Dienstag, 30. September 2014

Preisauszeichnungen in Göteborg sind Mangelware

Auch wenn die schwedischen Gesetz jeden Ladenbesitzer dazu verpflichten Waren in Schaufenstern deutlich sichtbar mit ihren Preisen auszuzeichnen, sucht man in jedem dritten Laden Göteborgs vergeblich diese Angabe, auch wenn sich diese Situation in den letzten Jahren bereits geringfügig verbesserte. Selbst die vom Gesetz vorgesehenen Strafen in Höhe von bis zu 200.000 Kronen scheinen vielen Ladenbesitzern keinen Schreck einzuflößen.

Als die Verbraucherberatung Göteborgs im vergangenen Jahr 321 Läden in und am Rande Göteborgs nach der Preisauszeichnung im Schaufenster untersuchte, konnte man bei über 100 der Läden entweder keine Preise finden, oder aber sie waren so angebracht, dass sie von der Straße aus nicht zu lesen waren. Sämtliche dieser Geschäfte wurden daher von der Beratungsstelle abgemahnt, in der Hoffnung, dass die schriftliche Verwarnung positive Folgen zeigen würde.

Als die Verbraucherberatung nun kürzlich erneut die Runde machte und die Schaufenster der abgemahnten Gesetzesbrecher aufsuchte, mussten die Kontrolleure feststellen, dass sich 76 unter ihnen nicht das Geringste um die Abmahnung kümmerten, sondern die Besitzer der Meinung waren, dass man besser ohne Preisangabe verkauft, da man Kunden persönlich besser von einer Ware überzeugen kann. Dieses Mal verzichteten die Kontrolleure allerdings auf eine Verwarnung, sondern sie haben sämtliche Geschäfte beim Verbraucheramt angezeigt, vermutlich die einzige Möglichkeit diese zur Preisauszeichnung zu zwingen.

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Montag, 29. September 2014

Buchmesse Göteborg 2015

Während die Göteborger Buchmesse 2014 am Sonntagabend zu Ende ging und erneut mehrere Rekorde aufwies, wenn auch nicht an der Menge der Besucher, was allerdings weniger am geringeren Interesse liegt, sondern daran, dass die ewigen Schlangen vor dem Eingang so manchen Besucher zum Umdenken brachten und das Gedränge bei den größten Messeständen so hoch wurde, dass man nicht unter Platzangst leiden muss um eine etwas ruhigere Stelle zu suchen, so war die Bekanntgabe des Themas für 2015 kaum erwartet.


Im Zentrum der Buchmesse 2015 wird die Literatur Ungarns stehen, die in Schweden vermutlich noch weniger bekannt ist als jene Brasiliens, die dieses Jahr im Fokus stand. Die Problematik liegt indes weniger an der Literatur Ungarns, sondern der Wahl des Landes, da dort die Demokratie nahezu abgeschafft wurde und Autoren unter dem Staatsdruck stehen, falls sie in Verlagen Ungarns veröffentlicht werden wollen. Die Organisatoren der Buchmesse 2015 in Göteborg benötigen daher ein deutliches Fingerspitzengefühl und müssen zwischen Exilliteratur, Untergrundliteratur und Staatsliteratur jonglieren, eine Aufgabe, um die sie kaum zu beneiden sind.

Ein zweiter Schwerpunkt wird im kommenden Jahr die Literatur Islands sein, die in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewann, auch wenn sich der Bekanntheitsgrad nur auf einige wenige Autoren des Landes erstreckt. Die Besucher der Göteborger Buchmesse 2015 haben nun die Chance etwas tiefer in die literarische Bewegung des Landes einzusteigen und die Verleger Schwedens können ebenfalls so einige Entdeckungen machen, die sich von den Neuausgaben der klassischen Sagen bis zur modernen Poesie erstrecken.

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Sonntag, 28. September 2014

Göteborger Stadtrat stützt lokale Parteien

Wenn man bei demokratischen Wahlen das Vertrauen der Wähler verliert, so ist dies in der Regel auch mit einer geringeren Unterstützung der entsprechenden Parteien verbunden, da diese ihrer Aufgabe nicht nachkamen. Dies zeigt sich sowohl auf nationalem Niveau als auch auf lokalem und regionalem Niveau, zumindest wenn man Göteborg in dieser Reihe ausnimmt, denn der Stadtrat in Göteborg plant den Verlust an Mandaten durch ein Geschenk an die Parteien auszugleichen.


Die rot-grüne Führung der Stadt hat sich nämlich dazu entschieden, die Unterstützung für die Parteien, die Mandate im Stadtrat haben, um 27 Prozent anzuheben und wollen daher statt den bisherigen 20 Millionen Kronen rund 25 Millionen an Steuergeldern an die entsprechenden Parteien auszahlen, was einer Belohnung für schlechter Leistung gleichkommt. Dass die Bürger erneut vor Tatsachen gestellt werden statt über ihre Meinung gefragt zu werden, obwohl es ihre Gelder sind, ist selbstverständlich. Da die Opposition in gleichem Masse davon profitiert, ist auch kaum ein Widerspruch von dieser Seite zu erwarten.

Das Argument der Stadtverwaltung liegt auf dem üblichen Niveau und spiegelt kaum den Wunsch der Wähler, die vor allem die Sozialdemokraten (Socialdemokraterna) abstrafen wollten. Nach dem Stadtrat bezahlen Stockholm und Malmö ohnehin eine höhere Unterstützung, gemessen an der Bevölkerungsmenge, als Göteborg, außerdem wären die Sozialdemokraten Göteborgs dann nicht verpflichtet jemanden zu entlassen. Erstaunlicherweise reicht das Geld dann sogar dafür, dass die Moderaten (Moderaterna) Göteborgs zusätzliches Personal anstellen können, trotz weniger Sitze und geringerem Vertrauen. Um Vertrauen zu schaffen, scheint diese Idee nicht unbedingt ideal zu sein, aber sicher hilft es den Sverigedemokraterna (Schwedendemokraten) zusätzliche Wähler zu finden, die mit Rot-Grün nicht mehr einverstanden sind, da dort nur noch Geld zu zählen scheint und ein Blick in die Statistiken reicht um zu sehen wie hoch die Unterstützung in Stockholm und Malmö tatsächlich ist. Aber schon 2006 waren die Parteigeschenke Göteborgs weitaus höher als in allen anderen Gemeinden des Landes.

