Freitag, 22. August 2014

Göteborger Politiker verteilen Maulkorb

Als der moderate Politiker Martin Weinholt vorgestern mit der Aussage in die Öffentlichkeit trat, dass der von Göteborg geplante Västlänken (Eisenbahntunnel) weitaus teurer kommen wird als bisher bekannt gegeben und zudem die Umweltpolitik der Stadt bremsen wird, so rechnete er nicht mit der Reaktion der gesamten politischen Schicht Göteborgs für die der Västlänken ein Prestigeobjekt ist, das auf jeden Fall durchgeführt werden muss, unabhängig von allen Nachteilen. Weinholt glaubte an Demokratie und Meinungsfreiheit und er bewies Zivilcourage, weswegen er nun von Parteikollegen und Stadtrat wie ein Leprakranker im Mittelalter behandelt wird.

Die Aussagen Weinholts verwundern keinen Bürger der Stadt, denn alle wissen, dass selbst die Kostensteigerung von der der Politiker spricht, noch weit untertrieben ist, denn die Kosten für einen Tunnel mit unterirdischen Bahnhöfen in einem Untergrund von Lehm und Granit zu bauen sind nicht einzuschätzen und die versprochenen Vorteile für die Umwelt sind so lange unrealistisch solange die öffentlichen Verkehrsmittel nicht sinnvoll ausgebaut werden. Für die Bürger ist Weinholt daher eher ein Held, der es wagte die Wahrheit zu sagen, die ohnehin jeder kennt.

Natürlich wissen auch sämtliche Politiker Göteborgs, dass das gigantische Projekt Summen schlucken wird von denen man heute noch nicht einmal spricht, aber sie werden es Weinholt nicht verzeihen, dass er die Wahrheit so kurz vor den Kommunalwahlen sagt, denn auch wenn der Stadtrat ständig von einer offenen Arbeit und einer offenen Diskussion spricht, so sieht man bei jedem Prestigeobjekt unmittelbar die Grenze, denn die Wähler werden ohnehin an den Steuern spüren um wie viel sich das Straßenverkehrsamt letztendlich „irrte“. Als Beispiel könnte der Essingeleden in Stockholm dienen, der sechsmal so teuer wurde als ursprünglich versprochen.

Copyright: Herbert Kårlin

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