Dienstag, 7. August 2012

Steigender Taschendiebstahl in Göteborg

Während der letzten fünf Jahre  ging der Taschendiebstahl in Göteborg um 36 Prozent nach oben, wobei sich jedoch die größte Steigerungsrate zwischen 2011 und 2012 bemerkbar machte, denn wenn man die beiden Monate Juni und Juli diesen Jahres mit jeden des Vorjahres vergleicht, so wurden allein in dieser Zeit 25 Prozent mehr Taschendiebstähle angemeldet als vor einem Jahr, was sowohl den Bewohnern Göteborgs als auch seinen Besuchern zu denken geben sollte.

Während der beiden bisherigen Sommermonate gingen bei der Göteborger Polizei bereits 1250 Anzeigen ein, wobei man hierbei auch mit einer hohen zusätzlichen Dunkelziffer rechnen muss, da kleiner Taschendiebstähle nur selten angezeigt werden und viele Bestohlene auf eine Anzeige verzichten, weil man die Täter ohnehin nur in Ausnahmefällen findet. Moderne Taschendiebe halten sich in Göteborg vor allem dort auf, wo sie schnell in der Menge verschwinden und leicht unaufmerksame Opfer ausfindig machen können.

Dass Taschendiebstahl immer häufiger wird, hängt natürlich auch damit zusammen, dass immer mehr Personen wertvolle Gegenstände wie Smartphones, Leseplatten und teure Digitalkameras mit sich herumtragen, die nicht nur einen sehr hohen Marktwert haben, sondern von professionellen Dieben oft auch leicht zu stehlen sind, zumal moderne Diebe ihre Opfer oft in Gespräche verwickeln und sie damit ablenken, während ein Komplize dann zur Tat greift. Nach der Polizei arbeiten die Diebe ständig neue Methoden aus.

Herbert Kårlin

Montag, 6. August 2012

Musikfestival Way out West in Göteborg

Zwischen dem 9. und dem 11. August kommt erneut das Festival Way Out West in der Göteborger Schlosswald und sorgt damit erneut für gewisse Probleme zwischen Veranstaltern und Bewohnern der Stadt, denn bereits einige Tage davor werden nun große Teile der wichtigsten Parkanlage Göteborgs für Wanderer, Picknicker und jedes andere Freizeitvergnügen gesperrt. Außer jenen, die das Festival besuchen wollen, überwiegen daher die negativen Meinungen zu Way out West, da der Veranstalter sein Geld mit einem Sperrgebiet für Göteborger verdient.

Aber natürlich ist dies nicht dem Veranstalter anzukreiden, sondern der sozialdemokratischen Führung der Stadt, die zwar Metal-Festivals, Hardrockveranstaltungen und andere Festivals im Zentrum der Stadt verbietet, jedoch für Way out West eine Ausnahme macht, und dies zu Konditionen, von denen so manch andere Veranstalter nur träumen können. In diesem Fall ist es der Stadt nicht einmal wichtig, dass die Helfer des Festivals auch bezahlt werden, da man eine Werbewirkung für die Stadt erhofft, die nicht in Zahlen zu beziffern ist.

Auf der anderen Seite wird allerdings auch der Veranstalter einige Einschränkungen hinnehmen müssen, da die Klubs, die in den vorigen Jahren am Freitag bis fünf Uhr morgens offen hatten und damit die ganze Stadt zu einem Austragungsort des Festivals machen konnten nun früher schließen müssen. Vor kurzem wurde die Sperrstunde auf drei Uhr morgens vorverlegt, was es den Veranstaltern von Way out West erschwert ein gutes Programm zu planen, das bis zu den Morgenstunden führt. Way out West wurde, trotz seinem bisherigen Erfolg, ein Festival, das für niemanden mehr wirklich ideal ist, am wenigsten jedoch für den Normalbürger der Stadt.

Herbert Kårlin

Sonntag, 5. August 2012

Ticketverkauf in Göteborg ohne Eintrittskarten

Bis heute ist noch nicht bekannt wie viele Personen von biljettnu.se Eintrittskarten zum Konzert von Bruce Springsteen im Göteborger Ullevi gekauft hatten um dann ohne die Tickets vor den Eingängen zu stehen und nun darauf warten zumindest ihre geleisteten Zahlungen erstattet zu bekommen, von den Kosten für die Anreise und die Übernachtung ganz zu schweigen. Kaum einer der Betroffenen wird wohl erneut zu biljettnu.se greifen um zu vorausbezahlten Extrempreisen nicht mehr als ein leeres Versprechen zu erhalten.

