Samstag, 30. November 2013

Internationales Roma-Filmfestival in Göteborg

Nach Stockholm, Uppsala und Gävle findet nun dieses Wochenende erstmals in Göteborg des Internationale Roma-Filmfestival statt, das fünfte Festival dieser Art, das nicht nur die Geschichte der Roma in den Vordergrund rücken will, sondern eine andere Seite der Roma zeigt, in Form von Filmen, die man normalerweise nie in den großen Kinos sehen kann, denn diese Filme wurden von Roma gedreht und zeigen das Leben dieser Volksgruppe unter einem ungewohnten Winkel und ohne die Vorurteile, die allein mit dem Wort Roma immer noch bei vielen entstehen.


Drei Tage lang wird sowohl im Göteborger Stadtmuseum, als auch Hagabion und dem Folkets bio in Angered die Breite der Filmkunst der Roma gezeigt. Klassische Filme, Spielfilme, Zeichentrickfilme, Dokumentarfilme und Nachrichten wechseln sich ab und zeigen die Roma als Filmhelden und beeindruckende Regisseure. Sämtliche der Filmvorführungen sind kostenlos und werden anschließend von Diskussionen und Gesprächen zur Filmkunst der Roma begleitet damit der Besucher nicht nur ein passiver Betrachter des Filmgeschehens bleibt.

Die Idee zu diesem Festival kam Domino Kai, dem Veranstalter des Festivals, als er zur parallelen Ausstellung Vi är Romer, die gegenwärtig im Stadtmuseum Göteborg zu finden ist, als Berater tätig war, denn es gibt kaum ein Medium, das ein Publikum besser zum Nachdenken bringt als der Film. Natürlich hofft Domino Kai, dass sich die Besucher der Filme anschließend nicht sofort wieder in alle Winde verstreuen, sondern bei einem Kaffee über das Thema Roma diskutieren und die Eindrücke später auf das tägliche Leben mit der Roma-Bevölkerung Göteborgs übertragen.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 29. November 2013

Göteborg plant Seilbahn als öffentliches Verkehrsmittel

Wenn es nach dem Willen der Stadtplaner Göteborgs geht, so wird Göteborg zur 4. Jahrhundertfeier der Stadtgründung die erste Stadt Schwedens, die eine Seilbahn als öffentliches Verkehrsmittel nutzt. Die Vorstudie wurde mittlerweile bereits vorgelegt, so dass die Stadträte jetzt im Grunde nur noch Ja zu diesem Plan sagen müssen, der mit gewissen Vorteilen, aber auch mit Nachteilen verbunden ist.

Der Göta älv bald mit einer Seilbahn zu überwinden?

Die erste Seilbahn soll nach Wünschen des Festkomitees und der Stadtplaner das historische Göteborg mit der Insel Hisingen verbinden, was bedeuten würde, dass innerhalb von nur fünf Minuten über 2000 Personen über den Fluss Göta älv transportiert werden könnten, eine Leistung von der man mit Booten, Bussen und Straßenbahnen gar nicht erst träumen kann, zumal auch die Reisezeit durch einen Gondelverkehr weitaus kürzer wäre.

Die Nachteile einer Seilbahn liegen auf verschiedenen Niveaus, denn zum einen müssen die Gondeln auf Grund der Flussschifffahrt auf einer Höhe von etwa 50 Metern verkehren, was nicht für jeden Reisenden ein Vergnügen ist und zum anderen sind so hohe Masten an Land und zu Wasser nicht unbedingt eine Schönheit. Problematisch können sich auch die starken Winde zeigen, die vor allem im Herbst und Winter den Göta älv entlang ziehen, denn auch wenn die Sicherheit auch noch bei starken Winden gewährleistet ist, so werden die Gondeln dabei doch etwas ins Schaukeln geraten. Ein praktisches Problem könnte noch der Anschlussverkehr werden, der dann neu geplant werden muss, denn ein gewisser Teil der Reisenden muss dann auf beiden Seiten mit normalen Verkehrsmitteln weiterfahren.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 28. November 2013

Die Verteidigung droht in den Schären Göteborgs mit Enteignung

Auch wenn die schwedische Verteidigung die Göteborger Schäreninsel Känsö und die umgebenden Kleininseln seit den 30er Jahren nutzt, so wurde 2009 gerichtlich festgestellt, dass das Militär dort nur ein vorübergehendes Nutzungsrecht besitzt, die Inseln jedoch einem Verein auf Brännö gehören, der schon sehr lange dafür kämpft Känsö der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Die übertriebene Forderung des Militärs dort nahezu das ganze Jahr über Schießübungen zu machen und den Zugang Privatpersonen zu verweigern, erhärtete die Fronten allerdings.


Nun will der Verein die Insel verkaufen und hofft auf einen Käufer, der Känsö zu einem Ausflugsgebiet macht. Natürlich kam die erste Anfrage von der Verteidigung, die für eine Insel, die etwa 100 Millionen Kronen wert ist, weniger als ein Fünftel der Summe bezahlen will. Da der Verein aus Brännö jedoch nicht an das Militär verkaufen will und schon gar nicht zu dieser lächerlichen Summe, hat nun die Verteidigung beantragt die Insel wegen Allgemeininteresse mit seiner gesamten Umgebung zu enteignen, was den geplanten Verkauf zumindest verzögern wird.

