Donnerstag, 31. Oktober 2013

Göteborgs Kalender zeigt die Welt der Obdachlosen

Wenn heute die Obdachlosen Göteborgs die ersten Faktum-Kalender für das kommende Jahr verkaufen, so hat der Kalender nicht nur ein besonderes Thema, sondern gibt den Käufern auch einen Einblick in das Leben dieser Menschen, die über keinerlei Luxus verfügen und daher nicht wie jeder statistische Durchschnittsschwede jedes Jahr 5000 Kronen nur für Krimskrams ausgeben können, sondern sich jeden kleinsten Kauf sehr genau überlegen müssen. Es erstaunt daher, wenn man als Thema des Kalenders „Meine kleinen Schätze“ findet.

In der Tat hat das Meinungsforschungsinstitut Forsman & Bodenfors zwölf Obdachlose danach gefragt, was sie immer bei sich haben und nicht missen möchten. Jeder unter ihnen hatte irgend eine Kleinigkeit in der Tasche, das zwar keinerlei Marktwert hat, aber für den Einzelnen dennoch einen so großen Wert besitzt, dass er nicht ohne diesen Krimskrams leben möchte, da jedes Teil eine kleine Geschichte zu erzählen hat, an die sich jeder der Obdachlosen ohne eine Sekunde zu zögern sofort erinnern kann.

Der Fotograf Fredrik Lieberath versuchte dann die geliebten Objekte jedes Obdachlosen auf einem Kalenderblatt darzustellen und schreibt damit eine Art Kulturgeschichte der Obdachlosen Göteborgs, die diesen Kalender auch zu je 150 Kronen verkaufen, diese jedoch zuvor für 75 Kronen pro Stück, also die Hälfte der Verkaufssumme, kaufen müssen. Das Prinzip ist also das gleiche wie beim Verkauf der Obdachlosenzeitschrift Faktum und soll ein erster Schritt für all Verkäufer sein zurück in die Gesellschaft zu finden, wobei das Geldverdienen dabei ein Zusatzerfolg ist, denn das wichtigste ist zum sozialen Verhalten zurückzufinden.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Volvo in Göteborg bricht die Regeln der UN

Die Organisation Swedwatch behauptet in ihrer neuesten Studie, die die Afrikagruppe der Svenska Kyrkan beauftragt hat, dass der Göteborger Autokonzern Volvo, neben anderen schwedischen Großunternehmen wie Atlas Copco, Sandvik und Scania, bei seinen Geschäften gegen die Regeln der UN verstößt nach denen jedes Unternehmen verhindern muss, dass in der Kette der Zulieferern oder Kunden die Menschenrechte gebrochen werden. Falls dies der Fall ist, so muss das Unternehmen aktiv an der Verbesserung arbeiten.

Nach der Studie von Swedwatch kauft der Volvo-Konzern Katalysatoren für seine Fahrzeuge bei denen Platin aus den Bergwerken Südafrikas verwendet wird. Volvo arbeitet zwar nicht direkt mit Südafrika, aber den Geschäftsführern ist bekannt, dass die Zulieferer des Konzern Platin aus den Grüben Südafrikas verwenden, aus Gruben bei denen die UN regelmäßig Verstöße gegen die Menschenrechtskonvention feststellt.

Nach Swedwatch geben sämtliche betroffene Unternehmen an, dass sie an der Verbesserung der Arbeitssituation der Grubenarbeiter Südafrikas arbeiten, auch wenn sie die entsprechenden Beweise nicht liefern wollen. Volvo antwortet sogar weitaus unkonkreter und schreibt, dass seit 2008 ein ständiger Dialog existiert, der dazu führen soll, dass in Gruben von denen die Zulieferer ihr Platin beziehen, keine Missachtung der Menschenrechte mehr vorkommen soll, auch wenn innerhalb von fünf Jahren noch keine Ergebnisse zu sehen sind. Der Dialog führt jedenfalls fort.

Herbert Kårlin

Dienstag, 29. Oktober 2013

Göteborger Führungsschicht rein nordischen Ursprungs

Auch wenn rund 30 Prozent der Göteborger nicht nordischen Ursprungs sind, also entweder selbst außerhalb des nordischen Raums geboren sind oder beide Elternteile dort geboren sind, und Göteborg regelmäßig von Integration und gleichen Chancen für alle spricht, so sucht man in der Führungsschicht der Stadt vergebens einen leitenden Chef, der nicht in den nordischen Ländern geboren ist. Auch im Niveau, das zu einer dieser Positionen führen kann sind nur wenige höhere Angestellte zu finden, die im Grunde 30 Prozent der Bevölkerung repräsentieren sollen.

Nach den nordischen Chefs und der Führung der Stadt handelt es sich bei dieser Situation allerdings nicht um Diskriminierung, sondern man sucht die Entschuldigung bei einer ungleichen Ausbildung und findet andere Ursachen, vergisst dabei jedoch, dass sich dieses Situation im gesamten Gefüge der Stadt zeigt, da man bei Bewerbungen mehr nach Empfehlungen und bereits bekannten Namen sucht als nach Kenntnissen, die vielleicht etwas anders gelagert sind als durch alteingefahrene Wege und daher eine Öffnung in die Zukunft Göteborgs zeigen würden.

Eines der größten Probleme ist natürlich, dass Ausbildungen in nicht nordischen Ländern oft große Unterschiede zu jenen in nordischen Ländern aufweisen und ein Vergleich nicht möglich ist. Statt dann die Kenntnisse aus anderen Ländern als Vorteil zu betrachten, werden diese meist abgewertet, was zum Ausschluss vieler Bewerber führt. Dies zeigt sich allerdings nicht nur in den Chefetagen der Stadt, sondern auch bei untergeordneten Ämtern und in der Privatwirtschaft, denn auch dort findet man keine 30 Prozent nicht nordische führende Angestellte, sondern eine Quote, die sehr weit darunter liegt.

