Donnerstag, 31. Dezember 2009

Öffentlicher Verkehr (Västtrafik) für Touristen in Göteborg

Ab 1. Januar benötigt jeder Besucher Göteborgs, der ein öffentlichen Verkehrsmittel benutzen will entweder einen Göteborgspass für einen oder zwei Tage, eine Tages- oder Dreitageskarte der Verkehrsbetriebe Göteborgs (Västtrafik) oder aber eine gültige schwedische Telefonkarte, um per SMS bezahlen zu können. Das neue Zahlsystem von Västtrafik tritt nun endgültig in Kraft.

In Göteborg ist es nicht mehr möglich in Bus, Straßenbahn oder Boot einen einfachen Fahrschein zu kaufen. Wer daher nachts per Flug, Bahn oder Boot ankommt muss ein Taxi nehmen oder, was sehr teuer werden kann, schwarz fahren, da man vom Ausland aus an keinerlei Fahrscheine kommt und eine Bezahlung per Kreditkarte in naher Zukunft ebenfalls nicht vorgesehen ist.

Die Tages- oder Dreitageskarten für den öffentlichen Verkehr Göteborgs kann man zu den üblichen Öffnungszeiten an zahlreichen Verkaufsstellen erwerben. Aber auch einige Hotels und Campingplätze bieten den Erwerb der Karten an. Wer jedoch die öffentlichen Verkehrsmittel Göteborgs nur ein bis dreimal am Tag benutzen will, muss pro Fahrt mit erheblichen Kosten rechnen, da der Mindestbetrag pro Karte 65 Kronen ist. Die Karten können zur Zeit nicht ins Ausland versandt werden, wodurch zahlreiche Besucher der Stadt im Jahre 2010 mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen müssen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Allgemeine Neujahrsfeier am Götaplatsen in Göteborg

Erstmals veranstaltet Göteborg & Co. dieses Jahr eine Silvester-Neujahrsfeier am Götaplatsen in Göteborg, das sich an alle Bewohner und Besucher der Stadt richtet. Zielgruppe dieser kostenlosen Feier, die um 23 Uhr beginnt, sind vor allem jene, die sonst allein feiern müssen und nun am Götaplatsen andere treffen können, die sonst ebenfalls allein sind.

Die Animation am Götaplatsen übernimmt der Conferencier Fredrik Belfrage, wobei er am Götaplatsen nicht nur zu einem Tonfestival des Tonkünstlers Staffan Mossenmark einlädt, sondern auch der Film "Hjärtan som julklappar" in erweiterter und leicht veränderter Version gezeigt wird. Um Mitternacht wird dann auch die Julstaden Göteborg wieder zu ihrer normalen Beleuchtung zurückfinden.

Um 23 Uhr 45 wird die Vorsitzende Göteborgs Anneli Hulthén für fünf Minuten zu den Besuchern des Götaplatsen sprechen, bevor sie sich in ihr privates Vergnügen stürzt. Über den Erfolg dieses Ereignisses will sich im Moment niemand aussprechen, zumal das große Feuerwerk bereits um 17 Uhr von der lokalen Zeitung GP in die Luft geschossen wird.

Herbert Kårlin

Dienstag, 29. Dezember 2009

Missbrauch an Antidepressiva in Göteborg

Nirgends in Schweden werden so viele Antidepressiva (Psychopharmaka) geschluckt wie in der Region Göteborg, wobei die Bewohner der Stadt hier die Statistik anführen. Der hohe Verbrauch erfordert nun Maßnahmen, die die Verschreibung, und damit auch die Benutzung, in der Region um etwa 20% senken.

Der Missbrauch von Antidepressiva im Göteborger Raum ist seit Jahren bekannt, wobei jede Aufklärungsmaßnahme bisher ohne bedeutenden Erfolg blieb. Egal, ob ein Patient über Unruhe klagt, über Stress oder eine ungewöhnliche Belastung, werden ihm in Göteborg Psychopharmaka verschrieben, wobei auch in Alters- und Pflegeheimen der Griff zu Antidepressiva an der Tagesordnung ist.

Im Västra Götaland werden außer Antidepressiva auch überdurchschnittlich viele Schmerzmittel, und vor allem Schlaftabletten, verkauft, da das Schlafproblem im Västra Götaland bedeutender zu sein scheint als in anderen Regionen Schwedens. Inwieweit ein Zusammenhang zwischen Schlaflosigkeit und Antidepressiva besteht wurde bisher nicht untersucht. Sichert ist jedoch, dass der Missbrauch beider Mittel reduziert werden muss.

Herbert Kårlin

Montag, 28. Dezember 2009

Die Große Markthalle in Göteborg wird renoviert

Dieses Jahr wurde die Große Markthalle (Stora Saluhallen) 120 Jahre alt, ein historisches Bauwerk, das seit Jahren unter Denkmalschutz steht und noch von den Götaverken, zur Glanzzeit der Werftaktivitäten in Göteborg, erbaut wurde.

Ab Januar 2010 wird nun die gesamte Markthalle in drei Etappen renoviert, wobei die Bausubstanz und das Aussehen jedoch erhalten bleiben. Es werden vor allem Lagerräume, Bodenbalken, Heizung und Ventilation dem aktuellen Standard und modernen Sicherheitsverordnungen angepasst.

Damit die Renovierung die Händler nicht beeinflusst wird auf dem Kungstorget, direkt neben der Stora Saluhallen, eine provisorische Halle errichtet in der jeweils ein drittel der Stände während der Umbauarbeiten Platz finden. Diese Halle wird gegen Ostern fertig werden, damit ein Drittel der Stände von Ostern bis November dort Platz finden. Im November können dann die vorübergehend ausgelagerten Stände an ihre alten Plätze zurückkehren und das nächste Drittel in die provisorische Halle umziehen. Gegen Ende 2011 wird dann die bisherige Markthalle modernisiert wieder voll einsatzbereit sein.

Herbert Kårlin

Sonntag, 27. Dezember 2009

Unruhige Nächte am Weihnachtswochenende in Göteborg

Auch wenn Weihnachten im Allgemeinen als Fest der Freude betrachtet wird, so geht es in Göteborg in diesen Nächten nicht sonderlich ruhig zu. Bei fast allen Aggressionen und Schlägereien, die gerade um Weihnachten besonders zahlreich sind, ist Alkohol im Spiel, der in Göteborg in den Weihnachtstagen mehr floss als je zuvor.

