man nun in Teilen des Småland die Folgen einer Hochwasserkatastrophe spürt, wird auch das Problem in Göteborg erneut aufgerollt. Da die Regionalregierung jedoch erst 2015 einen Notfallplan erstellt haben muss, ist bisher in Göteborg noch nichts geschehen.

Das Problem in Göteborg, das große Teile der Stadt am Göta älv und an den Kanälen betreffen kann, ist indes so umfassend, da hier nicht nur hunderte von Gebäuden betroffen sein können, sondern auch der Straßenverkehr, dessen Hauptachse der Götatunneln ist, vollkommen zusammenbrechen wird. Aber auch diese Gefahr und das Ergebnis der Studie hindert die Göteborger Stadtplaner nicht daran, weiterhin so Nahe am Wasser wie möglich bauen zu wollen, da diese Wohnungen den höchsten Gewinn abwerfen.

Das kurzsichtige Denken der Stadtplaner in dieser Hinsicht zeigt sich allerdings auch darin, dass die größte Satzung der kommenden Jahre eine unterirdische Eisenbahnlinie in Flussnähe ist und Überschwemmungen in Göteborg in nicht zu ferner Zukunft auf Grund der Klimaveränderungen zur Tagesordnung gehören können, denn es ist möglich, dass bereits der normale Wasserstand sich um einen Meter erhöhen kann und damit jede größere Regenmenge eine Überschwemmung zur Folge hat.

Herbert Kårlin

Dienstag, 10. Juli 2012

Nachspiel wegen gefährlichen Bussen in Göteborg

Am letzten Freitag wurde der leitende Direktor des Unternehmens Göteborgs Spårvägar, Lars-Börje Björfjäll, angezeigt, weil er 26 kommunale Busse in den Dienst nahm, die von der Polizei bei Inspektionen als nicht einsatzbereit bezeichnet wurden, da sie Öl verloren, der Klemmschutz nicht funktionierte oder andere schwere Fehler vorhanden waren, die die Sicherheit der Passagiere in Frage setzten.

Die Anklage wurde erhoben, weil Polizei und Staatsanwaltschaft der Meinung sind, dass die 26 beanstandeten Busse nicht den offiziellen Sicherheitsbestimmungen entsprachen und vor ihrem Einsatz eine überfällige Wartung benötigten. Auch wenn die Staatsanwaltschaft nun vielleicht ein Exempel statuieren will, da sich entsprechende Probleme im kommunalen Verkehr, auch beim gleichen Unternehmen, seit Jahren wiederholen, so widersprach Björfjäll bereits Freitag den Anklagepunkten.

Die Geschäftsführung des Unternehmens Göteborgs Spårvägar erklärte nun gestern, dass man sehr unterschiedlicher Auffassung über die festgestellten Fehler an den 26 Bussen sein kann und deutet darauf hin, dass die Busbranche bei weitem nicht immer der gleichen Meinung ist wie die Polizei, die wenig Erfahrung von der tatsächlichen Sicherheit eines Busses hat, sondern sich nur auf Gesetze beruft und dann eine theoretische Bewertung vornimmt.

Herbert Kårlin

Montag, 9. Juli 2012

Feuerquallen im Västra Götaland

Wer dieses Jahr an der Küste oder in den Schären des Västra Götalands baden will, wird nicht nur auf kälteres Wasser als gewöhnlich  treffen und riskiert die unliebsame Bekanntschaft mit den Mittelmeer-Petermännchen zu machen, sondern riskiert auch auf eine der dieses Jahr außerordentlich zahlreichen Feuerquallen zu stoßen, die sich entlang der gesamten Küste aufhalten und das Meerwasser besiedeln.