Herbert Kårlin

Montag, 28. Oktober 2013

Göteborg beginnt den Götaleden umzubauen

Sehr bald beginnt man den Götaleden, eine der wichtigsten Ausfahrtstraßen Göteborgs auf einer Gesamtlänge von 800 Meter in die Tiefe zu verlagern, wodurch der Götatunnel verlängert wird und gleichzeitig eine bedeutende Fläche der Stadt in guter Lage in Flächen für den Wohnungsbau verwandelt werden kann, was der Stadt Zusatzeinkommen von bis zu einer halben Milliarde Kronen verhelfen kann und eine attraktive Wohnfläche mit Bürogebäuden bieten kann.

In der ersten Etappe werden im kommenden Jahr 300 Meter im direkten Anschluss an den Götekanal in die Tiefe gelassen und überdeckt. Für diesen Teil können 800 Millionen Kronen unmittelbar verwendet werden, wobei das Versenken der Straße zwar langfristig hohe Kosten verursachen kann wenn das Wasserniveau steigt, jedoch die Lärmbelastung der Umwelt bedeutend reduziert. Wie hoch die endgültigen Baukosten sein werden, ist bisher unbekannt, aber sie können sehr schnell zwei Milliarden Kronen übersteigen.

Im Anschluss sind dann die restlichen 500 Meter geplant, aber da bisher unbekannt ist in welcher Hinsicht sich die Gegend bis zum Gullbergvass und dar Gaslocke ändern wird, muss für diesen Teil erst der Bebauungsplan abgewartet werden. Da es sich beim Götaleden auch um die E45  mit sehr intensivem Verkehr handelt, wird es in den kommenden Jahren auch hier zu sehr starken Verkehrsstörungen mit einer starken Belastung der Umwelt kommen, da es im Grunde keine sinnvolle Umgehungsmöglichkeit gibt. Eine Zukunftsvision Göteborgs ist allerdings nicht nur diese 800 Meter in die Tiefe zu verlagern, sondern die gesamte Strecke von der Älsborgsbron bis zum Tingstadstunnel.

Herbert Kårlin

Sonntag, 27. Oktober 2013

Göteborg will nun den umstrittenen Ardalsberget schützen

Auch wenn es noch keine endgültige Entscheidung zur Nutzung des Ardalsberget gibt, Swerock jedoch in erster Instanz mit der Entscheidung konfrontiert wurde, dass der Berg mit dem einzigen Waldgebiet des Göteborger Stadtteils Hisingen aus mehreren Gründen nicht in einen Steinbruchs verwandelt werden darf, zeigt sich nun der Stadtrat Göteborgs plötzlich wieder eifrig dabei das gesamte Gebiet als Naturschutzgebiet auszuzeichnen.

Der Plan zum Schutz des Gebietes war bereits vor sämtlichen Fragen zum Steinbruch interessant gewesen, wobei sich die Stadt dann jedoch entschlossen hatte sich gegen den Naturschutz zu stellen und das Klagen anderen zu überlassen, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Verantwortlichen hofften von Swedrock Material für den Straßenbau günstig erhalten zu können.

Sehr plötzlich findet die Stadt Göteborg nun jedoch eine Million Kronen für die zuständigen Ämter, damit der Schutz des Gebietes baldmöglichst in Angriff genommen werden kann und eine grüne Insel inmitten des Hafengebietes entstehen kann in dem allerdings der Ölgeruch nie ganz verschwindet. Der vermutliche Schutz des Gebietes wird allerdings nicht nur von Swerock negativ gesehen, denn auch die Betreiber des Hafens wollen das Gebiet für ihre Expansion haben, was der Stadt erneut einiges an Kopfzerbrechen bereiten wird.

Herbert Kårlin

Samstag, 26. Oktober 2013

Immer noch hoher Lärmpegel in Göteborg

Nach einer Studie, die gestern in Göteborg vorgelegt wurde, gibt es in Göteborg immer noch zahlreiche Gegenden in denen der Lärmpegel durch Autoverkehr so hoch ist, dass die Anwohner gesundheitliche Schäden davontragen, wobei man in diesem Zusammenhang nicht vergessen darf, dass nach dem schwedischen Straßenverkehrsamt jährlich zwischen 500 und 800 Herzinfarkte auf Autolärm in Wohngebieten zurückzuführen sind.

Während es in einigen Gebieten durch Lärmschutz an Straßenrändern und das Einsetzen von Isolierglas die Situation für die Anwohner verbessert wurde, zumindest so lange diese die Fenster geschlossen halten, so haben sich durch die Einführung der Maut einige bisher ruhige Nebenstraßen in bedeutende Lärmquellen verwandelt, was nicht nur die Gesundheit der Anwohner betrifft, sondern auch dazu führte, dass die Preise für die Häuser dort bedeutend an Wert verloren haben.

Die Studie belegt auch, dass Autos seit den 70er Jahren für Anwohner lauter wurden, da die Industrie vor allem den Fahrer vor Lärm schützen will, nicht jedoch denjenigen, der neben der Straße wohnen. Nachdem die Regierung und die Stadt Göteborg in Zukunft Häuser weitaus näher an Schnellstraßen bauen wollen als bisher, überlegt die Regierung die zulässigen Lärmgrenzen zu erhöhen, da selbst Isolierglas Verkehrslärm und Eisenbahnlärm nicht vollständig abhalten kann. In Göteborg sind dabei einige Gebiete betroffen an denen der Autolärm auch in Zukunft steigen wird, da sie außerhalb des Mautgebiets liegen und zu Pendlerparkplätzen führen.

Herbert Kårlin

Freitag, 25. Oktober 2013

Göteborg sieht Maut als Lösung für schlechte Luft

Am gestrigen Donnerstag gab Göteborg erneut einen Bericht über die Vorteile der Maut ab, der, je nach Interpretation, vorteilhaft ist, oder aber einige Probleme aufzeigt. Tatsache ist, dass im September elf Prozent weniger Fahrzeuge an den Bezahlstationen vorbeigefahren sind als im gleichen Monat des Vorjahres, vorausgesetzt, man betrachtet nur die Zeit in der auch eine Maut fällig ist, denn ob vorher und nachher ein höherer Verkehrsfluss stattfindet wurde nicht gemessen. Die Zahl kann daher nur als Annäherung betrachtet werden und sagt sehr wenig über den tatsächlichen Verkehr aus.