Besonders in der Gegend der von Göteborg gewünschten Paradestraße Avenyn sind Vorfälle jedes Wochenende ein Problem und zeigen um Weihnachten eine steigende Tendenz. Alkoholausschank an bereits Betrunkene ist zwar in Göteborg, wie überall in Schweden, verboten, aber nur wenige Kneipen und Nachbars der „teuren“ Straßen Göteborgs halten sich an diese Vorschriften, denn hohe Mieten und hohe Abgaben an der Avenyn verlangen auch einen hohen Umsatz.

Auch die Straßen gelten dieses Wochenende nicht als sicher, und nicht nur wegen Eis, Schnee und Matsch, denn wegen der schlechten nächtlichen öffentlichen Verkehrsmittel nahm eine ungewöhnlich hohe Zahl noch in betrunkenem Zustand das Auto. Freitag Nacht wurden unter anderem rund 70 stark alkoholisierte Personen in Göteborg vorübergehend festgenommen.

Herbert Kårlin

Samstag, 26. Dezember 2009

Der Weihnachtsmarkt in Liseberg brach 2009 alle Rekorde

Trotz Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und anfänglich verregneten Wochenenden konnte der Weihnachtsmarkt in Liseberg 2009 erneut die bisherigen Rekorde brechen.

Der Weihnachtsmarkt 2009 zählte rund 560.000 Besucher. Allein zur Krönung der Göteborger Lucia am 12. Dezember strömten 45.000 Besucher durch die Tore des Vergnügungsparks, mehr Besucher als man während des besten Sommertags rechnete.

Da sich durch die extrem hohe Besucherzahl dieses Jahr zahlreiche Schlangen bildeten und Gedränge entstand, erwägt Liseberg zum Weihnachtsmarkt 2010 den Besuchern eine größere Fläche und mehr Attraktionen als dieses Jahr zur Verfügung zu stellen, was einen Besuch noch attraktiver gestalten soll.

Die Hälfte der Besucher des Weihnachtsmarkts in Liseberg wohnte nicht in Göteborg, wobei insbesondere der Zustrom aus Nachbarländern in besonderem Masse anstieg. Aber nicht nur die Besitzer der Verkaufsbuden zeigten sich äußerst zufrieden, denn es wurden auch 30.000 Weihnachtsmenüs (julbord) im Lisebergs Värdshus verbucht und 20.000 Tageskarten für die Attraktionen Lisebergs verkauft.

Herbert Kårlin

Freitag, 25. Dezember 2009

Peru fordert die Paracas-Textilien des Världskulturmuseums Göteborg zurück

Die Paracas-Textilien aus Peru sind 2000 Jahre alt und gehören zu den bedeutendsten Ausstellungsstücken dieser vergangenen Kultur. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnten archäologische Ausgrabungen Vasen und Teppiche sicherstellen und einige wenige Kenntnisse über die Paracas-Kultur nachweisen.

Auf Grund eines Diebstahls verschwanden jedoch bereits kurz nach den Ausgrabungen die 89 Paracas-Textilien, die man noch bis Ende 2010 im Världskulturmuseum in Göteborg sehen kann. Die Ausstellung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Darstellung der Paracas-Kultur, sondern erzählt auch die Geschichte des Diebstahls und berichtet, wie die Ausstellungsstücke nach Göteborg kamen.

Nach dem jüngsten Regierungswechsel in Peru hat nun die neue Regierung über seinen schwedischen Botschafter die Rückgabe des Paracas-Textilien gefordert und damit ein bedeutendes Problem nach Göteborg gebracht. Schon die juristische Situation hinsichtlich einer Rückgabe ist nicht gesichert, aber noch schwieriger wird es, wenn man an die Transportprobleme denkt, bei denen die die Kunstwerke unwiederbringlich zerstören werden können.

Die Paracas-Textilien in Göteborg können, bereits wegen ihrer Größe, nicht per Flugzeug transportiert werden, da in Schweden keine Flugzeuge starten, die es erlauben würden die zwei mal drei Meter großen, flach zu transportierenden Teppiche zu verfrachten. Die Textilien dürfen jedoch auch keinen Erschütterungen ausgesetzt werden durch Luftlöcher oder hohen Seegang, denn jede Erschütterung zerstört einen Teil dieses Kulturgutes. Dieses Problem verursachte bereits immense Kosten und Vorkehrungen als die Ausstellungsstücke vom Lager ins Museum transportiert werden mussten, da hier jede Straßenunebenheit ein Risiko verursachte und die Lastwagen nur im Schneckentempo fahren durften. Die Paracas-Textilien konnten auch nicht über die Treppen in die Halle gebracht werden, sondern erforderten einen Spezialkran, der es ermöglichte, die Stücke über ein Fenster in die Halle zu transportieren.

Niemand in Göteborg kann zur Zeit sagen, wie die Situation gehandhabt werden kann und welche Zukunft die Paracas-Textilien erwartet. Der sinnvollste Vorschlag der Stadt wäre die Eigentumsrechte wieder an Peru zu übertragen, Peru aber auf den Transport zu verzichten, damit die 2000 Jahre alten Textilien keinen Schaden erleiden und weiter in Göteborg ausgestellt werden können.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Über 4000 Weihnachtsgeschenke für bedürftige Kinder Göteborgs

Die diesjährige Sammelaktion der Stiftung Gemensamt Engagemang in Zusammenarbeit mit dem Hotel Gothia Tower und zahlreichen Unternehmen Göteborgs bringt den bedürftigen Kindern Göteborgs dieses Jahr zwischen 4000 und 5000 Geschenke.

Die Idee der Stiftung Gemensamt Engagemang ist, dass Überschussproduktionen von Göteborger Firmen als Geschenke für Kinder in Kinderheimen, Frauenhäusern und anderen Einrichtungen dienen sollen, um diese Kinder zu Weihnachten nicht auszuschließen oder zu vergessen.

Die Sammlung erfolgte dieses Jahr zum dritten Mal in Folge und übertraf alle Erwartungen. Man hoffte auf 3000 Weihnachtspakete und schätzt nun, dass es sich eher um 5000 Päckchen handelt. Erstmals haben auch mehrere Firmen außerhalb Göteborgs Geschenke an die Stiftung geschickt um die Aktion zu stützen.

