Mittwoch, 16. Juni 2010

Geschützte Identität in Göteborg nach Zwangsheirat

Sommerferien bedeutet für zahlreiche Mädchen aus Einwandererfamilien in Göteborg eine Reise ins Heimatland der Eltern und damit eine Reise zu einer Zwangsheirat, die dort auf sie wartet, ohne dass diese Mädchen mündig sind, darüber von ihren Eltern informiert wurden oder dieser Verbindung zustimmen. Aber nicht nur Mädchen sind davon betroffen, sondern auch Jungen, wenn auch in geringerem Umfang. Ab der Pubertät werden daher alle Ferien begleitet vonder Angst verheiratet zu werden.

In vielen Fällen wurden diese Ehen lange Zeit von den Eltern der Betroffenen vorbereitet und nicht selten soll damit auch ein Verwandter oder der Sohn eines nahen Freundes nach Schweden geholt werden. Gefühle und schwedische Mentalität der Opfer sind hier wenig gefragt, und um Konflikten vorzubeugen, werden die Kinder über die bevorstehende Ehe in der Regel auch nicht informiert.

Niemand kennt die genaue Zahl dieser Zwangsehen, da nur wenige Jugendliche sich anschließend auch jemanden anvertrauen und vor einem kompletten Bruch mit ihren Familien zurückschrecken. Dennoch lebten allein im letzten Jahr in Göteborg 40 Mädchen mit geschützter Identität in einem der Heime, Mädchen, die es wagten sich bei einer Bedrohung oder einer bereits vollzogenen Ehe einer Vertrauensperson anzuvertrauen um der Zwangsehe zu entkommen und für immer mit ihrer Familie zu brechen.

Herbert Kårlin

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