Sicher ist auch, dass seit Einführung der Maut die öffentlichen Verkehrsmittel häufiger benutzt werden, insbesondere die Schnellbusse und die Pendelzüge. Aber auch hier lässt sich nicht sagen ob die Maut der Anlass ist oder die Tatsache, dass man seit Beginn des Jahres auf den wichtigsten Zufahrtsstraßen eine Autospur in eine Busspur verwandelt hat, daher das Autofahren weitaus problematischer wurde. Hinzu kommt, dass in der Stadt ein Teil der Parkplätze beseitigt wurde, andere als Kurzzeitparkplätze ausgezeichnet wurden und sich alle Parkmöglichkeiten erheblich verteuerten. Die Ursache der verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wurde nicht untersucht.

Auch die verbesserte Luftqualität der Innenstadt lässt einige Fragen offen, denn sicher ging in der Innenstadt die Menge der Feinpartikel um bis zu 20 Prozent nach unten und in einigen Gegenden wurde auch 16 Prozent weniger Stickstoffmonoxid gemessen als im vorhergehenden September, aber andererseits wurden Feinpartikel am Rande der Stadt nicht gemessen und die Menge an Stickstoffmonoxid ging in einigen Gebieten Göteborgs sogar nach oben. Die Frage ist daher, ob hier die Maut oder die Winde für die veränderten Werte verantwortlich sind. Um ein sicheres Ergebnis zu haben, ist es sicher nötig die Messungen auch auf die Randgebiete Göteborgs auszudehnen und mindestens ein weiteres Jahr lang alle Werte zu vergleichen.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Göteborg darf billige Bauunternehmen diskriminieren

Die Freude von vier Bauunternehmen, die von Göteborg wegen ihren billigen Angeboten zur Seite gelegt wurden, da sie in den Augen der Stadt entweder in irgend einer Weise illegale Arbeiter beschäftigten, durch den geringen Preis einen Konkurs riskierten oder auf andere Weise als unseriös betrachtet wurden, und deswegen erfolgreich vor das Amtsgericht gezogen waren, war von kurzer Dauer, da das Landgericht in Göteborg nun das Urteil aufhob und der Stadt in voller Linie zustimmte.


Das Urteil des Kammergerichts (Landgericht), das erst vor kurzem auch erklärte, dass die Jugend heute so freizügig ist, dass Frauen, die heimlich beim Sex gefilmt werden kaum Rechte haben, hat damit ein Grundprinzip geschaffen, das zum Nachteil der Steuerzahler führt und jeder Gemeinde erlaubt unliebsame billige Angebote von Unternehmen abzulehnen und diese einer kriminellen Aktivität zu verdächtigen. Das Gericht in Göteborg wendet mit seinem Urteil sämtliche Prinzipien der bisherigen Beweislasten um und erlaubt Städten Auftragvergaben, die eine Vetternwirtschaft erleichtern.

Auch wenn juristisch gesehen dieses Urteil keine Grundsatzentscheidung ist, da diese nur die oberste Gerichtsbarkeit schaffen kann, ist es üblich, dass Entscheidungen eines Landgerichts bei ähnlichen Verhandlungen in anderen Regionen des Landes herangezogen werden und Richter daher dazu neigen sich diesen Entscheidungen anzupassen, was für den Baumarkt in ganz Schweden verheerende Folgen haben kann, da es keine Unternehmen mehr geben wird, die so billig wie möglich arbeitet, sondern jede Kalkulation wird nach oben angepasst werden und den Steuerzahler sehr teuer zu stehen kommen.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Göteborger hoffen auf einen sehr milden Winter

Falls es dieses Jahr in Göteborg sehr kalt wird und starke Schneefälle zu verzeichnen sind, so werden viele Bürger der Stadt mit großen Problemen rechnen müssen, denn nachdem die Stadt bereits ankündigte, dass man in diesem Fall nur damit rechnen kann, dass die Hauptstrecken schneefrei gehalten werden können, nicht jedoch die zahlreichen Nebenstraßen, da die Stadt weder über das nötige Kapital noch die notwendigen Fahrzeuge verfügt, liefert auch Västtrafik einige Hiobsbotschaften.


Sollten nämlich die zahlreichen Göteborger, die gegenwärtig Fahrräder benutzen um zur Arbeitsstelle zu kommen diese bei Eis und Schnee zu Haus lassen, so wird es vor allem in den Straßenbahnen sehr eng werden und so mancher muss auf die folgende Bahn warten, denn noch immer stehen 30 der Rost-Straßenbahnen in den Hallen und warten auf eine Reparatur, die vermutlich diesen Winter nicht mehr abgeschlossen sein wird. Billiger werden diese Stressfahrten bei Västtrafik allerdings nicht.

Und auch die zweite Nachricht von Västtrafik dürfte die Kunden kaum erfreuen, denn das Unternehmen soll 84 Millionen Kronen im kommenden Jahr einsparen und wird 47 Millionen dadurch einsparen, dass die Pendelbusse zu Volvo ganz eingestellt werden und ab Dezember die Busse auf 60 Linien seltener als bisher fahren werden, insbesondere am Abend und am Wochenende, aber teilweise auch zu normalen Zeiten. Bei so mancher der Linien muss man daher in Zukunft am Wochenende damit rechnen, dass man nur noch jede Stunde einen Bus zur Innenstadt finden kann.

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 22. Oktober 2013

Göteborg kümmert sich wenig um die Probleme der Lehrer

Nach dem Verband der Lehrer nimmt Göteborg die Kritiken zur Arbeitssituation an den Schulen der Stadt nicht ernst und unternimmt nichts um deren Situation zu verbessern. In der Regel sind die Klassen zu groß und die Lehrer sind dadurch nicht nur überlastet, sondern auch nicht mehr in der Lage jenen Schülern zu helfen, die eine persönliche Unterstützung benötigen. Nach Aussage der Lehrer wird der Arbeitsdruck in Göteborg immer höher ohne dass man Licht im Tunnel sehen kann.

