Montag, 30. September 2013

Göteborger Buchmesse setzt auf Brasilien

Während die rumänischen Schriftsteller, die dieses Jahr im Zentrum der Göteborger Buchmesse standen, sehr zufrieden in ihr Land zurückkehren, da sie mit ihren Werken und Seminaren weitaus mehr Aufmerksamkeit auf sich zogen als sie erhofft hatten und während der vier Messetage auch eine große Anzahl ihrer übersetzten Bücher verkauft wurden, treten die Veranstalter der Göteborger Buchmesse bereits in die nächste Phase ein und bereiten die kommende Messe vor.


Im Jahr 2014 wird die Göteborger Buchmesse 30 Jahre alt und wird zu dieser Angelegenheit auf zwei bedeutende Themen gleichzeitig setzen. Zum einen wird die Literatur Brasiliens im Zentrum stehen, die weltweit zwar eine wichtige Rolle einnimmt, aber in Schweden bisher kaum beachtet, wenn man von Paulo Coelho, Jorge Amado, Carlos Castaneda und einigen wenigen anderen Autoren absieht, da man in Schweden relativ wenig von Brasilien redet und noch weniger von diesem Land weiß. Die Göteborger Buchmesse geht daher einer großen Arbeit entgegen um bereits ab morgen daran zu arbeiten die Literatur des südamerikanischen Landes in Schweden bekannter zu machen.

Im Zentrum der kommenden Buchmesse werden auch die Literaten aus Katalonien stehen, einem kleinen „Land“, das eine sehr alte literarische Tradition hat und sehr bedeutende Autoren hervorbrachte, die, vor allem unter Franco, im Untergrund um das Überleben ihrer Sprache kämpften. Außerhalb Kataloniens wurden nur sehr wenige von ihnen bekannt, trotz des hohen literarischen Niveaus. Durch die seit Monaten verstärkte Unabhängigkeitsbewegung der Katalanen folgt dem Thema mit Sicherheit eine politische Brisanz, selbst wenn auf der Buchmesse vermutlich kaum direkt über Politik gesprochen wird, allein die Themen der Bücher und die Geschichte einiger Autoren werden dies nicht vermeiden lassen.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 29. September 2013

Kinokrieg in Göteborg

In ganz Göteborg gibt es nur noch ein einziges von den SF-Kinos unabhänges Kino, das zum Überleben eine jährliche städtische Unterstützung von 800.000 Kronen erhält und daher Filme billiger zeigen kann als die gigantische Kinokette von Bonnier.  SF-Bio (AB Svensk Filmindustri), das in Göteborg knapp 97 Prozent aller Kinobesucher zählt, will nun verhindern, dass Bio Roy, was in einzelnen Fällen geschieht, gleichzeitig eine Filmpremiere zeigt wie SF-Bio.


Dass SF-Bio auch in Göteborg jedes öffentliche, private oder vereinsmäßig gehaltene Kino als Feind ansieht, liegt an der Politik des Unternehmens, das auch in anderen Städten Schwedens jeden Konkurrenten bekämpft. Neu ist jedoch, dass SF-Bio in Göteborg auch dagegen vorgehen will, dass dort Premieren gezeigt werden, die vom gleichen Vertrieb kommen dem auch Bio Roy gehört und gegen Filme, die SF vorher an Bio Roy zur Vorführung vermietete, denn niemand zwingt SF zu so einer Handlung.

Der tatsächliche Grund dürfte natürlich sein, dass Bio Roy billigere Eintrittskarten verkauft als die großen und sehr modernen SF-Kinos, denn sobald Familie Bonnier sämtliche schwedischen Kinos besitzt, so kann eine völlig neue Preispolitik angesetzt werden, wobei dann, so ganz nebenbei, auch noch die kleineren freien Filmproduzenten endgültig vertrieben werden können, die heute bei Kinos wie Bio Roy noch treue Filmliebhaber finden können.

Herbert Kårlin

Samstag, 28. September 2013

Spitzenpolitiker Göteborgs lieben Flugzeuge

Auch wenn die gewählten Politiker und leitenden Angestellten Göteborgs bereits im letzten Jahr, entsprechend einer internen Verordnung, eindringlich dazu aufgefordert wurden keine, oder nur in extremen Ausnahmefällen, Flugzeuge für Strecken von unter 500 Kilometern zu nehmen hat sich an der Situation nichts geändert, denn während die Politiker 2011 in insgesamt 54 Fällen kurze Strecken flogen, wurden 2012 immer noch 51 Flüge gezählt.


Auch wenn die Abgeordneten ihren Bürgern immer mehr Umweltschutzmaßnahmen aufdrängen und Umweltschutz mit sehr großen Buchstaben schreiben, so sehen sie sich selbst kaum daran gebunden. Sicher, Göteborg hat geografisch gesehen eine „schlechte“ Lage, denn sowohl Stockholm als auch Kopenhagen liegen innerhalb des 500-Kilometer-Radius und sind zudem vom Rathaus aus per Zug fast ebenso schnell zu erreichen wie mit dem Flugzeug. Ein Flugzeug ist daher von Göteborg aus nur selten eine Alternative.

Für die Abgeordneten und leitenden Angestellten der Stadt handelt es sich daher nicht um Zeitgewinn oder Umweltschutz, sondern um Bequemlichkeit, wobei in den Statistiken der Stadt auch nicht zu finden ist welche Umweltfolgen durch die langen Taxifahrten von den außerhalb der Stadt liegenden Flugplätzen entstehen, denn die Taxifahrten von einem Bahnhof aus belasten die Umwelt weitaus weniger als die langen Strecken von den Flughäfen. Nach Sveriges Radio waren ein Drittel jener, die die Flugzeuge nahmen, nicht über die internen Anweisungen informiert, was ein Zeichen für die schlechte interne Kommunikation sein könnte oder ihr Unvermögen die Presse zu verfolgen.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Freitag, 27. September 2013

Göteborg erhält Lob und Kritik

Nach einer Studie der Cardiff School of management in Wales liegt die Göteborger Region was Können und Kompetenz betrifft unter 546 Regionen weltweit, gemeinsam mit Halland, auf Platz 36, was im ersten Moment fantastisch klingt und nur dadurch abgeschwächt wird, dass dies auf europäischem Niveau dem elften Platz entspricht und Stockholm, bei ökonomisch etwas schlechteren Voraussetzungen, auf Platz sechs weltweit landet.