Da die Stiftung die Verteilung der Geschenke nicht selbst übernehmen kann, wurden die ersten Päckchen bereits an Frauenhäuser und die Kirche in Bergsjön übergeben, damit die Kinder ihre Geschenke auch rechtzeitig bekommen können. Im Laufe des Tages werden auch die anderen sozialen Einrichtungen Göteborgs Besuch von Gemensamt Engagemang bekommen, damit die Kinderaugen bei der Bescherung aufleuchten können.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Neue Regelung für Göteborgs Straßenmusiker für 2010 in Sicht

Nach einem Jahr absolutem Verbot von Straßenmusik in Zentrum Göteborgs, überdenkt nun ein Teil der Stadtverwaltung diese Bestimmung und hofft bis zum Saisonbeginn im Juli 2010 eine neue, etwas lockerere Regelung in Kraft zu setzen.

Der neue Vorschlag soll das Verbot aufheben, wie auch das Genehmigungsverfahren, jedoch für jeden Straßenmusiker die in diesem Kreis übliche Regelung zu übernehmen, nach der jeder Musiker nur maximal eine Stunde am gleichen Ort spielen darf und jeder Straßenmusiker sich außerhalb des Hörbereichs eines anderen Straßenmusikers aufhalten muss.

Der Änderungsantrag wurde von sechs Kommunalpolitikern Göteborgs eingereicht, die bei ihrem Antrag argumentieren, dass Straßenmusik eine Spontaneität voraussetzt, was von einem Regelwerk zerstört wird. Außerdem sei juristisch die Rolle der Polizeibehörde nicht eindeutig klar. Hinzu kommt, dass die Vorschrift der Stadtverwaltung letzten Sommer ohnehin nur sehr schwer durchzusetzen war und das Verhältnis der Straßenmusiker zu Göteborg nur verschlechtert hat.

Herbert Kårlin

Dienstag, 22. Dezember 2009

EuroNanoMed setzt auf Nanomedizin der Chalmers Technischen Hochschule

Die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg erhielt weltweit den ersten Auftrag für die Forschung in Nanomedizin, die es erlauben soll mit Nanozellulose und körpereigenen Stammzellen Körperteile neu aufzubauen. EuroNanoMed finanziert damit das erste Forschungsprojekt der Hochschule, das die Medizin der Zukunft revolutionieren kann.

Professor Paul Gatenholm wird das Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Chalmers leiten und im ersten Schritt daran arbeiten ein Ohr mit Hilfe von Nanozellulose und Zellen eines Patienten zu rekonstruieren. Der Forschungsauftrag beweist, welch hohes Niveau die Nanoforschung der Chalmers Hochschule weltweit bereits erreicht hat.

Paul Gatenholm arbeitet mit seiner Equipe seit Jahren in der medizinischen Nanoforschung und hat, in Zusammenarbeit mit dem Sahlgrenska Universitätskrankenhaus, bereits erhebliche Erfolge mit Nanozellulose zu verzeichnen, auch wenn bisher keine gesamten Körperteile geschaffen werden konnten.

Natürlich kann heute noch niemand mit Exaktheit sagen, ob es möglich sein wird die Replik eines Ohres auf die geplante Weise herzustellen, zumal hier die verschiedensten Forschungsbereiche ineinanderfließen müssen und die Forschung mit Biopolymeren bei Nanotechniken noch immer in den Kinderschuhen steckt.

Herbert Kårlin

Montag, 21. Dezember 2009

Das teuerste Pfefferkuchenhaus für die Stadtmission Göteborg

Die Schüler des Burgårdens Ausbildungszentrums in Göteborg, das eine der renommiertesten Konditorenausbildung Schwedens anbietet, haben dieses Jahr ein exklusives Pfefferkuchenhaus erstellt. 18 zukünftige Konditoren schufen eine Luxusvilla aus Pfefferkuchen mit Swimmingpool, Punschverande, Marzipansee mit Schwänen, Zuckergussgeländern und anderen Ausschmückungen höchster Backkunst.

Nun wurde das kunstvolle Gebäude für 35.000 Kronen an Ica Kvantum i Munkebäck versteigert und gelangt dadurch in das Guinness Buch der Rekorde, denn noch nie wurde ein Pfefferkuchenhaus für diese enorme Summe verkauft. Das bisher teuerste Backwerk lag um 5000 Kronen unter dem aktuellen Preis.

Der Erlös aus diesem Verkauf sollte in jedem Fall Bedürftigen zu Hilfe kommen, wobei Ica Kvantum dafür die Stadtmission Göteborg auswählte, die eine vorbildliche Arbeit in der Stadt leistet, sowohl für Obdachlose als auch für Drogenabhängige, Alkoholiker oder andere Randgruppen der Gesellschaft.

Zur Zeit wird das teuerste Pfefferkuchenhaus der Welt am Haupteingang des Kaufhauses ausgestellt. Über seine Zukunft wurde von der Geschäftsleitung noch nichts bestimmt. Vielleicht dient das Gebäude auch nächstes Jahr als Ausstellungsstück, vielleicht dürfen die Angestellten es aufessen oder es dürfen Vögel über den Pfefferkuchen herfallen, was jedoch, angesichts des Preises, wohl schade wäre.

Herbert Kårlin

Sonntag, 20. Dezember 2009

Endgültiger Vorschlag für die Straßenmaut in Göteborg

Damit die Einführung der Straßenmaut nicht länger als notwendig in Verzug kommt hat nun das Straßenverkehrsamt in Göteborg seinen endgültigen Vorschlag eingereicht, der in der Tat aus zwei leicht abweichenden Alternativvorschlägen besteht. Nun ist es an der Stadtverwaltung darüber zu diskutieren und die sinnvolle Lösung zu finden.

Nach Aussagen der Stadtverwaltung können auch Einsprüche gegen die Straßenmaut dessen Einführung nicht verhindern, sondern nur verzögern, da notfalls andere Wege gesucht werden, um Göteborg die nötigen Einnahmen aus dieser neuen Steuer zu sichern, da es nicht nur um die Luftverbesserung geht sondern um ein Infrastrukturpaket.