Die für Schulen zuständige Stadträtin Anna Johansson verspricht, nachdem der Lehrerverband die Stadt erneut anmahnte Verbesserungsmaßnahmen anzugehen, die Situation ernst zu nehmen und verspricht erneut, dass „etwas“ geschehen wird, da dies auch im Interesse der Schüler sei, aber sie kann nicht sagen wann und was geschehen wird, was man auch damit übersetzen kann, dass es bisher keinerlei Plan dafür gibt und die Stadt kein weiteres Geld für Schulen ausgeben will.

Anna Johansson erklärt, dass die Stadt sehr viel Geld in das Schulsystem steckte und sie kann dabei vielleicht nicht verstehen, dass andere Städte sich etwas mehr anstrengen, da die Probleme dort geringer sind. Ob die Politikerin in Zukunft allerdings noch Zeit für die Schulpolitik hat, ist fraglich, denn sie plant eine Karriere im Parlament in Stockholm und will der Göteborger Politik den Rücken kehren. Die Lehrer Göteborgs können daher nicht vor 2015 mit besseren Bedingungen rechnen, falls überhaupt.

Herbert Kårlin

Montag, 21. Oktober 2013

In Göteborg entsteht bis 2015 ein neuer Stadtteil

Bereits im kommenden Jahr wird in Göteborg ein neuer Stadtteil mit insgesamt 1200 Wohnungen entstehen, denn in der Nähe des Brottkärrsmotet sind nicht nur mehrere Häuser mit fünf Stockwerken geplant, sondern auch Büroräume, Geschäfte, eine kleinere Grünfläche, Restaurants und Plätze an denen sich die Bewohner treffen können. Dieser neue Stadtteil, der überwiegend von der Next Step Group geplant ist,  wird in sehr vielen Punkten dem Stadtteil Sluseholmen in Kopenhagen ähneln, wo auch die Idee gesucht wurde.

Bild: Arkitema arcitects

Um diesen neuen Stadtteil vom ersten Tag an attraktiv zu machen, wurden von den Architekten auch Schulen geplant, werden Räume für Ausstellungen eingerichtet und Cafés sowie Restaurants werden auch am Abend geöffnet haben, die nach den Kursen, die man in Nya Hovås finden soll, besuchen kann. Allein auf Grund der Farbprospekte gehen bereits vor dem ersten Spatenstich die ersten Anfragen ein, denn die Wohnungsnot in Göteborg ist enorm.

Wie zu erwarten, richtet sich der neue Stadtteil natürlich weder an Studenten, noch an den Normalverdiener, sondern an jene, die auch investieren wollen und können, denn 970 der Wohnungen werden als Bostadsrätt verkauft und fordern einen Einsatz in Millionenhöhe. Nur 230 der Wohnungen sind als Mietwohnungen geplant, überwiegend mit hohem Standard, der auch hohe Mietpreise gerechtfertigt und Migranten vieler Länder von einem Einzug dort abhalten wird. Erneut plant man in Göteborg einen Stadtteil des Wohlstands, der die Exklusion der Integration vorzieht.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 20. Oktober 2013

Der Wanderweg Bohusleden schafft Probleme

Der 370 Kilometer lange Bohusleden, der von Lindome im Süden Göteborgs bis Strömstad geht und vor allem wegen seiner vielfältigen Vegetation bekannt ist, wurde nun auf einer neun Kilometer langen Strecke zu einem Streitobjekt, da sich der Besitzer des Grundes nun an die Gemeinde gewandt hat und diese aufforderte drei Rastplätze auf der Strecke umgehend zu beseitigen.

In der Tat gilt das Jedermannsrecht (Allemansrätt) lediglich für die Passage, die der Grundbesitzer den Wanderern auch nicht nehmen will, nicht jedoch für alle andere Einrichtungen wie Grillplätze, Regenschutz, Rastplatz oder andere Einrichtungen. Um diese einzurichten und zu unterhalten ist die Genehmigung des Grundbesitzers einzuholen. Ohne dessen Zustimmung darf auch nicht der kleinste Schutz am Rande des Weges aufgebaut werden.

In den letzten Jahren wurden die Klagen von Besitzern gegen diese Zusatzeinrichtungen, die den Wanderern eine große Hilfe sind, immer häufiger, da sich immer mehr Wanderer nicht um das Allemansrätt kümmern und bei Picknicks ihre Bedürfnisse in Seen erledigen, Abfall in der Umgebung der Schutzräume zurücklassen und selbst Holz für Lagerfeuer stehlen. Der Schritt des Grundbesitzers ist daher verständlich und kann der erste Schritt dazu sein, dass auch andere Rastplätze entlang des Bohusleden abgebaut werden müssen, es sei denn, dass sich Wanderer wieder daran erinnern, dass das Jedermannsrecht nicht nur ein Vorteil ist, sondern auch Pflichten mit sich führt.

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 19. Oktober 2013

Preise für Wohnungen in Göteborg weiterhin steigend

Nach dem sogenannten Maklerbarometer, der die Entwicklung der Preise von Villen und Wohnungen nach Bostadsrätt in den drei Grasstädten Stockholm, Göteborg und Malmö angibt und auf die Erfahrungen von 200 Häusermaklern in den drei Gebieten baut, gingen die Preise für Eigentum und Genossenschaftsanteile auch im dritten Quartal des Jahres wieder nach oben und sind bereits in sogenannten kritischen Bereichen angekommen, da die Preise bereits über dem normalen Marktwert liegen.

Nach CMA Research, dem Institut, das für diese Untersuchung zuständig ist, wurden nahezu alle Projekte der Makler über dem angegebenen Schätzpreis verkauft und über dem Wert, den die Makler als Höchstbetrag ansahen. Die Nachfrage nach Wohnraum ist in allen drei Städten enorm hoch und liegt weit über dem Angebot, da die Bautätigkeit in den drei Regionen seit Jahren, auch von den städtischen Unternehmen, sehr gering ist und selbst die aktuelle Nachfrage frühestens in 20 Jahren erfüllen könnte.