Die Verteidigung will das Gebiet vor allem für Schießübungen behalten, was eine extreme Belastung für Anwohner, Touristen und durch das Blei im Wasser auch für die Meeresökologie ist. Die Situation für die rechtmäßigen Besitzer von Känsö ist indes nicht schlecht, denn diese zeigt sich sogar bereit mit dem Militär zu verhandeln und dieses auch bei Verkauf auf einem Teil der Insel zu lassen, aber mit weniger Belästigung durch Schießereien und ohne dem Militär den uneingeschränkten Zugang zu allen umliegenden kleinen Inselchen zu erlauben. Die Verteidigung gibt sich jedoch bisher hart und nennt die Schießübungen als absolut notwendig, muss nun jedoch beweisen, dass diese Übungen nur auf Känsö und Umgebung möglich sind und im Ernstfall der Verteidigung des Hafens dienen.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 27. November 2013

Näckrosdammen in Göteborg soll Universitätscampus werden

In aller Heimlichkeit haben die Göteborger Universität und die Stadt Göteborg seit 2011 an einem Plan gearbeitet wie man das Gebiet um den Näckrosdammen noch vor der 400-Jahresfeier im Jahr 2021 modernisieren kann und haben entschlossen das gesamte Gebiet in ein Universitätsgebiet mit Bibliothek, Fakultäten und einen Campus zu verwandeln, wobei natürlich ein Teil der Landschaft und bisher als wertvoll betrachtete Gebäude, abgerissen werden müssen.


Die Modernisierung der Stadt ist aus den Köpfen der Stadtplaner und der Regierenden nicht zu verdrängen und eine Geschichte von vor knapp 100 Jahren wiederholt sich, denn auch zur 300-Jahresfeier Göteborgs wurde das Gebiet um den Näckrosdammen modernisiert und erhielt dabei auch das einzige Freilichttheater der Stadt, das mittlerweile kaum noch zu sehen ist und nicht mehr benutzt werden kann. Auch ein Teil der Anlage ist mittlerweile verschwunden, denn was vor 100 Jahren modern war, darf in einem heute modernen Göteborg nicht erhalten bleiben.

So nebenbei soll die Grünfläche, die heute eine Treffpunkte für Eltern mit ihren Kindern ist und wo am Walpurgisabend der Frühling eingesungen wird, in einen ebenfalls modernen Park verwandelt werden, der so nebenbei auch noch mit bis zu 600 Wohnmöglichkeiten für die oberste Einkommensgruppe bebaut werden soll. Der Stadtarchitekt Björn Siesjö, der in Göteborg bereits ein kleines New York sieht, ist sich allerdings bewusst, dass die Anwohner den Plan, der Anfang des kommenden Jahres vorgelegt wird, vor Gericht anfechten werden, denn der Plan kommt, wie in Göteborg üblich, nicht durch Gespräche mit der Bevölkerung zu Stande, sondern wird den Bewohnern diktiert, ob sie wollen oder nicht.

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 26. November 2013

Obdachlose ohne Zukunft in Göteborg

Auch wenn die Stadtmission in Göteborg ihr Bestes gibt und in der Stadt auch einige nächtliche Unterkünfte für europäische Obdachlose geschaffen wurden, so stellten Forscher im Auftrag der Obdachlosenzeitschrift Faktum fest, dass Obdachlose und sozial Ausgestoßene in der Stadt keine Zukunft und keine Chance haben. Unter den sechs untersuchten Städten Schwedens nimmt Göteborg nach wie vor den letzten Platz ein, weit abgeschlagen von Gemeinden wie Stockholm, Malmö oder auch Helsingborg, Lund und Växjö.


Die Forscher sind von dieser Entwicklung kaum überrascht, denn Göteborg sieht sich als Stadt der unzähligen Ereignisse, der Wissenschaft und der Modernität in der Obdachlose und Personen in sozialer Notlage keinen Platz haben. Die verantwortlichen Politiker wünschen sich, dass diese Schicht die Stadt verlässt, denn ohne Wohnung, ohne jede Unterstützung und ohne den geringsten Ansatz einer Hilfe, ist es schwierig zu überleben, aber die Personen in Not bleiben, da sie nicht wissen wohin sie gehen könnten.

Die größten Probleme, die die Forscher feststellen ist der Mangel an einfachen und billigen Wohnungen, die die Voraussetzung dafür sind wieder in ein normales Leben zurückzufinden und das zweite Problem sind Politiker, die die Augen vor den Problemen Obdachloser, Armer und Drogenabhängiger oder Alkoholikern, die wieder ein normales Leben führen wollen, einfach schließen, denn einige der Sozialämter wissen nicht einmal wie sie der Gewalt oder der Armut ausgesetzte Kinder in ihrem Stadtteil entdecken können. Nach den Forschern und Faktum fehlt in Göteborg der Wille etwas zu ändern.

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 25. November 2013

Die Kosten für die Hafeneisenbahn in Göteborg explodieren

Als Anfang des Jahres 2012 der dänische Konzern Maersk den Göteborger Containerhafen übernahm, verpflichtete sich die Stadt Göteborg den Schienenverkehr auf Kosten der Stadt auszubauen und in einen zweigleisigen Betrieb zu verwandeln, wobei die Kosten teilweise auch vom Staat übernommen werden sollten, da dadurch der gesamtschwedische Warenverkehr über den Hafen Göteborgs bedeutend ausgebaut werden kann.


Als Göteborg damals über die Kosten dieses Ausbaus sprach, so wurde allgemein von etwa zwei Milliarden Kronen gesprochen, was schon damals nur die Ämter als wahrscheinlich annahmen um die Bevölkerung nicht zu erschrecken. Aber obwohl das Projekt nun gerade einmal begonnen wurde, so steht heute schon fest, dass sich die Kosten eher bei drei als bei zwei Milliarden Kronen ansiedeln, ohne jedoch eventuelle zusätzliche Preissteigerungen einzurechnen.

