Freitag, 31. Januar 2014

Göteborg bekommt ein weiteres Kino

Auch wenn man in vielen Ländern vom Kinosterben spricht, so kann man in Göteborg eher sagen, dass es, trotz der bereits zahlreichen Kinos, immer noch zu wenig Säle gibt, da die Nachfrage, vor allem an Wochenenden, immer noch bedeutend größer ist als das Angebot  und zudem zahlreiche ausgezeichnete Filme Göteborg nie erreichen. Dieses Manko will nun die Kinokette SF-Bio AB beheben und plant daher eine dritte Einrichtung in der Stadt öffnen.


Das geplante Kino, das bisher noch keinen Namen hat, wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 öffnen und in drei Kinosälen Platz für 230 Besucher bieten. Dass sich in diesem neuen Kino die modernste Technik finden wird und voraussichtlich auch ein Café oder einfacheres Restaurant angeschlossen sein wird, gilt für die Geschäftsführung von SF-Bio geradezu als selbstverständlich. Das Programm soll in etwa dem Stockholmer Sturebiografen entsprechen, also Filme höchster Qualität umfassen.

Das neue SF Bio, das sich am Götaplatsen befinden wird, direkt im kulturellen Zentrum Göteborgs, wird vor allem dem städtischen Bio Roy Konkurrenz machen, das in seinem alten Kinosaal das gleiche Publikum anspricht und nur wenige Schritte vom neuen SF Bio entfernt liegt. Wenig erstaunlich ist, dass das Gebäude mit dem neuen Kino dem schwedischen Immobiliengiganten Wallenstam gehört, dem auch die Gebäude gehören in denen die beiden anderen SF Kinos untergebracht sind, der Biopalatset und die Filmstaden Bergakungen.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 30. Januar 2014

Medizin wird in Göteborg zum Problem

Die schlechten Nachrichten in gesundheitlichen und medizinischen Fragen reißen in Göteborg nicht ab, wobei es in diesem Fall nicht nur um zu wenige und überarbeitete Krankenschwestern geht, sondern die gesamte medizinische Pyramide der Stadt gerät ins Wanken, trotz der hervorragenden Forschungseinrichtungen der Sahlgrenska Akademien.

Gestern erreichte die Göteborger Universität die Nachricht, dass die Ausbildung für Ärzte so schlecht ist, dass man bald keine Mediziner mehr ausbilden darf, sollte nicht die gesamte Ausbildung aufgewertet werden und die Studenten eine breitere Ausbildung erhalten, die von einer isolierten Arbeit zu einer Zusammenarbeit führt. Medizin ist an der Universität allerdings nur einer der Fachbereiche, die mit Problemen zu kämpfen hat, da die Dekanin mit anderen Ideen die Ausbildung zu vergessen scheint.

Ein noch größeres Problem schuf bereits Ende 2011 das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus in Göteborg als es das Callcenter Kontaktpunkten mit sämtlichen eingehenden Patientengesprächen betraute, da das Callcenter mit rund 2000 Anrufen am Tag vollkommen überfordert ist und deswegen innerhalb von zwei Jahren 882 registrierte Probleme auftauchten, da nun Überweisungen spurlos verschwinden und Patienten übertrieben lange darauf warten müssen um mit einer Fachkraft reden zu können.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 29. Januar 2014

Erste Bilanz zur Citymaut in Göteborg

Die Stadt Göteborg stellt das Ergebnis der Citymaut immer mehr als finanziellen Erfolg dar und weniger als ein positives Ergebnis für die Umwelt, was mit Sicherheit auch damit zusammenhängt, dass der Rückgang am Autoverkehr.während der Bezahlzeit weitaus geringer ist als erhofft, denn im November des Jahres machte der Rückgang, verglichen mit dem gleichen Monat des Vorjahres, nur elf Prozent aus und während der Hauptverkehrszeit am Vormittag sogar nur neun Prozent.

Die Einnahmen sehen entsprechend aus, denn auf Grund der Passage von 131 Millionen Fahrzeugen, die durch die Citymaut eine Zusatzsteuer zahlen, nahm die Stadt im vergangenen Jahr rund 1,5 Milliarden Kronen ein, die dafür gedacht sind einen Teil des weiterhin umstrittenen Infrastrukturpaketes mit dem sogenannten Västlänken zu finanzieren. Falls ausländische Fahrzeuge irgendwann ebenfalls die Citymaut bezahlen müssen, so wird diese Summe noch bedeutend ansteigen.

Im Gegenzug dazu meldet Västtrafik für das vergangene Jahr etwa 283 Millionen Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wobei der Verkehr mit Straßenbahnen um etwa elf Prozent anstieg und die Reisen mit Regionsbussen und Zügen um 21, beziehungsweise 15 Prozent, nach oben ging, Zahlen, die leider nicht aufgeschlüsselt werden, so dass nicht geklärt ist, ob diese Zunahme auch mit der Citymaut zusammenhängt. Sehr erstaunlich ist dabei allerdings, dass Västtrafik im Januar seine Preise erhöhte und zudem Buslinien einstellte, da sie als unrentabel eingestuft werden.

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Dienstag, 28. Januar 2014

Behinderte in Göteborg werden vergessen

Seit Ende 2010 sollten nach dem Plan Göteborgs alle Behinderten der Stadt einen freien Zugang zu allen öffentlichen Gebäuden und allen öffentlichen Einrichtungen des Freizeitbetriebs haben. Aber bis heute ist in diesem Punkt kaum etwas geschehen, zumal einige Stadtteile noch nicht einmal untersucht haben welche Hindernisse dieser ohnehin vernachlässigten Gruppe an Göteborgern im Wege stehen um in Gebäude zu kommen.