Die Ursache, dass sich dieses Jahr extrem viele Feuerquallen von Göteborg bis zum nördlichsten Teil des Bohuslän aufhalten, liegt zum einen an relativ kalten Wasser, das die Feuerquallen bis an die Küste kommen lässt, zum anderen aber auch daran, dass man extrem viele ungefährliche Ohrenquallen im Wasser findet, die die Hauptnahrung der “brennenden“ Artgenossen ausmachen

Im Grunde ist es nicht einmal die Qualle selbst, die offiziell Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) genannt wird, die die Verbrennungen auf der Haut hervorruft, sonder die bis zu 150 Tentakeln, die dieses Jahr bis zu fünf Meter lang werden können. Auch wenn man die bis zu 40 Zentimeter großen Nesselquallen relativ einfach im Wasser entdecken kann, so sind die langen Tentakeln bei etwas bewegtem Wasser nahezu unsichtbar und machen sich erst durch einen brennenden Schmerz bemerkbar.

Herbert Kårlin

Sonntag, 8. Juli 2012

Thermische Solarkraftwerke aus Göteborg

Auch wenn thermische Solarkraftwerke bisher nur vereinzelt in den USA, Spanien, Australien, Indien und Ägypten zu finden sind und nur die dort gewonnene Energie, die entsprechend hohe Sonnenbestrahlung voraussetzt, über Leitungen in den Norden exportiert werden kann, haben die Forscher der Technischen Hochschule Chalmers in Götebog nun einen entscheiden Schritt in die Zukunft gemacht und eines der bedeutendsten Probleme dieser Technik löst.

Bisherige thermische Solarkraftwerke benötigten seltene Metalle, die nicht nur ständig teurer werden, sondern auch immer seltener und daher den Ausbau und die Entwicklung dieser Anlagen bisher bremsten. Nach den Forschern von Chalmers ist es jedoch ohne grosse Probleme möglich die Silberlegierungen, die bisher verwendet werden, durch Aluminium zu ersetzen, was weitaus billiger ist und in großer Menge zur Verfügung steht.

Natürlich sind auch noch andere seltene Elemente für den Bau von thermischen Solarkraftwerken nötig, aber keines von ihnen benötigt man in einer so großen Menge wie bisher Silber, das bereits heute als sehr seltenes edles Metall gilt. Um die Entwicklung der Solarkraftwerke jedoch in größerem Stil anzuwenden, muss nach den Forschern die internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet steigen, da zwar Know How, Turbinen und andere Technik aus Schweden kommen, die Sonne jedoch nur im Süden in ausreichender Menge zu finden ist.

Herbert Kårlin

Samstag, 7. Juli 2012

Das Mittelmeer-Petermännchen an der Westküste

Das Mittelmeer-Peterchen, das zu den Barschen gehört, ist, trotz des freundlichen Namens und Aussehens, einer der giftigsten Fische Europas, denn auch wenn sein Gift nur selten tödlich ist, so können die Stiche sehr starke Schmerzen verursachen, die tagelang nicht verschwinden und langwierige Nebenwirkungen zeigen. In Frankreich, wo der Fisch als Spezialität gilt, darf er nur ohne Stacheln verkauft werden, da das Gift auch bei toten Tieren noch lange wirksam ist.

Auch wenn bisher nicht untersucht wurde, warum das Mittelmeer-Petermännchen sich bis Skandinavien verirrte, so hat sich sein Bestand an der schwedischen Westküste während der letzten 20 Jahre verzehnfacht und beginnt für Fischer und Badegäste eine ernsthafte Gefahr zu werden. Jedes Jahr ziehen die Fische, die in der Ostsee noch sehr selten sind, weiter nördlich entlang der Küste des Bohuslän. Vor allem die letzten fünf Jahre zeigten die Fjärsingen auch eine immer größere Liebe zu den Badestränden.

Die Gefahr der Petermännchen, die bis zu 53 Zentimeter lang und 1,8 Kilogramm schwer werden können, besteht darin, dass sie sich tagsüber im Sand oder Schlamm eingraben und daher nicht sichtbar sind, ihr Stich dann jedoch um so schmerzhafter zu spüren ist. Das Gift wird bei jeder Berührung des Fisches automatisch injiziert und gilt als das Verteidigungssystem der Fjärsingen. Wer daher an der Westküste baden gehen will, sollte ab diesem Jahr seine Badeschlappen nicht vergessen.