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Samstag, 27. September 2014

Neues Bezahlsystem bei Västtrafik

Erst im Jahre 2010 stellte Västtrafik im gesamten Westschweden sein Bezahlsystem um und installierte in Bussen und Straßenbahnen blaue und gelbe Automaten die die zu erwerbenden Plastikkarten lesen können, vorausgesetzt, das System funktioniert und vorausgesetzt, dass der Anwender auch die Symbole kennt und die Tasten richtig benutzt. Vor allem letzteres blieb bis heute für viele Einwohner der Region ein Rätsel und ist geneigt jeden Touristen zur Verzweiflung zu treiben, da vernünftige Erklärung in Bussen, Straßenbahnen und Haltestellen bis heute fehlen.

Nun verspricht Västtrafik bis spätestens Ende 2016 die gesamten Automaten wieder zu verschrotten und bereits ab 2015 stufenweise ein einfacheres und flexibleres System einzuführen. Die Lesegeräte werden erneut knapp 80 Millionen Kronen kosten und sich möglicherweise ebenso unzuverlässig zeigen wie die bisherigen Automaten, da das Problem vor allem beim Informationsmangel und einem unzuverlässigen Datensystem zu suchen ist, Dingen also, die man weitaus billiger hätte beheben können.

Aber natürlich müssen nicht nur die Lesegeräte in den Bussen und Straßenbahnen geändert werden, sondern auch die Automaten in den Straßenbahnen bei denen man seine Fahrscheine kaufen konnte, müssen ausgetaucht werden, da man bei der letzten Neuerung Lesegeräte für Kreditkarten einbaute, die keinerlei Chips lesen können, aber bis 2016 die Lesestreifen abgeschafft sein werden und die Geräte nun unbrauchbar werden. Wenn man daher die Kosten für alle Änderungen rechnet, so werden diese sogar bei 190 Millionen Kronen liegen. Und ob den Besuchern des Västra Götalands eine sinnvolle Lösung geboten werden wird, dies kann bisher niemand so genau beurteilen.

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Freitag, 26. September 2014

30. Buchmesse in Göteborg

Nachdem die ersten beide Tage der Göteborger Buchmesse jeweils dem Fachpublikum gewidmet sind damit dieses sich in aller Ruhe mit den Neuerscheinungen beschäftigen kann, Autoren lauschen kann und Zeit bleibt um über Übersetzungsrechte zu verhandeln, kann sich am Wochenende die große Masse zu den Messehallen aufmachen und preisgünstig Neuerscheinungen erwerben, und mit etwas Glück, diese auch signieren lassen, denn einige der bekanntesten Schriftsteller Schwedens sind immer wieder an den Ständen ihrer Verlage anzutreffen.

Besonders hervorgehoben wird dieses Jahr allerdings die Literatur Brasiliens, auch wenn man am Stand des Landes relativ wenige Bücher in portugiesischer Sprache findet, sondern sich vor allem mit Übersetzungen vertraut machen kann. Dies liegt mit Sicherheit auch daran, dass sich Brasilien bewusst ist, dass man in Schweden in erster Linie zu schwedischen Autoren greift, anschließend zu amerikanischer Literatur und erst ganz am Ende der Liste auch zu Büchern aus Brasilien greift, obwohl die Lyrik und die Romane des Landes hinsichtlich ihrer Qualität kaum hinter der schwedischen Literatur liegen.

Ebenfalls im Zentrum liegt bei der 30. Buchmesse in Göteborg die Literatur Kataloniens, einer autonomen Region in Spanien, die über mehr Einwohner verfügt als Schweden und über eine literarische Geschichte verfügt, die bis zum 13. Jahrhundert zurückreicht. Am Stand Kataloniens kann man sich allerdings weniger mit der alten literatura catalana vertraut machen, sondern man entdeckt Werke, die ein Spiegel der modernen Generation sind deren Zentrum man in Barcelona findet. Mehr über die Literatur dieser Region, die auch unter Franco ihre Identität und ihre Sprache behalten konnte, kann man bei den verschiedensten Seminaren erfahren, die leider vielen Interessenten aus Kostengründen verschlossen bleiben.

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Donnerstag, 25. September 2014

Die persönliche Meinung ungewünscht in Göteborg

Bei den vergangenen Kommunalwahlen erhielt Martin Wannholt mehr persönliche Stimmen als der lokale Vorsitzende der Moderaten, Jonas Ransgård, ein Zeichen dafür, dass die Bürger Göteborgs den Mut Wannholts schätzen und seine Kritik am geplanten Eisenbahntunnel auch ernst nehmen, denn schon lange glaubt niemand mehr an die etablierte politische Schicht der Stadt, die ohnehin nur leere Versprechen abgibt oder zu manchen Themen ganz schweigt um im Verborgenen arbeiten zu können.

Wer nun jedoch denkt, dass Martin Wannholt auch bei seinen politischen Freunden ein Umdenken herbeiführte, täuscht sich, denn der vermutlich zur Zeit beliebteste Moderat in Göteborg ist ein Schandfleck der Partei und des Stadtrats geworden den man gerne loswerden will. Auf Grund dieser persönlichen Wahl Wannholts zur Selbstkritik zu greifen und die Zivilcourage eines Politikers zu loben, ist nach Göteborger Geist unmöglich, obwohl die Bürger genau das erhoffen von ihren gewählten Politikern.