Das Paradox dieser Situation ist jedoch, dass auf Grund dieser hohen Preise zu wenig gebaut werden muss, da man sonst riskiert, dass die Kredite der Käufer plötzlich weit über dem Marktwert des Eigentums liegt und die heute erworbenen Projekte daher nur mit sehr hohen Verlusten verkauft werden können und die Besitzer steigende Zinsen für überbewerteten Häuser und Genossenschaftsanteile zahlen müssen, was letztendlich zu einem Immobiliencrash führen kann. Da dies in Göteborg insbesondere von städtischen Unternehmen gebaute Projekte betrifft, dürfte die Stadt weitaus mehr von diesem Problem betroffen sein als die anderen beiden Städte und die Wohnungssuche über Jahre hinweg problematisch gestalten.

Herbert Kårlin

Freitag, 18. Oktober 2013

Kulturwoche der Roma in Göteborg

Seit 2012 gehört Göteborg zu den Pilotgemeinden, die intensiv an der Integration der Roma arbeiten sollen und in diesem Rahmen im Frühjahr 2013 im Stadtmuseum eine Sonderausstellung zum Thema aufbauten und seit einiger Zeit auch den Nationaltag der Roma feiern, auch wenn es noch weiter Weg bis zur tatsächlichen Integration ist, da nach wie vor Vorurteile bestehen und Roma aus anderen europäischen Ländern an Straßenrändern betteln und, meist vergebens, auf ein besseres Leben in Göteborg hoffen.


Im Stadtteil Östra Göteborg unternahm man bereits ab Frühjahr des Jahres nun einen neuen Weg der Integration, denn es entstand eine Arbeitsgruppe, die in Zusammenarbeit mit dem Rat der Roma das Leben und die Kultur der Roma bekannter machen will und damit statt der theoretischen Arbeit eine praktische Verbindung schaffen will. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit zeigt sich nun in Form einer Kulturwoche der Roma in diesem Stadtteil.

Von Montag bis Freitag wird gewissermaßen der gesamte Stadtteil Östra Göteborg unter dem Zeichen der Tradition der Roma stehen, denn in den Schulen und Altersheimen werden Gerichte serviert, die der Küche der Roma entstammen, in den Bibliotheken von Gamlestaden, Kortedala und Bergsjön werden Filme zum Thema gezeigt, aber auch die Literatur und die Musik der Roma werden während dieser Woche in diesem Stadtteil in den Vordergrund gestellt. Da die Tradition und die Kultur der Roma auch fünf Tage lang in den Schulen Östra Göteborgs diskutiert wird, könnte diese Initiative eine Brücke zwischen zwei Welten schlagen und der Beginn eines neuen Zusammenlebens sein.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Göteborg führt neue Kennzeichnung für Filme ein

Das Göteborger Kino Roy führt ab diesem Wochenende, als eines von vier schwedischen Kinos, den sogenannten Bechdel-Test ein und wird Filme, die diesen Test bestehen mit einem deutlichen A markieren, sowohl in der Werbung als auch auf den Plakaten und der Homepage. Diese Kennzeichnung soll den Besuchern vor allem bewusst machen welche Filme einem gewissen Gleichstellungsprinzip von Mann und Frau entsprechen. Als erste Filme, die nun genauer unter die Lupe genommen werden, findet man Monica Z., Hotell und Vi är bäst.

Ein mit A gekennzeichneter Film muss drei Kriterien erfüllen. Zum einen müssen im Film zwei weiblichen Darstellerinnen eine bedeutende Rolle haben und miteinander sprechen. Das geführte Gespräch darf zudem nicht von Männern handeln. Auch wenn man im ersten Moment das Ausmaß dieser Kennzeichnung nicht sieht, so werden die Kinobesucher sehr schnell feststellen wie wenig Filme tatsächlich ein A verdienen und die Frau daher in ein Klischee drücken, das nur in Nebenrollen zu finden ist.

Die Bechdel-Kennzeichnung, die in Zusammenarbeit mit dem Verein WIST (women in film and television) vergeben wird, existiert mittlerweile seit 30 Jahren ohne in der Welt der Kinos und des Fernsehens bisher einen Durchschlag zu verzeichnen. Bio Roy, das seit fünf Jahren auch das Lady Bug Festival veranstaltet, will in Göteborg nun wegweisend in diesem Punkt werden und hofft, dass die Besucher dabei auch zu kritischeren Kinobesuchern werden, denen die Gleichstellung von Mann und Frau wichtig ist.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Volksbegehren zur Maut erneut in der Diskussion

Das Göteborger Wahlamt schlägt vor, dass die Bürger der Stadt beim vorgesehenen Volksbegehren zur Maut nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten können, sondern auch eine weiße Stimme abgeben dürfen, da dies weitaus aussagekräftiger sei als nur klare Aussagen, zumal weiße Stimmen nach der neuen Wahlordnung auch gezählt und veröffentlicht werden. Diese Möglichkeit wurde sowohl in Stockholm beim Volksbegehren zur Maut als auch in Oslo in Fragen einer Bewerbung um die Olympiade angewandt.

Die Stadtverwaltung Göteborgs ist jedoch der Meinung, dass ein klares „Ja“ und „Nein“ vollkommen ausreichend sind, da die Bevölkerung durch eine dritte Alternative nur verunsichert wird und nicht genau weiß wie diese weiße Stimme eigentlich gezählt wird. Die Stadt ist daher kaum von der Intelligenz ihrer Bürger überzeugt und fühlt sich unfähig ihnen die Bedeutung der weißen Stimme zu erklären. Immerhin soll nun eine Abstimmung im Stadtrat endgültig darüber entscheiden.