Um die Innenstadt zu entlasten sind rund 40 Zahlstellen nötig, wobei außer der Zone selbst auch die Befahrung der Göta Älvbron und des Tingstadstunnels zusätzlich steuerpflichtig wird. Die einzige Kostenbegrenzung liegt darin, dass Mehrfachbenutzer der Zahlzonen täglich maximal 60 Kronen bezahlen müssen, damit Berufsfahrer nicht über die Massen belastet werden.

Nach dem endgültigen Vorschlag müssen Personenkraftwagen und Lastwagen die gleiche Abgabe in Höhe von 10 Kronen pro Zahlstelle bezahlen. Damit auch ausländische Lastwagen die Steuer bezahlen müssen wurde ein Gesetzesentwurf vorbereitet. Die Straßenmaut wird zwischen 6 Uhr 30 und 18 Uhr 29 fällig, wobei das Wochenende und der Monat Juli abgabenfrei werden. Damit die Randzonen Göteborgs nicht stärker mit Kohlendioxid und Feinstaub belastet werden wird auch das Befahren der Älvborgsbron gebührenpflichtig, was in der Regel jedoch immer noch eine Ersparnis einbringt, da sich hier nur eine Zahlstelle befindet, während die Durchfahrt durch Göteborg in der Regel, wegen Göta Älvbron und Tingstadstunnel, das doppelte kosten wird.

Der Aufbau der 40 Zahlstellen wird voraussichtlich bei 800 Millionen Kronen liegen, die jährliche Aufrechthaltung dann weitere 320 Millionen verschlingen, wobei die Einnahmen jedoch gerade einmal das doppelte dieser Summe ausmachen und eine Rentabilität der Straßenmaut nicht vor 2018 oder 2019 zu erwarten ist. Straßenverkehrsamt und Stadt rechnen bei Einführung der Straßenmaut mit etwa 10% weniger Verkehr in der Innenstadt und profitieren vor allem von den Arbeitern bei Volvo, die auf der „falschen Seite“ des Göta Älv wohnen.

Herbert Kårlin

Samstag, 19. Dezember 2009

Weibliche Verkehrszeichen für Fußgängerüberwege in Göteborg

Im Rahmen der Gleichbehandlung von Mann und Frau wurden vom Verkehrsamt in Göteborg neue Schilder an einigen Fußgängerüberwegen aufgestellt. Während es in den meisten europäischen Ländern üblich ist einen Mann, oft mit Hut, für die entsprechenden Verkehrszeichen zu verwenden, geht Göteborg nun neue Wege.

In den Göteborger Stadtteilen Langedråg und Partille wurden nun die ersten Fußgängerübergangsstellen mit Verkehrszeichen versehen, die eine Frau in Pagenfrisur und Rock abbilden, die die Straße auf einem Zebrastreifen kreuzt, da von mehreren Frauenrechtsgruppen die Bevorzugung von Schilder mit ausschließlich Männern als diskriminierend angesehen werden.

Um nicht in die Falle der umgekehrten Diskriminierung zu fallen werden jedoch vorerst nur beschädigte Schilder ausgetauscht oder neue Übergangsstellen mit den „weiblichen Verkehrszeichen“ versehen um mittelfristig eine Mischung der Schilder zu erreichen und einen Ausgleich zwischen der Anzahl an Fußgängerüberwegen mit Mann oder Frau zu erreichen. Die Gleichheit der Geschlechter wird in Göteborg nun auch bei Verkehrszeichen vorurteilsfreier.

Herbert Kårlin

Freitag, 18. Dezember 2009

Neue Hoffnungen für den Kvibergs Markt

Da die Mietverträge in den alten Ställen des Göteborger Artillerieregimentes mit den Mietern des Kvibergs Markt ab nächsten Februar auslaufen und von der Göteborger Gesellschaft Higabnicht mehr verlängert werden, wird der bis weit über Göteborg hinaus bekannte Markt in einem Jahr vollständig verschwinden. Dies ist zumindest der Wunsch der Göteborger Verwaltung.

Der Kvibergs Markt bieten zwischen Lebensmitteln, Trödel und Antiquitäten so alles an, was man auf einem funktionierenden Markt sucht. Und wie auf allen solchen Märkten werden natürlich auch Hygienevorschriften nicht immer ganz ernst genommen und es kommt auch vor, dass Diebesgut unter den angebotenen Waren zu finden ist, Probleme, die jeder Markt dieser Größenordnung kennt, aber die auch den Scharm einer solchen Stelle ausmachen.

Jan Hallberg (Moderaterna, die Liberale Partei Schwedens) versucht nun eine Lösung und damit eine andere Lokalität für den Kvibergs Markt zu finden, damit dieser Treffpunkt in Göteborgs Gamlestan (Altstadt) nicht verloren geht und eine weitere touristische Attraktion der Stadt verschwindet. Auch wenn der Ansatz gut ist, so ist bisher, auch Mangels Verhandlungsbereitschaft der Stadt, noch keine Lösung für den Kvibergs Markt in Sicht. Der Kvibergs Markt zählt jeden Samstag und Sonntag je zwischen 10.000 und 15.000 Besucher.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Die Buchmesse 2011 in Göteborg wählt deutsche Literatur als Thema

Während das Hauptthema der kommenden Buchmesse in Göteborg afrikanische Literatur ist und deren Vielfalt damit dem schwedischen Publikum näher gebracht wird, so wurde nun von der Göteborger Bokmässan auch das Thema für das Jahr 2011 vorgestellt. 2011 wird der deutschen Literatur der Ehrenplatz geboten.

Da deutschsprachige Literaten seit 1999 dreimal den Nobelpreis erhielten, wird der Hauptraum jedoch nicht allgemein von deutschsprachigen Büchern aus Deutschland, Österreich und Schweiz gefüllt, sondern von Literatur, die nach dem Fall der Berliner Mauer entstand und daher ein modernes literarisches Bild deutschsprachiger Literatur bietet.

Zahlreiche Verlage aus Deutschland, Österreich und Schweiz werden während der 27. Göteborger Buchmesse im Jahre 2011 daher die Möglichkeit haben mit modernen Romanen, Thrillern, Biographien und anderen Werken das schwedische Publikum vertraut zu machen und so eine moderne Brücke zwischen den vier Ländern errichten.

