Freitag, 25. Oktober 2013

Göteborg sieht Maut als Lösung für schlechte Luft

Am gestrigen Donnerstag gab Göteborg erneut einen Bericht über die Vorteile der Maut ab, der, je nach Interpretation, vorteilhaft ist, oder aber einige Probleme aufzeigt. Tatsache ist, dass im September elf Prozent weniger Fahrzeuge an den Bezahlstationen vorbeigefahren sind als im gleichen Monat des Vorjahres, vorausgesetzt, man betrachtet nur die Zeit in der auch eine Maut fällig ist, denn ob vorher und nachher ein höherer Verkehrsfluss stattfindet wurde nicht gemessen. Die Zahl kann daher nur als Annäherung betrachtet werden und sagt sehr wenig über den tatsächlichen Verkehr aus.

Sicher ist auch, dass seit Einführung der Maut die öffentlichen Verkehrsmittel häufiger benutzt werden, insbesondere die Schnellbusse und die Pendelzüge. Aber auch hier lässt sich nicht sagen ob die Maut der Anlass ist oder die Tatsache, dass man seit Beginn des Jahres auf den wichtigsten Zufahrtsstraßen eine Autospur in eine Busspur verwandelt hat, daher das Autofahren weitaus problematischer wurde. Hinzu kommt, dass in der Stadt ein Teil der Parkplätze beseitigt wurde, andere als Kurzzeitparkplätze ausgezeichnet wurden und sich alle Parkmöglichkeiten erheblich verteuerten. Die Ursache der verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wurde nicht untersucht.

Auch die verbesserte Luftqualität der Innenstadt lässt einige Fragen offen, denn sicher ging in der Innenstadt die Menge der Feinpartikel um bis zu 20 Prozent nach unten und in einigen Gegenden wurde auch 16 Prozent weniger Stickstoffmonoxid gemessen als im vorhergehenden September, aber andererseits wurden Feinpartikel am Rande der Stadt nicht gemessen und die Menge an Stickstoffmonoxid ging in einigen Gebieten Göteborgs sogar nach oben. Die Frage ist daher, ob hier die Maut oder die Winde für die veränderten Werte verantwortlich sind. Um ein sicheres Ergebnis zu haben, ist es sicher nötig die Messungen auch auf die Randgebiete Göteborgs auszudehnen und mindestens ein weiteres Jahr lang alle Werte zu vergleichen.

Herbert Kårlin

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