Bisher weigert sich die Mehrheit der Parteien der städtischen Regierung auch eine Aussage darüber abzugeben, ob sie sich an die Entscheidung der Bürger halten werden, was Kritiker so interpretieren, dass die Stadt dem Volksbegehren nur dann Folge leistet, wenn die Mehrheit sich für die Maut ausspricht und beim gegenteiligen Ausgang, auf juristisch völlig legale Weise, die Demokratie außer Kraft setzt, da der Stadtrat ohnehin die Meinung der Bürger vertritt als besser weiß was die Bürger sinnvoll ist.

Herbert Kårlin

Dienstag, 15. Oktober 2013

Drogen weiterhin ein Problem in Göteborgs Schulen

Die neue dreijährige Studie zum Rauchen, Trinken und dem Genuss von Drogen an den Göteborger Schulen zeigt einige positive, aber auch einige negative Entwicklungen, wobei zu bedenken ist, dass sich die Studie nicht damit beschäftigt wie viele Zigaretten die Schüler rauchen, wie viel Alkohol sie trinken und wie hoch der Drogenkonsum ist, sondern es handelt sich lediglich um die Menge der Schüler, die in den entsprechenden Bereichen geantwortet haben.

Das Schillerska Gymnasium in Göteborg

Nach der Studie haben 44 Prozent der Schüler der neunten Klasse und 74 Prozent der Schüler der zwölften Klasse mindestens einmal innerhalb des letzten Jahres Alkohol getrunken, eine Anzahl, die bereits zum dritten Mal in der Folge leicht rückläufig ist. Ein sehr ähnliches Verhalten verzeichnet man beim Rauchen, denn unter den Grundschülern rauchen gegenwärtig nur noch vier Prozent und unter den Gymnasiasten findet man elf Prozent Raucher, wobei weibliche Schüler mehr rauchen und männliche Schüler öfter zu Snus greifen.

Problematisch zeigen sich die Zahlen hinsichtlich des Drogengenusses, denn unter den Schülern der neunten Klasse haben acht Prozent während der letzten zwölf Monate mindestens einmal Drogen genommen und 21 Prozent der Gymnasiasten der zwölften Klasse, Zahlen, die in Göteborg erheblich über dem nationalen Durchschnitt liegen. Auch wenn Haschisch immer noch die am häufigsten benutzte Droge ist, so steigt im Gymnasium in den letzten Jahren vor allem die Anwendung von Spice, einer Droge, die in ihrer Wirkung als weitaus unberechenbarer eingestuft wird.

Herbert Kårlin

Montag, 14. Oktober 2013

Kulturhistorisch interessantes Haus in Göteborg verfällt

Seit dem Jahre 2005 ist das Gebäude Bangatan 10 im Göteborger Stadtteil Majorna in einem so schlechten Zustand, dass das Haus dringendst renoviert werden muss, denn bereits um diese Zeit lagen elektrische Leitungen im Treppenaufgang offen, Balkone riskierten einzustürzen und die Fassade bröckelte stückweise ab. Auf Klagen der Mieter und des Mieterbunds reagierte der Besitzer erst überhaupt nicht und 2011 stellte er dann den Antrag auf Abriss, da er glaubte damit die Mieter loszuwerden und durch einen Neubau seine Einnahmen aufbessern zu können.

Als dem Besitzer dieser Antrag im folgenden Jahr abgelehnt wurde, war das Haus bereits weiter zerfallen, aber an eine Renovation wollte er sich dennoch nicht machen. Der Geruch im Treppenhaus wurde fast unaushaltbar, Ratten zogen im Keller ein und wilde Tauben begannen den Dachstuhl zu benutzen. Keine Klage hatte Erfolg, aber die Mieter wollten in ihrem Haus bleiben und dafür kämpfen, trotz der steigenden Probleme.

Bereits im Jahr 2012 entschlossen sich dann die Briefträger auf Grund der Risiken, die immer deutlicher wurden, die Postverteilung einzustellen und da der Besitzer nicht genügend Mülltonnen für die Mieter zur Verfügung stellt, sammelt sich der Abfall bereits im Hof des Hauses. Da sich der Vermieter für Ämter und Mieterverband unzugänglich macht, ist kaum etwas gegen ihn zu unternehmen. Allerdings riskiert er nun eine Strafandrohung, da das Haus als kulturell schützenswert eingestuft ist. Aber auch wenn das Haus Bangatan 10 gegenwärtig im Fokus steht, so ist eine ähnliche Situation immer häufiger in Göteborg zu finden.

Herbert Kårlin

Sonntag, 13. Oktober 2013

Göteborg will seinen Windpark in den Schären

Trotz dem Widerstand der Bevölkerung der Schären, dem Umweltrisiko bei Bohrungen im Meeresgrund zwischen den Göteborger Schären, dem Einspruch der Opposition im Stadtrat und der Überprüfung der ökologischen Zulässigkeit der Einrichtung eines Windparks im Hakefjord hat sich die rot-grüne Mehrheit der Gewählten Göteborgs dazu entschieden, den Bau eines Windparks in den Schären voranzutreiben.


Sicher fühlen sich viele Gegner des Windparks nur von den 15 geplanten 190 Meter hohen Windkraftwerken gestört, die die Romantik der Schären zerstören werden und auch ein Problem für die Freizeitboote sind, die dort im Sommer zu hunderten zu finden sind, aber die Stadt schließt bei ihren Plänen, unter dem Druck der Grünen, vor allem die Augen davor, dass an der geplanten Stelle der Hafen-Mudder mit unzähligen Umweltgiften liegt, der durch die Bohrung zwangsweise aufgewühlt wird und das gesamte Ökosystem vor den Göteborger Schären vernichten kann.

Allerdings war diese endgültige Entscheidung des Stadtrats mehr eine Formalität, denn in der Tat gingen die entsprechenden Anträge bereits im April des Jahres an das Umweltgericht, in der Hoffnung, dass dort alle Bedenken der nicht kommunalen Umweltschützer als unsinnig erklärt werden. Nach Meinung der rot-grünen Mehrheit ist der gewählte Ort die idealste Lage, auch wenn niemand so genau erklären kann warum dies der Fall ist. Erstaunlich ist dabei auch, dass man einerseits die Schären als wichtigsten zukünftiges Tourismusziel ernannte, andererseits genau dort die Umwelt gefährden will.