Dass sich der Preis jedoch auch auf vier oder auch fünf Milliarden Kronen erhöhen kann, liegt allein an der Tatsache, dass sich die Gesamtarbeiten auf bis nach 2023 ausdehnen werden und sowohl eine Eisenbahnbrücke über den Göta älv gebaut werden muss als auch ein bedeutender Tunnel in einem sensiblen Gebiet. Wie hoch tatsächlich die Kapazitätsausweitung des Hafens dadurch sein wird und welche Rolle der Göteborger Hafen gegen 2025 spielen wird, ist indes gegenwärtig vollkommen unbekannt.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 24. November 2013

Eine kleine Wohnung für 3000 Kronen in Göteborg

Erneut wird Bürgern Göteborgs nun die Hoffnung vermittelt, dass sie in Zukunft billige Mietwohnungen in Göteborg finden werden, denn eine Ausschreiben der Stadt bei dem ein Vorschlag eingereicht werden sollte nach dem eine Wohnung maximal 1500 Kronen pro Quadratmeter und Jahr kosten darf, 100 Kronen weniger als bisher die billigsten Wohnungen, lockte zahlreiche Architekturbüros an unter denen zehn von dreizehn auch den Anforderungen gerecht wurden.

Bild: Okidoki arkitekter

Bereits am Freitag wurde der Gewinner der Ausschreibung, Okidoki! arkitekter, als Gewinner prämiert. Das Architekturbüro erhält nun, zumindest theoretisch, den Auftrag 156 Wohnungen in Högsbo zu erstellen, vorausgesetzt, dass es je zum Bau kommt, denn noch gibt es keinen Bebauungsplan und keine Baugenehmigung, noch haben die Anwohner keine Chance Einspruch einzulegen und noch weiß man nicht so genau wie die Preise in einigen Jahren aussehen werden, denn das Projekt wird nicht morgen realisiert, sondern erst in einigen Jahren.

Die Idee Wooden it be nice ist natürlich in gewisser Weise bahnbrechend, denn durch die Holzbauweise ist es möglich eine Mietwohnung von 26 Quadratmetern zu 2995 Kronen im Monat zu vermieten, allerdings ohne Balkon und ohne Parkplatz, sowie der Idee durch das Badezimmer in den tatsächlichen Raum zu gelangen, denn der Flur wird gespart und die gemeinschaftliche Terrasse findet man auf dem Dach. Da man bei diesem Preis an Quadratmetern spart und möglichst viel Fläche ausnutzen will, so könnte es für die Bewohner der Häuser etwas eng werden und viel gegenseitiges Verständnis voraussetzen. Aber in der Tat werden auch nicht sehr viele Wohnungen für 3000 Kronen pro Monat zur Verfügung stehen, da jeder Zusatz kostet. Die größeren Wohnungen mit Balkon und Parkplatz wird man wohl kaum unter 14.000 Kronen pro Monat mieten können, ein Fundpreis für Geringverdiener, die mit 10.000 Kronen im Monat auskommen müssen.

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Samstag, 23. November 2013

Göteborg und seine 102 städtischen Firmen

Keine Stadt Schwedens verfügt über so viele Firmen wie Göteborg, denn Stockholm kommt, trotz seiner Größe, nicht einmal die Hälfte dieser Firmenmenge und Malmö erscheint mit 20 städtischen Unternehmen geradezu als Zwerg im Verhältnis zu Göteborg. 102 Firmen werden, auch wenn überall Geschäftsführer eingesetzt sind, von den Politikern Göteborgs gesteuert und sollen auch von diesen überwacht werden, was rein mengenmäßig vollkommen unmöglich ist.

Egal, ob man einen Bootsplatz sucht, eine Wohnung, Strom bezieht, touristische Informationen anfordert, Sport betreibt, Liseberg besucht, eine Versicherung sucht und vieles mehr, so ist überall auch, bisweilen dominant, die Stadt und seine Politiker direkt damit in Verbindung zu bringen, denn es gibt kaum einen Bereich in dem die Stadt nicht aktiv ist. Dass dies zu Problemen führen muss und Bestechungen Tür und Tor öffnet, ist für keinen Bürger der Stadt ein Wunder.

Aber der Einfluss der städtischen Politiker endet nicht bei städtischen Betrieben, denn wenn man unter den Stiftungen, zum Beispiel der Svenska Mässan und dem Hotel Gothia Towers sucht, so sitzen die gleichen Politiker auch dort im Aufsichtsrat und entscheiden über Personal und Zukunftspläne. Die gleichen Politiker, die die Stadt im Auftrag ihrer Bürger steuern sollen, sind überall wirtschaftlich entscheidend präsent, oder auch nicht, denn man kann nicht gleichzeitig an allen Sitzungen teilnehmen und alle Geschäftsführer überwachen. Es wird daher auch nichts ändern, dass der Stadtrat nun einen Globalkonzern schaffen will, der alle Firmen umfasst, denn das Problem liegt an zu vielen Unternehmen und tausenden von Personen an entscheidenden Positionen, die alle nur der Stadt gegenüber verantwortlich sind.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 22. November 2013

Mehr Lärm nach Einführung der Citymaut in Göteborg

Die Stadt Göteborg lässt an 24 zentralen Stellen permanent den Verkehrslärm messen und legt nun der Öffentlichkeit auch die ersten Ergebnisse nach Einführung der Citymaut vor. Sehr positiv hebt die Stadt hervor, dass der Lärm durch Personenwagen im Zentrum der Stadt um 0,6 bis ein Dezibel geringer wurde als vor Einführung der Maut, wobei sich allerdings dieser reduzierte Verkehrslärms nur in die Randgebiete und die Umgehungsstraßen verlagert hat, denn dort stieg das Verkehrsaufkommen, und damit der Lärm, bedeutend an.