Nach dem lokalen Staatsradio P4 sind bisher gerade einmal etwa zwei Prozent aller Barrieren, zum Beispiel Stufen, beseitigt worden und niemand weiß wann und wie diese Arbeit fortgesetzt wird, obwohl es hier nur um den Willen der städtischen Angestellten und des Stadtrates geht und nicht um das Budget, da sämtliche Arbeiten voraussichtlich nicht mehr als 30 Millionen Kronen kosten werden, eine Summe mit der man seit Jahren rechnete.

Da die Regierung nun ein Gesetz vorbereitet, das die Unzugänglichkeit jedes Gebäudes durch Behinderte als Diskriminierung bewertet, muss sich Göteborg nun beeilen die Arbeiten etwas zu beschleunigen. Geradezu als Ironie kann man dabei betrachten, dass Göteborg vor kurzem einen Preis für seine enorme Leistung der Zugänglichkeit für Behinderte erhielt, aber der Preis war ja auch nur für die geplanten Projekte vergeben und planen kann Göteborg sehr gut, auch wenn das Ergebnis dann oft auf sich warten lässt.

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Montag, 27. Januar 2014

Kritik zur Preispolitik des Göteborger Filmfestivals

Dieses Jahr muss man erstmals für jeden Film, den man während des Göteborger Filmfestivals sehen will, 90 Kronen oder mehr bezahlen, da es weder eine Tageskarte noch eine Dauerkarte gibt. Für einen Teil der Kinoliebhaber bedeutet diese Regel auf Filme verzichten zu müssen, zumal ein so hoher Preis für einige der älteren Filme oder für Experimentalfilme als zu hoch betrachtet wird. Sehr viele Besucher wünschen sich daher die Dauerkarten zurück und einen Preis, der wieder bei etwa 70 Kronen liegt.


Der Geschäftsführer des Filmfestivals, Mikael Fellenius, nimmt bei der Preispolitik eine etwas andere Position ein, auch wenn er der Öffentlichkeit keine Rechenschaft über Einnahmen und Ausgaben liefert, denn Fellenius spricht pauschal davon, dass das Filmfestival eine ausgeglichene Bilanz aufweisen muss, damit es auch in den kommenden Jahren veranstaltet werden kann, was ebenfalls logisch erscheint.

Interessant ist dabei jedoch, dass das Internationale Filmfestival in Göteborg mit seinen 200.000 Besuchern, den zahlreichen Sponsoren und den 200 kostenlosen Helfern über beträchtliche finanzielle Mittel verfügt und eine wichtige Einrichtung für die nordischen Produktionsfirmen ist, so dass sich natürlich die Besucher fragen wer diese hohen Summen tatsächlich erhält, denn immerhin können mehrere Millionen Kronen an Einnahmen verbucht werden.

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Sonntag, 26. Januar 2014

200 Jahre Frieden mit eingeschränktem Fest

Wenn die Bohus fästning (Festung Bohus) in Kungälv im kommenden Juni 200 Jahre Frieden im Norden ankündigt, so wird dieses bedeutende Ereignis ohne das schwedische und dänische Königshaus vor sich gehen, denn beide Königshäuser haben bereits definitiv abgesagt, da man dort vermutlich bereits einen Strich unter die nordische Geschichte gemacht hat. Ob sich das norwegische Königshaus und die Präsidenten Finnlands und Islands einfinden werden, ist noch ungewiss, aber nach den ersten beiden Absagen sehr unwahrscheinlich.


Kungälv gibt sich dennoch gelassen und spricht bereits von einigen Festtagen, die unvergesslich bleiben werden, denn zum Höhepunkt der Festlichkeiten am 7. Juni werden die Göteborger Symphoniker ein Konzert geben und in der Kirche der Kleinstadt wird der Bischof der Diözese einen Friedensgottesdienst halten und damit die fünftägigen Feierlichkeiten abschließen.

Immerhin wird es zwischen dem 3. und dem 7. Juni täglich musikalische und kulturelle Ereignisse geben, werden Seminare zur Geschichte Schwedens und Norwegens angeboten und der Nationalfeiertag wird eines der größten Feste der letzten Jahre sein, auch wenn das Staatsfernsehen SVT diese Feierlichkeiten nun doch nicht übertragen wird, da man dort die Fußballweltmeisterschaft als vorrangig bewertet. Kungälv, direkt vor den Toren Göteborgs, muss sich trotz des bedeutenden Jahrestages auch diesen Sommer mit einer kulturellen Nebenrolle zufrieden geben.

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Samstag, 25. Januar 2014

Kaum Wohnungen für Behinderte in Göteborg

Obwohl die Stadt Göteborg theoretisch über ein System verfügt nach dem alle Wohnungen, die für Behinderte angepasst wurden oder zumindest teilweise angepasst sind, über eine zentrale Meldestelle verteilt werden und den Betroffenen gezielt angeboten werden können, wohnen viele Einwohner der Stadt, die an einen Rollstuhl gebunden sind oder Gehprobleme haben, in für sie völlig ungeeigneten Wohnungen.

