Mittwoch, 7. April 2010

Polemik um Straßenmusik in Göteborg

Während Besucher Göteborgs Straßenmusik sehr positiv aufnehmen, da sie einer Straße Leben und eine besonderes Ambiente vermitteln, fühlen sich jene, die in anliegenden Geschäften arbeiten, davon gestört, vor allem, wenn Straßenmusiker gerade einmal einen oder zwei Melodien oder Songs auf Lager haben. Jemand, der die Straße entlang spaziert hört diese Melodie vielleicht ein- oder zweimal, wer jedoch dort arbeitet, lauscht den gleichen Tönen tagelang. Positiver Tourismus und normales Arbeitsleben treten hier in einen Konflikt.

Die permanenten Klagen von Anwohnern und Geschäftsinhabern führten im Jahre 2009 zu einer städtischen Verordnung, die die Straßenmusik in der Innenstadt teils verbot, in jedem Fall aber sehr stark einschränkte. Mittlerweile halten sich die vor allem aus anderen Ländern stammenden Straßenmusiker in Göteborg immer weniger an die Bestimmungen des vorigen Jahres und Polizeieinsätze sind an der Tagesordnung, was die sinnvolle Arbeit der Polizei stark einschränkt, zumal sie wenig Handhabe gegen Straßenmusiker haben und sie in der Regel nur vom Platz verweisen können.

Das Jahr 2010 zeigt nun eine weitere Folge dieser Verordnung, die noch im Frühjahr von der Stadtverwaltung neu überdacht werden soll, um zu einer sinnvolleren Regelung zu führen. Immer mehr Straßenmusikanten wählen nun die Göteborger Straßenbahnen als Szene, nach dem gleichen Prinzip, nach dem voriges Jahr mehrere anerkannte Künstler kurze Vorstellungen in Straßenbahnen gaben. Musik in Straßenbahnen kommt jedoch noch weniger bei Passagieren an als Straßenmusik in der Innenstadt, da man bei, oft eintöniger Musik, weder telefonieren kann noch ein Buch lesen oder sich entspannen. Neue Konflikte und Spannungen werden Verantwortliche in Göteborg bald zum Handeln zwingen.

Herbert Kårlin

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