Da man seit Einführung der Citymaut jedoch mehr Busse und Straßenbahnen einsetzen muss, stellt man nun auch fest, dass sich der Lärmpegel durch den öffentlichen Verkehr in einigen der wichtigsten Straßen der Stadt bedeutend erhöht hat, was noch störender wirken kann, da es sich hier nicht um einen gleichmäßigen Lärmpegel handelt wie bei Personenwagen, sondern dieser sich rhythmisch wiederholt und besonders beim Anfahren der Busse von den Anwohnern als extrem störend empfunden wird.

Beim Beispiel Övre Husargatan, wo der Verkehr um rund 40 Prozent zurückging und die durchschnittliche Fahrtgeschwindigkeit nun bei 32 Kilometer die Stunde liegt, also 12 Kilometer die Stunde langsamer als früher, müssen nun alle Fenster zur Straße mit Isolierglas versehen werden um von den Bewohnern den gesundheitsschädlichen Lärm abzuhalten. Nach ersten Schätzungen müssen in Göteborg nun 2600 Fenster in nur dieser Straße ausgetauscht werden, was die Stadt etwa acht Millionen Kronen kosten wird.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 21. November 2013

Göteborg als Warenzeichen im Sinken

Jede Stadt will sich ein Attribut geben, das nicht nur positiv klingt, sondern auch Touristen anzieht und diesen einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Der Versuch dabei die Begriffe „Klein London“ oder die „Perle der Westküste“ einzuführen, zeigte sich zu Beginn auch einfallsreich und erfolgversprechend, bis Göteborg wegen Bestechungen und Skandalen die Beinamen „Wilder Westen“ oder „Bestechungsborg“ erhielt, Ausdrücke, die weitaus weniger schmeichelnd klingen.

Noch ist dieser Ruf bei ausländischen Touristen kaum angekommen, aber es ist eine Frage der Zeit, da auch viele Besucher aus anderen Ländern etwas Schwedisch können und teilweise die Presse des Landes über Internet verfolgen. Und Touristen, die auch die Randgebiete besuchen, stellen auch sehr schnell fest, dass Göteborg in arme und reiche Bezirke geteilt ist und Flüchtlinge und Migranten sehr häufig in Ghettos landen, was so manchem zu denken geben wird, denn Klassengesellschaften sind auch bei Touristen unbeliebt.

Die Stadtverwaltung und das städtische Tourismusunternehmen Göteborg & Co. versuchen zwar durch immense Geldeinsätze die Stadt als Event-Town und Stadt der vielen Möglichkeiten zu verkaufen, aber dieses Ziel wird scheitern, wenn die Versprechen nicht gehalten werden können, Vergnügen und Hotels zu teuer werden und die Stadt sich zwischen September und Mai in eine touristische Diaspora verwandelt in der man gerade einmal die Museen und einige wenige Kirchen besuchen kann. Auch die Idee teure Citycards zu verkaufen, die man nur vier Monate lang sinnvoll nutzen kann, ist eine Idee, die sich zu einem Nachteil entwickeln kann.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 20. November 2013

58 Architekten und ein Hochhaus in Göteborg

Die Ausschreibung für ein 200 Meter hohes Hochhaus mit 60 Stockwerken im Göteborger Stadtteil Hisingen zeigt sich als ein bedeutender Erfolg, denn nicht weniger als 58 Beiträge gingen in Göteborg ein, wobei man unter den Architekten die bedeutendsten Hochhausbauer der Welt finden, die vor der Ausschreibung zum Teil nicht einmal wussten dass es Göteborg gibt und wo diese Stadt eigentlich liegt.Dass sie die aktuelle Bebauung der Stadt nicht kennen, ist nahezu logisch, denn es geht um ein architektonisches Wunderwerk.

Skizze: Okidoki Arkitekter/Seta Byggnads

Neben den Architekten, die das One World Trade Center oder das höchste Gebäude der Welt in Dubai bauten, findet man natürlich auch die fünf renommiertesten nordischen Architekturbüros, die ihr Glück gegen die Weltmeister im Hochhausbau wagen wollen. Dass der Ansturm so hoch ist, ist natürlich verständlich, denn ein Hochhaus in der Größenordnung, die Göteborg plant, bedeutet nicht nur Renommee, sondern vor allem auch einen hohen Verdienst, den letztendlich die Käufer und Mieter bezahlen müssen.

In der nächsten Stufe wird nun ein Jury entscheiden welche fünf der 58 Beiträge einen konkreten Plan vorlegen dürfen und in die zweite Runde kommen, wobei man dabei nicht vergessen darf, dass es sich bei diesem Prestigeobjekt der Stadt nicht nur um einen Wolkenkratzer mit atemberaubender Aussicht handelt, sondern um einen ganzen neuen Stadtteil mit zahlreichen Bauten mit Wohnungen, Firmenräumen und Serviceeinrichtungen, die anschließend alle Besitzer und Mieter der oberen Kategorie suchen werden.

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 19. November 2013

Vogelsterben wegen falschem Lärmschutz

In Göteborg und seinen Randgemeinden liebt man große Glasflächen, egal ob es sich um den Bau von Büroräumen, Wohnungen oder einem Lärmschutz an Autobahnen und Schnellstraßen handelt. Was jedoch für den Menschen in vielen Fällen als ideal betrachtet wird, kann für die Natur verheerende Folgen haben, insbesondere wenn Stadt- und Straßenplaner das Denken verlernt haben und nur nach ihrer Vorstellung von Ästhetik suchen.