Und wer glaubt, dass Martin Wannholt seine Beliebtheit in der Partei ausnützen will, täuscht sich ebenfalls, denn er will keine Sekunde zum Führer der Partei werden, da er Ransgård in diesem Punkt für weitaus kompetenter hält. Das Verhalten der politischen Führungsschicht gibt jedoch ein deutliches Signal, das besagt, dass man einen Plan der 80er Jahre nicht kritisieren darf und ein unsinniges Projekt auch durchgeführt werden muss ohne andere Möglichkeiten zu prüfen und ohne eine Sekunde lang zur Selbstkritik zu greifen. Und dieses Projekt ist sogar blockübergreifend für gut geheißen worden, selbst wenn die Stadt dadurch zehn Jahre lang zu einer der größten Baustellen Europas wird und kaum Touristen anziehen kann.

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Mittwoch, 24. September 2014

Eine neue politische Situation im Västra Götaland

Nachdem die Sverigedemokraterna (Schwedendemokraten) in den kommenden vier Jahren nicht nur im Parlament in Stockholm und im Stadtrat in Göteborg eine entscheidende Rolle einnehmen werden, sondern auch in der Region Västra Götaland, sehen sich der rechte und der linke Block in einer Verteidigungssituation, da kein Block die Mehrheit erreichte und sie wollen Lösungen finden, die den Sverigedemokraterna so weit wie möglich jeden Einfluss unmöglich machen soll, eine sehr riskante Lösung, da dies der nationalistischen Partei Protestwähler zuführen kann, die der Partei bei den kommenden Wahlen noch mehr Macht geben kann, die dann nicht mehr zu verhindern sein wird.

Auch im Västra Götaland wurden die Sverigedemokraterna bei den vergangenen Wahlen die drittgrößte Partei, was bedeutet, dass ihnen auch zusteht einen Regionsrat zu bestimmen, der wiederum einen direkten Einfluss auf die Kultur der Region, das Gesundheitswesen und die Infrastruktur ausüben kann. Um daher Entscheidungen ohne die Sverigedemokraterna fällen zu können, muss mindestens eine der bürgerlichen Parteien konkret mit dem gesamten linken Block, also auch den Linken, zusammenarbeiten, was bisher absolut ausgeschlossen war, da es dabei kaum einen Konsensus gibt.

Unmittelbar nach der Wahl hatten sich die Sozialdemokraten (Socialdemokraterna) deutlich gegen jeden Einfluss „der Rassisten“ ausgesprochen und damit akzeptiert mit Parteien des rechten Blocks gemeinsam zu agieren und das Parteiprogramm so weit abzuschwächen, dass die absolute Mehrheit der Gewählten bei jeder Abstimmung zu einer klaren Entscheidung findet, auch wenn sich in allen anderen Ländern deutlich zeige, dass eine Politik der Kompromisse lediglich die extrem rechten Parteien stärkt. Das Risiko der kommenden Politik ist daher, dass man in der Region Västra Götaland im Jahre 2018 nicht mehr knapp 10 Prozent Wähler findet, die extrem rechts wählen, sondern dass es sich um 15 bis 18 Prozent handeln wird.

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Dienstag, 23. September 2014

Kinder leiden wegen der Gier von Göteborgs Politiker

Eine Hand voll Politiker Göteborgs, mit Ausnahme des Grünen, die sich jahrelang großzügig von der Stiftung Osbeckska bezahlen ließen, obwohl in den Statuten der Stiftung deutlich zu lesen ist dass der gesamte Gewinn zielgebunden verwendet werden muss und nicht für Honorare verwendet werden darf, haben sich nun, nachdem sie ihre Honorare der letzten zwei Jahre zurückbezahlen sollen und in Zukunft einige wenige Stunden im Jahr kostenlos für einen guten Zweck aktiv sein sollen, ihre Arbeit ruhen lassen und nicht einmal mehr die Briefe mit den Anträgen auf Unterstützung geöffnet. Sie wollen sich erst dann wieder an die Arbeit machen wenn sie auch „angemessen“ dafür bezahlt werden.

Diese Situation zeigt deutlich, dass man in Göteborg zur Politik greift um sich bereichern zu können und nicht um Not, Krankheit oder anderes abzubauen. Organisationen, die sich um kranke Kinder kümmern und deren Angestellte und Freiwillige ihre kostenlosen Arbeitsstunden nicht rechnen, müssen wegen der Gier einiger Politiker das Elend von Kindern sehen. Niemand muss sich wundern, wenn bei dieser Mentalität die Sverigedemokraterna an Einfluss gewinnen, denn niemand zwang die Politiker ihren Auftrag zu akzeptieren und man erwartet schon gar nicht, dass sie eine Aufgabe in einer Stiftung wahrnehmen ohne die Statuten zu lesen. Aber man Erwartet ein integeres Verhalten ohne pures Gewinnstreben.

Wie kann man glauben, dass sich Politiker um Kindergärten, Schulen oder auch um die ältere Bevölkerung der Stadt kümmern, wenn sie in erster Linie an ihr Einkommen und nicht das Wohl der Bürger denken, denn selbstverständlich hat jeder unter ihnen ein festes Einkommen, das sogar meist weit über dem Durchschnitt eines „normalen“ Angestellten liegt. Nun alles darauf zu schieben, dass andere die Verantwortung für die Bearbeitung der Anträge haben solange man nicht bezahlt wird, zeigt nur, dass keiner dieser Politiker im Vorstand lesekundig ist oder sich aber keine Sekunde für das Ziel der Stiftung interessierte da permanent ein Geldschein vor den Augen sitzt.

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Montag, 22. September 2014

Umweltkatastrophe durch Werftaktivität in Göteborg

Auch wenn seit vielen Jahren bekannt ist, dass TBT (Tributylzinn) in den Farben verwendet wird, die in Werfen als Schutzfarbe auf den Schiffrümpfen aufgetragen wird und daher der Schlick unter den Werften extrem hohe Werte dieses Giftes aufweist, haben sich bisher weder die Stadt Göteborg noch die verschiedenen Eigner der Werft Götaverken Gedanken über eine Sanierung des Göta älv gemacht. Erst nachdem nun der letzte Besitzer, Damen Shipyards Group, im April des Jahres entschieden hat die Werft abzuwickeln - oder zu verkaufen, taucht im umweltbewussten Göteborg die Frage nach einer Sanierung auf.