Nach dem lokalen Nachrichtenkanal P4 Göteborg ist selbst ein alleinerziehender Vater mit einem neunjährigen Sohn gezwungen im ersten Stock auf 20 Quadratmetern zu wohnen, so dass er er seinen Sohn, Rollstuhl und notwendige Decken oder Taschen in drei Umgängen ins Freie oder zurück in die Wohnung tragen muss. Dass ein Sofa in diesem Fall als Bett, Küchenstuhl und Bett gleichzeitig dienen muss, ist noch eine ganz andere Frage.

Natürlich gäbe es in Göteborg Wohnungen für Vater und Sohn, aber eines der Problem ist, dass viele Vermieter keine Rollstühle im Haus haben wollen und deshalb die entsprechenden Wohnungen nicht melden, zum anderen aber auch, dass Göteborg die für Behinderte angepassten Wohnungen zu Preisen anbietet, die sehr viele unter den Betroffenen nicht aufbringen können. Eine Verbesserung dieses Systems oder konkrete finanzielle Unterstützungen für die Betroffenen sind nicht geplant.

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Freitag, 24. Januar 2014

Die Stiftung Dickson hat weiterhin günstige Mieten

Die Dicksonska stiftelsen (Stiftung Dickson), die bereits 1856 gegründet wurde, vermietet gegenwärtig ihre rund 900 Wohnungen in Göteborg um bis zu 25 Prozent billiger als die anderen Vermieter der Stadt, also auch billiger als die städtischen Unternehmen selbst. Nach den Regeln der Stiftung  dürfen im Gegenzug dafür die Wohnungen nur an „minderbemittelte Personen aus der Arbeiterschicht“ vermittelt werden.

Das Göteborger Finanzamt fand diese Methode der Preissetzung als illegal an und wollte die Stiftung nun so besteuern, dass die Basis nicht mehr die tatsäch eingenommene Miete war, sondern eine ortsübliche Miete. Für die Stiftung Dickson hätte dies selbstverständlich bedeutet die Mieten anzupassen um keine roten Zahlen schreiben zu müssen, auch wenn die höheren Mieten gegen die Satzung verstoßen würden. Gestern wurde nun entschieden, dass die Stiftung ihre Wohnräume auch weiterhin günstiger vermieten darf als alle anderen Vermieter der Stadt.

Diese Entscheidung lässt zwar die Mieter in Haga, Majorna und Annedal aufatmen und wird vom Geschäftsführer der Stiftung, Mikael Jansson, als Gewinn betrachtet, ist aber dennoch etwas zweischneidig, denn in der Tat gelten für die Stiftung alle Arbeiter als minderbemittelt, die weniger als 30.000 Kronen im Monat verdienen, ein Verdienst, der jedoch auch für Lehrer, Krankenschwestern und nahezu alle anderen Gruppen an Angestellten gilt. Zudem darf ein Mieter, der später diesen Verdienst überschreitet, weiterhin in der Wohnung bleiben, unabhängig wie hoch das Einkommen steigt. Der Satz für „Minderbemittlung“ ist daher um mindestens 30 Prozent zu hoch angesetzt.

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Donnerstag, 23. Januar 2014

Panne beim Göteborger Internationalen Filmfestival

Die Organisatoren des Göteborger Internationalen Filmfestivals mögen sich noch so viel Mühe geben um dem größten nordischen Ereignis für die Filmwelt und Filminteressenten vom ersten Moment ein positives Gefühl zu vermitteln, so können Pannen von dritter Seite nicht ausgeschlossen werden und die ersten schlechten Schlagzeilen kommen daher noch bevor der erste Film auf der Leinwand zu sehen ist.


Naures Sager, der Regisseur des Filmes „I am Reva“ wollte sein filmisches Thema, das die Situation von Personen zeigt, die ohne Aufenthaltsgenehmigung in Schweden leben, noch vor der Eröffnung des Filmfestivals zur Diskussion stellen und schickte daher an zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, die zum Teil selbst Migranten sind, Einladungen mit dem Logo des Ausländeramtes und einem beginnenden Text, der dem Empfänger sagt, dass sein Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung abgelehnt wurde und er oder sie das Land daher unmittelbar verlassen muss oder dies zwangsweise geschieht.

Alle Empfänger des Briefes, die die Prozedur des Ausländeramts durchlaufen hatten um in Schweden bleiben zu können, fanden diesen Text alles andere als lustig oder interessant. Zweifellos zeigte Naures Sager bei seinen Einladungen kein Fingerspitzengefühl und trat den erhofften Gästen eher auf die Füße als dass er sie für eine Diskussion gewinnen kann. Das Ausländeramt ist wegen der ungenehmigten Anwendung ihres Logo zusätzlich am Erwägen den Regisseur zu verklagen und ist der Meinung, dass Sager mit seiner „Provokation“ riskiert das Vertrauen, das ein Migrant zum Ausländeramt haben muss, in Frage zu stellen.

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Mittwoch, 22. Januar 2014

Schmutzige Wahlschlacht in Göteborg zu erwarten

Die schwedische Sicherheitspolizei Säpo warnt bereits heute davor, dass die Wahlen in Göteborg zu schmutzigen Schlachten werden in denen sehr viel Hass und damit auch Drohungen an die Öffentlichkeit und an die Politiker treten werden. Da die Europawahlen bereits im Mai stattfinden, gefolgt von den Parlamentswahlen, den Gemeindewahlen und parallel dazu dem Volksbegehren zur Citymaut, beginnt die Polizei bereits mit den Sicherheitsvorbereitungen um Ausschreitungen weitgehend verhindern zu können.