Vor dem Supermatch zwischen Barcelona und Manchester United im Ullevi wiederholt sich nun die Geschichte erneut, denn das Unternehmen hat zwar Eintrittskarten für das Spiel verkauft, besitzt sie aber nicht, da die Tickets so schnell an Besucher verkauft waren, dass biljettnu.se auf dem Schwarzmarkt und dem Seconshand-Geschäft gar nicht erst fündig werden konnte. Als besonderer Kundenservice macht sich die Firma, nur wenige Tage vor dem Spiel, nun unsichtbar und antwortet nicht mehr auf Telefongespräche.

Nach den Problemen und zahlreichen Anzeigen von Betroffenen war der Geschäftsführer des Unternehmens noch vor dem Konzert von Bruce Springsteen festgenommen worden, wurde dann jedoch vom Gericht nach wenigen Tagen freigelassen, da man nicht nachweisen konnte, dass der Betrug absichtlich begangen wurde, da der Geschäftsführer versicherte, dass ihm die Eintrittskarten versprochen waren und er selbst „betrogen“ wurde. Und das Geschäft für biljettnu.se geht weiter, denn man kann bereits heute ab 5000 Kronen Karten für die Eurovision im nächsten Mai dort kaufen, die noch gar nicht existieren. Die Lieferung wird auf der Seite der Firma erneut garantiert.

Herbert Kårlin

Samstag, 4. August 2012

Die Götheborg ist zurück im Heimathafen

 
Gestern gegen 18 Uhr kehrte die Götheborg von ihrer Europafahrt, bei der sie drei Länder besucht hatte, wieder zurück in ihren Heimatort Göteborg. Rund 100 Personen erwarteten sie am Stenpiren und konnten sie im Gegenlicht fast schon als Gespensterschiff den Göta älv entlang kommen sehen, ein Eindruck, den die Böllerschüsse kurz vor dem Anlegen am Kai noch verstärkten. Und doch stellt sich nun die Frage ob das Schiff als Sieger oder als Besiegte zurückkehrte.

Der Kapitän und der Verein SOIC (Svenska Ostindiska Companiet) wollen die Götheborg weiterhin auf den Weltmeeren segeln sehen und haben bereits die unterschiedlichsten Pläne ausgearbeitet und betrachten den Ostindiensegler selbst als touristische Attraktion, die eine Gruppe an Feriengästen auf die Kanaren oder zu anderen Zielen bringt. Auch ein fester Liegeplatz am Freihafen und geschützt von Glas ist in der Diskussion, aber die Frage ist nun das Geld für den Unterhalt, die feste Besatzung und die Arbeiter zu finden, die die Götheborg in Form halten.

Für dieses Jahr wird die Götheborg jedoch keine Reise mehr unternehmen, was jedoch auch seine Vorteile hat, da sie nun, bevor sie den Winter wieder in Eriksberg verbringen wird, auch während des Göteborger Kulturkalaset zwischen dem 14. und dem 19. August wieder von allen Besuchern Göteborgs besucht werden kann und damit ein wenig von ihrem Abenteuer weitergeben kann. Vorerst wird das Schiff allen Besuchern noch ein Stück Göteborger Seefahrtgeschichte erzählen.
 
Herbert Kårlin

Freitag, 3. August 2012

Hilfsbedürftige in Göteborg müssen mit Einschränkungen rechnen

Nachdem der Göteborger Stadtteil Majorna-Linné dieses Jahr mit einem Unterschuss von 20 Millionen Kronen rechnen muss, sucht die Verwaltung Gelder in möglichst zahlreichen Abteilungen zu sparen, wobei natürlich jene ohne starke Lobby und Öffentlichkeitsarbeit am meisten von den Maßnahmen betroffen sein werden. Im Falle Majorna-Linné wird es daher vor allem ältere Bewohner und Behinderte betreffen.

Personen, die in diesem Bezirk auf Hilfe beim Ankleiden, beim Baden und beim Essen angewiesen sind, werden wegen der Einschränkung an Personal voraussichtlich ihr Frühstück oft erst zur Mittagszeit erhalten, müssen immer wieder auf ein Bad verzichten und sind gezwungen mehrere Stunden auf den Pflegedienst zu warten um dann im Laufe des Tages angekleidet zu werden, eine Situation, die in einem Sozialstaat eigentlich nicht vorkommen dürfte und Schweden zu einem Entwicklungsland herabstuft.

