Donnerstag, 28. Februar 2013

Papiere zum Kauf der Rost-Straßenbahnen bleiben heimlich


Als die Tageszeitung GP (Göteborgs Posten) die Unterlagen einsehen wollte auf Grund derer die rostenden Straßenbahnen des italienischen Unternehmens Ansaldobreda gekauft wurden, machten die Journalisten eine seltsame Entdeckung, denn sie durften, nach sehr langen Diskussionen nur die Unterlagen zur Ausschreibung einsehen, da alle Verträge, Übereinkünfte und selbst der endgültige Preis als Top Secret behandelt werden und nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden dürfen, so der Wunsch der städtischen Politiker.

In einem Land, in dem jede öffentliche Handlung, bis auf wenige Ausnahmen, öffentlich zugänglich sein muss, gibt diese Geheimniskrämerei zu denken, zudem die Journalisten feststellten, dass beim ersten Angebot andere Anbietet billiger waren als das italienische Unternehmen Ansaldobreda und ein, etwas teureres Angebot, weitaus besser war. Es stellt sich deshalb die Frage warum nicht Siemens, Alstrom oder auch Fiat den Auftrag erhielten, sondern ausgerechnet Ansaldobreda. Und es stellt sich die Frage, warum immer neue Wagen gekauft wurden, obwohl bereits die erste Lieferung nur Probleme verursachte.

Wenn man die Liste der bisherigen Probleme auflistet, so stellt man jedenfalls fest, dass dieser Kauf der unsinnigste war, den die Stadt in den letzten Jahrzehnten tätigte. Nur zwölf der anfangs 40 bestellten Straßenbahnen kamen innerhalb der angegebenen Frist und bei diesen musste die Klimanlage sowohl für den Sommerbetrieb als auch für den Winterbetrieb ergänzt werden, da sie nicht für die Göteborger Verhältnisse angepasst war, Reserveteile waren über Jahre hinweg kaum zugänglich, die Türen müssten geändert werden, die Rampen für Rollstühle mussten verstärkt werden, die Batterien verursachten Probleme beim Bremsen und bis zur Entdeckung der Rostschäden und der Probleme mit Schimmel konnte man noch eine Hand voll andere Probleme finden. Bei gesundem Menschenverstand wäre nicht eine einzige Straßenbahn nachbestellt worden, es sei denn in den versteckten Verträgen steht eine Passage, die man der Öffentlichkeit lieber nicht zeigen will, also von Beginn an zu denken gab.


Herbert Kårlin

Mittwoch, 27. Februar 2013

Vergnügungspark Liseberg im Aufwind


Trotz des verregneten Sommers und einem daraus folgenden Rückgang an Besuchern war 2012 finanziell das beste Jahr für den Göteborger Vergnügungspark Liseberg seit seiner Gründung. Nach einem Jahresumsatz von insgesamt 974 Millionen Kronen konnte das städtische Unternehmen nun einen Gewinn von 73,6 Millionen Kronen melden. Von dieser Summer wird zwar ein Großteil neu investiert werden, aber 19,8 Millionen werden auch auf das Konto der Stadt überwiesen.

Dieser enorme Gewinn war nicht nur wegen der häufigen Regenfälle des Vorjahres unerwartet, sondern auch deswegen, weil der Vergnügungspark im Jahr 2012 keinerlei interessante Neuerungen anbot und die Preise nicht angehoben wurden. Selbst die Einsparungen der Mehrwertsteuer der Restaurantbetriebe wurde an die Kunden weitergegeben. Die Ursache des hohen Gewinns liegt daher ausschließlich daran, dass die 2,8 Millionen Besucher des Jahres mehr als bisher pro Besuch ausgegeben haben.

In den kommenden zwei Jahren wird der Gewinn allerdings wieder schrumpfen, da Liseberg 2013 rund 200 Millionen Kronen in das Liseberg-Kaninchenland für Kinder investiert und 2014 für die neue Achterbahn Helix, die sich über die gesamte Anlage erstrecken wird, sind weitere 195 Millionen angesetzt worden. Die Geschäftsleitung von Liseberg hofft mit diesen beiden Investitionen, die sich an zwei unterschiedliche Gruppen von Besuchern richten, den Vergnügungspark noch attraktiver zu gestalten und damit auch die Anzahl der Besucher zu steigern.

Herbert Kårlin

Dienstag, 26. Februar 2013

Neuer Skandal in Göteborg

Obwohl Göteborg üblicherweise immer zu den billigsten Angeboten greift, was, wie im Falle der neu gekauften Straßenbahnen, nicht immer wirklich ein Vorteil ist, hat die Stadt mehrere Bauunternehmen von den öffentlichen Ausschreibungen ausgeschlossen, weil ihr Angebot, zumindest offiziell, zu billig war. Vier Bauunternehmer Göteborgs haben nun gegen die Stadt geklagt und wollen nun die Richter entscheiden lassen, ob diese Vorgehensweise der städtischen Politiker rechtmäßig ist.

Die Stadt hatte die Bauunternehmer bereits unmittelbar nach Eingang des Angebots eliminiert, da nach den internen Berechnungen der Verantwortlichen das Angebot zu niedrig war und daher, in den Augen der Entscheider, die Unternehmen entweder Schwarzarbeitern beschäftigen mussten oder aber einen Konkurs im Laufe der Projekte beantragen müssen. Diese Entscheidung erging jedoch ohne Rückfrage und ohne die Gründe für die niedrigen Angebote nachzufragen.

Auch wenn man dem Argument der Stadt folgen kann, so zeigt sich, dass die betroffenen Bauunternehmen sehr wohl sinnvolle Gründe für das extrem günstige Angebot hatten. In einem Fall wollte der Unternehmer garantieren, dass alle Arbeitsplätze in seinem Betrieb erhalten werden können, trotz der Krise im Bausektor. Nach dem Unternehmer ist es sinnvoll auf zusätzliche Gewinne zu verzichten wenn man dadurch die Firma ohne Entlassungen aufrecht halten kann. Zudem wollte er durch das günstige Angebot in einem neuen Bausektor Fuß fassen. Nun ist es an den Richtern zu entscheiden, ob Göteborg wirklich sinnvoll entscheidet wenn bestimmte Anbieter grundsätzlich ausgeschlossen werden, die die Preise der dominanten Bauherren unterbieten, die „schon immer“ für die Stadt gearbeitet haben.