Robert Huggins, der Leiter der Studie, hat bei seiner Auswertung rund 20 Kriterien berücksichtigt, darunter Punkte wie Forschung, Produktivität und Ausbildungsniveau, aber auch Arbeitslosigkeit und das Einkommen. Nicht sehr verwunderlich ist daher, dass Göteborg allein durch Volvo, die Forschung an Chalmers und den guten Ruf als Universitätsstadt einen gewissen Bonus hatte, der den meisten anderen Städten und Regionen, die in die Studie eingingen, fehlte.

Dass es dennoch nur zum elften Platz innerhalb Europas reicht, liegt jedoch an einer bedeutenden Tatsache, denn die Kluft zwischen Arm und Reich und extrem hoch gebildet und fast ungebildet ist in Göteborg und seiner Umgebung so bedeutend wie in nur sehr wenigen anderen Gebieten der Welt, wobei der Professor hierbei die Struktur der Stadt Göteborg noch nicht einmal berücksichtigte, denn kaum eine Stadt plant die Aufteilung der Stadtgebiete, inklusive der Neubauprojekte, nach Arm und Reich so gut wie Göteborg, was sich natürlich auch auf Bildung und Arbeitslosigkeit auswirkt. Nicht ein Bauprojekt im zentralen Göteborg ist für Familien mit geringem Einkommen geplant.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 26. September 2013

Die Buchmesse in Göteborg öffnet die Pforten

Zum 29. Mal findet vom 26. bis zum 29. September 2013 die Göteborger Buchmesse Bok & Bibliotek statt, die dieses Jahr die rumänische Literatur im Zentrum hat, was natürlich auch bedeutet, dass rund 50 Programmpunkte diesem Land gewidmet sind und dass 15 Autoren des Landes an Seminaren teilnehmen werden, die ausschließlich um die Literatur Rumäniens kreisen. Insbesondere Mircea Cărtărescu und Norman Manea, die beide für den kommenden Nobelpreis für Literatur in Frage kommen, werden eine bedeutende Menge an Literaturinteressenten anziehen.


Auch wenn die rumänische Gegenwartsliteratur in Schweden immer häufiger übersetzt wird, denn allein dieses Jahr wurden bereits elf Bücher aus dem Rumänischen übersetzt, nimmt die Literatur Rumäniens noch eine Nischenstellung ein, was sich nach der diesjährigen Buchmesse vermutlich etwas ändern kann, da voraussichtlich erneut knapp 100.000 Besucher die Buchmesse besuchen werden und am Stand des Landes vorbeigehen um dabei das eine oder andere interessante Werk zu entdecken.

Durch die Register der Polizei in Skåne, die begonnen hatte sämtliche Roma in Schweden zu katalogisieren, hat Rumänien als diesjähriges Thema natürlich auch eine gewisse politische Brisanz erreicht, denn viele dieser über 4000 registrierten Roma kommen aus Rumänen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass nun sehr kurzfristig auch über 20 Themapunkte der Buchmesse von diesem neu aufgekommenen Problem eingenommen werden und eine rege Diskussion hervorrufen können.

- Die deutsche Presse verweisen wir für weitere informationen zur Göteborger Buchmesse auf unsere Pressedienste.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 25. September 2013

Klimaveränderungen schaffen Probleme für Göteborg

Als Göteborg gebaut wurde, dachte Gustav II. Adolf vor allem an die Verteidigung und wusste nicht, dass eines Tages die Klimaveränderungen und der damit verbundene höhere Wasserpegel einmal ein Problem für die Stadt sein könnte. Und ein ähnliches Problem zeigt sich auch heute, wenn die Stadt an ein Tunnelsystem für die Eisenbahn denkt und direkt neben dem Göta Älv bedeutende Wohnkomplexe bauen will.

Nach den bisherigen Berechnungen wird das Meereswasser bis zum Jahr 2100 um etwa einen Meter ansteigen, falls der Mensch die Umwelt nicht noch mehr belastet als heute. Bereits gegen 2055, also in absehbarer Zeit, wird der Wasserspiegel also bereits 50 Zentimeter über dem heutigen Niveau liegen, was bedeutet, dass Hochwasser, das bisher nur bei starkem Wind über die Kais schwappte, dann große Teile Göteborgs bereits unter Wasser setzen wird, und vereinzelt wird dies sogar schon in 20 Jahren geschehen.

Es bleibt also nicht mehr viel Zeit für Göteborg an Vorkehrungsmaßnahmen zu denken, wobei man gegenwärtig von zwei alternativen Methoden spricht. Die billigere Lösung, die immerhin nur Kosten von etwa zehn Milliarden Kronen verursachen wird, ist der Bau von Dämmen und Mauern in sensiblen Gebieten, die jedoch nur dann sinnvoll sind wenn der Wasserspiegel maximal einen Meter steigt und das Problem anschließend nicht fortsetzt. Die andere Lösung wären Flut- oder Schleusentore, die auf jeden Fall das Doppelte kosten werden und vermutlich auch für einen noch höheren Anstieg des Wasserniveaus gebaut werden müssen. Die Finanzierung sieht Göteborg allerdings als unmöglich an und hofft daher, dass die Regierung die notwendige Summe finanzieren wird.