Die Probleme mit TBT sind sehr umfassend, denn auch wenn der offizielle Grenzwert auf 100 Mikrogramm pro Kilogramm Sediment festgelegt ist, so kann man an der Werft knapp 40.000 Mikrogramm messen, was mit einer Umweltbombe zu vergleichen ist, da sich die Werft mitten in Göteborg befindet und die Mündung ins Meer nur wenige Kilometer entfernt ist. Die Sanierung des Flussgrundes ist daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit, die man jahrelang unter den Tisch kehrte um das Umweltbewusstsein Göteborgs durch Citymaut, Fahrradwege und anderes herausheben zu können.

Die Zeit drängt allerdings für Göteborg, denn eventuelle Forderungen für Sanierungskosten gegenüber dem letzten Eigner können nur bis November 2014 gültig gemacht werden und der holländische Besitzer kann eventuelle Forderungen ohne weiteres ablehnen, da die Farben mit TBT seit den 60er Jahren verwendet wurden und sich in dieser Zeit die Eigentumsverhältnisse der Götaverken mehrmals änderten. Im Zweifelsfalle müssen daher die Steuerzahler der Stadt auch für diese Kosten aufkommen, nur deswegen, weil die Stadtverwaltung ihren grundlegendsten Aufgaben nicht nachkam und in letzter Sekunde auch beim Göta älv an Umweltschutz zu denken beginnt.

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Sonntag, 21. September 2014

Bestechung kennt in Göteborg keine Grenzen

Bereits im Jahre 1982 führte der Stadtrat in Göteborg eine Policy ein, die den Angestellten in allen städtischen Ämtern klar machen sollte, dass sie keinerlei Relationen eingehen oder akzeptieren sollen, die ihre Integrität in Frage stellt und bei der der Verdacht aufkommen könnte, dass sie sich in irgend einer Weise von Lieferanten oder möglichen zukünftigen Lieferanten beeinflussen lassen. In der Abteilung Park und Natur scheint diese Information allerdings auch zwei Jahre später noch nicht angekommen zu sein.


Als die Firma Hanson & Möhring daher eine dreitägige Reise zu einem Selbstkostenpreis nach Deutschland anbot, fanden sich neun Vorgesetzte der Park- und Naturverwaltung, die zu je 4900 Kronen an der Reise teilnahmen, Geld, das natürlich der Steuerbezahler aufbringen muss. Das Ziel der Reise sollte sein, dass die Gruppe aus Göteborg mehr über Streusalz erfährt, über das Produkt, das Hanson & Möhring nach Göteborg liefert. Dass ein Hersteller vor allem möglichst viel verkaufen will, schien den führenden Angestellten nicht durch den Kopf zu gehen, oder sie hatten vergessen, dass Göteborg das Ziel hat die Menge an Streusalz so weit wie möglich zu reduzieren.

Auch wenn man darüber diskutieren kann, ob diese Information auf andere Weise nicht billiger zu erhalten sei und eine breitere Schicht treffen könnte, denn knapp 45.000 Kronen sind eine bedeutende Summe, so stellt sich natürlich bei der Lektüre des Programms eine andere Frage, denn einer der Punkte ist ein Besuch im Bordershop in Puttgarden, damit sich der bildungssüchtige Stab an Alkohol eindecken kann. In welchem Zusammenhang dies mit einer Information über Streusalz zu verbinden ist, darüber schweigen Veranstalter und Teilnehmer. Die Frage ist nun wie der neue Stadtrat Göteborgs mit restriktiver Alkoholpolitik auf diese Reise reagieren wird.

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Visit Göteborg!

Samstag, 20. September 2014

Säve in Göteborg kann Stützpunkt der Nato werden

Nach dem Ende des Kalten Krieges hatte der Flugplatz Säve in Göteborg kaum noch militärische Aufgaben und mit der Zeit wurde der ehemalige militärische Stützpunkt zum Cityairport auf dem vor allem die Flugzeuge der irischen Fluggesellschaft Ryanair landen und die unterirdischen Flughallen entwickelten sich zum Aeroseum, einem Flugzeugmuseum und einem Erlebniszentrum der Fluggeschichte. Die einst heimlichen Anlagen wurden mehr und mehr für die Allgemeinheit geöffnet.


Nachdem nun russische Maschinen immer häufiger unerlaubterweise in den schwedischen Luftraum eindringen, sieht sich die schwedische Verteidigung gezwungen entsprechend zu reagieren, denn die Flüge Russlands können auch auf einen noch unbestimmten späteren Angriff schließen lassen. In diesem Rahmen wird nun auch der Cityairport wieder interessant, da hier alle Anlagen weiterhin einsatzbereit sind und auch Platz für militärische Übungen vorhanden ist. Nicht zu vergessen ist dabei auch die ideale Lage der Stadt am Meer.

Ob Säve allerdings von der schwedischen Luftwaffe benutzt wird, ist noch ungewiss. Gegenwärtig überlegt man Säve eher der Nato für internationale Übungen zur Verfügung zu stellen, die sich verstärkt für Standorte in Schweden interessiert. Erst am 28. August 2014 hatte die schwedische Regierung dies durch einen Hilfsvertrag ermöglicht, einem Nebeneinstieg in die Nato, die von der Mehrheit der Schweden nach wie vor abgelehnt wird. Schweden ging mit dem Vertrag natürlich zusätzliche Risiken ein, da dadurch Schweden auch für Russland wieder zu einem wichtigen Ziel wird. Die regelmäßige Spionagetätigkeit des Landes für die USA kann man ebenfalls kaum als freundliche Geste zu Russland betrachten.

