Samstag, 5. November 2011

Göteborg, Fairtrade City mit Fragezeichen

Nachdem Göteborg in diesem Frühjahr zur Fairtrade City ernannt wurde, stellt die Stadt nun höhere Anforderungen an ihre Lieferanten als bisher, insbesondere in Hinsicht auf das Arbeitsmilieu und in der Frage nach Kinderarbeit. Während bei einer Kontrolle in einer Fabrik für Arbeitskleidung in Litauen nur kleinere Mängel entdeckt wurden und die Fabrik damit weiterhin liefern darf, ist die Situation in anderen Bereichen bei weitem nicht so klar.

So wurde nach zahlreichen Kritiken über das Großsteinpflaster der Kungsgatan, das aus China importiert wurde, von Göteborg nun neue Regeln für Kontrollen erlassen, die es nahezu unmöglich machen die Kette von der Produktion bis zur Kungsgatan zu verfolgen, da man an die zahlreichen Produktionsstätten nur über die chinesischen Lieferanten gelangen kann, die ihrerseits die Kleinbetriebe rechtzeitig vor einer Kontrolle warnen können oder auch unseriöse Unternehmen nicht in die Listen aufnehmen.

Ein ähnliches Problem taucht auch mit den Lieferungen von Teer und Baustahl auf, die in großen Mengen von Göteborg aufgekauft werden und deren Produktion in vielen Punkten gegen die Bedingungen einer Fairtrade City wie Göteborg verstoßen können. Da Göteborg jedoch weder auf den Import von Großsteinpflaster, noch von Teer und Baustahl verzichten kann, müssen sämtliche Verhandlungen mit Importeuren und Herstellern mit Fingerspitzengefühl geführt werden und die Bedingungen bisweilen der aktuellen Situation angepasst werden.

Herbert Kårlin

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