Herbert Kårlin

Dienstag, 24. September 2013

Wenige Romakinder lernen in Göteborg ihre Muttersprache

Obwohl Göteborg zu den Pilotstädten gehört, die verstärkt daran arbeiten, dass Roma einerseits in der Gesellschaft integriert werden, aber andererseits auch mit ihrer Herkunft und ursprünglichen „Nationalität“ akzeptiert werden, wollen etwa 90 von 140 Roma-Grundschülern in der Schule nicht Romani lernen. Nachdem die Schulleitung sämtliche Eltern persönlich kontaktierte, zählt man im Jahre 2013 in den fünf Schulen der Stadt in denen Romani angeboten wird, gerade einmal 48 Schüler.


Diese bisherige Entwicklung kann nahezu als Scheitern des Projekts bezeichnet werden, da die Roma der Stadt überwiegend deshalb ihre Kinder nicht zum Romani-Unterricht schicken, weil sie auf Grund der permanenten Diskriminierung die Zugehörigkeit zu diesem Volksstamm der Öffentlichkeit verschweigen wollen, der Sprachunterricht jedoch dazu führt, dass sie erneut in die Gruppe der diskriminierten Roma gestellt werden.

Natürlich hofft die Stadt Göteborg auf eine Änderung der Situation und sucht beim mangelnden Sprachinteresse auch andere Erklärungen. In den Augen des Stadtrates kann das mangelnde Interesse auch daran liegen, dass Romani-Unterricht nicht in die normale Unterrichtszeit integriert ist und erst nach dem üblichen Schulunterricht angeboten ist, aber das Problem kann auch daran liegen, dass fest in Schweden integrierte Roma immer noch mit Kriminalität und Bettelei in Verbindung gebracht werden, da die Vorurteile der Bewohner bisher kaum abgebaut wurden und hierfür auch kein konkretes Programm besteht.

Herbert Kårlin

Montag, 23. September 2013

Göteborger Politiker vergessen bei Planungen die Straßenbahn

Nach einem Debattenbeitrag in der Göteborgs Posten klagt der Architekt Einar Hansson die Stadt Göteborg an bei der Planung des zukünftigen ultramodernen Göteborg die Entwicklung der Straßenbahn bei nahezu allen Vorschlägen ganz zu vergessen und damit enorme Probleme im Straßenverkehr und bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben vorzubereiten, zumal das Straßenbahnnetz in Göteborg schon heute eine tragende Rolle spielt und an der Grenze seiner Belastung angekommen ist.

In der Tat gehen die Politiker Göteborgs davon aus, dass der Anteil der Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel bis 2025 um 40 Prozent ansteigen wird. Nicht davon gesprochen wird jedoch davon, dass das Straßenbahnnetz am Brunnsparken, dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Göteborger Straßenbahnen, noch immer den Gegebenheiten aus dem Jahre 1902 entspricht und dort der Verkehr schon heute während der Rushhours immer wieder zusammenbricht.

Während alle europäische Städte den Straßenbahnbetrieb modernisierten und für die Zukunft planten, teilwesie mit Hilfe von Beratern aus Göteborg, hat Göteborg, trotz des immensen Infrastrukturpakets, keinen Plan für die Modernisierung der Straßenbahn. Als eines der eklatantesten Beispiele nennt der Architekt die geplante Entwicklung des Freihafens, denn das Architektenteam hat zwar die Straßenbahn nicht vergessen, aber sie endet unmittelbar nach der neuen Brücke und dient daher absolut niemandem.

Herbert Kårlin

Sonntag, 22. September 2013

Göteborg soll eine Stadt für Fahrräder werden

Am gestrigen Samstag haben rund 300 Fahrradfahrer für ein umweltfreundlicheres Göteborg demonstriert indem sie mit ihren mit Muskelkraft betriebenen Fahrzeugen mehrmals die Linnégatan entlangfuhren, begleitet von einer wurmähnlichen symbolischen Straßenbahn. Die Demonstration sollte die Stadt darauf aufmerksam machen, dass sie nicht nur vom Vorteil des Fahrradfahrens reden soll, sondern dabei auch aktiv werden muss zumal die Anzahl der Fahrradfahrer in der Stadt permanent ansteigt.


Die eine Stunde dauernde Aktion, die auch von einigen umweltfreundlichen Politikern der Stadt begleitet wurde, endete am Järntorget mit einigen Reden und Musik. Das Hauptthema war indes nicht der Umweltschutz, sondern die Probleme, die von einer  von Computeranimation gesteuerte Stadtplanungen ausgeht, denn zahlreiche Fahrradwege in Göteborg sind kaum erkennbar, andere werden auch ständig von Fußgängern benutzt und die dritten sind extrem schlecht unterhalten.

Zwei Punkte fielen bei der Demonstration besonders ins Auge, nämlich die Forderung, dass die Stadt Göteborg endlich ein sinnvolles Netz mit Fahrradwegen ausbauen soll, da in den Augen der Fahrradfahrer der Stadtrat seit den 50er Jahren nur an Autofahrer denkt, und zum anderen das Problem, das Fahrradfahrer mit Fußgängern haben, die sich mit ihren Kopfhörern mit lauter Musik berieseln lassen und dabei gemütlich auf einem Fahrradweg spazieren gehen.

Copyrigt: Herbert Kårlin

Samstag, 21. September 2013

Stena Wohnungsbau kann in Göteborg renovieren

Als Stena Wohnungsbau Ende vergangenen Jahres erklärte 770 Wohnungen im Pennygången in Göteborger Stadtteil Högsbo modernisieren und renovieren zu wollen und die Kosten den Mietern der Wohnungen in Form einer Mieterhöhung von bis zu 60 Prozent aufzulasten, spürte man einen Widerstand gegen Stena wachsen, denn die Mehrheit der Mieter war nicht in der Lage die neuen Mieten zu bezahlen und Stena hatte aus den vorhergehenden Mieteinnahmen keine Rücklagen für eine Renovierung geschaffen, was rechtlich gesehen auch keine Vorschrift ist.