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 12. Oktober 2013

Hohe Ausgaben bei der Göteborger Universitätsklinik

Während die Generaldirektorin der Göteborger Universitätsklinik Barbro Fridén im August des Jahres noch lautstark erklärte, dass eine Gehaltserhöhung für Krankenschwestern das Krankenhaus ruinieren wurde, deckte die Tageszeitung Göteborgs-Posten nun auf, dass Sparmaßnahmen nur andere betreffen, nicht jedoch die Geschäftsführung, denn hier dürfen Summen in nahezu jeder Größenordnung für Vergnügen und Berater verwendet werden.

Auch wenn Barbro Fridén erst seit zehn Monaten Generaldirektorin des angesehenen Sahlgrenska Krankenhauses ist, so gelang es ihr bereits einen zweitägigen Spa-Aufenthalt für 16 Personen für über 50.000 Kronen und eine Tagung auf Marstrand für 14 Personen für über 32.000 Kronen zu buchen, mit Hilfe eines Arrangeurs, der dafür zusätzlich insgesamt über 90.000 Kronen berechnete. Aber sie reiste auch mit Businessclass in die USA, obwohl dies im Västra Götaland nicht üblich ist und sie benötige zum Antritt ihrer Arbeitsstelle einen Lehrer für Sprache und Kommunikation, der 45.000 Kronen kostete. Für eine Studie gab sie dann sogar 3,7 Millionen Kronen aus, was die Topverdienerin als vollkommen normal empfindet.

Wenn man davon absieht, dass ein Arbeitnehmer beim Antritt seiner Arbeitsstelle in der Regel Kenntnisse mitbringt und nicht erst erwerben muss, so muss man sich in Göteborg natürlich fragen wie diese, wenn auch legale, Verschwendungen möglich sind, denn im Aufsichtsrat sitzen Politiker Göteborgs, die wissen mussten wie hoch die Summen sind, die Barbro Fridén ausgibt, oder diese Politiker werden bezahlt ohne ihre Arbeit zu leisten. Selbst wenn das Verhalten Fridéns juristisch gesehen zu verteidigen ist, so stellt sich die Frage, warum für diese immensen Summen nicht für mehr Personal gesorgt wird und warum städtische Politiker diese Ausgaben nicht rechtzeitig stoppten.

Herbert Kårlin

Freitag, 11. Oktober 2013

Bald 400 neue Luxus-Wohnungen in Göteborg

Der rot-grüne Göteborger Stadtrat hat sich nun endgültig dafür entschieden einen Teil des südlichen Ufers des Göta Älv nach zehn Jahre alten Plänen zu bebauen und dort in geradezu idealer Lage 400 Wohnungen, Geschäfte, ein Hotel, eine Reisezentrum und ein Freibad am Fluss zu bauen, auch wenn bekannt ist, dass dieses Projekt in jedem Fall unrentabel ist und vermutlich Steuererhöhungen von allen Bewohnern der Stadt fordern wird, abgesehen davon, dass die Bewohner bei der befürchteten Klimaveränderung bereits in 50 Jahren ihre Füsse bisweilen im Wasser haben werden.

Illustration: Andrea Hulting Gustafson/Erséus (Architekten)

Um den Verlust zu vermeiden, schlug die Opposition vor die Gebäude um fünf Stöcke zu erhöhen, allerdings ohne Erfolg, denn nach Meinung der politischen Mehrheit soll es sich bei den neuen Gebäuden und der geplanten Umgebung um das „Wohnzimmer“ aller Göteborger handeln. Die neuen Anwohner haben zudem Zugang zu einer neu errichteten Straßenbahnlinie und am Stenpiren Zugang zu einem gigantischen Reisezentrum, da man hier voll auf öffentliche Verkehrsmittel setzen will.

Der Stadtrat argumentiert auch, dass bei höheren Bauten die Mieten unerschwinglich würden und vergessen dabei, dass sich eine Lage mit Blick zum Fluss und allen erdenklichen Neuerungen der Umgebung wohl auch an den Kauf- und Mietpreisen bemerkbar machen wird. Ein Normalverdiener, der in den Büros oder den Geschäften des neuen Stadtteils arbeiten wird, wird kaum die Summe verdienen, die ihm oder ihr den Zugang zu einer der Wohnungen ermöglicht. Interessant wird auch werden welche Boote am neuen Pier anlegen werden.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Göteborg bekommt eine Luxus-Jugendherberge

Wer in Schweden nach preisgünstigen Unterkünften sucht, findet in der Regel eine der zahlreichen Jugendherbergen (Vandrarhem), von denen es gegenwärtig auch neun Stück in Göteborg gibt, die zwar mehrheitlich gut gelegen sind, aber eben doch mehr in den Randgebieten der Stadt. Ab 28. März des kommenden Jahres kommt nun eine weitere Jugendherberge in zentralster Lage hinzu, die, wie so viele andere unter den Vandrarhem, dem Netzwerk STF angeschlossen ist.

Drottninggatan, Göteborg

Der Unterschied ist jedoch, dass es sich dieses Mal um eine Jugendherberge der obersten Kategorie handelt, denn bereits für ein Zweibettzimmer mit neun Quadratmetern Fläche muss man hier 690 Kronen bezahlen und der exklusivste Raum kostet sogar 2800 Kronen, was für eine Unterkunft dieser Ordnung ein Rekordpreis sein dürfte. Der Vorteil davon ist jedoch, dass man hier mitten im Zentrum wohnt und die Stadt spürt sobald man nur das Fenster öffnet oder durch die Eingangstür geht.

