Dienstag, 12. März 2013

Ohne Spitzenarbeitsplatz keine Wohnung in Göteborg

Wer bei einer der städtischen Baugesellschaften nach einer Mietwohnung sucht und vielleicht nach Jahren endlich an der Stelle der Liste angekommen ist, die im Grunde eine Wohnung garantiert, kann diese Wohnung nur dann erhalten, wenn er auch ein sicheres Einkommen in bedeutender Höhe nachweisen kann, denn damit die Gesellschaft den Mieter akzeptiert und als sicher einstuft, muss er mindestens dreimal die Summe dessen verdienen, die er an Miete bezahlen muss.

Bei den meisten einfacheren Wohnungen Göteborgs in mittlerer Lage bedeutet dies, dass man zwischen 25.000 und 30.000 Kronen im Monat verdienen muss, eine Summe, die weder Migranten, noch Berufsanfänger oder Teilzeitbeschäftigte verdienen und auch bei vielen völlig normalen Arbeiten den Durchschnittsverdienst übersteigt. Dass der eventuelle Mieter keine Schulden haben darf und auch nicht anderweitig aufgefallen sein sollte, versteht sich von selbst.

Natürlich versteht auch in Göteborg jeder, dass ein städtisches Unternehmen sicher sein will, dass die Miete bezahlt wird, aber es sollte dennoch jedem selbst überlassen sein zu bewerten ob er der Belastung gewachsen ist und ob er ein Drittel oder die Hälfte seines Gehaltes für die Miete einsetzt. Bei Berufsanfängern helfen auch oft die Eltern mit einem regelmäßigen Zuschuss, aber diese Möglichkeit gilt für die Stadt als nicht relevant. Wer wenig verdient kann nur bei Eltern und Verwandten wohnen oder muss nach einer Untermiete greifen, die meist teurer ist als eine normale Mietwohnung und dem Geringverdiener klar macht, dass er ein Bürger zweiter Klasse ist.

Herbert Kårlin

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