Nun zeigt sich, dass nur noch sieben von 54 Wohnungen, die in der ersten Renovierungsphase aufgerüstet werden sollen, bewohnt sind, denn alle anderen Mieter haben sich mittlerweile um eine andere Wohnung gekümmert, auch wenn diese oft in einer weitaus schlechterer Lage zu finden war und der Umzug für die Kinder mit zahlreichen Problemen verbunden war. Nur sieben Mieter wollen versuchen ihre Rechte auf ihre Wohnungen zum alten Mietpreis oder mit geringen Mieterhöhungen durchsetzen, auch wenn ihre Chance zu gewinnen gering ist.

Für Stena ging jedoch der Plan auf, denn niemand zwingt sie nun für ihre Mieter während der Umbauten eine neue Wohnung zu finden und gleichzeitig werden sie bis 2017 in ihrem zentralen Wohngebiet voraussichtlich alle Familien mit geringem oder normalem Einkommen los und können, dank der Wohnungsnot, Ausschau nach zahlungskräftigen Mietern halten. Bis 2017 wird damit ein bisher normales Wohngebiet Göteborgs mit guten Verkehrsverbindungen zu einem Luxusgebiet werden, mit Bewohnern, die weitaus weniger Widerstand zeigen werden als die bisherigen und nahezu eine Neubauwohnung mit modernstem Standard erhalten.

Herbert Kårlin

Freitag, 20. September 2013

Streit um die Folgen der Maut in Göteborg

Nach deiner Studie des Instituts HUI Research hat sich die Einführung der Citymaut in Göteborg in keiner Weise nachteilig für die Händler der Innenstadt Göteborgs ausgewirkt, da auch die Händler außerhalb der Mautzone in etwa den gleichen Geschäftsrückgang zu verzeichnen haben wie jene innerhalb der Zone. Nach der Studie liegen die Umsätze der Händler innerhalb der Zone im Gesamtschnitt auch nur sehr wenig unter jenen des Vorjahres. HUI sieht aus diesem Grund den gesamten Rückgang lediglich konjunkturbedingt.

Die Vereinigung der Händler der Innenstadt bezeichnen die Studie geradezu als Schlag ins Gesicht, denn diese stellen im Durchschnitt, im Verhältnis zum Vorjahr, einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von fünf bis zehn Prozent fest. Allerdings geben sie hierbei nicht nur der Citymaut die Schuld, sondern auch der Tatsache, dass in Göteborg immer mehr Parkplätze der Innenstadt verschwinden und die Parkzeiten auf 30 Minuten begrenzt sind, wobei Göteborg dabei zusätzlich noch die Parkgebühren erhöhte.

Während die Stadtverwaltung die Studie von HUI Research natürlich begrüßt und für sachlich hält, spricht für die Aussage der Händler, dass HUI nur mit Zahlenwerten arbeitet und durch die Einführung der Citymaut natürlich auch einige Geschäfte gewonnen haben, da ein Teil der Bevölkerung, die innerhalb der Zone wohnen für den täglichen Warenhandel nun nicht mehr in die Randbezirke mit etwas billigeren Geschäften fahren, da sie in diesem Fall ebenfalls die Maut bezahlen müssten. Tatsache ist daher, dass HUI den Gewinn von einem Teil der Geschäfte gegen den Verlust anderer ausgleicht und damit der Stadt eine für sie positive Studie liefern kann.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 19. September 2013

Göteborg will keine weiteren Bootsplätze einrichten

Obwohl Göteborg zu den sieben Gemeinden Schwedens gehört in denen man zwischen fünf und zehn Jahre auf einen eigenen Anlegeplatz für sein Freizeitboot warten muss und damit bei Anlegestellen die gleiche Politik verfolgt wie beim Wohnungsbau, was bedeutet, dass die Preise in guten Lagen nur noch für eine kleine Schicht an Bürgern erschwinglich ist, will der linke Flügel des Stadtrats nun keinerlei Häfen für Freizeitboote mehr bauen.


Als Grund für diese Politik nennt die Stadt, dass Boothersteller in ganz Schweden Absatzprobleme haben und daher der Bedarf sinken wird, aber auch, dass in Westschweden einige private Bootshäfen in Konkurs gingen, also der Bau von neuen Häfen daher sinnlos sei. Die Stadträte vergessen jedoch dabei, dass die Nachfrage weiterhin steigt, die Bootsbesitzer lediglich zu billigeren Booten aus anderen Ländern greifen und nur jene Häfen in Konkurs gingen, die zu klein waren um immer neuen Umweltforderungen gerecht werden zu können.

Nach dem linken Flügel des Stadtrats ist es auch nicht die Nachfrage, die den Markt steuern kann, sondern die Frage, ob ein Hafen auch rentable sein wird, was als Aussage etwas verwirrt, da der Bauherr in diesem Fall die Stadt mit einem ihrer Subunternehmen ist, die das Bootsleben als wichtige Freizeitaktivität betrachten, also der Gewinn nicht an erster Stelle stehen sollte. Die Stadt verfügt gegenwärtig, gemeinsam mit drei Randgemeinden, über 7200 Bootsplätze, was 40 Prozent des gesamten Marktes entspricht.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 18. September 2013

Das Drachenboot verlässt Göteborg endgültig

Als im Jahre 1991 das sogenannte Drachenboot am Kai des Göta älv festmachte und sich die „Pagode mit Drachen“ in ein Chinarestaurant verwandelte, hatte die Stadt eine neue Attraktion gehalten, auch wenn das Restaurant nur wenige Jahre überlebte. Da der Besitzer die Liegegebühren bezahlte, blieb das Drachenboot jedoch am Kai, verfiel jedoch mit den Jahren immer mehr.

Das Interesse am Drachenboot war dennoch bedeutend und immer wieder tauchten neue Ideen auf wie man das Boot wieder beleben könnte. Es kam die Idee eines neuen Restaurants, eines Jugendzentrums und selbst die Einrichtung als Studentenwohnungen kam ins Gespräch. Alles scheiterte jedoch an den Kosten für die Restauration des Bootes, das seit seiner Ankunft in Göteborg nicht mehr unterhalten worden war.

Im Jahre 2007 war der Zustand des Drachenbootes dann jedoch so schlecht, dass es das Kai verlassen musste und auf die gegenüberliegende Seite des Flusses, nach Ringön, geschleppt wurde, in der Hoffnung, dass es in der dortigen Werft wieder repariert wird. Da jedoch niemand die Kosten übernehmen wollte, hat sich nun ein Käufer außerhalb Göteborgs gefunden. Sollte die gegenwärtige Untersuchung zeigen, dass das Drachenboot noch seefähig ist, so wird es vermutlich bereits in vier Wochen Richtung Mälaren aufbrechen, dort aufgerüstet und in ein Luxusrestaurant verwandelt, eine Chance, die sich Göteborg nehmen ließ. Eine Attraktion der Stadt wird daher für immer verschwinden.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Dienstag, 17. September 2013

Öffentliche Verkehrsmittel Göteborgs vor neuem Fiasko

Um in der gesamten Region Västra Götaland ein gerechteres und idiotensicheres Bezahlsystem für Busse und Straßenbahnen einzuführen, das vor allem auf Radiuskarten von 15 und 20 Kilometer aufbaut, hat sich Västtraffik dazu entschlossen das gegenwärtige und stark kritisierte System ganz zu verschrotten und ein neues einzuführen, das pro Bus eine Investition von 100.000 Kronen fordert, was sich selbstverständlich auch auf die Fahrpreise auswirken wird.

Da Västtrafik nicht aus den Erfahrungen mit dem damals ebenfalls neu konzipierten System lernen will, wird voraussichtlich ab 2015 eine neue Premiere in Reprise stattfinden, denn das geplante, auf GPS basierte System, ist ebenfalls neu entwickelt worden und bisher weltweit einzigartig, was vermutlich auch die gesamten Kinderkrankheiten und anfänglichen Probleme betrifft und das von IT-Experten mit größtem Misstrauen betrachtet wird.

Da ein vollkommen neues Programm entwickelt wird, das im kommenden Oktober erstmals getestet wird, ist vor der Inbetriebnahme des Gesamtsystems nicht zu sagen, ob die Server auch den Ansprüchen gerecht werden, denn beim aktuellen System sind bereits, trotz weniger notwendiger Kapazität, häufig Ausfälle zu verzeichnen. Wie die GPS-Ortung mit den zahlreichen Tunnels der Region und in Hochhausgebieten funktionieren sollen, ist bisher auch nicht geklärt, aber immerhin wird das Västra Götaland, und daher auch Göteborg, damit ein Vorreiter eines absolut neuen Bezahlsystems für öffentliche Verkehrsmittel.

Herbert Kårlin

Montag, 16. September 2013

Göteborg spricht von weniger Abfall in der Stadt

Nach der offiziellen Statistik fand man dieses Jahr in Göteborg auf einer Fläche von zehn Quadratmetern im Durchschnitt 4,37 Abfälle, also 0,14 weniger als im vergangenen Jahr. Dieses Ergebnis führt dazu, dass sich Göteborg als saubere Stadt bezeichnet, denn immerhin besteht die Hälfte dieses Abfalls aus Zigarettenkippen, die schon seit Jahren eines der größten Probleme ausmachen, da sich viele Göteborger weigern auch nur 50 Schritte bis zur nächsten Abfalltonne mit ihrer Kippe zu bewegen.


In der Tat hat sich die Menge des Abfalls auf Straßen, öffentlichen Plätzen und Parkanlagen in Göteborg vor allem von 2009 auf 2010 nahezu halbiert, da die Stadt in dieser Zeit 2000 neue Abfallbehälter in der Stadt verteilte, aber danach mit der Aktion leider nachließ, so dass immer noch große Flächen in der Stadt existieren an denen man nicht so genau weiß was man mit seinem Abfall eigentlich machen soll. Die Ausdehnung der Aktion könnte die Abfallmenge auf öffentlichen Stellen daher weiterhin reduzieren.

Inwieweit die Zählung wirklich für ganz Göteborg zutreffend ist und ob die geringere Abfallmenge eine festgestellte Tatsache ist, sei allerdings dahingestellt, denn die Zählungen erfolgen lediglich in drei Stadtteilen mit sehr unterschiedlichem Charakter und finden nur an bestimmten Stichtagen statt, was natürlich bedeutet, dass die Werte an einem Regentag besser aussehen als an einem Sonnentag, aber auch andere Faktoren eine Rolle spielen können. Eine aussagekräftige Zählung müsste daher mehrmals im Jahr und zu sehr unterschiedlichen vergleichbaren Bedingungen stattfinden.

Herbert Kårlin

Sonntag, 15. September 2013

Demonstration gegen Gewalt in Göteborg

Nach der steigenden Anzahl an Gewalt und Schießereien in Göteborg mit kürzlich zwei Toten, wurde am gestrigen Samstag auf dem Gustav Adolf Torg zu einer Demonstration gegen Gewalt aufgerufen, die sich über mehrere Stunden hinzog und bei der fünf städtische Politiker ihre Solidarität gegen Gewalt ausdrücken wollten, ein guter Ansatz, der leider mehr einem frühem Wahlkampf entsprach als einer deutlichen Stellungsnahme.


