Freitag, 15. August 2014

Göteborgs Doppelmoral und die Situation der Roma

Als die moderate Politikerin Cecilia Magnusson aus Göteborg vor wenigen Tagen ein landesweites Verbot der Bettelei forderte, zeigten sich sämtliche Politiker der Stadt empört, da sie Göteborg als offene Stadt vermarkten wollen, die besonders hinsichtlich der Roma Toleranz zeigen will. Die Verantwortung dabei ist dabei sogar von zwei Seiten zu betrachten, denn einerseits ist Göteborg ein Pilotprojekt für die Integration der Roma-Bevölkerung, andererseits sind auch die Bettler an den Straßen der Stadt überwiegend Roma, die jedoch kaum mit der Roma-Minorität der Stadt verschmelzen und alles andere als integriert werden sollen.

Gestern zeigte die Göteborgs-Posten jedoch ein Bild, das die Stadt kaum wegdiskutieren kann, denn in Göteborg ist es üblich provisorische Lager der Roma über das Amt der Gerichtsvollzieher systematisch zwangsräumen zu lassen, denn „niemand kann sich ohne Genehmigung einfach irgendwo in Schweden niederlassen“, aber es gibt kaum Stellen an denen Roma willkommen sind, die auf Grund der Armut in Göteborg betteln wollen - und im Winter wird es in unbeheizten Wohnwagen eisig, was viele der Bettler in einem Wohlfahrtsstaat zu einem unwürdigen Leben zwingt.

Zum anderen hat Göteborg noch nie so viele Bettler der Stadt nach Hause transportieren lassen wie bereits im vergangenen Jahr, denn die Stadt organisierte 2013 nicht weniger als 93 globale Rückreisen, meist mit eigens eingesetzten Bussen, obwohl man weiß, dass die meisten der indirekt ausgewiesenen Roma so schnell wie möglich wieder nach Schweden zurückkehren werden da die geringe Einkunft durch Betteln immer noch höher ist als das Einkommen im eigenen Land. Dass die Stadtverwaltung in der Frage der Bettler mit Hilfsorganisationen zusammenarbeitet, kann zwar das Los einiger der Bettler verbessern, bietet jedoch keinerlei langsichtige Lösung.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

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