In Göteborg sind vor allem drei Spitzenpolitiker der Stadt starken Attacken und Hass ausgesetzt, angefangen von der Vorsitzenden des Stadtrates, Anneli Hulthén bis zu Kia Andreasson der Grünen und Anna Johansson, die für die Sozialarbeit der Stadt zuständig ist. Einer der Gründe der Angriffe und des Hasses ist leider auch darin zu suchen, dass es sich bei den Politikerinnen um Frauen handelt, die ihre Position verteidigen wollen, zum anderen liegt das Problem allerdings auch darin, dass der gesamte Stadtrat nicht auf die Bevölkerung zugeht und mit offenen Karten spielt.

Dass Göteborg bei den Wahlen im Herbst mit bedeutenden Unruhen zu rechnen hat, wie die Säpo bestätigt, liegt vor allem an der Diskussion über die Citymaut und das entsprechende Volksbegehren. Auch hierbei hat natürlich die Führungsschicht der Stadt einige bedeutende Fehler gemacht, denn das Volksbegehren mit den Wahlen zusammenzulegen, gibt dem Volksbegehren eine Aufwertung - und dass keine Partei zusagt sich an das Ergebnis halten zu wollen wird militante Gruppen schaffen, denen es bisweilen nur am Rande um die Citymaut geht.

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Dienstag, 21. Januar 2014

Göteborg ist dem Wolkenkratzer ein Stück näher

Gestern wurden die fünf der 58 Architekturbüros bekannt gegeben, die sich nun ernsthaft mit dem Bau eines 60 Stockwerke hohen Wolkenkratzer und einigen zusätzlichen Bauten auf Hisingen beschäftigen dürfen. Jedes der fünf Büros erhält 500.000 Kronen um bis spätestens 13. Mai 2014 ein komplettes Projekt zu präsentieren, einer relativ kurzen Zeit, denn immerhin geht es um ein futuristisches Projekt mit dem 201 Meter hohen Gebäude im Zentrum, umgeben von einer größeren Menge an Wohnungen, Geschäften und Büros.

Skizze: Okidoki Arkitekter/Seta Byggnads

Unter den Finalisten, die den heutigen Parkplatz in ein architektonisches Wunderwerk verwandeln sollen, findet man drei Architekturbüros aus Großbritannien, eines aus Frankreich und auch eines aus Schweden. Die Architekten gaben gestern ihre persönlichen Visionen bekannt, die alle mehr nach Werbung klangen als tatsächlichen Projekten, aber natürlich wird sich erst im Mai zeigen wie die Ergebnisse tatsächlich ausfallen werden.

Der Göteborger Stadtarchitekt Björn Siesjö, der auch in der Jury saß, war vom großen Interesse von Seiten der Architekten erstaunt, obwohl es üblich ist, dass sich für Prestigeobjekte, die aus einer Stadt hervorragen, mehr Architekten interessieren als für einen Wohnblock. Siesjö betont auch immer wieder, dass er im Wolkenkratzer und der zugehörigen Umgebung nicht nur ein Symbol Göteborgs sieht, dass man bereits vom Meer aus sehen kann, sondern er spricht davon, dass er damit der Umgebung Leben einhauchen will, was jedoch ein Wunder wäre, da Wolkenkratzer als die unpersönlichsten Bauten der Welt gelten, selbst wenn sie futuristisch gebaut sind.

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Montag, 20. Januar 2014

Göteborg plant Tunnel durch den Ramberget

Gegenwärtig ist der Stadtteil Hisingen auf der gleichnamigen Insel der Stadt Göteborg durch die Eisenbahnlinie, die zum Hafen führt und die Schnellstraße Lunbyleden gewissermaßen in zwei Teile geteilt, da es nur an relativ wenigen Stellen möglich ist beide Barrieren durch Tunnels oder Brücken zu überwinden. Bisher ist es daher nötig für beide Seiten getrennt eine Infrastruktur aufzubauen, sowohl was die Verkehrsverbindungen angeht als auch hinsichtlich der Einkaufsmöglichkeiten.

Nachdem das staatliche Verkehrsamt für Straßen und Eisenbahnen nun die Finanzierung eines Eisenbahntunnels durch den Ramberget plant und finanziert, erwägt Göteborg sich diesem Projekt, auch finanziell, anzuschließen um einen Tunnel mit mehreren Röhren zu schaffen, der gleichzeitig den Zugverkehr als auch den Straßenverkehr aufnimmt und damit die beiden Teile der Stadt oberirdisch miteinander verbunden werden und damit auch als Wohngebiet attraktiver sein werden.

Auch wenn die Idee Göteborgs verlockend klingt, so hängt nun jedoch vieles von den Plänen des Verkehrsamts ab und wann dieses die Pläne fertigstellt sind und der Staat mit dem Tunnelbau beginnen will. Und mit dem Baubeginn ist voraussichtlich erst gegen 2025 zu rechnen, was die Voraussetzungen für die Zusammenlegung einer so kurzen Strecke wie jene zwischen Sannegården und Ramberget unter völlig anderen Voraussetzungen stellt, denn zwischen Lindholmen und Eriksberg wird in den kommenden Jahren sehr viel gebaut werden, was sich auch auf die Infrastruktur und die Bevölkerungsstruktur auswirken wird.