Nachdem in den letzten Tagen bereits mehrere kleinere Demonstrationen gegen die Gewalt in Göteborg veranstaltet wurden, waren gestern in den optimalen Momenten knapp über 100 Personen auf dem Platz vor dem Rathaus versammelt, die hofften von den Politikern eine klare Antwort dazu zu erhalten wie sie Göteborg sicherer machen wollten, eine Antwort, die ihnen allerdings keiner der Politiker geben konnte.

Obwohl das Problem der steigenden Gewalt zehntausende von Göteborgern beschäftigt, waren nur sehr wenige Personen zur Demonstration erschienen, was allerdings kaum verwunderlich ist, da die Mehrheit der Bevölkerung die Gewalt dem Bandenwesen zuschreibt oder diese unter nicht angepassten Migranten sucht und sich daher der Gewalt hilflos ausgeliefert fühlt. Dass Politiker das Wort ergriffen, war ebenfalls nicht vom Vorteil, denn in den letzten Jahren hörten die Göteborger ständig Versprechen, aber sie sehen keine Taten und die Gewalt steigt weiterhin an.

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 14. September 2013

Städtische Unternehmen treiben Mieten in die Höhe

Obwohl gegenwärtig rund 150.000 Personen in der städtischen Wohnungsvermittlung eingetragen sind und eine Mietwohnung suchen, bauen die städtischen Bauunternehmen nur sehr zögernd und sind nicht bereit verstärkt in diesen Markt zu investieren, obwohl die Zinsen gegenwärtig gering sind und die Kassen der Unternehmen gefüllt sind. Die Wohnungsnot wird durch diese Politik allerdings täglich größer.

Die Ursache für die geringe Bauaktivität der Stadt ist indes logisch, denn da die privaten Bauunternehmen nur teure Projekte planen und gerade wegen der Wohnungsnot nur ein Minimum bauen, damit sie sie Preise regelmäßig nach oben korrigieren können, profitiert die Stadt von diesem System, einmal durch die höheren Steuereinnahmen, zum anderen aber auch durch die hohen Mieten, die sich auch auf die öffentlichen Bauunternehmen der Stadt auswirken. Göteborg macht damit die Miethöhe zu einem Spekulationsobjekt.

Die Stadt Göteborg besitzt gegenwärtig fünf öffentliche Bauunternehmen, die auf einen Wert von über 60 Milliarden Kronen geschätzt sind und sehr hohe Gewinne abwerfen, zumindest theoretisch. Göteborg suchte nämlich eine Möglichkeit seine Verlustgeschäfte lohnend zu machen und führte daher die fünf Baufirmen mit einigen Verlustfirmen zum Konzern Förvalting AB Framtiden zusammen, was bedeutet, dass nun die Gewinne der Baufirmen die Verluste anderer Unternehmen ausgleichen können, oder, mit anderen Worten, dass jeder Mieter für die schlechten Geschäfte der Stadt aufkommen muss statt seine Miete gesenkt zu bekommen oder für das Geld Wohnungen gebaut werden.

Copyright: Herbert Kårtlin

Freitag, 13. September 2013

Göteborger Mietfahrräder im Aufwind

Nach den Statistiken des Straßenverkehrsamts in Göteborg wurden im letzten Quartal die Mietfahrräder Styr & Ställ insgesamt 143.000 Mal ausgeliehen, knapp 70 Prozent öfter als im gleichen Quartal des Vorjahres. Die Ursache dieses Wachstums ist nicht erforscht, kann jedoch sowohl an der Einführung der Maut als auch der Ausdehnung der Verleihstellen oder dem steigenden Interesse von Studenten an diesen Rädern liegen.


Das Verleihsystem Styr & Ställ wurde erst 2010 in Göteborg eingeführt und wird nun als großer Erfolg gefeiert, da die Verantwortlichen die damit verbundenen Nachteile nicht sehen wollen. Die städtischen Mietfahrräder sind sehr praktisch und extrem preisgünstig wenn man nur vom Bahnhof zur Universität oder Arbeitsstelle fahren will, haben jedoch für alle Touristen, die in der Stadt ankommen unüberwindliche Probleme geschaffen.

Da die Fahrräder gegen die günstige Jahresgebühr nur jeweils eine halbe Stunde lang benutzt werden können, sind sie für Ausflüge in die nähere Umgebung oder gar für eine Woche unbezahlbar, da man sich bereits nach zwei Miettagen ein günstiges Fahrrad kaufen kann. Die privaten Verleihstellen, die es vorher in Göteborg gab, sind nun jedoch auf eine einzige geschrumpft. Inwieweit das Geschäft für die Stadt rentabel ist, ist ebenso ungewiss, denn in der Tat wird jedes Fahrrad, trotz des enormen Wachstums, im Durchschnitt gerade einmal am Tag benutzt.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 12. September 2013

Steigender Lehrermangel bedroht Göteborgs Schulen

Während man auf schwedischem Niveau feststellt, dass innerhalb der kommenden zehn Jahre 25 Prozent aller Lehrer pensioniert werden, zeigt sich die Situation in Göteborg noch negativer, denn hier werden in der gleichen Zeit sogar 30 Prozent der Lehrer aus dem Berufsleben ausscheiden, was bedeutet, dass innerhalb von zehn Jahren mindestens 2600 Lehrer in Göteborg angestellt werden müssen nur um die heutige Personalstärke zu halten.

Wie Göteborg dieses Problem angehen wird, ist indes ungewiss, denn kaum ein Beruf wurde in den letzten Jahren so unbeliebt wie der Beruf eines Lehrers, denn die schlechte Bezahlung und der steigende Arbeitsdruck führen sogar dazu, dass 60 Prozent der aktuellen Lehrer die nächste Chance nutzen wollen um von ihrem Beruf abzuspringen. Aber gerade von Lohnerhöhungen will Göteborg nichts wissen, da Schulen eher billiger werden sollen statt ein höheres Budget zu bekommen.