Herbert Kårlin

Freitag, 6. Juli 2012

Hasselblad kehrt zurück nach Göteborg

Im Jahre 1948 wurde in Göteborg die erste Hasselblad-Kamera angeboten, die sich innerhalb von zwei Jahren zu einer Spitzenkamera im Mittelformat entwickelte und weltweit als Referenz betrachtet wurde. Nachdem sich ab 1976 der Eigner mehrmals änderte, fusionierte das Unternehmen 2004 dann schliesslich mit Imacon A/S in Dänemark um die Kameras dem aktuellen digitalen Markt anzupassen. Im Juni 2011 wurde Hasselblad dann vom deutsch-schweizer Risikokapitalunternehmen Ventizz aufgekauft.

Nun hat sich Ventizz dazu entschlossen das Unternehmen Hasselblad wieder in seiner Gesamtheit nach Göteborg zu verlegen. Sowohl die Produktion der Kameras, der technische Support also auch der Reparationsdienst werden in den kommenden Wochen zurück in den Göteborger Stadtteil Hisingen kehren. Nur ein kleiner Teil der Entwicklung wird sich auch in Zukunft noch in Kopenhagen befinden.

Im Zusammenhang mit dem Umzug nach Göteborg wurden bereits 29 Angestellte in Dänemark gekündigt. Nach dem Geschäftsführer Hasselblads wird der Umzug nach Göteborg dem Unternehmen wieder seinen ursprünglichen Standort garantieren und auch für schnellere Entscheidungen sorgen, da damit aus zwei Unternehmen wieder eine zentralisierte Firma wird. Das Personal für Hasselblad-Göteborg ist bereits einsatzbereit, wobei die Firma damit rechnet in naher Zukunft noch einige zusätzliche Arbeitsplätze auf Hisingen bieten zu können.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 5. Juli 2012

Bootsstege und Seebuden im Västra Götaland

So mancher, der sich in den letzten Jahren im Västra Götaland einen Bootssteg gebaut hat, eine kleine Seebude am Strand errichtete oder diese gar für eine Sommervermietung eingerichtet hat, kann in den kommenden Wochen eine böse Überraschung erleben, falls er sich keine Genehmigung dafür geholt hat für die er, wegen dem Strandschutz, sehr bedeutende Gründe vorbringen musste.

Als erstes werden die Regionalregierung des Västra Götaland nun, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Orust, die Strände der nördlichen Schären Göteborgs genauer ansehen, da insbesondere auf beiden Seiten des Lyrosundes in den letzten Jahren einige Veränderungen sichtbar wurden, die auf keiner offiziellen Karte entdeckt werden können. Die Arbeit allein in diesem Raum ist so bedeutend, dass die Regionalregierung mit mehreren Monaten Beschäftigung rechnet.

Jeder illegale Bau wird bei der Polizei zur Anzeige gebracht, wobei es dann am Staatsanwalt liegt die Sache zu verfolgen oder nicht. Aber selbst wenn die Sünder nicht vor Gericht geladen werden, so kann der Schwarzbau eine teure Angelegenheit werden, denn alles, was ohne Genehmigung gebaut wurde, muss abgerissen werden. Und wer um eine Gefängnisstrafe herumkommt, muss eine sehr hohe Strafe bezahlen, selbst wenn der Bootssteg oder die Seebude in gutem Glauben errichtet wurde.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 4. Juli 2012

Liseberg erneut unter Beschuss

Obwohl der Göteborger Vergnügungspark Liseberg seinen „Quick Pass“ bereits 2010 einführte, der es den Besitzern einer Tageskarte mit Zugang zu allen Attraktionen gegen eine Sondergebühr von 50 Kronen ermöglichte bei den beliebtesten Attraktionen das Schlange stehen zu vermeiden, taucht dieses Jahr erstmals Kritik zu diesem System auf, das Kinder reicher Eltern über die Kinder von armen Eltern stellt und ihnen bereits in jungen Jahren erklärt, dass man nur mit Geld etwas erreichen kann.