Herbert Kårlin

Montag, 25. Februar 2013

Vandalismus in Göteborger Straßenbahnen

Nicht nur dass nahezu alle neuen Straßenbahnen Göteborgs wegen Rostschäden aus dem Verkehr gezogen werden mussten und daher in der Stadt ohnehin schon ein Problem beim Personentransport entsteht, seit Tagen macht auch noch eine jugendliche Gruppe im Westen Göteborgs zusätzliche Probleme, die sogar dazu führten, dass am Freitag eine Linie vorübergehend ganz eingestellt werden musste.

Die Probleme betreffen vor allem die Linien Nummer 1, 7 und 8, die im Stadtteil Västra Frölunda verkehren in der seit einiger Zeit eine Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen 12 und 16 extrem aktiv zeigt. Dass die Jugendlichen Fahrgäste belästigen, durch die Wagen rennen, gegen Türen und Sitzbänke schlagen und überall ihre Graffiti-Schmierereien hinterlassen, ist dabei noch das geringste Problem, denn die Aggressivität endet nicht an diesem Punkt.

Die Jugendlichen bewerfen die Führerkabine der Straßenbahnen mit Steinen, schlagen Fensterscheiben ein und zerstören Sitzbänke. Trotz Videoüberwachung in mehreren Wagen ist es bisher nicht gelungen ihre Identität festzustellen. Die gleiche Gruppe Jugendlicher übt sich aber auch noch an einem Sport, der für sie lebensgefährlich sein kann, denn sie fahren Teilstrecken auf der Kupplung zwischen zwei Wagen, eine Art Mutprobe, die allerdings auch auf anderen Strecken der öffentlichen Verkehrsbetriebe beobachtet wird.

Herbert Kårlin

Sonntag, 24. Februar 2013

Probleme im Göteborger Einkaufszentrum

Nachdem die Göteborger Polizei im vergangenen Herbst darauf aufmerksam machte, dass sich das Parkhaus des größten Göteborger Einkaufszentrums Nordstan zu einem der bedeutendsten Treffpunkte der Jugend Göteborgs und seiner Umgebung verwandelt, wo zwischen Alkohol, Drogen und Waffen nahezu alles gehandelt wird und regelmäßig Drogen konsumiert werden, überlegt sich die Stadtverwaltung Göteborgs wie man dieses Problem in den Griff bekommen kann.

Dario Espiga, der bereits die Öffnungszeiten für Nachtklubs in Göteborg für die gefährliche Atmosphäre in der Innenstadt verantwortlich macht, will nun in Nordstan auf die Anwesenheit von Erwachsenen zählen, wobei er daran denkt Sozialarbeiter hin und wieder zu Kontrollen zu schicken, aber er setzt vor allem auf private Initiativen, damit sich jede Nacht Erwachsene in Nordstan und vor allem seinem Parkhaus zeigen, damit die Jugendlichen von dort ausgelagert werden.

Auch wenn sich Nordstan in den letzten Monaten mehr und mehr für einen Umschlagplatz von Drogen auszeichnet und dort immer wieder Jugendliche unter 16 Jahren unter Drogeneinwirkung aufgegriffen werden, so ist Nordstan im Winter ein allgemeiner Treffpunkt für Jugendliche jeder Art, die sich sehr häufig darüber beschweren, dass sie von Wächtern des Einkaufszentrums an den öffentlichen Stellen belästigt werden und zwangsweise die Passagen verlassen müssen. Das soziale Problem, das Jugendliche dazu zwingt sich dort zu treffen, ohne Drogen und Alkohol, interessieren weder Nordstan noch Dario Espiga.

Herbert Kårlin

Samstag, 23. Februar 2013

Trotz Citymaut mehr Besucher in Göteborg

Im vergangenen Januar waren in der Innenstadt, also dem Teil innerhalb des Wallgrabens, nach den dort eingerichteten Zählwerken rund 4,5 Prozent mehr Besucher gerechnet worden als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs, was eine bedeutende Steigerung ist, wenn man bedenkt, dass die Steigerung vom Januar 2010 auf Januar 2011 nur 2,5 Prozent ausmachte. Leider fehlt bei dieser Angabe die Anzahl der Besucher und die Information, ob auch der Umsatz der Geschäfte dadurch anstieg.

Nach der Aufschlüsselung der Angaben, so stellt man allerdings auch fest, dass die Menge der Besucher an Wochentagen gesunken ist oder kaum stieg, da vor allem an Sonntagen bis zu 33 Prozent mehr Besucher im zentralen Göteborg zu finden waren, was darauf schließen lässt, dass die Bewohner der Umgebung nun die Sonntage benutzen, da man am Wochenende nicht nur ausreichend günstige Parkplätze findet, sondern auch keine Citymaut bezahlen muss.

Für den Handel der Stadt kann diese Auswertung, falls man im Februar und März das gleiche Ergebnis feststellt, bedeutende Folgen haben, da dann nur die Unternehmen von den Besuchern profitieren können, die am Sonntag auch geöffnet haben. Da der sonntägliche Zusatzumsatz jedoch nicht ausreicht um zusätzliche Angestellte zu beschäftigen und an Wochentagen für die in der Innenstadt arbeitende Schicht offen gehalten werden muss, können nur die Besitzer der Läden mehr arbeiten oder die anderen Angestellten müssen mit einem größeren Druck rechnen.

Herbert Kårlin

Freitag, 22. Februar 2013

Göteborg will laute Wohnungen bauen

Dass Göteborg mittlerweile wieder einen fest angestellten Stadtarchitekten hat, der zeigen will, dass man in Göteborg ohne Probleme sogar mehr Wohnungen schaffen kann als für den Wachstum der Stadt nötig sind, zeigt sich vor allem darin, dass die Stadt nun daran denkt dort zu bauen wo bisher wegen einer zu grossen Lärmbelästigung nicht gebaut wurde, zum Beispiel an wichtigen Einfahrtstraßen mit sehr starkem Lastwagen- und Busverkehr.

Natürlich soll der Lärmpegel in den neuen Wohnungen den in Schweden zulässigen Wert nicht überschreiten, weswegen die Politiker zur Entscheidung kamen, dass man lediglich zu neuen Techniken im Wohnungsbau greifen muss um die Neubauten so zu isolieren, dass die Normen eingehalten werden, eine Idee, die deutlich zeigt, dass die Verantwortlichen nicht an entsprechenden Straßen wohnen, denn das Leben findet nicht nur in den Wohnungen und bei geschlossenen Fenstern statt. Aber dass man auf dem Balkon, bei offenem Fenster oder die im Hof spielende Kinder einem höheren Lärm ausgesetzt sind, das halten Göteborgs Politiker für akzeptabel.