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Freitag, 19. September 2014

Schreckromantische Landschaften im Göteborger Kunstmuseum

In seiner Ausstellung „Schreckromantische Landschaften“ zwischen dem 20. September 2014 und dem 25. Januar 2015 schlägt das Kunstmuseum in Göteborg eine Brücke von der Romantik zur teilweise surrealistischen Kunst, die man heute auf einigen Plattencovers, in Videospielen und Serienalben findet. Die Besucher des Museums können auf diese Weise Parallelen finden an die sie vermutlich nie dachten, da sie Kunst nur in chronologischer Ordnung vor sich sahen.

Döende urskog von August Cappelen (1827 - 1852), Nationalmuseum Oslo

Wer sich für Literatur interessiert, wird keine Sekunde daran zweifeln, dass Victor Hugos „Der Glöckner von Notre-Dame oder Mary Shelley‘s Frankenstein die Natur und Architektur mit Symbolen der Angst verbinden um Schreck zu verbreiten und gerade dadurch einen immensen Erfolg hatten, aber nur wenige Kunstliebhaber denken daran, dass Lars Hertervig, Marcus Larson und viele andere Künstler des 19. Jahrhunderts die gleiche Symbolik in der Kunst verwendeten und damit moderne Künstler der Gothic wie Kristian Wåhlin beeinflussten.

Wer die „Schreck-Werke“ aus zwei Jahrhunderten im Kunstmuseum Göteborg etwas genauer betrachtet, stellt sehr schnell fest, dass es bereits Künstlern der Romantik nicht immer wichtig war die Natur als Ideal zu sehen, sondern diese als drohende Gefahr darstellten in der schwarze Vögel ein Unglück ankündigen und ein Gewitter den Tod und der Untergang mit sich bringt. Dem Göteborger Museum ist es, dank einiger Leihgaben, gelungen diese Stimmung mit der Kunst der Gegenwart zu verbinden und Kunst zu einem zeitlosen Geschehen zu machen bei dem es unwichtig wird ob ein Bild in Öl gemalt wird oder am Computer entsteht, ob eine existierende Landschaft als Quelle gilt oder der Künstler die Idee in seinen Gedanken sucht.

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Donnerstag, 18. September 2014

Niederlage für die Sozialdemokraten in Göteborg

Als gestern Abend sämtliche Stimmen zur Kommunalwahl in Göteborg gezählt waren, zeigte sich dass auch die Stimmen der Wähler aus dem Ausland und jener 3000 Personen, die am Sonntag noch nach 20 Uhr wählten, den Sozialdemokraten nicht die erhoffte Mehrheit im Stadtrat brachten und die Glanzzeit der Partei damit endgültig vorbei ist, eine Situation, die zum großen Teil Anneli Hulthén, die Vorsitzende des Stadtrats, zu verantworten hat, da sie nicht dazu bereit ist mit den Bürgern der Stadt eine Konversation einzugehen, sondern die eigenmächtige Führung ihres Vorgängers fortsetzt.


Nach dem endgültigen Ergebnis verfügt der linke Block nun über 40 der 81 Sitze und kann daher bei jedem ihrer Vorschläge von der Opposition blockiert werden. Nicht zu vergessen ist dabei allerdings auch dass die Linken Göteborgs über acht Sitze und die Feministische Initiative noch über drei Stimmen verfügen und beide Parteien nicht unbedingt auf der Linie der Sozialdemokraten und Grünen schwimmen, gewisse Spannungen daher auch im linken Block noch an der Tagesordnung sein können. Es ist daher an der Zeit, dass sich die Sozialdemokraten der Stadt einige Gedanken darüber machen warum sie von ihren bisherigen Wählern verlassen wurden.

Trotz prekärer Situation und dem Problem, dass damit die Schwedendemokraten in Göteborg an Einfluss gewinnen werden, will der linke Block nun die Führung der Stadt weiterhin übernehmen und voraussichtlich keine Neuwahlen ausrufen, da dies vor allem den Sozialdemokraten schaden würde, da Anneli Hulthén, trotz „verlorenem“ Volksbegehren, die Rechte der Bürger weiterhin in Frage stellt und den unsinnigen Eisenbahntunnel nicht neu überprüfen lassen will, vermutlich aus Angst, dass es bessere und billigere Lösungen gibt, die jedoch nicht mit ihrem Traum zu vereinbaren sind.

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Mittwoch, 17. September 2014

Eine neue Brücke für Göteborg

In der ersten Instanz wurde der Stadt Göteborg vom Umweltgericht ein Geschenk überreicht, denn nach dem Urteil darf die neue Hisingsbron, eine Brücke vom Stadtzentrum zur Insel Hisingen, mit einer freien Höhe von nur 12 Meter gebaut werden, wenn auch unter mehreren Auflagen, die eine genaue Dokumentation über Öffnungen, Behinderungen der Seefahrt und Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs erfordern. Das Urteil heißt nun für die Stadt die Planung und Vorbereitung fortzusetzen, obwohl noch ein Berufungsverfahren aussteht, das Göteborg verlieren lassen kann.


Da das Umweltgericht auch entschieden hat, dass die Brücke jede Stunde einmal für den Schiffverkehr geöffnet werden muss damit die gegenwärtig rund 15 Handelsschiffe täglich einen Zugang zum Meer haben, beunruhigt den Stadtrat kaum, auch wenn dies mit langen Schlangen an Autos, Bussen und Straßenbahnen verbunden sein kann. Und abgesehen davon, dass die Bürger der Stadt die Citymaut abschaffen wollen, was wiederum bedeutet, dass die Kosten für die geplante Brücke nicht mehr abgesichert sind, sondern bald rund zwei Milliarden Kronen fehlen werden.