Weder die schwedische Regierung, noch die Gemeinden wollen die ernste Situation einsehen, obwohl selbst an den Hochschulen bereits heute in manchen Lehramtsfächern kaum noch Bewerber vorhanden ist und 16 Prozent der Grundschullehrer sowie 25 Prozent der Gymnasiallehrer kein Lehrerzertifikat haben und daher an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen müssen oder aber mangels Qualifikation zu einem anderen Beruf greifen werden. Ohne Änderungen der Ausbildungspolitik werden in Göteborg bald wieder Klassen mit über 30 Schülern an der Tagesordnung sein.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 11. September 2013

Göteborger Koch erregt landesweit Aufsehen

Der Göteborger Koch Leif Mannerström veröffentlichte in der Tageszeitung GP in Form eines Debattenartikels seine Idee, die die Küche in Altersheimen verbessern kann und konnte mit seiner Idee so vielen Personen aus dem Herzen sprechen, dass der Beitrag  innerhalb von zwei Tagen über 14.000 Mal über Twitter und Facebook verteilt wurde und damit zu einem der meist verteilten Artikel der Göteborger Tageszeitung wurde.

Leif Mannerström bezog sich auf eine Fernsehreportage, die ein Altersheim zeigte in dem das Essen unzumutbar war und mit Sicherheit nicht von den Angestellten gegessen wurde, die es an ihre Gäste verteilten. Mannerström schlug deshalb vor, dass alle, die im Reichstag sitzen einen Monat lang das gleiche Essen serviert bekommen sollen wie die Bewohner des Altersheims, damit sie sich endlich Gedanken darüber machen was würdiges Altern bedeutet, denn gutes Essen zu servieren ist nicht unbedingt die Frage von Geld, sondern eine Frage des Engagements und der Wahl der Mitarbeiter.

So stark die Bevölkerung auch von Mannerströms Beitrag berührt war, auf die Antwort eines einzigen Politikers wartet der Koch immer noch, denn selbst die Lokalpolitiker Göteborgs hüllen sich in ein eisernes Schweigen. Nach Mannerström ist dies allerdings logisch, denn nach ihm halten es die Politiker des Landes für völlig ausgeschlossen selbst alt zu werden und in ein Heim zu kommen. Ein solcher Gedanke wird im Gehirn eines Politikers einfach blockiert.

Herbert Kårlin

Dienstag, 10. September 2013

Clarion Hotel Post in Göteborg noch mit roten Zahlen

Trotz, oder gerade wegen, der bedeutenden Werbung und den extrem günstigen Sonderpreisen des neuen Clarion Hotel Post in Göteborg zeigt sich nun, dass auch im Jahre 2012 bisher rote Zahlen geschrieben wurden und sich der Verlust des Jahres auf zehn Millionen Kronen erstreckt, im Gegensatz zu den 17 Millionen des Vorjahres als das Hotel allerdings nicht nicht ganzjährig geöffnet war.

Nach dem Geschäftsführer Fredrik Blomberg war dieser Verlust allerdings noch zu erwarten und wird nicht als schlechte Nachricht betrachtet, da es immer einer gewissen Anlaufzeit bedarf bis ein Hotel neue Kunden gewinnt oder diese von einem Konkurrenzunternehmen übernehmen kann. Der Geschäftsführer betont dabei jedoch, dass die Zahlen für den Restaurantbetrieb selbst die Erwartungen übertrafen und das Hotelrestaurant sehr viele Bürger Göteborgs anzieht.

Trotz dem massiven Hotelbau in Göteborg und mehreren erstklassigen Hotels der Stadt, die in direkter Konkurrenz zum Clarion Hotel Post stehen, nimmt Fredrik Blomberg mit Sicherheit an, dass die Bilanz für das laufende Jahr bereits schwarze Zahlen zeigen wird. Das Hotel setzt insbesondere auf größere kulturelle Events der Stadt und zeigt sich in diesem Rahmen auch als Sponsor für Eröffnungen, eine Politik in der das Clarion Hotel Post keine bedeutende Konkurrenz in Göteborg hat, da das städtische Gothia Towers mehr auf Messen und Veranstaltungen im Scandinavium setzt.

Herbert Kårlin

Montag, 9. September 2013

Mehrere Schießereien in Göteborg

Nachdem am Mittwoch in Göteborg zwei Personen auf offener Straße erschossen wurden, am Freitag auf eine Person geschossen wurde, in der Nacht zum Samstag eine weitere Person ins Bein geschossen wurde und am Sonntag bereits zwei weitere Schießereien in der Stadt gemeldet wurden ohne dass die Polizei bisher auch nur einen der Täter finden konnte, will man nun daran arbeiten den Bewohnern der betroffenen Stadtteile wieder Vertrauen in die Stadt zu bieten.

Am Montag Abend wollen sich nun Polizei und der Stadtrat zu einer außerordentlichen Sitzung treffen um sowohl die bisherigen Fälle an Schießereien zu besprechen als auch eine Strategie auszarbeiten, da dazu führen soll, dass die Bürger zu beruhigen, die sich in den betroffenen Stadtteilen kaum noch auf die Straße trauen, nicht zuletzt deswegen, weil die Schüsse am Sonntag Nachmittag in der Nähe einer Kindergruppe abgegeben wurden.

Nur in diesem Jahr zählte die Polizei in Göteborg und seiner näheren Umgebung 30 Schießereien deren Ursachen zum Teil nicht geklärt sind und zum Teil auf Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Banden zugeordnet wird. Da die Aufklärungsquote der Fälle gewissermaßen unbedeutend ist, obwohl bereits die Reichspolizei eingeschaltet wurde, ist zu befürchten, dass diese Art der Gewalt sich in gewissen Teilen Göteborgs weiter ausdehnt und die Angst der Bürger steigert.