Kritik bekommt die Leitung der Stadt allerdings von Forschern und Medizinern, die wissen wie stark Lärm auf die Gesundheit eines Menschen einwirkt, wobei Schlafstörungen dabei noch zu den geringsten Übel gehören. Ein erhöhtes Risiko zum Herzinfarkt und Bluthochdruck gehören zu den häufigsten Nebenerscheinungen bei überhöhtem Lärm, auch wenn er nur den trifft, der es wagt seine Fenster zu öffnen oder seinen Balkon benutzen will. Nach den Forschern muss die Lösung nicht bei neuen Bautechniken gesucht werden, sondern bei der Konstruktion von leiseren Fahrzeugen, da Lastwagen, Busse und andere Fahrzeuge in der Regel für eine hohe Lärmbelastung verantwortlich sind.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 21. Februar 2013

Volvo plant Forschungszentrum in Göteborg

Geely, der Besitzer von Volvo-Personenwagen, plant in Göteborg ein Forschungszentrum zum Fahrzeugbau aufzubauen, das sich sowohl mit der Zukunftsentwicklung der chinesischen Geely-Fahrzeuge als auch der Volvo-Fahrzeuge beschäftigen soll und sich im obersten Bereich der Fahrzeugforschung ansiedelt. In diesem Zentrum, das sich im Science Park in Lindholmen befinden wird, sollen schwedische und chinesische Ingenieure Hand in Hand arbeiten.

Gleichzeitig während Volvo-Personenwagen rund 1000 Beschäftigte entlässt, sucht das Forschungszentrum bereits 200 hochqualifizierte Fahrzeugingenieure aus beiden Ländern. Die Leitung des Forschungszentrums, das ab Ende 2013 einsatzbereit sein soll, wird Mats Fägerhag übergeben, der bereits bei Volvo Cars in Göteborg Direktor der Produktionsstrategie war, einer Abteilung, die erst vor wenigen Tagen durch die Präsentation der neu überarbeitenden 60er Serie in die Öffentlichkeit trat.

Das Forschungszentrum in Lindholmen soll insbesondere an der modulären Bauweise von Luxusfahrzeugen arbeiten, damit die Bauteile bei den verschiedensten Fahrzeugen der beiden Unternehmen angewendet werden können und daher weder auf eine bestimmte Marke noch ein bestimmtes Modell begrenzt ist. Aber auch die Kosten der Teile sollen so niedrig wie möglich gehalten werden und dennoch dem internationalen Markt gerecht werden. Das technische Niveau dieser Bauteile muss dem Spitzenniveau angepasst sein.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 20. Februar 2013

Studentenwohnung in Göteborg nur bei Erfolg

Da in den vergangenen Jahren sehr häufig Studentenwohnungen auch von Personen benutzt wurden, die keinerlei Rechte darauf hatten, begannen im vergangenen Herbst auch die Verantwortlichen der Studentenwohnungen für Studenten der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg die Berechtigung in regelmäßigem Abstand zu überprüfen, allerdings, wie die Universität Stockholm, auf eine automatisierte Weise durch eine Abfrage der universitären Database Ladok.

Zu Beginn jeden Semestern geht daher eine Anfrage an die Database bei der überprüft wird ob der Student nicht nur an einer Universität eingetragen ist, sondern ob er auch mindestens 15 Hochschulpunkte erreicht hat (Erstsemester ausgenommen), eine Menge, die belegt, dass der Betroffene mit dem mindest nötigen Erfolg einem Hochschulstudium folgt. Wurde dieses Ziel nicht erreicht, so geht die Kündigung an den Mieter und er muss die Studentenwohnung verlassen.

Obwohl diese Überprüfung als solches in Schweden vollkommen legal ist, will die Dateninspektion unter Umständen Klage gegen die Vermietgesellschaft in Göteborg einreichen, da die Kontrolle ohne Wissen der Studenten erfolgt und automatisch stattfindet, was dem aktuellen schwedischen Datenschutzgesetz widerspricht. Die meisten Universitäten haben dieses Problem nicht, da sie zu jedem Semester schriftliche Belege von ihren Studenten fordern, was allerdings nicht der modernen Technik entspricht und die Bearbeitung verlangsamt.

Herbert Kårlin

Dienstag, 19. Februar 2013

Verlorene Bücher in der Göteborger Bibliothek

Die 30 Bibliotheken und Buchbusse in Göteborg haben auch ihre Schattenseiten, da viele Bücher nicht rechtzeitig zurückgegeben werden oder die Leihbücher in den Haushalten der Göteborger verloren gehen. Aus diesen beiden Gründen hatten zu Beginn diesen Jahres 66.386 Bürger der Stadt Schulden in Höhe von über sechs Millionen Kronen bei den städtischen Bibliotheken ohne dass sich die Betroffenen genötigt sehen diese Schulden auch zu begleichen.

Für diejenigen, die vergessen ihre Bücher zurückzugeben oder diese verlieren, kann diese Nachlässigkeit sehr schnell zu einer sehr teuren Angelegenheit werden, denn jedes verlorene Buch wird mit 300 Kronen berechnet und jeder Tag verspätete Rückgabe kostet drei Kronen. Immerhin entsprechen die aufkommenden Forderungen rund einem Viertel der Gesamteinkünfte der Göteborger Bibliotheken, die bei Bezahlung einen großen Nutzen leisten können.

Üblicherweise werden diese Summen erst zum Inkasso gegeben, wenn jede andere Methode erfolglos war und selbst die Bibliothekskarte bereits gesperrt ist, da die Bibliotheken der Stadt lieber Geld in Aktionen investieren, die zum Lesen animieren als Personal für Mahnungen und die Eintreibung der Summen durch Inkassounternehmen zu investieren, aber dennoch galten im Januar 12.650 Bücher als verschollen und die Betroffenen erhielten eine Rechnung, der Schritt vor dem Inkasso, das aus Schulden von 100 Kronen sehr schnell auf 1000 Kronen ansteigen können.

Herbert Kårlin

Montag, 18. Februar 2013

Göteborger Geburtshelferinnen unter Stress

Bereits im vorigen Jahr meldeten die Göteborger Geburtshelferinnen ihre unzumutbare Arbeitssituation bei der Arbeitsumweltbehörde, in der Hoffnung, dass das Amt die Probleme zumindest untersuchen wird um sie dann, im zweiten Schritt, zu beseitigen. Seit dieser Anzeige geschah, nach Aussagen der zuständigen Gewerkschaft, bisher überhaupt nichts, weder von Seiten der Behörde, noch von Seiten der Krankenhäuser.