So entstand auch neben der E20 bei Göteborg eine Glaswand, die den Bewohnern Partilles den größten Lärm der Schnellstraße abhalten soll. Zwei Vogelschützer entdeckten nun die fatale Wirkung dieser durchsichtigen Mauer, denn sie fanden an nur einem Morgen rund 70 tote oder schwer verletzte Seidenschwänze entlang des Glasschutzes, den ein Vogel natürlich nicht sehen kann. Die Verantwortung will nun natürlich niemand übernehmen, denn das Straßenverkehrsamt sieht den Fehler bei der Gemeinde und diese schiebt den Fehler auf das Amt, das nun einmal Erfahrung mit dem Bau von Lärmschutz hat und nach eigenen Anweisungen an Vögel denken soll.

Wenn es nur um die Glaswand gegangen wäre, so wären sicher auch Vögel gestorben, aber dass auf einer kurzen Strecke so viele toten Seidenschwänze lagen, lag vor allem daran, dass man eine Seite der unsichtbaren Mauer mit Ebereschen bepflanze, die im Herbst die herrlich roten Vogelbeeren tragen, die bevorzugte Nahrung der Seidenschwänze um diese Zeit. Man hatte daher nicht nur eine unsichtbare Gefahr für die Vögel aufgebaut, sondern diese auch noch mit der entsprechenden Bepflanzung angezogen. Nachdem die GöteborgsPosten über den Vorfall berichtete, wollen sich nun Partille und das Straßenverkehrsamt zusammensetzten um nach einer Lösung zu suchen.

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 18. November 2013

Göteborgs Arbeit gegen Bestechungen

Die Vorsitzende der Sozialdemokraten, jene der Grünen und der Vorsitzende der Linken in Göteborg versprechen erneut, dass Göteborg intensiv daran arbeitet alle Möglichkeiten der Bestechung, der Veruntreuung und anderer zweifelhaften Machenschaften von städtischen Geschäftsführern und Politikern zu unterbinden. Statt jedoch die Wurzeln zu beseitigen, bleibt die Arbeit an der Oberfläche und ist mit Ausreden zu früherem Verhalten untermauert.

Nach Wissenschaftlern liegt das Hauptproblem Göteborgs daran, dass jeder Politiker der Stadt auch in Aufsichtsräten der städtischen Unternehmen zu finden ist und oft auch zusätzlich für eine Auftragsvergabe zeichnet, denn niemand, der für seine eigene Idee einen Auftrag vergeben kann, kann dies auf eine neutrale Weise machen und niemand, der in zehn Aufsichtsräten sitzt, neben der politischen Aufgabe, ist in der Lage bei jeder Sitzung anwesend zu sein und alle zehn Firmen zu überwachen.

Annelie Hülthen, die an der Spitze Göteborgs sitzt, denkt jedoch nicht daran dieses Unwesen abzubauen, sondern will lediglich die Firmen besser gruppieren, lädt die Chefetagen zu teuren Workshops ein, die ein verantwortungsvolles Arbeiten bringen sollen und versucht nicht einmal die Kritik des Revisionsunternehmens ernst zu nehmen, das die Probleme Göteborgs deutlich machte. Eine Umstrukturieren von der Basis an ist für die linke Regierung der Stadt undenkbar, denn dabei würden die Politiker aller Parteien Macht und Geld verlieren, wenn auch zu Gunsten einer seriösen Leitung der Stadt und der städtischen Unternehmen.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 17. November 2013

Bald billige Mietwohnungen in Göteborg

Der Vorstoß Göteborgs sogenannte „billige“ Mietwohnungen zu schaffen wird sich vermutlich beim ersten Projekt in der Guldmyntsgatan im Stadtteil Högsbo verwirklichen, da sich die gegenwärtigen Immobilienbesitzer kaum dagegen wehren, bereits 13 Architekten ihre Vorschläge einreichten und die Wohnungssuchenden Göteborgs hoffen endlich eine Mietwohnung zu finden, auch wenn es bei diesem Projekt nur einer kleinen Menge unter ihnen gelingen wird.

Da die Vorschläge der Architekten erst Ende des Jahres ausgewertet sein werden und die Planung erst dann in die nächste Stufe gerät, dürfte es allerdings für viele, die eine Mietwohnung suchen, eine herbe Überraschung geben, denn billige Mietwohnungen heißt nicht, dass man dann eine billigere Wohnung als gegenwärtig findet, sondern nur, dass die Preise nicht den modernen Neubauwohnungen des Privatmarkts angepasst werden. Geringverdiener werden auch bei diesen Projekten ausgeschlossen bleiben.

Die Stadt Göteborg, die juristisch abgesichert alle billigen Bauherren ausschließen darf, argumentiert, dass in Zukunft Bauunternehmen, die teure Mietwohnungen bauen wollen, bald vom Baugeschehen der Stadt ausgeschlossen sein werden, was ebenfalls ein Widerspruch in sich ist, denn die „billigen“ Wohnung sollen auch über weniger Komfort verfügen, weniger gegen Lärm geschützt sein und eben deswegen „billig“ gebaut werden, eine Forderung, der auch die sonst „teuren“ Unternehmen erfüllen können.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Samstag, 16. November 2013

Auferstehung des Theaterboots in Göteborg

Zwischen 1948 und 1953 hatte der Rosenlundskanalen bei der Feskekôrka eine besondere kulturelle Attraktion, denn hier lag das sogenannte Theaterboot in dem der Direktor und Besitzer des Bootes, Lars Schmidt, seinen Besuchern sehr viele Vorstellung zur Regionalkultur bot, was sich bereits bei der Premiere mit Kasta Loss zeigte, einem Stück von Lasse Dahlquist, der zu diesem Anlass auch selbst auf der Bühne stand.

Nun hat sich die Stadt Göteborg dazu entschlossen erneut ein Theaterboot in Göteborg zu stationieren. Ab dem 19. November wird die M/S Svea während der Theatersaison regelmäßig zwischen Freihafen und Eriksberg verkehren während die Besucher sich bei Theatervorstellungen unterhalten lassen können. Bei der ersten Fahrt wird ein Stück geboten, das sich an Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren richtet. Anschließend wird das Repertoire auch auch auf Jugendliche und Erwachsene angepasst werden.