Da der Stadtteil vor allem die Vikariate reduzieren will und zusätzliche Gelder weder von der Stadt noch von der Regierung zu erwarten sind, werden alle Dienste auf die Minimalleistung zurückgeschraubt, was bedeutet, dass ein gelegentlicher Spaziergang mit Pflegepersonal oder auch einmal ein Gespräch gegen die Einsamkeit von 30 Minuten nur noch der bekommt, der es sich finanziell auf privater Ebene leisten kann, denn der offizielle Pflegedienst wird die Zeit für diesen Luxus nicht mehr aufwenden können. Immerhin wird vorerst noch nicht bei der medizinischen Versorgung dieser Gruppe gespart.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 2. August 2012

Ein Kiosk in Göteborg unter Bedrohungen

Im Göteborger Stadtteil Majorna, nahe des Platzes Mariaplan, steht seit den 50er Jahren ein kleiner Wurstkiosk, der innerhalb der Familie vererbt wurde und heute bereits eine kleine Attraktion ist, da das kleine Gebäude nahezu exotisch zwischen den Hochhäusern aussieht, aber immer noch eine treue Kundschaft anzieht, auch wenn das Angebot nicht, wie bei den konkurrierenden Gatukök wie Sibylla, immer weiter ausgedehnt wurde, sondern dort eben immer noch Korv, also schwedische Wurstbrötchen verkauft werden.

Zahlreiche andere Korvkiosk, die früher in ganz Göteborg üblichen Wurstbuden, mussten mittlerweile den Stadtplanern weichen oder in moderne Gebäude umziehen, im Gegensatz zur Würstchenbude in Majorna. Und dennoch schwebt seit Januar 2011 eine massive Bedrohung über der Verkaufsstelle, da sich einige sogenannte Tierschützer darauf versteift haben, dort den Verkauf von Wurst zu verhindern, was ihre Aufschrift „Fleisch ist Morde“ am Stand immer wieder deutlich machte.

Aber leider ist es nicht nur die Aufschrift, die die extreme Gruppe hinterlässt, denn in regelmäßigen Abständen legt die Gruppe seit 2011 Brände, die die Bude zerstören sollen, ohne Rücksicht darauf, dass auch die nahen Landshövdingehus dabei mit in Flammen aufgehen können. In der Nacht zum Dienstag musste die Feuerwehr erneut zum Wurstkiosk aufbrechen, weil Nachbarn Flammen an der Bude entdeckten. Da dieses Mal keine Aufschrift zu finden war, stellt sich die Frage, ob eine neue Gruppe die „Arbeit“ übernommen hat, oder ob die Täter nur gestört wurden. Glücklicherweise konnte der Wurststand bisher immer noch rechtzeitig gerettet werden, aber für viele stellt sich die Frage: „Wie lange noch?“

Herbert Kårlin

Mittwoch, 1. August 2012

Lärmschutz als Wärmespender im Västra Götaland

Der Gemeinderat im westschwedischen Lerum beschloss bereits im Jahre 2009 ein Vorbild in Fragen zum Umweltschutz und vor allem in Hinsicht zur umweltfreundlichen Wärmegewinnung zu werden. In diesem Rahmen werden bei öffentlichen Neubauten bereits modernste Erkenntnisse zur Wärmegewinnung durch Fassaden oder andere Methoden angewandt. Auch privaten Bauherren stehen dabei Berater des Ortes kostenfrei zur Verfügung.

Im Rahmen eines von Europa mitfinanzierten Pilotprojekts soll nun entweder an der Europastraße E 20 oder der Eisenbahnlinie „Stambanan“ bei Lerum ein Lärmschutz mit einer Länge von 400 Metern errichtet werden, der mit Sonnenpaneelen versehen ist und nach Berechnungen von Klimafachkräften etwa 100 Villen der Gemeinde, die knapp 17.000 Einwohner zählt, über Sonnenkraft erwärmen soll. Erstmals soll bei diesem Projekt Lärmschutz in Verbindung mit Wärmegewinnung getestet werden.

Da es sich bei diesem Wärme-Lärmschutz um einen Prototyp handelt, ist allerdings nicht sicher, ob sich die Investition in Höhe von insgesamt 14 Millionen Kronen auch tatsächlich finanziell lohnen wird. Bedeutend ist in erster Linie herauszufinden, ob diese Technik sinnvoll angewendet werden kann und welche Verbesserungen eventuell nötig sind. Sieben Millionen Kronen investiert die Gemeinde Lerum selbst, fünf Millionen kommen aus Europa und den Rest teilen sich das Straßenverkehrsamt und das Technische Forschungsinstitut Schwedens.

Herbert Kårlin