Die Geburtshelferinnen der Göteborger Krankenhäuser klagen, wie bereits jene in Stockholm, dass die personelle Besetzung so gering ist, dass Arbeitstage von neun und zehn Stunden ohne jede Pause für Essen oder Trinken an der Tagesordnung sind, was die Sicherheit aller Patientinnen, die sich auf die Geburtshelferinnen verlassen, in Frage stellt, da bei hohem Stress ohne Pausen auch das Risiko steigt Fehler zu begehen und die Angst vor Fehlern den Stress zusätzlich erhöht.

Die administrative Leitung der Krankenhäuser ist sich der Probleme voll bewusst und versucht daran zu arbeiten, dass diese Probleme, schon aus Sicherheitsgründen für die Patienten, beseitigt werden. Die gegenwärtige Situation schieben die Göteborger Krankenhäuser allerdings auf die hohe Abwesenheit wegen Krankheiten der Geburtshelferinnen und nicht eine generelle Problematik, denn auf Grund des knappen Budgets kommt es nicht in Frage das Personal zu erweitern. Wie daher der Stress abgebaut werden soll, bleibt in den Sternen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 17. Februar 2013

Ein zentraler Kurzzeitparkplatz in Göteborg

Nachdem sich die Stadt Göteborg bereits im Oktober entschieden hatte beim zentralen Parkplatz Heden für rund 200 günstig gelegene Parkplätze eine progressive Parkgebühr einzuführen nach der ein dreistündiges Parken 40 Kronen kosten sollte und vier Stunden 80 Kronen, stellen die Verantwortlichen nun, nach eine über viermonatigen „Testphase“, fest, dass ihre Idee wenig realistisch war und diese Parkplätze mittlerweile nahezu unbesetzt sind, da man in ein oder auch zwei Stunden seine Einkäufe mit einem anschließenden Besuch eines Cafés oder Restaurants nicht erledigen kann.

Am 5. Februar wurden nun die betroffenen Parkuhren neu programmiert und dienen den Kurzzeitparkern, die sich bis zu vier Stunden im Zentrum aufhalten wollen, verhindern aber, dass diese Plätze von Langzeitparkern besetzt werden, die statt Umsätze zu schaffen nur während der Arbeitszeit einen Parkplatz benötigen oder in einem der Mietblocks wohnen oder zu Besuch sind. Diese Autofahrer müssen nach wie vor einen der 800 weiter entfernten Plätze wählen.

Die neue „Shoppinggebühr“ soll es allen Autofahrern, die nur kürzere Zeit in der Innenstadt verbringen wollen, ermöglichen einen zentralen Parkplatz zu finden, was bedeutet, dass sie nicht länger als vier Stunden parken sollen, was nun 60 Kronen statt der vorherigen 80 kostet. Erst danach wird es bei einer Verdopplung der Gebühren pro Stunde empfindlich teuer. Nach der städtischen Parkplatzgesellschaft können die aktuellen Preise erneut geändert werden, da das Ziel ist, dass immer etwa 80 Prozent der Parkplätze besetzt sind, so dass während der Geschäftszeiten Neuankömmlinge immer noch einen Parkplatz finden können, die Stellplätze jedoch rentabel bleiben.

Herbert Kårlin

Samstag, 16. Februar 2013

Zwei Biersorten dominieren Göteborg

Obwohl Göteborg eine der interessantesten Bierstädte Schwedens ist in der sich mehrere Kleinbrauereien befinden, die eine reiche Auswahl an Biersorten hoher Qualität anbieten, ist es für die Besucher der Stadt nahezu unmöglich das Bier der Stadt zu trinken, denn kaum ein Restaurant und kaum eine Kneipe bieten die lokalen Produkte an, sondern greifen zu Carlsberg und Spendrups, den Produkten von zwei Großbrauereien, die den gesamten Markt in Schweden dominieren.

Obwohl nicht nachzuweisen ist, dass es in Göteborg in irgendeiner Weise zu Absprachen zwischen den Brauereien kam oder diese Druck auf ihre Kunden ausüben, ist es erstaunlich, dass ganze Straßenzüge jeweils nur die gleiche Marke anbieten, denn wer an der Linnégatan sucht, wird sich mit Spendrups zufrieden geben müssen und wer ein Bier an der Avenyn trinkt, erhält wie selbstverständlich Carlsberg. Eine plausible Erklärung für diese Situation kann weder der Verbraucherverband noch die Kneipen, Nachtclubs und Restaurants bieten.

Nur wer in Seitenstraßen Göteborgs sucht, kann nach langer Suche das Glück haben auch lokales Bier zu finden. Nicht sehr viel besser sieht es aus, wenn man in den staatlichen Systembolagen sucht, denn auch hier ist es nicht jedes Geschäft, das die lokalen Biersorten führt. Sicher kann man sich dort sein lokales Bier bestellen, aber da es etwa zehn Tage bis zur Lieferung dauert, ist diese Lösung für Besucher der Stadt kaum von Interesse. Selbstverständlich ist aber Brauereien der Direktverkauf verboten.

Herbert Kårlin

Freitag, 15. Februar 2013

Göteborger Straßenbahn rostet

Nachdem man an einigen der neuen aus Italien kommenden Straßenbahnen Göteborgs Rostprobleme entdeckte, wurden alle Fahrzeuge des Unternehmens Ansoldabreda aus dem Verkehr gezogen und von Technikern nach gefährlichen Rostschäden in der tragenden Konstruktion der Waggons untersucht. Von den 23 bereits untersuchten Straßenbahnen durften lediglich zwei wieder in Betrieb genommen werden, da dort die Schäden noch nicht so umfassend sind dass die Passagiere in Gefahr gebracht werden.

Während nun drei verschiedene Unternehmen nach Lösungen suchen damit die Wagen bis Ende des Jahres wieder einsatzbereit sind, müssen sich auf mehreren Linien die Fahrgäste mit einem reduzierten Verkehr begnügen, wobei eine der Linien diese Woche ganz eingestellt werden muss, da sich der Mangel an 38 Fahrzeuge sehr deutlich bemerkbar macht. Die von der Stadt viel gepriesenen italienischen Straßenbahnen scheinen sich nun in einen Alptraum zu verwandeln, den man leicht vermeiden können hätte, wenn man nicht nur auf die Zahlen des Angebots gesehen hätte.