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Sonntag, 19. Januar 2014

Wohnungsnot in Göteborg steigt weiter an

Auch wenn die Stadt Göteborg regelmäßig verspricht, dass die Wohnungsnot abgebaut wird und dabei zahlreiche Neubauten ankündigt, so zeigt sich, dass allein im vergangen Jahr die Warteschlange beim städtischen Boplats Göteborg um rund 50.000 Personen wuchs und damit die Rekordzahl von 199.000 Personen erreichte, die in Göteborg dringend eine Mietwohnung suchen.

Je nach der Lage und Größe der Mietwohnung kann die Wartezeit auf eine entsprechende Wohnung mittlerweile ohne weiteres sechs Jahre überschreiten und selbst jene, die keinerlei Ansprüche stellen und nehmen was sich gerade bietet, müssen im Durchschnitt noch 950 Tage auf eine Wohnung warten, was wohl unmöglich ist wenn man unmittelbar einen Arbeitsplatz annehmen soll oder sein Studium beginnen kann.

Was viele der Wohnungssuchende dann jedoch noch vergessen, ist die Tatsache, dass viele Mietwohnungen in Göteborg über keinen Parkplatz verfügen und dort auch keine zu mieten sind, die Stadt jedoch eine Jagd auf jene Mieter macht, die ihr Fahrzeug dann nicht täglich benutzen. Wer denn drei Wochen in Urlaub fährt, kann erleben, dass die Stadt das Fahrzeug abschleppt, vor allem wenn sich ein Nachbar vom parkenden Auto gestört fühlt. Es geht daher nicht nur  darum eine Mietwohnung zu finden, sondern auch darum eventuell einen Platz für sein Auto zu finden.

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Samstag, 18. Januar 2014

Göteborg sucht einen Lieferanten für Straßenbahnen

Nachdem die Probleme mit dem italienischen Straßenbahnlieferanten Ansaldobreda bis heute nicht behoben sind und auf Grund der Qualitätsmängel auch keine weiteren Wagen mehr dort bestellt werden, sucht Göteborg nun nach einem neuen Lieferanten, der alle Forderungen Göteborgs erfüllt und nicht nur sehr billig ist, sondern auch Straßenbahnen liefert, die für die nördlichen Verhältnisse geeignet sind und zudem enge Kurven nehmen können.


Da bereits im Januar 2015 die neuen Verträge unterschrieben werden müssen, ist es nun dringend einen zuverlässigen Lieferanten zu finden. Aber schon jetzt kristallisiert sich heraus, dass dies gar nicht so einfach ist, denn die 75 Wagen des spanischen Unternehmens CAF, die sich in Stockholm bereits bewährt haben und bis 90 Kilometer die Stunde fahren können, sind für das alte Straßenbahnnetz Göteborgs völlig unbrauchbar, da die Kurven in Göteborg zu steil sind.

Und dann gäbe es natürlich noch einen finnischen Hersteller, der die neuen Straßenbahnen in Helsinki liefert. Sehr schnell zeigte sich jedoch, dass sich dieser Anbieter, obwohl er mit Sicherheit für nördliche Verhältnisse baut, sein Angebot zurückziehen musste, da er die Anforderungen Göteborgs nicht erfüllen kann. Die Stadt Göteborg fordert nämlich, dass im Januar 2015 zwei Monate lang eine „Teststraßenbahn“ in Göteborg eingesetzt wird und sechs der Wagen seit mindestens 1. Februar 2013 rollen müssen. Da es sich sich jedoch um völlig neu konzipierte Straßenbahnen handelt, so sind die ersten Exemplare erst seit Herbst 2013 unterwegs. Dadurch bleiben nur noch drei Anbietet übrig, wobei zwei davon wohl über dem geplanten Preis liegen werden.

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Freitag, 17. Januar 2014

Ein Autokauf kann in Göteborg ein Risiko sein

Da man in den USA die vom letzten Orkan betroffenen Fahrzeuge, die die Versicherungen als Totalschaden betrachteten, nicht mehr verkaufen darf, es jedoch jedem frei steht diese Schrott-Autos zu exportieren, hat sich ein lukratives Geschäft zwischen den USA und Schweden entwickelt, wenn auch mit dem kleinen Umweg über die baltischen Länder.

Die dortigen Importeure haben einen großen Teil dieser Fahrzeuge, die nicht nur Sachschäden aufwiesen, sondern auch im Salzwasser standen, aufgekauft, repariert und exportieren diese Gebrauchtwagen dann in ihr bedeutendstes Absatzgebiet, nämlich nach Schweden und insbesondere nach Göteborg, wo der Gebrauchtwagenmarkt das ganze Jahr über floriert. Nach der Länsförsäkring haben gegenwärtig 61 Prozent der Importwagen aus Litauen ab den Baujahren 1997 eine amerikanische Schadensgeschichte.

Beim Kauf erfährt der Käufer natürlich nicht, dass er einen Unfallwagen erwirbt, der vielleicht tagelang im Salzwasser stand und daher sehr bald auch die ersten Rostschäden zeigen wird, sondern er glaubt ein preisgünstiges Fahrzeug zu erwerben. Erst wenn die Elektronik nach einigen Wochen die ersten Warnzeichen von sich gibt und bald eine Funktion nach der anderen ausfällt, stellt man fest, dass der Kauf nur für den Verkäufer ein sehr gutes Geschäft war. Und leider wissen zu wenige Schweden, dass man über Internet und die Fahrgestellnummer die Geschichte des amerikanischen Autos erfahren kann.