Auch wenn der Freihafen nicht gerade ein erträumter Platz für eine Theaterboot ist, so versteht man die Wahl des Ortes dennoch sehr schnell, denn die Stadt will den Freihafen wieder attraktiver gestalten und auch den Göta älv mehr ins Zentrum setzen, da dadurch die „Stadt Göteborg“ und die „Insel Hisingen“ sich nähern. Während des Tourismus wird die Aktivität des Theaterbootes allerdings eingestellt, denn dann soll die M/S Svea und ein geplantes weiteres Theaterboot den Besuchern der Stadt die Welt der Göteborger Schären näher bringen.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 15. November 2013

Seltene Gäste im Alfons Åbergs Kulturhaus in Göteborg

Seit das Alfons Åbergs Kukturhaus in Göteborg eröffnet wurde, war eine seiner Aufgaben Kindern die Welt auf eine etwas anderes Weise näher zu bringen und ihre Kreativität spielend zu entwickeln, wobei man hier vor allem Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren anspricht, die von ihren Eltern bereits mit den Büchern über Alfons Åberg (Willi Wiberg) vertraut gemacht wurden.

Zwei Tage lang haben die Kinder nun die Chance in Schweden sehr seltene Tiere wie Eidechsen, Schlangen und zahlreiche andere Kleintiere zu entdecken, denn ein kleiner Teil des Tierparks Nordens Ark hat sich entschieden dort „einzuziehen“ und den Kindern die Besonderheiten einiger Tierarten zu erklären, wobei selbstverständlich auch das Anfassen erwünscht ist, natürlich unter Aufsicht und Anleitung der Tierwärter.

Durch die natürliche Neugier von Kindern in diesem Alter können diese zwei Tage lang auf einfachste Weise eine Welt entdecken, die sie sonst nur im Fernsehen finden, ohne bei den Sendungen jedoch Fragen stellen zu können. Bei der Aktion im Alfons Åbergs Kulturhaus geht es jedoch nicht nur darum Kindern Tierverhalten und Eigenarten des Tierreichs näher zu bringen, sondern auch darum ihnen die Angst vor Kriechtieren wie Schlangen zu nehmen.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 14. November 2013

Göteborg will die Stadt des schwedischen Films werden

Auch wenn man bei dem Begriff Filmstadt in Schweden in erster Linie an Ystad, seinen Filmfond und seine Studios denkt, so soll sich dies nach Meinung des Göteborger Stadtrats nun ändern, denn die Stadt will bereits im kommenden Jahr zehn Millionen Kronen in die Entwicklung der Filmbrache in der Stadt stecken und plant innerhalb einer absehbarer Zeit das kreative Filmzentrum Schwedens zu werden.

Sein Ziel will Göteborg vor allem durch einen starken finanziellen Einsatz gewinnen, unter anderem dadurch, dass Film i Väst ab kommenden Jahr doppelt so viel Geld als bisher erhält, nämlich 5,5 Millionen Kronen. Weitere zwei Millionen sollen in die Talentsuche und in kleinere Filmprojekte in Göteborg investiert werden. Der Hauptpunkt soll jedoch sein ein Filmzentrum in der Stadt einzurichten, das nicht nur internationale Filmemacher und Produzenten anziehen soll, sondern diesen auch dabei helfen soll Risikokapital zu finden.

Auch wenn die Filmindustrie Göteborg einen anhaltenden und guten Ruf bringen kann, so wird das Projekt, wie leider üblich in der Stadt, nicht von einem einzigen Amt geleitet, sondern wird eine Zusammenarbeit unterschiedlichster städtischer und regionaler Einheiten, was erneut zu einer unübersichtlichen Struktur und Konkurrenzdenken führen kann, die Göteborg bisher immer wieder zu Bestechungsaffären brachte. In jedem Fall sieht Göteborg im Kinofilm eine Zukunft, auch wenn es im nordischen Raum im Grunde nur noch einen einzigen Filmvertrieb und eine einzige gigantische Kinokette gibt, die zudem auf Göteborg nicht sehr gut zu sprechen ist.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 13. November 2013

Weihnachtsgeschäft Göteborgs mit schlechten Vorzeichen

Nach einer städtischen Verordnung darf das Straßenverkehrsamt Göteborgs zwischen dem 1. Dezember eines Jahres und dem folgenden 7. Januar im zentralen Göteborg keinerlei Baustelle betreiben um den Weihnachtshandel nicht zu stören, eine Verordnung, die das Amt dieses Jahr erstmals eigenmächtig außer Kraft setzte, denn zwei der störendsten Baustellen werden auch in dieser Zeit weiterhin bestehen.

Während die gigantische Baustelle bei Skeppsbron vor allem die Zufahrt nach Göteborg stört und den Autofahrern eine große Anzahl an Parkplätzen nimmt, sieht die Situation in der Drottninggatan anders aus, denn hier findet man Geschäfte, die schon jetzt über einen Umsatzeinbruch klagen und wegen den Bauarbeiten mit Sicherheit auf einen Teil ihres Weihnachtsgeschäfts verzichten müssen, ohne natürlich auf irgendeinen Ersatz vom Straßenverkehrsamt rechnen zu können.