Ein Artikel in der Tageszeitung GP brachte diesen Stein ins Rollen, der nun die Gemüter der Göteborger aufrührt und selbst so manchen reichen Göteborger dazu bringt über die Ungerechtigkeit in einem kapitalistischen System nachzudenken. Gemeinnützige Organisation, die die Rechte der Kinder vertreten, weisen darauf hin, dass Liseberg für viele arme Kinder bereits ein Traum ist, den ihnen die Eltern nicht erfüllen können und die Geschäftsleitung des Parkes nun auch noch die anderen Kindern, die sich gerade einmal den Eintritt erlauben können, vor den Kopf stößt und sie durch Reichen-Privilegien in die untergeordnete Rolle drängt.

Wie bereits bei vorherigen Problemen mit Liseberg, das der sozialistisch geleiteten Stadt Göteborg gehört, so findet Göran Johansson, der im Aufsichtsrat von Liseberg sitzt und lange Jahre über der Vorsitzende war, das System nicht als gerecht, aber er erinnert sich nicht daran mit über den Quick Pass entschieden zu haben oder, vor der Veröffentlichung in GP, überhaupt von seiner Existenz gewusst zu haben, obwohl die Werbung sehr deutlich ist. Zu einer konkreten Stellungsnahme war Johansson gegenüber der GP nicht bereit, wobei sich allerdings auch der Geschäftsführer Lisebergs Bedenkzeit für eine Antwort erbeten hat.

Herbert Kårlin

Dienstag, 3. Juli 2012

Västra Götaland und Göteborg setzen auf Politik

Unter allen schwedischen Regionen investiert das Västra Götaland am meisten in eine Präsenz bei der Almedalveckan auf Gotland. Insgesamt 800.000 Kronen an Steuergeldern gehen in das Projekt Almedalen, wo die Region 17 Seminare zu unterschiedlichen Themen anbietet und hofft bedeutende Kontakte schließen zu können, die durch eine normale und regelmäßige Arbeit nicht geschlossen werden können. Die Region will sich zeigen.

Inwieweit eine Region, die voriges Jahr einen  Unterschuss von 400 Millionen Kronen hatte und die im kommenden Jahr die Steuern erhöht um das Budget halbwegs ausgleichen zu können, Gelder in eine Präsenz auf Gotland setzen soll, bleibt dahingestellt, aber zeigt, dass sich die Regionalpolitiker im Västra Götaland nicht für den Bürger interessieren, sondern sich deutlich sichtbar machen wollen und ihre Projekte in Schweden bekannt machen müssen, da man sonst sein Auge nicht nach Westschweden richtet.

Das Västra Götaland hat sich dieses Mal, was eigentlich die Kosten drücken sollte, zu einem gemeinsamen Auftritt mit der Stadt Göteborg, der Technischen Hochschule Chalmers, der Göteborger Universität und der Handelskammer der Region entschieden, was die gemeinsamen Punkte der Region in den Vordergrund stellen soll. Bleibt abzuwarten, ob die sozialdemokratische Führung der Region anschließend auch Erfolge melden kann, die 800.000 Kronen wert sind oder ob nur die politische Sprache bleibt.

Herbert Kårlin

Montag, 2. Juli 2012

Kostenlose öffentliche Toiletten in Göteborg

Bald müssen Göteborger und die Besucher der Stadt nicht mehr nach den wenigen kostenlosen öffentlichen Toiletten suchen oder sich mit 5-Kronen-Stücken für die Notfälle ausrüsten, sondern können, zumindest in zentraler Lage, kostenlos eine Toilette besuchen und müssen sich dabei nicht einmal mehr Gedanken über die Frage der Hygiene stellen, denn schon bald folgt Göteborg einem Konzept, das sich bereits in Stockholm, Västerås und Sollentuna bewährt hat.