Die Göteborger Buchmesse 2011 wird zwischen dem 22. und dem 25. September stattfinden und in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Sverige, der Buchmesse in Frankfurt, dem Österreichischen Buchhändler- und Verlegerverband, der Handelskammer Österreich, dem Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband sowie dem Schweizer Kulturrat Pro Helvetia vorbereitet.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Gegen die Maut in Göteborg wurde Einspruch eingelegt

Die Einführung der Maut in Göteborg stößt auf ein neues Hindernis. Drei Personen haben gegen die Einführung der Straßenmaut Einspruch eingelegt, der das Verfahren verzögern und unter Umständen selbst verhindern kann, denn nun müssen die Gerichte über die Rechtmäßigkeit der Maut entscheiden.

Nach den Argumenten der Klagenden haben beim Beschluss der Maut sowohl Regionalregierung als auch die Stadt Göteborg ihre Befugnisse überschritten, da eine Steuer nicht von einer Lokalregierung eingeführt werden kann sondern nur von Reichstag und Regierung in Stockholm. Weitere Argumente sind, dass bei der Entscheidung zur Maut die Stimmen von elf Orten um Göteborg nicht eingeholt wurden und die Einführung der Maut eines zugesagten Volksentscheids bedarf.

Inwieweit nun das ganze Infrastrukturpaket Göteborgs und der Region, das in Zusammenhang mit der Einführung der Maut in Göteborg eine Zukunft sieht will die Regionalregierung und Göteborg zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren. Ein Teil des Göteborger Stadtrates ist jedoch davon überzeugt, dass die Klage abgewiesen wird und bei den Entscheidungen im kleinen Kreise keine juristischen Fehler begangen wurden. Über moralische Fehler wird im Moment nicht diskutiert.

Herbert Kårlin

Dienstag, 15. Dezember 2009

Probleme mit der Göteborger Straßenbahn

Ab dem 30. Dezember gehen die Göteborges Spårvägar, nach Beschluss der Stadtverwaltung, in eine neue Gesellschaft über und die Stadt gewinnt damit rund 250 Millionen Kronen, verliert jedoch einen bedeutenden Teil an Entscheidungsgewalt, was sich teilweise als Nachteil für die Benutzer der Öffentlichen Verkehrsmittel Göteborgs auswirkt.

Da das gesamte Unternehmen Västtrafik, in das auch Göteborgs Spårvägar eingeht, in Zukunft von der Region und nicht mehr 49 Kommunen, verwaltet wird, werden die Preispolitik, Fahrpläne und personale Entscheidungen von der neuen regionalen Firma übernommen, die es als selbstverständlich ansieht, dass in diesem Paket auch die Göteborger Straßenbahnen eingeschlossen sind, ohne Schienen und Hochspannung, die das Göteborger Straßenamt verwaltet.

Da 30% des gesamten Kommunalverkehrs Göteborgs über Straßenbahnen läuft, sehen das die verschiedenen Parteien der Stadtverwaltung sehr unterschiedlich. Während die Grünen die Straßenbahnen mit allen Vergünstigungen für Rentner in städtischer Verwaltung behalten wollen, sind die Sozialisten gespaltener Meinung und die Liberalen wollen die Straßenbahnen lieber heute als morgen los werden, da sie in der Übereignung gewisse Vorteile sehen.

Da Region und Stadt unterschiedliche Interessen vertreten scheint sich die Situation in den nächsten Wochen zuzuspitzen, zumal die sozialistische Mehrheit in Göteborg mehrere Monate über die Zukunft der Göteborger Straßenbahn nachdenken will und nicht die letzten Monate dazu benutzt hat, was der Regionalregierung wenig zusagt.

Herbert Kårlin

Montag, 14. Dezember 2009

Kamele an der Domkirche in Göteborg

Seit 14 Jahren findet man vor Weihnachten bereits eine Lebende Krippe vor der Gustavi Domkirche in Göteborg. Die Stadtmission macht mit dieser Aktion auf eine besondere Weise auf ihre Arbeit aufmerksam, was jedes Jahr einen großen Aufwand erfordert, da Schafe, ein Kamel und Esel bei diesen Darbietungen natürlich nicht fehlen dürfen.

Bisher war die Lebende Krippe der Stadtmission nur vor der Göteborger Domkirche zu finden und zog Tausende jedes Mal Tausende von Besuchern an. Dieses Jahr kommen zum ersten Mal auch die Einwohner von Partille, Biskopsgården und Härlanda in den Genuss die weihnachtliche Vorführung bei sich zu empfangen.

Die Lebende Weihnachtskrippe in Göteborg gleicht natürlich jenen in den meist südlicheren Städten, indem Steuereintreiber, Herodes, das Jesuskind, die Weisen aus dem Morgenland und ein Engelchor eine Rolle spielen. Als Schauspieler findet man natürlich die Freiwilligen der Göteborger Stadtmission und Schüler der Engström-Schule.

Herbert Kårlin

Sonntag, 13. Dezember 2009

Lucia wurde in Göteborg gekrönt

Auch wenn Lucia erst am 13. Dezember gefeiert wird, so finden doch zahlreiche Luciafeiern bereits am Freitag und Samstag vor dem wirklichen Fest statt. So wurde auch Göteborgs Lucia bereits am 12. Dezember in Liseberg gekrönt. Dieses Ereignis wird in Göteborg seit 1940 von der Göteborger Zeitung GP aufrecht gehalten.

Dieses Jahr wurde wieder eine blonde Lucia gekrönt, die Nummer sechs der Kandidatinnen. Die diesjährige Lucia heißt Emelie Hammar, ist 21 Jahre alt, studiert Naturwissenschaft und stammt aus Lindholmen. Nach ihrer Krönung auf der Großen Bühne in Liseberg fuhr sie mit ihrer Truppe per Pferdekutsche zum ersten offiziellen Auftritt als Lucia zur Vasakyrkan.

Auch wenn dieses Ereignis von allen Göteborgern mit Spannung erwartet wird, so haben Krönung und Konzert dennoch einen etwas negativen Beigeschmack. Wer nämlich die Krönung erleben will muss dafür 70 Kronen an Eintritt bezahlen und für das erste Konzert in der Vasakyrkan weitere 60 Kronen, was viele Göteborger von diesem Ereignis ausschließt. Eine Tradition sollte umsonst verfolgt werden können und nicht finanziellen Einsatz fordern. Mit einer Spendenkasse für Bedürftige käme sicher die gleiche Summe zu Stande und würde Notleidenden Hilfe bieten.