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Donnerstag, 16. Januar 2014

Eine Schleuse soll Brückenprobleme in Göteborg lösen

Auch wenn Schweden den sogenannten IWW-Vertrag unterschrieben hat nach dem die Flussschifffahrt die Straßen Europas entlasten soll, hat sich Göteborg dazu entschlossen eine neue Brücke über den Göta älv zu bauen, die über sechs Meter niedriger ist als die aktuelle Brücke und wird daher dem Wasserverkehr auf dem Göta älv ein Hindernis bauen, das diesem Vertrag widerspricht.

Bild: Gothenburg Sluls Group/sting.nu

Seit 1012 schlägt die Göteborger Gruppe Yahya Can eine sehr futuristische Alternativlösung für die Schifffahrt vor, nämlich den Bau einer umgekehrten Schleuse, die es ermöglicht, dass die Schiffe mit Hilfe der Schleuse sechs Meter unterhalb der offiziellen Wasserfläche verkehren und damit der Nachteil der neuen Brücke ausgeglichen wird. Nach Meinung von Yahya Can wird eine entsprechende Schleuse keinen negativen Einfluss auf den Wasserlauf ausüben.

Diese Schleuse, die voraussichtlich bis zu zwei Milliarden Kronen kosten kann, kann natürlich eine Hilfe für die Schifffahrt auf dem Göta älv sein, vorausgesetzt, dass der Tiefgang der Schiffe kein Problem mit sich bringt und diese Schleuse auch die Menge und die Größe der zukünftigen Schiffe verkraftet. Eine weitere Frage wird sein, ob man, auf Grund des steigenden Wasserniveaus, nicht einen Weg schaffen muss, der vielleicht acht Meter unter der normalen Wasseroberfläche liegt, was die Kosten für die Schleuse weitaus verteuern könnte.

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Mittwoch, 15. Januar 2014

Das Sahlgrenska findet keine Krankenschwestern

Im vergangenen Jahr musste das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus in Göteborg knapp 20 Millionen Kronen bezahlen um über Leiharbeitsunternehmen die nötigen Krankenschwestern zu finden, damit der Betrieb mehr oder weniger reibungslos in Gang bleiben konnte, eine Situation, die sich in den kommenden Jahren noch bedeutend ausdehnen kann, denn auch wenn das Sahlgrenska ständig fest angestellte Krankenschwestern sucht, so gibt es nur wenige, die sich für diese Stellen interessieren.

Eine der Ursachen ist bereits, dass eine Krankenschwester nach abgeschlossenem Studium im Sahlgrenska gerade einmal 21.800 Kronen brutto verdient, etwa die Summe, die schon eine Hilfskrankenschwester von einem Leiharbeitgeber erhält. Aber trotz der hohen Kosten, der verringerten Patientensicherheit und der Notwendigkeit zahlreiche Überstunden zu bezahlen, weigert sich das Göteborger Krankenhaus den Forderungen der jungen Krankenschwestern nachzukommen und ihnen ein Anfangsgehalt von 24.000 Kronen zu bieten.

Das zweite Problem warum sich kaum eine Krankenschwester beim Sahlgrenska bewirbt, liegt daran, dass die Arbeitssituation und der Stress für fest angestelltes Personal teilweise die Grenzen der Leistungsfähigkeit sprengt, denn einen längeren Urlaub im Sommer zu bekommen ist nahezu ausgeschlossen, jedes zweite Wochenende am Arbeitsplatz zu sein und dann auch noch Überstunden zu leisten, kann kaum als Attraktion bezeichnet werden, um nicht vom Frust zu sprechen, wenn eine sogenannte Stafettenkrankenschwester dann, bei günstigeren Bedingungen, auch noch mehr verdient als eine Krankenschwester, die bereits jahrelang im Sahlgrenska arbeitet.

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Dienstag, 14. Januar 2014

Eine neue Partei entsteht in Göteborg

Nachdem eine wachsende Anzahl an Schweden mit der aktuellen Politik des Landes unzufrieden sind, die verschiedenen Parteien jedoch in vielen Punkten keine Alternative bieten, werden nun zahlreiche neue Parteien gegründet, die sich alle eine Hoffnung bei den kommenden Wahlen machen und auf eine politische Veränderung setzen. Inwieweit sie sich gegenseitig Wähler nehmen werden und ob eine unter ihnen eine ernsthafte Chance hat, werden die kommenden Monate zeigen.


Durch die zahlreichen Affären in Göteborg, eine unklare Aussage zur Zukunft der Citymaut und der Distanz, die die Politiker der Stadt zur Bevölkerung geschaffen haben, findet man in Göteborg gleich mehrere Parteien, die alle gegen den aktuellen Parteienmischmasch antreten wollen. Besonders herausragt dabei die Partei Öppna Göteborg, die nur eine Periode lang im Stadtrat einziehen will und nur einen Punkt auf dem Programm hat, nämlich der Korruption innerhalb der städtischen Betriebe und die doppelten Interessen der Stadträte abzuschaffen.