Wenn man einem früheren Techniker des städtischen Unternehmens Glauben schenkt, so hat dieser bei einem Besuch des italienischen Unternehmens bereits im Jahre 2003 vom Kauf dieser Straßenbahnen abgeraten, da er in der Fertigungshalle rostende Stahlträger liegen sah, die zum Bau von neuen Fahrzeugen gedacht waren. Es wird in Göteborg auch der Verdacht laut, dass die Stadt zwar Straßenbahnen bestellt hat, aber im Auftrag kein Wort von einem Rostschutz vermerkt hatte, was bedeuten würde, dass der Steuerzahler der Stadt nun nicht nur unbrauchbare Fahrzeuge bezahlen muss, sondern auch noch für sämtliche Reparationen aufkommen muss.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 14. Februar 2013

Neuer Skandal in Göteborg

Die städtischen Baugesellschaften Göteborgs haben, wie Sveriges Radio aufdeckte, seit Jahren bis zu 1500 verschiedene Angaben über ihre Mieter gespeichert und damit gegen die aktuellen Datenschutzgesetze verstoßen. In internen, jedoch für alle Angestellte zugänglichen, Listen konnte man Auskünfte über Einkommen, Herkunft, Krankheiten, Missbrauch und andere Angaben finden, die für die Vermittlung von Wohnungen eine sehr interessante Database darstellten.

Da die Angaben nur intern gehandhabt wurden, ist ungewiss zu welchem Zweck sie tatsächlich angewendet wurden und wer unter den Mietern deswegen Probleme bekam. Die Sozialdemokraten des Stadtrates sahen bisher jedenfalls kein Problem dabei in einer Database festzuhalten, ob ein Mieter Probleme mit Alkohol hat, von einem Psychiater betreut wird, Krebs hatte oder auf Pferde wettet, obwohl entsprechende Angaben äußerst vertraulich gehandhabt werden müssen.

Die sehr privaten Angaben, die die städtischen Unternehmen seit dem Jahr 2000 systematisch sammelten, kamen, was die Situation geradezu kriminell macht, auch oft vom Hörensagen oder anderen Mietern, die sich der Denunziation hingaben, die an eine Zeit erinnert über die man heute nicht  mehr sprechen will. Bei einigen der Unternehmen wurden die Angaben nachweislich zu Rate gezogen sobald eine Mieter einen Zahlungsaufschub beantragte oder seine Wohnung tauschen wollte. Die Mieter wurden von der Existenz der Register nicht informiert und konnten daher auch keine falschen Angaben löschen lassen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 13. Februar 2013

Göteborg erhält 140 Millionen für die Forschung

Nachdem erst vor wenigen Tagen die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg die Leitung des Forschungsprojekts zur Kohlenstoff-Modifikation Graphen erhalten hat, teilt nun auch die Sahlgrenska Akademin, die zur Universität Göteborg gehört, mit, dass sie die Einrichtung eines europäisches Forschungsprojekts leiten wird und dafür 140 Millionen Kronen von Europa zur Verfügung gestellt bekommt.

Unter der Leitung von Professor Ulf Smith der Sahlgrenska Akademin sollen dreizehn führende europäische Forschungsgruppen über Krankheiten zu arbeiten, die in enger Beziehung zur Dickleibigkeit stehen. In Göteborg selbst werden sich das Lundberglabor und das Wallenberglabor an den Forschungsarbeiten beteiligen und diese mit den bedeutendsten Fachkräften aus Deutschland, England, Finnland,  Italien und einigen anderen Ländern Europas abstimmen.

Die Forschungen sollen Antworten darauf geben welche übergewichtige Personengruppe zu einer besonderen Risikogruppe gehört und wie man so früh wie möglich Risiken erkennen kann, die zu bestimmten Krankheitsformen führen. Nach den bisherigen Erkenntnissen sind 70 Prozent der Personen mit bedeutendem Übergewicht von Folgekrankheiten betroffen, unter anderem von Diabetes Typ 2, von Gefäßkrankheiten und von Herzkrankheiten.

Herbert Kårlin

Dienstag, 12. Februar 2013

Das Melodifestivalen schlägt in Göteborg alle Rekorde

Die zweite Teilausscheidung zum Eurovision Song Contest in Malmö, die am letzten Samstag in Göteborg ausgetragen wurde, schlug mit seinen acht bekannten und weniger bekannten Teilnehmern alle bisherigen Rekorde und verzeichnete nach den offiziellen Messungen insgesamt rund 3.670.000 Zuschauer, also 26.000 mehr als die legendäre schwedische Sängerin Carola im Jahre 2006 anziehen konnte.

Der Publikumsmagnet, der nach bisherigen Umfragen allerdings nur wenig Chance hat Schweden auch in Malmö vertreten zu dürfen, nennt sich Sean Banan, ein Komiker und Schauspieler, der mit bürgerlichem Namen Sina Samadi heißt, zwar im Iran geboren ist, mit zwei Jahren nach Göteborg kam und sich zu einem Hip-Hop-Göteborger entwickelte, der jedoch vor einiger Zeit nach Stockholm zog und bei jedem Auftritt neu überrascht.

Sean Banan ist ein schwedisches Phänomen, das mit seinem Song Skaka rumpa im Sommer 2010 das meistgespielte Lied in Spotify präsentierte, Weihnachten des gleichen Jahres mit Gott nytt jul erneut den ersten Platz bei Spotify einnahm und 2012 mit dem etwas zweideutigen Lied Sean den förste Banan um einen Platz beim Eurovision Song Contest sang. Dieses Jahr gelang ihm in Göteborg mit Copacabanana bei der Vorausscheidung der Sprung direkt zur Endausscheidung des Melodifestivalen in Stockholm.

Herbert Kårlin

Montag, 11. Februar 2013

Gleicher Lohn für Jugendliche in Göteborg

Helene Odenjung der schwedischen Volkspartei (FP) wollte in Göteborg durchsetzen, dass Jugendliche unter 25 Jahren nur noch 75 Prozent des Gehaltes der älteren Angestellten erhalten sollten, unabhängig von ihrer Qualifikation. Die Idee der Politikerin war, das man man dadurch mehr Jugendliche bei der Suche nach einem Arbeitsplatz unterstützen könne, als sei nicht die Leistung eines Angestellten bedeutend, denn selbstverständlich soll der Jugendliche auch bei geringerem Lohn 100 Prozent Arbeit leisten.