Das Amt sieht die Situation jedoch völlig anders, denn da die Drottninggatan ohnehin für den Autoverkehr gesperrt bleiben muss, ist es nach den Verantwortlichen auch unsinnig die Straßenarbeiten ruhen zu lassen, wobei sie vergessen, dass es gegenwärtig auch für Fußgänger bereits eine Zumutung ist sich durch die Bautätigkeiten zu schlängeln. Die Arbeiten bei Skeppsbron, die gleichzeitig die Zufahrten zu vier Straßen der Stadt und zu einem zentralen Platz blockieren, sind nach dem Straßenverkehrsamt so umfassend, dass eine Unterbrechung von fünf Wochen einfach unsinnig sei, eine Meinung der die Geschäfte kaum zustimmen können.

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 12. November 2013

Archäologischer Fund in Göteborg

Als man in der Domkirche in Göteborg einen neuen Aufzug einbauen wolllte, stießen die Bauarbeiter auf einen erstaunlichen Fund, nämliche die Reste einer alten Kirchenmauer, die rund 400 Jahre alt ist und aller Wahrscheinlichkeit nach  innerhalb der ersten zehn Jahre nach der Gründung Göteborgs durch Gustav II. Adolf gebaut wurde. Es handelt sich dabei um die ältesten archäologischen Funde des heutigen zentralen Göteborg.

Obwohl die alte Mauer nur in einer Tiefe von 30 Zentimeter lag, war sie bisher nicht entdeckt worden. Andererseits war natürlich diese erste Kirche, die im Laufe der Zeit mehrere verschiedene Namen hatte, überwiegend aus Holz gebaut, eine Gebäude, das am 15. April 1721, gemeinsam mit weiteren 211 Häusern, völlig abbrannte. Das gleiche Schicksal erlitt auch die folgende Kirche, die an der gleichen Stelle erbaut wurde, denn auch diese fiel dem Feuer zu Opfer, was erklärt, warum die aktuelle Domkirche nur bis 1815 zurückreicht.

Aber wie üblich in Göteborg, so wird man diese historische Mauer vermutlich nur kurze Zeit zu sehen bekommen, da sie vermutlich mit dem Einbau des neuen Aufzugs für immer verschwinden wird und als Fotosouvenir im Stadtmuseum aufbewahrt wird. Für einige Wochen wird der archäologische Fund jedoch hinter einer Plexiglasscheibe zu betrachten sein bevor sie von der „Zukunft“ Göteborgs einzementiert wird.

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 11. November 2013

Fünf neue Brücken in Göteborg zur Wahl

Nach einer weltweiten Ausschreibung gingen in Göteborg nun fünf Vorschläge für Brücken ein, die die alte Göta älvbron ersetzen können. Die neue Brücke, die den Namen Hisingsbro erhalten wird, wird eine Jury aus den vorgeschlagenen Projekten auswählen, wobei die Wahl nicht sehr einfach sein wird, da die fünf Vorschläge sehr unterschiedliche Konstruktionen sind, die in nicht einem Punkt miteinander verglichen werden können.

Projekt: Arpeggio

Die Jury wird den Gewinner bis zum Jahresende bestimmen, damit mit dem Bau so schnell wie möglich begonnen werden kann, denn bereits 2020 soll die Hisingsbron für den Verkehr offen sein. So unterschiedlich das Aussehen ist, so unterschiedlich ist auch die Technik mit Hilfe der sich die Brücke für die verschiedenen Schiffe öffnen wird, denn bei den Vorlagen findet man drei verschiedene Mechanismen, die alle ihre Vor- und ihre Nachteile haben.

Um die Wahl neutral zu gestalten, ist gegenwärtig niemandem offiziell bekannt welche Architektengruppe hinter welcher Brücke steht, was allerdings nicht sehr viel bedeutet, denn einige der Skizzen kann man sehr deutlich gewissen Büros zuordnen, da die Welt der Brückenbauarchitekten nicht sehr bedeutend ist. Die Vorschläge können gegenwärtig im Älvrummet bei Lilla Bommen betrachtet werden, wobei sich die Göteborger, mit einer Ausnahme, die Brücke nicht unbedingt in der vorgeschlagenen Umgebung vorstellen dürfen, denn nach den Zeichnungen muss die gesamte Umgebung am Göta älv verändert werden und nicht nur eine Brücke gebaut werden.

Herbert Kårlin

Sonntag, 10. November 2013

Stadtplanung in Göteborg mit Hindernissen

Seit dem Jahre 2000, dem Baubeginn des Götatunnel, plant die Stadt Göteborg auch den südlichen Älvstranden bei Skeppsbron mit Geschäften, Bürohäusern und Wohnungen zu bebauen, ein Plan, der immer wieder diskutiert wurde, jedoch ohne jemals zu einem Bebauungsplan zu führen, da die Ideen der einzelnen Parteien erheblich voneinander abweichen und nur in dem Punkt übereinstimmen, nämlich dass die Gegend attraktiv für alle gestaltet werden muss.

Bild: Erséus Arkitekter AB

Im Jahr 2012 war es dann soweit, dass sich die Mehrheit im Göteborger Stadtrat endgültig dafür entschlossen hat den Plan in Angriff zu nehmen und, wie leider üblich, von hinten zu beginnen. Statt erst einen Bebauungsplan zu erstellen und ein klares Projekt au entwickeln, begann man Grundstücke zwischen städtischen Unternehmen zu tauschen, eine neue Straßenbahnlinie zu beginnen und für ein gigantisches Reisezentrum die Skeppsbron mit der gesamten Flussbefestigung bis zur P-Arken in einen enormen Bauplatz zu verwandeln.

Einwendungen wollte Anneli Hulthén, die Vorsitzende des Stadtrates, nicht hören und die fehlenden 150 Millionen Kronen für das Bauprojekt wurden bisher als Nebensache betrachtet. Als vergangene Woche jedoch über einen Bebauungsplan verhandelt und der endgültige Beschluss gefasst werden sollte, warnten die Rechtsanwälte der Stadt davor, dass wegen des Grundstückstausches, nicht zu verwechseln mit einer Mauschelei, das Finanzamt nun etwa 30 Millionen an Steuern verlangen kann. Nun musste die Entscheidung erneut aufgeschoben und überdacht werden, auch wenn höhere Gebäude oder ein Abweichen von der alten Idee immer noch nicht in Frage kommen, denn Luxus am Wasser ist immer gefragt.