Der Initiator der Partei gegen die Korruption, Holger Wassgren, ist im politischen Geschehen Göteborgs kein Neuling, denn bereits 1981 gehörte er mit zur Gruppe, die die Grünen ins Leben riefen, ebenfalls, weil er die politische Landschaft verändern wollte. Wassgren, der gestern Abend zur ersten Parteiversammlung aufrief bei dem der Vorstand gewählt werden sollte und die Linie der Partei zu besprechen war, hat einige klare Ideen, die der Partei tatsächlich den Erfolg bringen könnten, denn er will so schnell wie möglich eine Webzeitung gründen in der Missstände wie gute Beispiele der städtischen Unternehmen aufgezeigt werden. Wassgren hat verstanden, dass konkrete Information bei den kommenden Wahlen sehr wichtig sein wird, ein Punkt, der den aktuellen Parteien abgeht.

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Montag, 13. Januar 2014

Wohnungen in Göteborg werden erneut teurer

Wie in ganz Schweden, so wird der zweite Sonntag eines Jahres auch in Göteborg als der Besichtigungstag von Wohnungen bezeichnet in dem die Immobilienmakler ihre Produkte an den Mann oder die Frau bringen wollen. In der Regel ist dieser Tag daher einer der wichtigsten Tage eines Jahres um seine Villa oder sein Bostadsrätt zu finden, zumal man an diesem Sonntag mehrere Projekte hintereinander besichtigen kann.

In Göteborg zeichnete sich dies vor allem dadurch aus, dass weitaus weniger Besichtigungen angeboten waren als in anderen Jahren, da die Bautätigkeit sehr langsam von sich geht und wenige Neubauten zu finden sind. Einer steigenden Nachfrage stehen immer weniger Objekte zur Verfügung. Dieser Nachteil bewirkte dann jedoch auch, dass die Preise für Häuser und Bostadsrätter erneut bedeutend nach oben gingen, da bei der hohen Wohnungsnot und den gegenwärtig geringen Zinsen jedes Projekt verkauft werden kann.

Der Nachteil bei dieser Situation ist lediglich, dass die Käufer von heute bereits bald sehr viel Geld verlieren können, denn der Preis der angebotenen Wohnräume liegt schon heute weit über dem tatsächlichen Wert. Sobald daher mehr gebaut wird, so werden die Preise teilweise ins Bodenlose fallen und ein Käufer muss mit starken Verlusten und extrem hohen Zinsen, verglichen zum Wert der Objekte, rechnen. Aber auch wenn alle Wirtschaftsfachkräfte bereits vor diesem Effekt warnen, so fand auch gestern jedes Objekt zahlreiche ernsthafte Interessenten.

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Sonntag, 12. Januar 2014

Göteborg verliert seine Seele

Göteborg hat noch einige Gebiete, die an das „alte Göteborg“ erinnern und von Reisejournalisten aus der ganzen Welt als die Gebiete mit Seele beschrieben werden, weil hier die Kreativität am stärksten ist, auch Normalverdiener noch eine Wohnung haben und man in jedem Café sofort Kontakt bekommt, ein Stadtteil, dem bisher der Sprung in die Zukunft erspart blieb, wo Künstler, Handwerker und Striptease nebeneinander existieren können ohne sich in irgendeiner Weise zu stören.


Eine dieser Oasen sind noch große Teile der vier Långgatorna, vier Parallelstraßen, entlang denen sich die Bewohner eher wie eine große Familie fühlen und in der Lage sind auch jährlich ein großes Straßenfest zu organisieren in denen auch Fremde die einladenden Hinterhöfe sehen und ein Gespräch über die Vergangenheit Göteborgs führen können. Wie aber in den 60er Jahren Haga, so hat der Stadtrat nun auch die Långgatorna gefunden und festgestellt, dass ein Stück Vergangenheit der Zukunft weichen muss.

Die ersten Häuser wurden bereits von den städtischen Unternehmen gekauft und das Bauamt der Stadt hat begonnen einen neuen Bebauungsplan für die vier Straßen zu entwickeln. Sehr viele der Häuser werden sehr bald neuen Bauten Platz machen, die es erlauben nicht nur mehr Personen auf der gleichen Fläche unterzubringen, sondern auch die Preise dem aktuellen Neubauniveau anzupassen. Jene, die heute an den vier Straßenzügen wohnen, werden bald an den Stadtrand gedrängt, damit die Zukunft auch hier einziehen kann. Reisejournalisten und Filmer werden dann jedoch kaum noch in die Gegend kommen, da die Seele verschwunden sein wird.

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Samstag, 11. Januar 2014

Göteborger Stadtteil kämpft gegen die Citymaut

Als Göteborg die Citymaut einführte, entstand im Ortsteil Backe des Stadtteils Hisingen eine Enklave bei der jeder Autofahrer zur Kasse gebeten wird, egal, ob er nur sein Gebiet verlassen will, über die Brücke ins Einkaufszentrum fährt und auch, wenn er mit Sicherheit nicht in die Stadt will, also weder die Straßen der Innenstadt belastete noch aber der schlechte Luft Göteborgs einen Todesstoß gibt.

Als die Proteste zu stark wurden, entschied sich die Stadt die Bewohner Backas nach Lösungen und Wünschen zu fragen, die dann vom Straßenverkehrsamt in zehn alternative Punkte zusammengefasst wurden und gestern den Betroffenen offiziell vorgelegt wurden, damit sie nun ihre letzten Wahl treffen können. Die Breite der Vorschläge reicht vom Abbau aller Zahlstellen bis zu ihrer Beibehaltung.