Die Frage ist natürlich auch wie die nächste Instanz entscheiden wird, da das Seefahrtsamt Einspruch gegen das Urteil einlegte, denn die Schifffahrt auf dem Göta älv soll ausgebaut werden und die Schiffe werden zudem immer größer. Die niedrige Brücke Göteborgs wird allerdings auch von der Region kritisiert, die nicht nur das persönliche Interesse Göteborgs sieht, sondern das wirtschaftliche Interesse der gesamten Region im Auge hat. Aber auch das „positive“ Urteil der ersten Instanz hat einen kleinen Haken, den man in Göteborg gerne überliest, denn die Stadt muss nach fünf Jahren Brückenbenutzung auch nachweisen, dass die Seefahrt von der niedrigen Brücke nicht beeinträchtigt wurde.

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Dienstag, 16. September 2014

Drei Wahlgewinner in Göteborg

Auch wenn die großen Parteien Göteborgs bei den Kommunalwahlen ein etwas langes Gesicht machen mussten, da sie während der letzten vier Jahre teilweise sehr viele Stimmen verloren haben, so gab es drei Gewinner, nämlich die Feministische Initiative, die erstmals im Stadtrat Platz nahmen wird, die Sverigedemokraterna, die die Anzahl ihrer Sitze in Göteborg verdoppeln konnten und die Vägvalet, die zwar keinen zusätzlichen Kandidaten in den Stadtrat brachte, jedoch erreichte dass eine bedeutende Mehrheit der Bürger der Stadt die Citymaut abschaffen will.

Auch wenn noch nicht alle Stimmen ausgezählt sind, so zeichnet sich deutlich ab, dass die Sozialdemokraten, die Herrscher der Stadt seit 20 Jahren, fünf Plätze verloren haben und der linke Block daher nicht mehr über die absolute Mehrheit verfügt. Genau genommen fehlt den Linken, Feministische Initiative und Linke eingerechnet, in Zukunft eine einzige Stimme, was bedeutet, dass entweder die Sverigedemokraterna oder die Vägvalet, die beide die Tendenz haben für den rechten Block zu stimmen, in Zukunft sehr viele Entscheidungen der Stadt kippen können, eine Situation mit der die Vorsitzende der Stadtrates, Anneli Hultén, nicht gerechnet hat.

Noch problematischer sieht es für Göteborg nun mit den hochgeschraubten Ideen zur Citymaut und dem Infrastrukturpaket aus, denn knapp 57 Prozent der Göteborger wollen die Citymaut sofort abschaffen. Bei einer so deutlichen Aussage wird es schwierig sich gegen die Wähler zu stellen, was sowohl die Moderaterna als auch die Grünen verstanden haben, denn beide Parteien überdenken nun den nächsten Schritt. Lediglich Anneli Hulthén gibt sich ungeschlagen und scheint keine klare persönliche Meinung von sich geben zu wollen, denn sie beharrt darauf, dass die Entscheidung nur im Parlament getroffen werden kann. Diese engstirnige Haltung kann bei den nächsten Wahlen, oder einer eventuell notwenigen Neuwahl, den Sozialdemokraten zum Verhängnis werden.

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Montag, 15. September 2014

Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen in Göteborg

Während der Ansturm der Wähler in Göteborg dieses Jahr weitaus größer war als während der letzten Wahlen, selbst in Stadtteilen, die sich immer durch eine extrem geringe Wahlbeteiligung auszeichneten, hatte sich die Stadt entschlossen einige Wahllokale 90 Minuten länger als vorgesehen offen zu halten und noch jeden wählen zu lassen, der vor 20 Uhr eine Nummer gezogen hatte, zeigten sich gleichzeitig einige Probleme, die das Ergebnis der Wahlen in Göteborg in Zweifel ziehen können.

Mehrere Wähler mussten nämlich feststellen, dass ihr Name bei Ankunft im Wahlraum bereits abgehakt war und in ihrer Spalte eine Nummer stand nach der sie bereits gewählt hatten, obwohl sie ihren Wahlzettel noch in der Hand hielten. Während das Wahlamt der Stadt das Ganze mit menschliches Versagen erklärt, so ist es jedoch auch möglich, dass jemand unter falschem Namen gewählt hat um, zum Beispiel, einer bestimmten Partei einen Vorteil zu bieten oder die Volksbefragung zur Citymaut zu beeinflussen.

Die betroffenen Wähler wurden natürlich abgewiesen, obwohl es die Möglichkeit gibt seine frühere Abstimmung für ungültig zu erklären und neu zu wählen. Die einzige Alternative bleibt nun leider eine Klage mit sehr zweifelhaftem Ausgang. Auch wenn es sich nicht um sehr viele Personen handelt, die bisher in Göteborg von einem Wahlbetrug betroffen sind, so stellt sich natürlich die Frage wie viele Personen, die nicht an die Urnen eilten oder krank zu Hause liegen, abgestimmt haben ohne eines der Wahllokale von innen betrachtet zu haben.

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Sonntag, 14. September 2014

Göteborg hintergeht Wahlgesetz zur Citymaut

Obwohl die Mehrheit der Politiker Göteborgs ohnehin längst entschieden haben die Citymaut beizubehalten, selbst dann, wenn die Mehrheit der Bürger beim heutigen Volksentscheid zum „Nein“ tendieren sollte, lassen sie keine Möglichkeit ungenutzt um eine demokratische Entscheidung zu verhindern, wobei die etwas lächerliche Fahrraddemonstration des Stadtrates am gestrigen Samstag dabei nicht gerechnet werden kann, denn in der Tat darf nicht jeder wahlberechtigte Göteborger über die Fortsetzung der Citymaut entscheiden.

"Wir halten was wir versprechen", Wahlplakat 2014

Wer sich am heutigen Sonntag nicht in seinem Heimatort aufhält, hinsichtlich des Volksbegehrens um die Citymaut also in Göteborg, konnte seit zwei Wochen an jedem anderen Ort Schwedens an bestimmten Stellen vorzeitig seine Stimme abgeben, eine Möglichkeit, die nahezu die Hälfte aller schwedischer wahlberechtigter Einwohner nutzte. Das Problem war lediglich, dass man im modernen Schweden  die Wahlzettel zur Citymaut nur im engsten Raume Göteborgs zur Verfügung stellte und bereits in Randgemeinden die entsprechenden Zettel fehlten. Dass Internet, Datenübertragung und Drucker existieren um diese Zettel innerhalb von Sekunden an der gefragten Stelle finden zu können, kam der Stadt, die die elektronische Wahl einführen will, nicht in den Sinn.