Herbert Kårlin

Samstag, 12. Dezember 2009

Göteborg bei steigendem Wasserniveau, eine Bedrohung der Zukunft

Nachdem der nördliche Älvstranden mit Eriksberg bereits erschlossen ist und eventuellen Hochwassern der Zukunft wenig Widerstand bieten wird, nachdem der südliche Älvstranden mit Skeppsbron voll geplant ist und auch alles in die Wege geleitet wurde, den Freihafen zu bebauen, entdeckt Göteborg die Probleme eines steigenden Wasserniveaus als eventuelle Bedrohung.

Diese neuen Töne erklingen, nachdem Ende Herbst Göteborg ausgewählt wurde für die Schaffung eines Internationalen Wissenschaftszentrums für dauerhafte Stadtplanung. Das Pilotprojekt für dauerhafte Stadtplanung, das mehrere Wissensgebiete einschließt, wird im Januar unter dem Namen Mistra Urban Futures, seine Aktivitäten aufnehmen.

Ziel dieses Pilotprojekts ist es, neue Arbeitsmethoden und Techniken zu finden, die eine dauerhafte Stadtplanung ermöglichen, selbst wenn das Wasserniveau um ein oder gar zwei Meter steigen sollte. Die Zusammenarbeit aller wissenschaftlichen Gebiete soll Wege weisen, klimabwusst, umweltbewusst und zukunftsweisend den Städtebau zu entwickeln. Idee des Projektes ist es Bauten zu schaffen, die jeder zukünftigen klimatischen Umweltbedrohung gewachsen sind, ohne jedoch das soziale Gefüge einer Stadt zu beeinträchtigen.

Welche Projekte ab Januar 2010 von Mistra Urban Futures angegangen werden, wird sich im Laufe der Monate zeigen. Die neu gegründete Gesellschaft rechnet mit einer zweijährigen Aufbauphase, für die jährlich mit 20 Millionen Kronen veranschlagt werden, um anschließend pro Jahr etwa 50 Millionen Kronen zu verschlingen.

Herbert Kårlin

Freitag, 11. Dezember 2009

Die Weihnachtsstadt Göteborg erhellt sich

Um 16 Uhr, wenn die Dunkelheit Göteborg einhüllt, wird am Harry Hjörnes Platz die Lichterstadt Göteborg mit mehreren Multimediaereignissen und einem drei Kilometer langen Lichterschauspiel eingeweiht, das von Lilla Bommen bis nach Liseberg führt und Göteborg endgültig zur Weihnachtsstadt macht.

Das Lichterspiel findet an mehreren Plätzen Göteborgs statt. So beginnt um 17 Uhr am Gustav Adolf Torg ein Fackelzug bis zum Götaplatsen, in Begleitung von 100 Chorsängern, dem Astronauten Christer Fuglesang und den Göteborger Luciakandidatinnen. Am Götaplatsen kann man dann Lucialiedern lauschen, ein Feuerwerk erleben, den diesjährigen Weihnachtsfilm an der Mauer des Kunstmuseums betrachten und erleben wie die Straßen plötzlich in Rot und Rosa getaucht werden.

Wer dann in Lilla Bommen mit einer Wanderung entlang der drei Kilometer langen Lichterstrecke beginnt, entdeckt zuerst Bilder, die auf den Läppstiftet projiziert werden, entdeckt Lichterspiele an mehreren Häusern, findet eine Winterlandschaft mit dem singenden Weihnachtsbaum am Bältesspännareparken und kann, einige hundert Meter neben der Lichterstrecke, im Vasaparken, ein Lichtkunstwerk betrachten.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Göteborg wird international wieder Gothenburg

Nachdem Göteborg die einzige Stadt Schwedens ist, die international zwei verschiedene Namen trägt, nämlich Göteborg und Gothenburg, hatte die Stadtverwaltung im Jahre 2003 beschlossen auch bei internationalem Austausch den Namen Göteborg als einzigen in allen Papieren, Dokumenten und Prospekten zu benutzen. Genauer gesagt war die Bezeichnung City of Göteborg.

Nun ging die Stadt mit einer neuen Entscheidung wieder einen Schritt zurück und wird international wieder City of Gothenburg. Bill Werngren, verantwortlich für die Marktführung Göteborgs argumentiert, dass die Bezeichnung Gothenburg zum einen älter sei als der heutige Name, da in den Papieren von 1621 kann man im Privilegienbrief bereits die Benennung Gothenburg finden und zum anderen im internationalen Austausch bekannter sei als Göteborg.

Bill Werngren weist ausdrücklich darauf hin, dass diese neue Entscheidung weder von Seiten der Universität Göteborgs kommt, die bereits 2008 wieder University of Gothenburg benutzte, noch darauf beruht, dass vor allem die anglophonen Länder nie die Bezeichnung Göteborg voll akzeptierten. Die neueste Entscheidung hat natürlich eine weitere Konsequenz: Logos, Visitenkarten, Briefbogen und andere Dokumente müssen nun zur früheren Bezeichnung City of Gothenburg zurückfinden.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Die Maut in Göteborg mit neuen Problemen

Nachdem die Maut in Göteborg als beschlossene Sache gilt, zeigen nun neue Berechnungen, dass die Straßenmaut frühestens 2013 in Angriff genommen werden kann, da die Stadt Göteborg erst einmal mindestens 1,5 Milliarden Kronen in Vorbereitungen und die Verbesserung der Infrastruktur stecken muss, falls man die billigste technische Lösung im kleinstmöglichen Gebiet der Innenstadt als Basis nimmt.

Da die Maut in Göteborg als Steuereinnahme gilt, ist sie zudem mit weiteren Problemen behaftet, da es nach Europagesetz verboten ist von ausländischen Fahrzeugen eine Steuer einzuziehen, was nichts anderes bedeutet, als dass der Sommerverkehr weiterhin kostenlos durch Göteborg läuft und die Umwelt belastet, da der Verkehr ins Bohuslän und nach Norwegen zwangsweise durch die Stadt führt, mangels Autobahnumgehung, die der Stadtrat im Laufe der Jahre mehrmals ablehnte.