Es ist nicht sonderlich erstaunlich, dass der Antrag der Volkspartei bei der Abstimmung im Stadtrat nur auf die Stimmen der eigenen Partei zählen konnte, denn niemand konnte wirklich verstehen wie dadurch zusätzliche Arbeitsplätze für Jugendliche geschaffen werden können - und als Sparmaßnahme der Stadt schien dieser Vorschlag der Mehrheit der Abgeordneten wohl ein zu heißes Eisen, nachdem bei Veranstaltungen ohnehin schon auf kostenlos arbeitende Jugendliche zurückgegriffen wird.

Helene Odenjung wollte ihren Vorschlag mit jenem der Industrie vergleichen, wo Jugendliche ebenfalls nur noch 75 Prozent des Lohnes verdienen, vorausgesetzte, dass der Arbeitgeber 25 Prozent der Arbeitszeit der Ausbildung widmet, also in dieser Zeit keine produktive Arbeit geleistet werden muss. Allerdings ist auch an dieser Lösung das Interesse der Industrie nahezu abwesend und kann kaum als Erfolg bezeichnet werden. Zusätzliche Arbeitsplätze entstehen dadurch jedoch mit Sicherheit nicht.

Herbert Kårlin

Sonntag, 10. Februar 2013

Statt der Göteborger Gasglocke ein Restaurant

Seit Jahren steht die Göteborger Gasglocke ungenutzt im Zentrum der Stadt, da alle bisherigen Pläne zur Anwendung verworfen wurden. Nur die Tatsache, dass das Gebäude zu einem Wahrzeichen der Stadt wurde, verhinderte bisher den Abriss. Da das Gebäude jedoch nun rapide verfällt und der Erhalt jedes Jahr mehrere Millionen Kronen kostet, haben sich sämtliche Parteien Göteborgs geeinigt und wollen den Bau abreißen, nicht jedoch ohne ein neues Wahrzeichen an der gleichen Stelle zu schaffen.

Außer der wartenden Seemannsfrau, dem Bockkran, dem Läppstiftet, den Gothia Towers und einigen anderen Wahrzeichen der Stadt ist es natürlich nicht ganz einfach ein altes Wahrzeichen mit einem neuen zu ersetzen, das möglichst die bestehenden Wahrzeichen aussticht. Entsprechend weit auseinander gehen auch die Meinungen der Verantwortlichen, zumal man sich auch nicht einig ist, ob das neue Wahrzeichen mehr Touristen oder die Bewohner der Stadt überzeugen soll.

Eine sehr konkrete Idee kommt von Kjell Björkqvist der Volkspartei, der vorschlägt ein Gebäude zu bauen, das nicht nur die gleiche Höhe wie die Gasglocke hat, sondern auf dessen Spitze sich ein verglastes Restaurant dreht. Die Grünen bleiben in diesem Punkt sehr wage und sehen nur, dass der neue Bau die beiden Flussseiten verbinden muss, was etwas merkwürdig scheint, wenn man bedankt, dass sich auf der anderen Seite vor allem Industrie und eine Werft befindet. Da die Sozialdemokraten noch keine klare Vorstellungen haben, denkt Tina Wallenius der Grünen noch daran, dass das neue Gebäude zu einem wichtigen touristischen Ziel der Stadt werden muss.

Herbert Kårlin

Samstag, 9. Februar 2013

Erneut Probleme mit der Göteborger Strassenbahn

Nachdem die aus Deutschland gekauften Züge in Nordschweden die Winterverhältnisse nicht verkraften und durch 30 Jahre alte Züge aus Skåne ersetzt werden müssen, zeigt sich in Göteborg mit den neuen Straßenbahnen ein noch weitaus grösseres Problem, das selbst die Schwierigkeiten und Kosten in Nordschweden übertrifft, denn ein Teil der kürzlich in Italien erworbenen Straßenbahnen musste nun wegen erheblichen Rostproblemen im Unterbau aus dem Verkehr gezogen werden.

Für die Stadt waren beim Einkauf dieser Straßenbahnen nur die Kosten von Interesse und die Bürokraten machten sich keinen Gedanken darüber, dass eine im Süden für den Süden konstruierte Straßenbahn unter schwedischen Verhältnissen wohl Probleme bekommen kann. Während die Göteborger Straßenbahnen aus den 60er Jahren immer noch mit einer normalen Wartung auskommen und rollen, rostet italienisches Material bereits nach einem Jahr. Dass die Stadt deswegen umdenkt, ist natürlich illusorisch, denn sie will bis zu 100 weitere Straßenbahnen vom gleichen Unternehmen bestellen, da der Einkaufspreis ansprechend ist. Dass durch ständige Ausfälle und Reparaturen die Kosten bald die teuerste Lösung überbieten werden, scheinen die Schreibtischtäter nicht zu verstehen.

Der Rost ist dabei eigentlich nur eines von vielen Problemen, denn weder die Lieferzeiten wurden bisher eingehalten, die Lager in den Rädern waren nicht geschmiert und das Kreischen der Wagen in den Kurven lässt so manchen den Atem anhalten. Dabei sind zuverlässige Straßenbahnen in Göteborg dringend nötig, denn der Betrieb nimmt nach Einführung der Citymaut zu und viele der alten Wagen sind weder für Kinderwagen noch für Rollstühle geeignet. Jeder Tag mit Straßenbahnen von Ansoldabreda sind dagegen eine Zumutung, die den Göteborger Steuerzahler die nächsten Jahre viele Millionen kosten wird, denn dass diese Fahrzeuge ebenfalls 50 Jahre halten, glaubt wohl niemand.

Herbert Kårlin
 

Freitag, 8. Februar 2013

Billige Verkehrsmittel für städtische Angestellte

Während der Versammlung am Mittwoch hat der Göteborger Stadtrat entschieden im Eilverfahren ein Projekt zu ermöglichen nach dem die 49.000 städtischen Angestellten eine Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmitteln zu Sonderkonditionen erhalten können, die weitaus günstiger sind als die bisherigen Jahreskarten. Die Angestellten sollen eine sogenannte Firmen-Jahreskarte erwerben können, die statt der üblichen 4285 Kronen nur 3000 Kronen kostet und dann noch in monatlichen Raten bezahlt wird, eine Vergünstigung, von der der Normalbürger der Stadt nur träumen kann.

Nach der Subvention für ein Fahrrad in Höhe von 1500 Kronen, können die Angestellten in Zukunft auch noch extrem preisgünstig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, was man nahezu als Hohn bezeichnen kann, da die Stadt der Meinung ist, dass die Preise für Monatskarten für Normalbürger in Höhe von 505 Kronen für die Innenstadt zu billig sind und daher auf etwa 600 Kronen angehoben werden müssen. Da der Bürger Göteborgs jedoch keine Ratenzahlung hat, muss er also gegenwärtig bereits das Doppelte des städtischen Angestellten bezahlen, damit er zur Arbeit kommt und der Citymaut entgeht.