Natürlich konnte man die Zettel für die Abstimmung mit an jeden anderen Wahlort nehmen und dort abgeben, diese also vorher beim Wahlamt der Stadt abholen, nur dass kaum ein Bürger der Stadt darüber informiert war. Es wäre auch einfach gewesen die entsprechenden Wahlzettel rechtzeitig in die Briefkästen der Bewohner Göteborgs zu stecken, eine Methode zu der mehrere Parteien des Landes griffen, aber da die Stadt nicht daran interessiert ist, dass die Entscheidung zur Citymaut in irgendeiner Weise auf demokratische Weise zugeht, wollte man natürlich darauf verzichten und verteilte in dieser Zeit lediglich eine städtische Zeitschrift, die die Stadt in vorteilhafter Weise zeigen soll. Mit etwas gutem Willen hätte man dort den Citymaut-Wahlzettel beilegen - oder einfach, zum Ausschneiden, abdrucken können.

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Samstag, 13. September 2014

Göteborg an der Spitze bei unsicheren Arbeitsverträgen

Nach dem Statistischen Amt Schwedens haben 34 Prozent der arbeitsfähigen Göteborger in der Altersgruppe zwischen 16 du 34 Jahren einen Arbeitsvertrag, der ihnen keinerlei Sicherheit bietet. Wenn man die Altersgruppe zwischen 16 und 24 Jahren betrachtet, so haben sogar rund 60 Prozent der Betroffenen nur einen der unsichersten Arbeitsverträge des Landes. In beiden Gruppen liegt Göteborg weitaus höher als die anderen Städte Schwedens, denn hier wurden unsichere Arbeitsverträge, auch bei kommunalen Unternehmen, geradezu normalisiert.

In der Tat gibt es die verschiedensten Verträge, die dieser Gruppe angeboten werden, denn es gibt die Probezeiten, die Saisonverträge, die Projektverträge, den stundenweisen Einsatz, das Praktikum und anderes mehr, Verträge, die alle gemeinsam haben, dass sie nur selten zu einer Anstellung führen und die Betroffenen ständig für andere Zwecke eingesetzt werden können. Da ein Vertrag dem andern folgt und die Firmen oft wechseln, helfen sie auch selten bei der Suche nach einer permanenten Arbeit, denn nur in Ausnahmefällen kann man Erfahrung in einem einzigen Bereich nachweisen, die einzige Chance einen Dauervertrag oder einen Probevertrag mit möglicher Fortsetzung zu erhalten.

Obwohl immer mehr Göteborger unter 34 Jahren nur unregelmäßige und unsichere Einkommen haben, kaum an ihre später minimale Rente oder das Gründen einer Familie denken dürfen und permanent psychischem Stress ausgesetzt sind, sehen Arbeitgeberverbände diese Art von Verträgen als positiv für die betroffene Gruppe, denn diese Angestellten erwerben Berufserfahrung, genau das, was oft verhindert wird, denn bisweilen werden diese Angestellten von einer Aufgabe zur anderen geschickt ohne ihnen jedoch je Verantwortung zu geben. In der Regel werden die unsichersten Verträge von den Gemeinden, von Hotels und Restaurants sowie im Handel vergeben, wobei hinzukommt, dass Frauen davon häufiger betroffen sind als Männer.

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Freitag, 12. September 2014

Wirtschaftswachstum in Göteborg gefährdet

Nach Business Region Göteborg und dem Beratungsunternehmen JLL ist es für Firmen nahezu aussichtslos im zentralen Göteborg einen Büroraum zu finden, denn gegenwärtig sind dort gerade einmal 3,4 Prozent der Büroräume frei, weitaus weniger als in jeder anderen Stadt Schwedens. Hinzu kommt das Problem, dass die Mieten für Büroräume in zentraler Lage bei 2600 Kronen pro Quadratmeter liegt, einem Niveau, das sich junge Firmen auf keinen Fall leisten können.

Nun verspricht Göteborg verstärkt Büroräume zu bauen, aber dies bedeutet bei der geplanten Menge lediglich, dass die Räume bereits vermietet sind bevor die Gebäude fertig gestellt werden, denn die Nachfrage liegt so hoch, dass selbst die geplanten Bauten nur als Tropfen Wasser auf einem heissen Stein betrachtet werden können, trotz der hohen Mietpreise. Sollte sich der Bau von Büroräumen nicht sehr bald bedeutend beschleunigen, so schafft sich die Stadt eine ökonomische Bremse, denn das Wachstum einer Stadt hängt vom wirtschaftlichen Wachstum ab und selbst die Arbeitslosigkeit kann nur bekämpft werden wenn sich neue Firmen in Göteborg niederlassen.

Natürlich könnte man sagen, dass es am Rande Göteborgs noch Büroräume gibt, die zudem nur die Hälfte von Räumen in der Innenstadt kosten, aber welches Unternehmen kann von seinen Angestellten fordern täglich zwei Stunden in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu sitzen, insbesondere wenn es sich um hoch qualifiziertes Personal handelt. Und welche Firma findet Kunden wenn diese erst durch die ganze Stadt fahren müssen und Staus am Tingstadstunnel riskieren wenn die Konkurenz im Zentrum Göteborgs zu finden ist.