Als die Bewohner Backas die Vorschläge der Stadt sahen, war ihre mehrheitliche unmittelbare Meinung, dass die gesamten Zahlstellen in ihrem Gebiet verschwinden müssen und wenn Göteborg auf der Umgehungsstraße Lundbyleden eine Citymaut verlangen will, so sollen die Zahlstellen eben an den Auffahrten angebracht werden. Aber egal, was die Bewohner Backas wollen, so wird die Entscheidung letztendlich von der Stadt gefällt und, bevor es wirklich zu einer Änderung kommt, werden bis zu zwei Jahre vergehen, da auch die Regierung in Stockholm die Änderungen absegnen muss. Backas Bewohner hatten sicher mit einer schnelleren Reaktion gerechnet.

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Freitag, 10. Januar 2014

Göteborg schickt Drogenabhängige zu Scientologen

Bereits vor einigen Jahren machte die kritische Fernsehsendung Uppdrag Granskning darauf aufmerksam, dass das Behandlungsheim Narconon in Eslöv von der Scientology Church getragen ist und dort daher die Ideologie der Scientologen unter einer Gruppe Abhängiger verbreitet wird. Dies hinderte jedoch Großgöteborg, also die Stadt mit seinen Randgemeinden, nicht zum Jahreswechsel einen Vertrag mit Narconon abzuschließen.

Drogenabhängige im Raum Göteborg können daher seit dem 1. Januar 2014 zur Abgewöhnungskur zu Narconon nach Eslöv geschickt werden wo gleichzeitig zwölf Drogenabhängige Platz finden können. Den Scientologen ist es damit gelungen eines von 14 Behandlungsheimen zu werden, zu denen systematisch Fälle aus den zwölf Gemeinden Großgöteborgs geschickt werden um ein neues Leben beginnen zu können.

Kritiker weisen darauf hin, dass Göteborg durch die Kosten, die an Narconon gezahlt werden, auch die Bewegung der Scientologen finanziert wird, denn immerhin werden für jede Behandlung pro Tag 1600 Kronen berechnet. Göteborg beruft sich bei seiner Entscheidung darauf, dass nicht die Stadt das Heim auswählte, sondern die IVO (Inspektionen för vård och omsorg) Narconon überprüfte und als gut befunden hat. Es scheint daher so zu sein, dass Göteborg blindes Vertrauen vor eine gesunde eigene Entscheidung setzt.

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Donnerstag, 9. Januar 2014

Göteborger Filmfestival im Endspurt

Gestern erschien der Katalog zum 37. Internationalen Filmfestival in Göteborg in dem Filmenthusiasten zwischen dem 24. Januar und dem 3. Februar aus 500 Filmen aus 80 Ländern ihre Wahl treffen müssen, da es unmöglich ist alle angebotenen Filme zu sehen, selbst dann nicht, wenn man die Zeit vom frühen Morgen bis zum späten Abend in den Kinosälen Göteborgs verbringen will und den Rest des Festivalprogramms vergisst.


Die Höhepunkte des diesjährigen Festivals sind vorab schwer einzuschätzen, da zahlreiche Überraschungen und Premieren auf die Besucher warten. Besucher, die aus anderen Ländern anreisen, sollten in jedem Fall einen Blick auf die 19 neuen nordischen Filme werfen, die während der zehn Tage geboten werden, wobei man dabei nicht vergessen sollte, dass ein weiterer Schwerpunkt auf die Produktionen aus Island und Russland gelegt wurde und, unter anderem, der Dokumentarfilm Pussy versus Putin gezeigt wird, dem auch ein Seminar zum Thema folgt.

Wer während des Göteborger Filmfestivals tiefer in das Filmgeschehen blicken will, dem werden in diesem Jahr rund 40 verschiedene Seminare angeboten und ein Besuch im Göteborger Filmstudio, wobei man am 29. Januar auch einer der zur Zeit bekanntesten isländischen Musikgruppe lauschen kann, nämlich Hjaltalín. Das Einzige womit man während der zehn Tage nicht rechnen sollte, ist ausreichend Schlaf, denn die Filmtage beginnen sehr früh und enden sehr spät.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 8. Januar 2014

Göteborger Universität verliert an Ansehen

Nachdem beim letzten internationalen Ranking die Göteborger Universität aus der Liste der 200 weltweit besten Universitäten verschwand und die Masterausbildung in Physik im vergangenen Sommer als geradezu wertlos bezeichnet wurde, hat die Einrichtung nun zum Jahresbeginn erneut eine negative Nachricht zu melden, denn vier ihrer Ausbildungen werden als minderwertig bezeichnet.


Nun musste das Universitätsamt zudem feststellen, dass das Kandidatenexamen in Filmwissenschaft nicht den geforderten Ansprüchen gerecht wird, auch wenn sich Göteborg als schwedische Hauptstadt des Films sieht. Aber auch die Kandidaten- und Masterexamen in Archäologie kommen nicht an den geforderten Standard, wie auch der Magister in Kunst und Bildwissenschaft, Bereiche in denen Göteborg eigentlich anderen Universitäten im Voraus sein sollte.

Die Umstrukturierung und neue Geldverteilungen bei denen einige Fachbereichen benachteiligt werden, können auch noch andere Fakultäten in die Tiefe ziehen und der Göteborger Universität ihr gesamtes Prestige nehmen. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass die Rektorin der Universität, Pam Fredman, weniger an Neubauten und einen modernen Campus am Näckrosdammen denkt, sondern daran wie sie in Göteborg die Ausbildungen wieder dem internationalen Niveau anpassen kann.

Copyright: Herbert Kårlin