Auch ausländische Lastwagen, die die beiden Autobahnen durch Göteborg benutzen, können nicht ohne weiteres zur Zahlung einer Abgabe gezwungen werden, ebenfalls aus dem Grunde, dass die Maut in Göteborg eine Steuereinnahme ist, im Gegensatz zur deutschen Maut oder den Autobahngebühren in zahlreichen Ländern. Es muss nun rechtlich geprüft werden inwieweit man in Einklang mit den schwedischen Gesetzen das Durchfahren von Tunneln und das Benutzen von Brücken berechnen kann, was Göteborger unter Umständen doppelt belasten wird. Sicher ist jedoch, dass jede der möglichen Maßnahmen erst einmal neue Kosten verursachen wird ohne dass Göteborg auch nur im geringsten die allgemeine Belastung der Stadt durch Kohlendioxid und Feinpartikel verringern wird.

Herbert Kårlin

Dienstag, 8. Dezember 2009

Ab Sommer 2010 kann man in der Innenstadt Göteborgs Fahrräder mieten

Bisher kann man in Göteborg nur an sehr wenigen Stellen Fahrräder mieten oder leihen. Die Innenstadt selbst hat bisher keinerlei Leihstelle, was nun, ab Sommer 2010, geändert werden soll. Der Gedanke ist dabei natürlich auch, mit dieser Maßnahme den Autoverkehr in der Innenstadt Göteborgs zu reduzieren, selbst wenn die Stadt beim ersten Schritt an noch keine besondere Wirkung denkt.

Die Leih- oder Mietstellen sollen den Interessenten an etwa 60 strategischen Plätzen Göteborgs rund 1000 Fahrräder anbieten, nach einem System das sich in Stockholm, Oslo und Berlin bereits bewährt hat. Der Interessent kann sich zu einem geringen Betrag eine Karte beschaffen mit der er Zugriff auf ein Fahrrad hat, das er anschliessend an jeder der offiziellen Stellen zurückgeben kann.

Dieses automatisierte Leihsystem soll sich vor allem aus Werbeeinnahmen tragen und nicht durch den Kauf der persönlichen Karten. Damit auch Touristen von diesem System profitieren können sind auch Tages- und Dreitageskarten vorgesehen, die an zentralen Stellen und dem Fremdenverkehrsamt erworben werden können.

Herbert Kårlin

Montag, 7. Dezember 2009

Göteborg soll in zehn Stadtteile eingeteilt werden

Die Göteborger Stadskansliet, die zuständig ist für die organisatorische Planung Göteborgs, kam zum Schluss, dass es strukturell sinnvoll wäre aus den zur Zeit 21 Stadtteilen Göteborgs zehn zu machen, die dann jeweils über 50.000 bis 60.000 Einwohner verfügen wurden. Ziel ist zum einen Geld innerhalb der Verwaltung einzusparen, zum anderen aber die Organisation Göteborgs zu vereinfachen.

Um dies durchsetzen zu können wird nun die politische Führung Göteborgs über den Vorschlag der Stadskansliet diskutieren um dann im Januar 2010 über den Vorschlag abzustimmen. Da die entsprechende Untersuchung von der politischen Führung der Stadt beauftragt war, gilt die neue Einteilung Göteborgs in zehn Stadtteile ab Januar 2011 als relativ sicher.

Nach Stadskansliet und Stadtrat wird die Neustrukturierung der Stadt vor allem schnellere Entscheidungen zulassen, die den Bürgern zum Vorteil gereichen. Kritiker hingegen befürchten, dass dann die bisher kleinsten Stadtteile noch mehr benachteiligt werden, da sie selbst keinerlei Entscheidungen mehr treffen können. Sie befürchten vor allem, dass sie Bibliotheken, Kindergartenplätze und Altersheime verlieren werden, die dann in die Gesamtstruktur eingehen und den bisherigen größeren Stadtteilen zu Gute kommen und damit die Gesellschaft Göteborgs noch mehr spalten als bisher.

Herbert Kårlin

Sonntag, 6. Dezember 2009

Buchenhecken an öffentlichen Plätzen Göteborgs wurden Opfer der Sparmaßnahmen

Nachdem in den letzten Jahren bereits fast sämtliche Blumenpflanzungen an öffentlichen Plätzen wie Rondellen Opfer verschiedener Sparmaßnahmen wurden, sind nun auch sämtliche Buchenhecken verschwunden, die im Frühjahr mit ihrem zarten Grün die warme Zeit einleiteten und im Herbst mit ihrer leuchtend roten Farbe den Winter ankündigten.

In Zukunft werden all diese Stellen in einheitlicher Form Göteborg und seine Besucher erfreuen. Während aus Blumenanlagen kleine Grünflächen wurden, wurde nun auch aus der letzten Buchenhecke Göteborgs ein Kreisverkehr mit kaukasischen Flügelnüssen, die bereits an allen anderen öffentlichen Plätzen die Buchenhecken ersetzten.

Der Unterschied zwischen einer Buchenhecke und einer Anlage mit kaukasischen Flügelnüssen liegt nicht nur am Aussehen, sondern vor allem an der Pflege. Während Buchenhecken regelmäßig geschnitten werden müssen, brauchen die schnell wachsenden Flügelnüsse fast keinerlei Pflege, wodurch die Unterhaltung eines durchschnittlichen Kreisverkehrs jedes Jahr eine Einsparung von bis zu 50.000 Kronen bedeutet, weniger Schönheit inklusive.

Herbert Kårlin

Samstag, 5. Dezember 2009

Zwei neue Moscheen geplant in Göteborg

75% der Göteborger sind dem Bau von Moscheen aufgeschlossen, zumindest so lange diese Moscheen über keine Minarette verfügen, die nur von weniger als der Hälfte der Bürger akzeptiert werden. Es ist daher vor allem das äußere Erscheinungsbild, auf das Schweden reagieren und weniger die Moschee als solches.

In Göteborg wohnen zur Zeit rund 40.000 Moslems, die 35 verschiedenen Gemeinden angehören, die in der Lehre teils erheblich voneinander abweichen, und häufig noch alte Hallen als Moschee benutzen. Unter den bereits vorhandenen Moscheen befindet sich jedoch auch die Nasirmoschee in Högsbohöjd, die die älteste Moschee Schwedens ist und bereits im Jahre 1976 erbaut wurde.

Im nächsten Jahr werden nun zwei weitere Moscheen in Göteborg errichtet, eine auf Hisingen, die Dank saudischer finanzieller Unterstützung ermöglicht wurde und eine kleinere Moschee, die einen früheren Bau ersetzen soll. Beide Moscheen integrieren sich in die schwedische Bauweise und sind daher von Außenstehenden nur wenig von den umliegenden Gebäuden zu unterscheiden.