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Donnerstag, 11. September 2014

Göteborger Parteien übergehen ihre Bürger

Wenn die wahlberechtigten Bürger Göteborgs am Sonntag über die Fortsetzung oder die Einstellung der Citymaut abstimmen dürfen, so deutet alles darauf hin, dass die Gegner der Citymaut im Prinzip den Wahlzettel gleich wegwerfen können, denn unter allen Parteien die sich präsentieren und auf einen oder einige Sitze im Stadtrat hoffen, gibt es nur drei, die versprechen auf die demokratische Entscheidung ihrer Wähler zu hören und auch dazu bereit sind die Citymaut wieder einzustampfen, falls die Mehrheit der Wähler dies fordert.

Genau genommen sind es nur die Sverigedemokraterna (Schwedendemokraten), die Vägvalet (Strassenwahl) und die Kristdemokraterna (Christdemokraten), die sich an die demokratische Ordnung des Landes erinnern, denn alle anderen Parteien sprechen nur davon, dass sie sich bei einem „Nein“ zusammensetzen werden um zu beraten, denn vor den Wahlen die Volksbefragung bereits als unsinnig zu bezeichnen könnte Stimmen kosten die man beim Endspurt dringend benötigt. Und noch besteht ja die Hoffnung, dass die Mehrheit der Göteborger die Citymaut behalten will.

Über den tatsächlichen Ausgang der Volksentscheidung kann heute jedoch noch niemand eine klare Prognose stellen, denn auch wenn vor wenigen Wochen das „Ja“ noch einen Vorsprung hatte, so wurden in den letzten drei Wochen mehrere Lügen der Politiker aufgedeckt, denn der Verkehr reduzierte sich weniger als versprochen, die Luftqualität wurde nur geringfügig besser und die eingenommene Steuer dient dazu ein Luftprojekt ohne jeden Nutzen zu finanzieren, einen Eisenbahntunnel, der sich nie rentabilisieren kann.

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Mittwoch, 10. September 2014

Arm und Reich driftet in Göteborg auseinander

Auch wenn der linke Stadtrat in Göteborg permanent davon spricht die Segregation abzubauen und von einer sogenannten Mischstadt träumt in der Arm und Reich nebeneinander wohnen und Migranten sich mit alteingesessenen Schweden mischen, wo religiöse oder kulturelle Unterschiede keine Rolle mehr spielen, zeigt ein Blick hinter die Kulissen, die Journalisten der Göteborgs-Posten wagten, ein völlig anderes Bild und die Kluft zwischen Arm und Reich driftete während der sozialistischen Steuerung der Stadt weit auseinander.

Blick auf Långedrag

Die Journalisten der Göteborger Tageszeitung verglichen die Nobelgegend Långedrag mit der Atmosfärgatan im Außenbezirk Bergsjön und stellten dabei fest, dass die Einkommenskluft zwischen den beiden Gegenden nun vier Mal so hoch ist wie noch vor 20 Jahren, da die Bewohner der Straße in Bergsjön heute im Durchschnitt pro Jahr nur noch etwas über 80.000 Kronen verdienen, fast 17.000 Kronen weniger als im Jahr 1994, selbst wenn man den Wertverlust des Geldes nicht beachtet. Ein Bewohner in Långedrag verdient die gleiche Summe bereits nach sechs Wochen und käme wohl kaum mit dem Einkommen eines Bewohners in Bergsjön aus.

Entsprechend ist der Unterschied auch in anderen Bereichen, denn in Långedrag besitzen 92 Prozent der Bewohner ihre „Luxusvilla“, die teilweise direkt ans Wasser führt und in der Atmosfärgatan müssen 100 Prozent der Bewohner monatlich eine Miete bezahlen - und in Långedrag haben 69 Prozent der Einwohner eine Universität oder eine Hochschule besucht, während es in der Atmosfärgatan gerade einmal 20 Prozent sind. Noch stärker fällt der Unterschied bei der Arbeitslosigkeit auf, denn in Långedrag findet man gerade einmal zwei Prozent Arbeitslose und in der Straße am Stadtrand ganze 25 Prozent, eine Situation, die sich auch in den kommenden Jahren kaum ändern wird, da die Stadt kaum plant in Långedrag billige Mietwohnungen zu bauen und die Einkommenspolitik bei Firmen und Gewerkschaften liegt.

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Dienstag, 9. September 2014

Liseberg macht einen Rekordumsatz

Auch wenn die Saison für den Vergnügungspark Liseberg noch nicht vollständig abgeschlossen ist und auch der Weihnachtsmarkt noch auf Besucher wartet, so zeigen bereits die aktuellen Zahlen, dass die Anlage dieses Jahr im Sommer etwa 2,3 Millionen Besucher begrüßen konnte, 160.000 mehr als im vergangenen Jahr. Dass sich die Geschäftsführung mit dieser Entwicklung zufrieden zeigt, ist verständlich, trotz der Wolken, die mit dem Bau des Västlänken über dem Park hängen, da bald einige Teile weichen müssen.


Als Erklärung für den diesjährigen Aufschwung rechnet die Geschäftsführung des städtischen Unternehmens Liseberg den ausgezeichneten Sommer, die neue Attraktion Helix - mit Wartezeiten von bis zu einer Stunde - und das Konzert von Snoop Dogg, das mit nahezu 50.000 Zuschauern nahezu alle Grenzen der Möglichkeiten des Parks sprengte. Die Investition in Konzerte und in Helix haben sich gelohnt, auch wenn der Besucherrekord der 80er Jahre auch dieses Jahr nicht erreicht werden konnte.

Dennoch kann Göteborgs Liseberg dieses Jahr einen Rekord verzeichnen, denn erstmals in der Geschichte des Vergnügungsparks überschreitet der Umsatz in einem Jahr eine Milliarde Kronen. Dies liegt insbesondere daran, dass der Umsatz pro Besucher nach oben ging und die Attraktionen mehr genutzt wurden als die vergangenen Jahre. Nun wartet auf Liseberg mit dem jährlichen Weihnachtsmarkt noch das winterliche Vergnügen, das in der Regel ebenfalls eine halbe Million an Besuchern anzieht, bevor dann endgültig die nächste Sommersaison vorbereitet wird.

Copyright: Herbert Kårlin

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