Insgesamt wird die neue Jugendherberge über 102 Zimmer mit 304 Betten verfügen und die Größe eines mittleren Hotels haben. Entsprecht wird der Gemeinschaftsraum mit offenem Kamin Platz für 65 Personen bieten und die Selbstversorgungs-Küche entsprechend großzügig ausgelegt sein. Bei diesem Preis ist es natürlich auch selbstverständlich, dass jedes Zimmer über eine Dusche, eine Toilette und einen Fernseher verfügt. Wer im Zentrum Göteborgs wohnen will, wird für die Zimmer der Jugendherberge etwa 20 Prozent weniger bezahlen als für ein Hotel in ähnlicher Lage, muss dafür jedoch auch auf etwas höheren Komfort verzichten.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Straßenprostitution in Göteborg im Aufwind

Als vor rund einem Jahr in Göteborg sechs Personen wegen Menschenhandel und Kuppelei zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden, war es um den Göteborger Straßenstrich einige Monate lang ruhiger geworden und die Prostituierten wurden vermutlich in andere Länder oder andere Gegenden Schwedens geschickt. Als dann jedoch im Herbst die Sittenpolizei sich um Prostitution über Internet kümmern musste und dann dieses Jahr wegen der zahlreichen Schießereien in anderen Einheiten benötigt wurde, ist man nun wieder dort angelangt, wo man nie wieder sein wollte.


Da der Verkauf von sexuellen Diensten in Schweden erlaubt ist und die Nachfrage nach käuflichem Sex in Göteborg enorm ist, auch wenn der Käufer sich seit 1999 dafür strafbar macht, sind die jungen Frauen wieder auf den Straßen Göteborgs zu finden, insbesondere in der Umgebung der Fischkirche und den Straßen bei Rosenlund, wobei es sich dabei in vielen Fällen um junge Frauen aus Rumänien handelt, die damit ihre Familie zu Hause ernähren wollen, andere kamen allerdings auch über Menschenhandel nach Göteborg.

Um die Straßenprostitution in Göteborg einzuschränken, gibt es nur eine Chance, nämlich dass die Sittenpolizei ständig in den entsprechenden Gegenden präsent ist um die Kunden abzuhalten, da ein Gesetz, das die Prostitution als solches verbietet, gegenwärtig von keiner Partei angestrebt wird. Auf Grund der strengeren Gesetz in Dänemark und in Norwegen hat Göteborg natürlich eine ideale Lage die nicht nur lokale Sexkäufer anzieht sondern auch zum Grenzverkehr führt. Über die Schicksale der jungen Frauen ist kaum etwas bekannt, da diese auf Fragen fast grundsätzlich nur schweigen, meist aus Angst vor einem Zuhälter.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Dienstag, 8. Oktober 2013

Västtrafik stellt Arbeiterbusse ein

Die öffentlichen Verkehrsmittel Västtrafik in Göteborg haben die Neigung Entscheidungen zu treffen, die außer den Geschäftsführern und der Stadtführung niemanden erfreuen oder zufriedenstellen. Ein unüberlegtes Bezahlsystem, rostende Straßenbahnen, ständige Preissteigerungen und „Überfallkomandos“, die nach Schwarzfahrern suchen, sind nur einige der Beispiele mit denen sich Västtrafik deutlich bemerkbar macht.


Nun hat sich die Geschäftsführung zur Abwechslung einmal nur eine eingegrenzte Schicht an Nutzern ausgewählt um ihnen das Leben schwieriger zu machen, denn die Busse, die bisher die Arbeiter rechtzeitig zur Schicht zu den Volvo-Fabriken brachten und sie von dort nach Arbeitsschluss wieder in die Stadt brachten, werden eingestellt, da sie unrentable sind, was auch normal ist, da Arbeiter ja zwischen den Fahrten auch einige Stunden am Arbeitsplatz verbringen müssen.

Da Volvo keinen eigenen Zubringerdienst für die Arbeiter hat, rät Västtrafik nun den Arbeitern eben zu den verschiedenen Schnellbussen zu greifen, die in Zukunft bei Volvo halten werden. Auch wenn die neuen Haltestelle logisch scheinen, so bedeutet dies dennoch, dass die Schnellbusse völlig andere Strecken fahren und von den Arbeitern fordern, dass sie bisweilen zweimal umsteigen müssen und statt 20 Minuten nun 45 Minuten im Bus sitzen müssen. Das Ergebnis dürfte voraussehbar sein: Trotz Maut werden viele unter den Arbeitern nun mit dem Auto zur Arbeit fahren um die Steuereinnahmen Göteborgs zu verbessern.

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 7. Oktober 2013

Liseberg in Göteborg gibt sich mit 2013 zufrieden

Als der städtische Vergnügungspark Liseberg in Göteborg gestern seine Sommersaison beendete, lag die Anzahl der Besucher um rund zwei Prozent unter jener des Vorjahres und der Gewinn konnte, trotz einer Umsatzsteigerung von drei Prozent, nicht an die Erwartungen herankommen. Allerdings sieht Liseberg dies nicht als Problem, denn die Besucher des Jahres waren weitaus zufriedener als 2012 und hatten kaum Kritik anzubringen.


Auch wenn der Start von Liseberg dieses Jahr auf Grund der Werbekampagne mit heulenden Kindern etwas missglückt war, zeigte sich im Laufe der Saison, dass die Satzung in ein Kaninchenland voll geglückt war, denn der Besucherstrom in diesem Teil des Parkes war über die Massen stark. Wirklich unzufrieden mit Liseberg waren immerhin noch 150 Personen, die sich nach dem Besuch Luft machten und dafür neue Eintrittskarten in die Hand gedrückt bekamen.

Im kommenden Jahr hofft der Vergnügungspark Liseberg mit seiner ultramodernen Berg- und Talbahn Helix jedoch auf einen bedeutend stärkeren Andrang als in diesem Jahr, auch wenn dies bedeutet, dass die Wartezeiten zu den einzelnen Attraktionen dann steigen werden. Bevor man in Liseberg jedoch von der kommenden Sommersaison kommt, öffnet man am 15. November den jährlichen Weihnachtsmarkt , der sich auch auf das Kaninchenland ausdehnen wird und in einem Teil der Anlage zu einem Besuch der 30er Jahre einladen wird.

Copyright: Herbert Kårlin