Nach der Vorsitzenden des Stadtrates, Anneli Hulthén, wird diese Aktion dazu führen, dass weitaus mehr städtische Angestellte die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen als bisher. Dass die Nutznießer für die Ratenzahlung keine Zinsen bezahlen müssen, sondern diese von den Steuern aller Göteborger bezahlt werden, hält Hulthén für eine Nebensache, was der Normalbürger der Stadt wohl kaum so sehen kann, da bei einem Kredit von nur 3000 Kronen bei der Bank erhebliche Zinsen anfallen. Und wenn man diese Zinsen mit nur 10.000 Nutznießern multipliziert, so erreicht man problemlos eine sechsstellige Zahl, die jene aufbringen dürfen, die nicht für die sozialistisch geführte Stadt arbeiten.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 7. Februar 2013

Die Zukunft des Göteborger Freihafens

Die politische Führung Göteborgs ist sich einig darüber, dass der Freihafen, der mittlerweile nur noch eine traurige Rolle in der Stadt führt und zudem restauriert werden muss, zur 400-Jahrfeier wieder ein attraktiver Ort sein soll, der zudem die beiden Seiten des Göta Älv näher bringen soll und nicht, wie bisher, eine Trennung darstellt. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Stadt eine internationale Ausschreibung vorgenommen.

Nun liegen die ersten Ideenpläne von renommierten Architekten vor, die im Älvrummet bei Lilla Bommen von der Allgemeinheit eingesehen werden können. Wer allerdings hofft Visionen zu finden, die für notwendigen Wohnraum sorgen werden, wird enttäuscht sein, denn vorerst haben sich die Architekten die einfacheren Teile vorgenommen, nämlich die Entwicklung von Grünflächen  und die Verbindung beider Seiten des Flusses für Fußgänger und Fahrradfahrer.

Eines der Architekturbüros sieht vor allem Brücken drei bis vier Brücken, die von Lilla Bommen aus über den Freihafen nach Ramberget führen sollen und es ermöglichen dieses Gebiet vom Stadtzentrum aus innerhalb von fünf Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen und innerhalb von 15 Minuten auch zu Fuß. Ramberget ist bereits heute ein schwer erreichbares Ausflugsgebiet, das vor allem durch den Bau einer Moschee bekannt wurde.

Herbert Kårlin
 

Mittwoch, 6. Februar 2013

Göteborger Politiker tricksen für höhere Pension

Auch wenn ein Verwaltungschef oder ein Direktor eines städtischen Unternehmens eingesetzt wird, weil man ihn für integer hält und ihm zutraut das Interesse der Bürger zu wahren und das Amt nicht nur annimmt um sich so weit wie möglich zu bereichern, zeigen mehrere dieser Führungskräfte der Stadt, dass es ihnen nur um das Geld und um Vorteile geht. Einige versuchen nicht nur ihr gegenwärtiges Einkommen durch verschiedene Nebenämter zu vergrößern, sondern wollen auch noch ihre Pension auf eine elegante Weise erhöhen.

Nachdem die Stadtverwaltung jenen Direktoren und Verwaltungschefs, denen ein Dienstwagen zusteht, die Wahl ließ statt diesen Vorteiles pro Monat 4000 Kronen mehr Gehalt zu erhalten, versuchten nun einige städtische Führungspersonen kurz vor der Pensionierung noch schnell das Dienstauto abzugeben, damit das Einkommen steigt, das die Grundlage für die Rentenberechnung ist, eine Methode, die deutlich zeigt welche Personen an die Spitze der städtischen Unternehmen gesetzt wurden.

Sicher handelt es sich bisher nur um Einzelfälle bei denen die Machenschaften bekannt wurden und damit rechtzeitig verhindert werden konnten, aber dennoch bleibt noch die Frage offen, warum Direktoren und leitende Personen pro Monat eine Summe von 4000 Kronen für ein entgangenes Firmenfahrzeug bekommen, da die Monatskarten für die öffentlichen Verkehrsmittel weitaus billiger sind und besondere Reisen ohnehin gesondert abgerechnet werden. Man könnte die Hälfte dieser Summe auch Jugendlichen bezahlen, die ihr Arbeitsvermögen der Stadt kostenlos anbieten.

Herbert Kårlin

Dienstag, 5. Februar 2013

Führungszeugnis für unentgeltliche Arbeit in Göteborg

Obwohl nach eigener Definition die unentgeltliche Arbeit Jugendlicher während der unterschiedlichsten Veranstaltungen der Stadt ein Arbeitspraktika ersetzen soll und Jugendlichen dabei helfen soll anschließend eine feste Anstellung zu finden, stellt die zuständige Abteilung der Stadt Göteborg eine Bedingung, die diejenigen, die am dringendsten in die Arbeitswelt finden sollen, selbst von der kostenlosen Arbeit abhält.

Wer bei Team Göteborg eingetragen werden will, der Abteilung für unentgeltliche Hilfsarbeit, muss bei der Bewerbung ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, obwohl niemand unter ihnen eine verantwortliche Aufgabe übertragen bekommt oder selbst einen offiziellen Arbeitsplatz ersetzen darf. Für die Projektleiterin Sarah Marting von Team Göteborg ist es dennoch selbstverständlich zu erfahren ob der Jugendliche vielleicht aus Dummheit bereits einmal rechtlich auffiel und daher irgendwie mit der Justiz zu tun bekam.

Natürlich versichert Sarah Marting, dass auch eine schwarzer Punkt in der Vergangenheit eines Jugendlichen nicht dazu führen muss, dass er nicht kostenlos arbeiten darf, aber sie will auch nicht versichern, dass dieser Punkt keine negativen Folgen hat. Sicher ist jedoch, dass ein Jugendlicher sich gar nicht erst bewerben wird wenn er kein einwandfreies Führungszeugnis vorlegen kann. Eine Studie der Göteborger Universität belegt ebenfalls, dass Jugendliche mit Problemen in solchen Fällen sich gar nicht erst bewerben und damit noch weiter vom Arbeitsmarkt entfernt werden.