Herbert Kårlin

Sonntag, 8. September 2013

Die Götheborg zurück im Heimathafen

Nach einer viermonatigen Reise kehrte die Götheborg am gestrigen Nachmittag wieder in ihren Heimathafen zurück, wo sie von vielen ehemaligen Expeditionsteilnehmern sehnsüchtig erwartet wurde. Eine kurze Zeit wird sie dann besichtigt werden können, um jedoch bereits im Oktober in der Werft eine Generalüberholung zu erhalten damit die Ostindiensegler im April wieder auf große Fahrt gehen kann, dieses Mal vielleicht für eine sehr lange Zeit.


Dass sich chinesische Sponsoren fanden, die der Götheborg die kommenden sieben Jahre das Überleben garantieren, hat auch seine Schattenseite, denn die Sponsoren fordern auch, dass die ersten Reise nach China gehen muss und dort die Küste entlang segelt und an zahlreichen Ort Halt macht. Anschließend soll die Fahrt nach Korea, Japan, Vancouver und schließlich entlang der amerikanischen Westküste führen, damit sie 2016 während der Olympiade in Rio de Janeiro liegen kann.

Da der Vertrag mit den chinesischen Sponsoren erst 2021 ausläuft, ist zu befürchten, dass die Götheborg erst zur 400-Jahrfeier der Stadt wieder in Göteborg anlegen wird und dann erneut vor einer ungewissen Zukunft steht. Die Geschäftsführung der Ostindischen Gesellschaft versichert allerdings, dass das Schiff die gesamte Zeit über unter schwedischer Flagge unterwegs sein wird und daher auch die schwedischen Gesetze, auch hinsichtlich der Arbeitsrechts, gelten werden, was allerdings ein geringer Trost für alle ist, die die Götheborg auch mit der fast gleichnamigen Stadt verbinden und sie immer wieder im Heimathafen sehen wollen.

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 7. September 2013

Siebte Internationale Kunstbiennale in Göteborg

Vom 7. September bis zum 17. November 2013 findet in Göteborg die siebte Internationale Kunstbiennale statt, die dieses Jahr unter dem Motto Play! Recapturing the Radical Imagination steht und dem Publikum mit Sicherheit mehrere Fragen stellt, denn die Ausstellungen und Performances liegen an der Grenze von Kunst, in der das Spiel und die Weltpolitik bisweilen in den Vordergrund dringen, in der das Experiment im Endeffekt sogar wichtiger wird als das, was man herkömmlicher Weise als Kunst bezeichnet.

Joanna Warsza präsentiert Art & Crime am Drömmarnas Kaj

Was dieses Jahr bei der Internationalen Kunstbiennale in Göteborg in erster Linie verblüfft, ist die Tatsache, dass unter den vier Kuratoren, die für die Biennale zeichnen, drei Frauen zu finden sind, die damit, durch die Wahl der Künstler, dem Thema gewissermaßen die männliche Dominanz genommen haben, obwohl ohne den Einsatz von Joanna Warsza, fast ausschließlich Männer als Künstler ausgewählt worden wären und daher der Biennale keine Gleichstellung von Mann und Frau geboten wird, was bei einem so kritischen Thema wie dieses Jahr die Kritik herausfordert und vor allem das Thema The Politics of Play etwas einseitig darstellt.

Play! Recapturing the Radical Imagination, will dieses Jahr nicht mit Ausstellungen überzeugen, sondern wählt die Performance, was zwar dem Thema weitaus gerechter wird, aber natürlich all jene, die in Kunst eine klassische Strömung suchen, von sich stößt, ein Problem, das man immer häufiger unter modernen Künstlern findet, die sich gegen die strengen Normen der klassischen Kunst auflehnen, aber dabei auch die Meinung verbreiten, dass Kunst zur persönlichen Darstellung wird und damit an Breitenwirkung verliert und von der Darstellung zur Ideologie wird.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 6. September 2013

Ein versteckter Schatz im Göteborger Kunstmuseum

Wenn am kommenden Samstag das Göteborger Kunstmuseum seine neue Ausstellung „Ein versteckter Schatz“ eröffnet, so haben die Besucher über zwei Monate lang die Möglichkeit Gemälde nordischer Künstler zu sehen, die bisher, versteckt von den Augen der Allgemeinheit, in der Wernerska Villan verborgen waren, obwohl die Sammlung von insgesamt 128 Gemälden seit 1958 der Stadt Göteborg gehört und erst nun in die Verwaltung des Kunstmuseums überging.

Nils Kreuger, Hästekipage (Detail), 1886

Der Industrielle Gustaf Werner, einer der bedeutendsten Sammler nordischer Kunst, Schwedens, gehörte bereits zu Lebenszeit zu den großen Gönnern des Göteborger Kunstmuseums und spende ihm einige der bedeutendsten Werke, die heute die Besucher anziehen. Dass nun 128 seiner Gemälde hinzukommen, bedeutetet für das Museum einen unschätzbaren Schatz zu verwalten und ihn einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Natürlich haben in der Ausstellung nicht alle 128 neuen Gemälde Platz, aber bereits die rund 50 ausgestellten Werke lassen die Herzen aller Kunstliebhaber höher schlagen, denn unter ihnen finden sich Malereien von Bruno Liljefors, Carl Larsson, Anders Zorn und anderer bekannter nordischen Künstler des 19. Jahrhunderts. Da viele der Gemälde auf Grund der schlechten Lagerung in schlechtem Zustand waren, präsentiert das Kunstmuseum nun alle Werke in restaurierter Form und will den Kunstschatz der nordischen Kunst auch der Nachwelt noch erhalten.

Copyright: Herbert Kårlin