Das französische Unternehmen Decaux, das bereits die Leihfahrräder Styr & Ställ in Göteborg verwaltet, wird in den nächsten Wochen die ersten 15 Bezahlt-Toiletten im Zentrum der Stadt aufbauen, wobei diese mit der modernsten Technik ausgestattet sein werden, denn die Türen öffnen sich nach 20 Minuten automatisch, falls man eingeschlafen sein sollte, und jeder Akt der Zerstörung wird unmittelbar von Sensoren festgestellt, die dann ein Alarmsystem auslösen. Die Überwachung erfolgt Tag und Nacht, wobei sämtliche Meldungen zur Sicherheit und der Hygiene direkt an die Zentrale weitergeleitet werden.  

Nach jedem Besuch wird der Toilettensitz durch eine vollautomatische Einrichtung gewaschen und der Boden der Kabine gespült, was den Besuch der öffentlichen Toiletten in Göteborg nicht nur angenehmer macht, sondern auch zu einem erhöhten Besuch führen wird. In Västerås konnte man feststellen, dass die Toiletten nach der Umrüstung Tag und Nacht besucht wurden und sich die Anzahl der Besucher verfünffacht hat. In Göteborg rechnet man daher mit 500.000 kostenlosen Toilettenbesuchen im ersten Jahr und einer Reduzierung der Schäden sowie den unrechtmäßigen Verunreinigungen bestimmter Stellen der Stadt, die bisher täglich mit Vanillewasser gereinigt werden mussten, damit Göteborger und Besucher an den gefährdeten Stellen auch ihr Butterbrot ohne Geruchsbelästigung essen konnten.

Herbert Kårlin

Sonntag, 1. Juli 2012

Die letzte Reise der Götheborg


Am 30. Juni 2012 kurz vor ein Uhr verließ der Ostindiensegler Götheborg eventuell die Stadt Göteborg zu seiner vielleicht letzten Reise, die den Dreimaster nun noch nach Holland, Deutschland und Frankreich führen wird. Der Traum von einer Reise nach London oder gar nach Amerika hat sich nun, mangels Sponsoren und Nachragen mach dem Schiff entgültig zerschlagen, nicht zuletzt auch deswegen, weil sich die Svenska Ostindiska Companiet (SOIC) zu wenig um das Marketing des Schiffes gekümmert hat.

Verglichen mit der ersten Reise, die die Götheborg im Jahre 1005 nach China führte, war das Interesse an der Abfahrt im Jahre 2012 sehr gering und nur wenige Boote begleiteten die Götheborg bis zu den Schären vor der Stadt. Der Enthusiasmus der Führungsschicht der SOIC hat sich noch bis 2012 zu sehr von Gefühlen leiten lassen als sich von den Erwartungen von Stadt, Touristen oder auch ökonomischen Notwendigkeiten leiten zu lassen, was nun zum Todesurteil der Götheborg führen kann.

Noch 2011 hat die Stadt Göteborg und die Region Västra Götaland 30 Millionen in die Götheborg gesetzt, in der Hoffnung, dass der Ostindiensegler dafür zumindest während der Olympiade in London seine Präsenz zeigen wird und damit Werbung für die Stadt Göteborg machen kann. Nun hat die SOIC nur noch wenig Zeit die Bedeutung der Götheborg zu beweisen, denn 2013 geht das Schiff an die Stadt Göteborg über und die Stadtverwaltung ist weit davor entfernt das Schiff als kulturhistorisches Gut zu betrachten, sondern erwägt selbst den Verkauf des Seglers, auch wenn er dadurch zu einem Restaurant an einem touristischen Ort wird.

Herbert Kårlin