Montag, 23. Juni 2014

Bildungspolitik für Jugendliche in Göteborg

Seit zehn Jahren haben alle Gemeinden Schwedens die Auflage sich um Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren zu kümmern, die vorzeitig die Schule verlassen haben ohne hinterher einer Beschäftigung nachzugehen oder aktiv nach einer Arbeitsstelle oder Ausbildungsstelle suchen, eine Bestimmung um die sich bis heute zahlreiche Gemeinden des Landes noch nicht einmal Gedanken gemacht haben. Das Ziel soll natürlich sein, diese Jugendliche nicht nur zu erfassen, sondern ihnen zu einer sicheren Zukunft zu verhelfen.

Göteborg gehört zu den wenigen Städten Schwedens, die sich seit 2009 mit diesem Problem beschäftigen und eine intensive Stadtteilarbeit betreiben um sich ein klares Bild über diese Gruppe an Jugendlichen machen zu können. Aber auch wenn Göteborg nun weiß, dass in der Stadt 36 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren über keine Hochschulreife verfügen und daher auch kaum einen Arbeitsplatz finden können, so gibt es auch in Göteborg kein Rezept, das diesen Jugendlichen in ihrer Situation helfen kann.

Ab Januar 2015 wird nun das Gesetz noch verschärft und jede Gemeinde wird dazu gezwungen sich um die Problemgruppe unter den Jugendlichen zu kümmern, aber nichts zwingt die Gemeinden dazu auch aktive Maßnahmen zu ergreifen, die es den Jugendlichen ermöglichen ihren Schulabschluss nachzuholen. Und da Erwachsenenbildung nicht kostenlos ist und keine Sonderausbildungen für diese Jugendlichen existieren, so dürfte auch das Göteborger Modell zum Scheitern verurteilt sein, denn ohne Arbeit können sich diese Jugendlichen nicht einmal mehr die Ausbildung leisten - und was nach dem 20. Lebensjahr geschieht, spielt ohnehin keine Rolle mehr.

Copyright: Herbert Kårlin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen