Montag, 31. Oktober 2011

Kein Spritzentausch in Göteborg

Obwohl nachgewiesen ist, dass zahlreiche Drogenabhängige auf Grund von verunreinigten Spritzen an Hepatitis-C und HIV erkranken oder auch an Blutvergiftungen sterben, weigert sich Göteborg weiterhin am von der Regierung und von Drogenverbänden empfohlenen kostenlosen Spritzentausch teilzunehmen, da dies, nach Meinung des Stadtrates falsche Zeichen für Drogenabhängige geben würde und die Gefahr nicht von den Spritzen kommt, sondern vom Gift, das sich Drogenabhängige spritzen.

Die linke Regierung Göteborgs stellt sich damit weiterhin auf den Standpunkt, dass es sinnvoller sei, Drogenabhängigen keine vorbeugenden Maßnahmen zu bieten, sondern bei bekannten Drogenfällen Kontakt mit ihnen aufzunehmen und eine Krankheit dann schnellstmöglich zu diagnostizieren. Neulinge in der Drogenszene, die beim ersten Mal bereits eine gebrauchte Nadel benutzen, sind für die Stadt keine Diskussion. Mit dieser Stellung verfolgt Göteborg die gleiche Politik seit 20 Jahren.

Der Spritzentausch, bei dem die alte Nadel oder Kanüle abgegeben werden muss um eine neue zu erhalten, wird in Schonen (Skåne) seit 1986 durchgeführt und zeigte den erhofften Erfolg, denn unter der rund 30 jährlichen HIV-Ansteckungen und etwa 1000 Hepatitis-C-Fällen in ganz Schweden sind seither nur noch Einzelfälle in Schonen zu finden, während die Anzahl in Städten ohne Spritzentausch entweder gleich hoch bleibt oder sogar steigt.

Herbert Kårlin

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