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 9. November 2013

Göteborg will Straßenkunst zulassen

Nachdem alle Maßnahmen gegen Schmierereien und unerlaubte Graffiti in Göteborg keinerlei Wirkung zeigten und lediglich die Kosten für das Reinigen der öffentlichen und privaten Flächen erhöhte, will die Stadt nun einen Schritt vorwärts gehen und als erste schwedische Gemeinde Straßenkunst, unter gewissen Voraussetzungen, im gesamten Raum Göteborgs zulassen.


Auch wenn die Idee als solches positiv klingt, so wird Straßenkunst jeder Art jedoch nicht völlig frei im Raum Göteborg sein, sondern die Künstler benötigen eine Genehmigung bevor sie ihr Werk realisieren, denn nach wie vor wird nicht jede Stelle der Stadt Künstlern zur Verfügung stehen und jede Art von Schaden wird nach wie vor verboten sein. Die Stadt behält sich auch vor Kunst von Schund zu trennen, also eine Art Zensur einzuführen.

Ob dieser Vorschlag zur Öffnung der Straßenkunst, die von Graffiti über Skulpturen im öffentlichen Raum bis zu Mobile in Bäumen geht, tatsächlich sinnvoll ist oder sogar zu mehr Schaden führen wird, ist noch offen, denn Tatsache ist, dass sehr viele Straßenkünstler anonym bleiben wollen und deswegen wohl kaum einen offiziellen Antrag stellen wollen, da dies gegen die Regeln ganzer Gruppen von Künstlern verstößt, auch wenn bei vielen die Qualität der Kunst wohl kaum in Frage gestellt werden kann. Und jene, die nur Wände vollschmieren werden von den neuen Regeln ohnehin nicht berührt.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 8. November 2013

Stena-Boote verschwinden aus dem Zentrum Göteborgs

Nach langen Diskussionen über die Zukunft der Dänemark-Boote bei Masthugget kam es nun zu einer endgültigen Entscheidung zwischen Stena-Line und der Stadt Göteborg. Stena-Line darf die aktuelle Anlegestelle noch bis zum 31. Dezember 2019 benutzen, muss dann jedoch das Kai verlassen haben, denn der neue Vertrag kann nicht mehr verlängert werden und die Stadt Göteborg erhält den Grund am Wasser wieder zurück.


Allerdings wird bereits an einer neuen Lösung für Stena-Line gearbeitet, denn da das Deutschlandterminal in Majnabbe noch bis 2024 benutzt werden darf und dieser Vertrag auch verlängert werden kann, werden vermutlich sämtliche Fähren dorthin verlegt, was bedeutet, dass sie weiterhin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen sind und die jährlich rund 1,6 Millionen Passagiere nicht mit einer langen Anfahrt rechnen müssen.

Für die Stadt Göteborg bedeutet dies, dass sich die Stadt ab 2020 an einer der attraktivsten Gegenden der Stadt, nämlich entlang des Göta älv ausdehnen kann. Mit Sicherheit wird eine Passage für Fußgänger entlang des Wassers offen gehalten, aber interessanter ist dabei der Baugrund, denn Wohnungen in dieser Lage können zu Höchstpreisen verkauft werden, werden aber auch die Innenstadt ausdehnen, so dass eine bisher unattraktive Gegend auch für touristische Zwecke genutzt werden kann.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Donnerstag, 7. November 2013

Göteborger Politiker und Führungskräfte feiern auf Kosten der Steuerzahler

Die Journalisten der Sendung Uppdrag Granskning zeigten gestern Abend, dass es sich Politiker und Führungskräfte Göteborgs während der Immobilien- und Baumarktmesse Mipim in Cannes sehr gut gehen lassen, denn immerhin verbrauchten sie während der letzten Jahre 4,6 Millionen Kronen aus Steuergeldern ohne klar angeben zu können wie viel Nutzen der Besuch dieser Messe für Göteborg brachte.

Wie bereits üblich wollen selbst die Politiker, die in Cannes anwesend waren, nicht bemerkt haben, dass man beim Feiern am französischen Mittelmeer weit über das Ziel hinausschoss, oder aber dieser Lebensstil ist für alle Beteiligten als normal zu betrachten. Die Journalisten konnten jedenfalls feststellen, dass die Quittungen und Aufstellungen sehr oberflächlich sind und teilweise von Leistungen zeugen, die man sicher nicht mit Steuergeldern zahlen sollte falls man den Begriff „Verantwortung“ kennt.

Ein weibliches Kleidungsstück wird als Snack aufgeführt, sechs Flaschen Sekt findet man als Frühstück und eine „offene Bar“ um Kontakte zu knüpfen wird mit 446.000 Kronen in Rechnung gestellt. So nebenbei wird dann ein Mietwagen für zehn Tage bezahlt, obwohl die Messe nur vier Tage dauert. Die sozialdemokratische Stadträtin Anna Johansson, die nun eine politische Karriere in Stockholm anstrebt, hat als Verantwortliche für die Unterzeichnung der Quittungen und Rechnungen nichts bemerkt und schenkt den Direktoren, die Steuergelder verprassen, weiterhin ihr Vertrauen. Für eine Stadt, die gegen Korruption und Bestechung vorgehen will, sind dies wohl kaum sinnvolle Zeichen, denn ohne Sanktionen und Selbstkritik wird sich kaum etwas ändern.

Herbert Kårlin