Montag, 22. September 2014

Umweltkatastrophe durch Werftaktivität in Göteborg

Auch wenn seit vielen Jahren bekannt ist, dass TBT (Tributylzinn) in den Farben verwendet wird, die in Werfen als Schutzfarbe auf den Schiffrümpfen aufgetragen wird und daher der Schlick unter den Werften extrem hohe Werte dieses Giftes aufweist, haben sich bisher weder die Stadt Göteborg noch die verschiedenen Eigner der Werft Götaverken Gedanken über eine Sanierung des Göta älv gemacht. Erst nachdem nun der letzte Besitzer, Damen Shipyards Group, im April des Jahres entschieden hat die Werft abzuwickeln - oder zu verkaufen, taucht im umweltbewussten Göteborg die Frage nach einer Sanierung auf.


Die Probleme mit TBT sind sehr umfassend, denn auch wenn der offizielle Grenzwert auf 100 Mikrogramm pro Kilogramm Sediment festgelegt ist, so kann man an der Werft knapp 40.000 Mikrogramm messen, was mit einer Umweltbombe zu vergleichen ist, da sich die Werft mitten in Göteborg befindet und die Mündung ins Meer nur wenige Kilometer entfernt ist. Die Sanierung des Flussgrundes ist daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit, die man jahrelang unter den Tisch kehrte um das Umweltbewusstsein Göteborgs durch Citymaut, Fahrradwege und anderes herausheben zu können.

Die Zeit drängt allerdings für Göteborg, denn eventuelle Forderungen für Sanierungskosten gegenüber dem letzten Eigner können nur bis November 2014 gültig gemacht werden und der holländische Besitzer kann eventuelle Forderungen ohne weiteres ablehnen, da die Farben mit TBT seit den 60er Jahren verwendet wurden und sich in dieser Zeit die Eigentumsverhältnisse der Götaverken mehrmals änderten. Im Zweifelsfalle müssen daher die Steuerzahler der Stadt auch für diese Kosten aufkommen, nur deswegen, weil die Stadtverwaltung ihren grundlegendsten Aufgaben nicht nachkam und in letzter Sekunde auch beim Göta älv an Umweltschutz zu denken beginnt.

Copyright: Herbert Kårlin

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