Herbert Kårlin

Montag, 4. Februar 2013

Göteborg für dunkle und weiße Haut

In einer Debatte in der Göteborger Tageszeitung GP greift der Verein Pantrarna För Upprustning Av Förorten die Göteborger Entscheidung zur Citymaut auf eine völlig neue Weise an, denn nach den Autoren bestraft die aktuelle Regelung vor allem die Bürger mit dunklerer Haut und lässt der weißen Haut ihre Privilegien. Nach dem Verein schafft die Stadtverwaltung das frühere System der Südstaaten und der Nordstaaten Amerikas, nur auf die Vororte umgewandelt.

Tatsache ist natürlich, dass in der Innenstadt fast ausschließlich Weiße mit hohen Gehältern wohnen, die ihr Auto selbst bis zum Zeitungskiosk benutzen können ohne auch nur eine Öre an Abgaben leisten zu müssen, während in den Randgebieten und Vororten eine hohe Anzahl an Migranten mit geringem Einkommen wohnt, die nun ihr Auto nur noch stehen lassen können.

Die Vertreter des Vereins sehen nun die Situation, dass die dunklere Haut an den Bushaltestellen steht, während die weiße Haut gemütlich mit dem Dienstwagen die leeren Straßen zur Stadt benutzen kann, natürlich ohne die Citymaut selbst bezahlen zu müssen, eine Situation, die jede Demokratie und Gleichstellung in Frage stellt. Da zudem die Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel immer mehr steigen, ist der Schritt zur Zweiklassengesellschaft Dunkel-Weiß in Göteborg bereits sehr vorangeschritten. Der Verein ist natürlich nicht gegen die Maut, sondern dafür, dass die Kosten nicht nur von den Armen getragen werden müssen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 3. Februar 2013

Demonstration zur Volksbefragung in Göteborg

Gestern Mittag folgten etwa 1000 Personen dem Aufruf zu einer Demonstration um eine Volksbefragung zur Göteborger Citymaut zu fordern. Auch wenn die Veranstalter auf eine größere Beteiligung hofften, waren sie mit der Anzahl zufrieden, da dies ein Symbol dafür ist, dass die Bewohner der Stadt für eine Demokratie sind und nicht akzeptieren wollen, dass die Stadt Entscheidungen gegen den Willen der Mehrheit ihrer Bürger fällt.

Auch wenn die Anzahl der Gegner der Citymaut am Götaplatsen höher war als jene der Befürworter, so fand sich eine gemischte Menge, die den Reden lauschten, denn auch unter den Befürwortern der Maut findet man viele, die für eine demokratische Entscheidung sind und durch die Teilnahme zeigen wollen, dass eine diktatorische Entscheidung keine Lösung ist, die man als akzeptabel bezeichnen kann.

Am gleichen Tag als die Demonstration stattfand, gab die Universität auch das Ergebnis einer Untersuchung bekannt, die zeigt, dass gegenwärtig rund 60 Prozent der Göteborger gegen die Citymaut sind und nur 30 Prozent als Befürworter auftreten. Eines der größten Probleme bei der Maut ist die Ungerechtigkeit, die hinter der Entscheidung steckt, da die Ärmsten nun die höchste Steuererhöhung tragen müssen und auch der Transitverkehr keinerlei Ausweichmöglichkeiten geboten bekommt.

Herbert Kårlin

Samstag, 2. Februar 2013

Das Volvo Ocean Race kommt nach Göteborg

Gestern wurde die Entscheidung offiziell bekannt gegeben, das Volvo Ocean Race wird sowohl im Jahre 2015 als auch im Jahre 2018 sein Ziel in Göteborg haben und die Stadt erneut auf die Karte der wichtigsten Segelereignisse der Welt setzen. Bereits zweimal war Göteborg das Ziel des Rennens, nämlich 2002 und 2006, was jeweils eine bedeutende Menge an Zuschauern aus ganz Europa anzog.

Das zwölfte Volvo Ocean Race wird im Jahre 2014 im spanischen Alicante an den Start gehen und nach einem Jahr in Göteborg im Ziel ankommen. Auch wenn noch nicht alle Gasthäfen festliegen, so ist sicher, dass die Reise nach Recife in Brasilien und nach Auckland in Neuseeland gehen wird und das legendäre Kap Horn umrundet werden muss, was so mancher Equipe Schwierigkeiten bereiten kann.

Die Stadt Göteborg wird das Ereignis 25 Millionen Kronen kosten, ein Budget, das bisher in keiner Weise eingerechnet wurde. Sponsoren finanzieren dann weitere 40 Millionen Kronen. Bisher ist ein einziges schwedisches Boot zum Volvo Ocean Race  2014/15 angemeldet. Und es handelt sich nicht um irgend ein Boot, sondern ein Boot der SCA (Svenska Cellulosa Aktiebolaget) mit einer weiblichen Equipe, was sicher eine besondere Aufmerksamkeit erregen wird, wobei alle Schweden hoffen werden, dass es die segelnden Damen auch ins Ziel in Göteborg schaffen.

Herbert Kårlin

Freitag, 1. Februar 2013

Neue Kontrollen bei Göteborgs Västtrafik

Ab heute ändert sich bei den öffentlichen Verkehrsmitteln Göteborgs Västtrafik nicht nur das Bezahlsystem über SMS, was viele der Kunden wegen der unklaren Werbung kaum verstanden haben und die SMS-Bezahlung für Kinder und Jugendliche bis 18 sowie für Personen, die Schulden haben und für Ausländer, mit einigen Hürden versieht, sondern auch das Kontrollsystem in den Bussen und Straßenbahnen geht in eine neue Phase über.

Ab heute übernimmt des Unternehmen Securitas die Fahrscheinkontrolle, die jedoch nicht mehr nur über Einzelkontrolleure stattfinden wird, eine Lösung, die man seit den Anklagen wegen Übergriffen der Kontrolleure im vorigen Jahr wählte, sondern es werden auch gerade diese kritisierten Massenkontrollen wieder eingeführt bei der etwa zehn Kontrolleure an bestimmten Haltestellen die Busse oder Straßenbahnen geradezu stürmen um jeden Fahrgast unter die Lupe zu nehmen.

Nach Securitas wurden jedoch alle Kontrolleure intensiv auf Krisenverhalten vorbereitet und die Kontrollen werden vorher auf der Homepage von Västtrafik und der Göteborger Tageszeitung GP angekündigt, damit die Fahrgäste weniger erschreckt werden und Panik vermieden wird. Nach der Sprecherin von Västtrafik sind diese Kontrollen, die ebenso teuer sind wie die durch Schwarzfahren entgangenen Einnahmen, notwendig, da sonst niemand mehr in Göteborg einen Fahrschein bezahlt, eine Aussage, die die Dame ohne jede Untersuchung aus der Luft greift.

Herbert Kårlin