Herbert Kårlin

Freitag, 4. Dezember 2009

Die Nachteile der kommen Straßenmaut in Göteborg

Nachdem bereits der Erfolg der geplanten Straßenmaut in Göteborg nicht unbedingt gewährleistet ist, haben Fachleute nun einen bedeutenden Nachteil der kommenden Straßenmaut festgestellt, der für eine große Schicht an Göteborgern gesundheitliche Nachteile und eine Lärmbelastung mit sich führen wird.

Einige Teile Göteborgs verzeichnen heute schon die schlechteste Luft Schwedens, die jeder dritte Göteborger als belastend betrachtet. Feinpartikel und Kohlendixid sind dabei oft weit über den europäischen Grenzwerten, wobei das Fahren mit Spikes die Probleme im Winter noch erheblich vergrößert.

Nach neueren Untersuchungen werden nach Einführung der Straßenmaut zwar einige der Schadstoffe in der Innenstadt reduziert, was jedoch auf Kosten anderer Stadtteile geht, denn vor allem die Anwohner des Hisingsleden, des Söder- und des Västerleden werden mit höheren gesundheitlichen Schadstoffen belastet werden als bisher, die dann ebenfalls über den offiziellen Grenzwerten liegen.

Die Stadt Göteborg konnte zwar während des letzten Jahrzehnts die Schadstoffemission erheblich reduzieren, ohne jedoch auch nur annähernd das gewünschte und notwendige Ziel zu erreichen. In mancher Hinsicht wird daher die Straßenmaut in Göteborg gesundheitlich mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen, sollte die Stadt nicht maßgeblich am Umweltschutz arbeiten.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Weihnachtsversteigerung im Röhsska Museum in Göteborg

Zwischen dem 1. und 15. Dezember lädt das Röhsska Museum in Göteborg zu einer Ausstellung ein, die für ein Design-Museum etwas ungewöhnlich scheint. Die Ausstellung steht unter dem Motto GoJul, Frohe Weihnacht, und bietet außer einigen weihnachtlichen Ausstellungsstücken lokaler Künstler fast täglich ein zusätzliches Ereignisse wie Workshops, eine Lesung, eine abendliches Konzert und ähnliches.

Die Ausstellung als solches zeigt Werke vom Glaskünstler Fredrik Nielsen, der Schriftstellerin Viveka Lärn, der Designerin Maria Uggla und rund 20 anderen Persönlichkeiten. Alle Ausstellungsstücke und selbst eine Essenszubereitung des modänen Koches Leif Mannerström werden am letzten Ausstellungstag gegen Höchstgebot versteigert.

Der Nettoerlös der Versteigerung und der Überschuss aus den Eintrittstickets zu je 150 Kronen dienen einem uneigennützigen Zweck und werden der Rosengrenska Stiftung überwiesen, die sich dafür einsetzt allen Flüchtlingen, die sich in Schweden ohne Aufenthaltsgenehmigung aufhalten eine medizinische Versorgung zu bieten, einer Gruppe, die von der Weihnachtszeit vielleicht am negativsten betroffen ist.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 2. Dezember 2009

In Westschweden trinkt man selbst gebrannten Schnaps

Westschweden mit der Hauptstadt Göteborg bildet den Teil Schwedens in dem am meisten Schnaps selbst gebrannt werden. Während in Schweden im Schnitt jeder Bürger pro Jahr 0,2 Liter selbst gebrannten Schnaps trinkt und Stockholm gerade einmal 0,1 Liter erreicht, trinken Westschweden jedes Jahr einen halben Liter selbst gebrannten Schnaps.

Das Trinkverhalten in Westschweden unterscheidet sich jedoch auch in anderen Hinsichten vom Standartverhalten eines Schweden, denn während ein Durchschnittsschwede im Jahr gerade einmal knapp über fünf Liter starken Alkohol trinkt, benötigt der Westschwede, zu dem auch die Göteborger gehören, im Durchschnitt das Doppelte.

Während in Schweden der Alkoholkonsum etwas rückläufig ist kann man diese Situation in Westschweden nicht verzeichnen, zumal vor allem Jugendliche und Frauen im Kreise Göteborg zu Alkohol greifen, der sowohl aus legalem Import, illegalem Verkauf und den Geschäften der Systembolaget kommen.

Herbert Kårlin

Dienstag, 1. Dezember 2009

Frauen in Göteborg mit Alkoholproblemen

In Göteborg ist das Alkoholproblem seit Jahren permanent am steigen und nimmt mittlerweile eine beunruhigende Dimension an. Vor allem junge Frauen und Frauen über 50 werden immer häufiger unter den Besuchern der Göteborger Zentren für Alkoholabhängige, die dort Hilfe suchen.

Über die Ursache des Alkoholmissbrauchs bei Frauen gehen die Meinungen jedoch stark auseinander, zumal es noch keine wissenschaftliche Untersuchung in dieser Hinsicht gibt. Bei jungen Frauen werden vor allem zwei Punkt angeführt, die zu übermäßigem Alkoholgenuss führen. Zum einen wollen sie im Rahmen der Gleichstellung nicht hinter dem Alkoholgenuss ihrer männlichen Partner und Kollegen zurückstehen, zum anderen hat sich die Einstellung zu Alkohol gelockert und die jungen Frauen sehen keine Gefahr mehr im übermäßigen Alkoholgenuss.

Bei Frauen über 50 stellt sich häufig das Gefühl ein, unbefriedigt vom Leben und dem Partner zu sein, die Kinder sind ausgezogen und Alkohol wird daher eine Droge, die vergessen hilft, die Leere füllt und Schwierigkeiten nicht mehr so schwarz erscheinen lässt. Sie geraten dabei in eine immer größere Abhängigkeit von Alkohol und können sich ohne Hilfe oft nicht mehr davon befreien.

In der Regel sind in Göteborg nur Frauen zwischen 25 und 40 Jahren wenig vom Alkohol abhängig, da sie in dieser Zeit Kinder bekommen, zu Hause voll ausgefüllt sind und/oder im Beruf ihre Karriere planen, was bei starkem Alkoholkonsum nicht möglich wäre und Alkoholgenuss den Kindern Schaden zufügen würde.

Herbert Kårlin