Mittwoch, 31. Oktober 2012

Fehlplanungen bei der Citymaut

Auch wenn die Entscheidungen zur Citymaut in Göteborg bereits seit 2009 eine festgelegte Sache ist, so hat man bis heute nicht die nötige Infrastruktur geschaffen, die mit der Einführung der Maut verbunden ist, da die Fixpunkte in den Entscheidungen sich wenig um die betroffenen Bürger drehten, sondern darum, dass die Maut so schnell wie möglich eingeführt werden muss und ein gigantisches Projekt in Gang gesetzt wurde, dessen Kosten heute noch niemand abschätzen kann.

Eines der wichtigsten Probleme am 1. Januar 2013 wird sein, dass es für Pendler nicht genügend Parkplätze geben wird, so dass für viele die Frage nach einem Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel gar nicht erst in die Diskussion kommt, sondern die Stadt Göteborg einen Teil ihrer Bürger einfach zum Bezahlen einer Zusatzsteuer zwingen wird, da das Ziel der Maut in Göteborg ohnehin nichts anderes ist als möglichst viel Geld für das Infrastrukturpaket einzunehmen.

Aber auch andere Probleme werden erst im Laufe des Jahres 2013 oder gar erst 2014 behoben sein, denn die Fahrradwege sind nicht entsprechend ausgebaut, dass alle Göteborger auch ohne bedeutende Gefährdung mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren können und einige Eisenbahnstationen an denen längere Züge eingesetzt werden, haben nicht die entsprechend langen Bahnsteige, so dass man vom letzten Wagon aus eben auf den Schotter springen muss. Sicher ist für den Stadtrat jedoch eines: Die Maut wird pünktlich eingeführt, egal wie schlecht das ganze Projekt geplant und koordiniert ist.

Herbert Kårlin
 

Dienstag, 30. Oktober 2012

Keine autofreien Tage mehr in Göteborg

Die Mehrheit des Göteborger Stadtrats hat nun endgültig entschieden, dass die Stadt nicht mehr am autofreien Tag am 22. September jeden Jahres teilnimmt, da die Teilnahme, nach Aussagen der Vorsitzenden Annelie Hulthén, mit Kosten in Höhe von mindestens einer Million Kronen verbunden ist und kaum einen messbaren Nutzen zeigt. Nach Meinung des Stadtrats kann man diese Summe sinnvoller anwenden.

Natürlich will die Umweltstadt Göteborg dennoch zeigen, dass dieser Tag etwas Besonderes ist, indem man eben Werbung für die öffentlichen Verkehrsmittel und die Anwendung von Fahrrädern macht, eine Maßnahme, die seit 2006 überwiegend im Wind verpufft, aber dem Stadtrat ein ruhiges Gewissen verschafft und den Geldfluss mit dem Kreislauf der befreundeten Werbeindustrie schließt. Ob diese Idee billiger ist oder einen größeren Nutzen bringt, darüber schweigt die Stadt natürlich.

Aber selbst wenn ein Werbetag, den die Stadt lieber Kampagnetag nennt, etwas Geld sparen sollte, so stellt sich die Frage, in welche Kanäle diese Summe fließen, denn außer dem Eisenbahntunnel innerhalb des Infrastrukturpaketes, dessen Kosten unabsehbar sind, und den Gehältern von Direktoren, wird bei Kindergärten, Schulen und allen sozialen Maßnahmen gespart, denn um Gruppen in Kindergärten auf 15 Kinder zu beschränken, dazu fehlt natürlich das Geld auch in Zukunft.

Herbert Kårlin

Montag, 29. Oktober 2012

Äpfel pflücken im Zentrum Göteborgs

Die Stadt Göteborg wird noch diesen Herbst einen Obstgarten mit Apfelbäumen, Birnbäumen und Pflaumenbäumen in der Gamla Johannebergs Landeri, die etwas über dem Korsvägen liegt, anlegen, der für alle Bewohner der Stadt gedacht ist. Nach Aussagen der Stadtgärtnerin Helena Bjarnegård soll es sich bei diesem Gemüsegarten um eine Oase mitten in der Stadt handeln soll.

Der Garten soll allerdings nicht nur die verschiedensten Apfel- und Birnenarten bieten, damit die Blüte und die Ernte so lange wie möglich ausgedehnt ist, wobei die Früchte von allen Bewohnern der Stadt gepflückt werden dürfen, sondern die Anlage auch mit Bänken ausgestattet werden und durch eine Mauer vom nahen Straßenlärm geschützt werden.

Dieser Obstgarten in der Stadt mit 21 Bäumen in drei Reihen ist der erste von mehreren in Göteborg, wobei die Idee dabei natürlich ist dass jeder nur eine Frucht pflückt und sich nicht einen Wintervorrat anlegt oder die Äpfel säckeweise pflückt. Nachdem diese erste Plantage am Korsvägen erst in den kommenden Wochen angelegt wird, kann man im kommenden Jahr zwar bereits die Blüte erleben, nicht jedoch damit rechnen kann bereits zur Ernte schreiten zu können.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 28. Oktober 2012

Mieten in Göteborg steigen weiter

Nachdem die Göteborger Verkehrsbetriebe die Preise dieses Jahr bereits bedeutend erhöhten und eine weitere Preissteigerung angesagt haben und die unterste Gruppe der arbeitenden Bevölkerung ab 1. Januar bis zu 1200 Kronen ihres Einkommens für die neue Citymaut aufbringen muss, kommt nun, kurz vor Jahresende, noch eine weitere Hiobsbotschaft von Seiten der Privatbesitzer von Mietwohnungen auf die Göteborger Mieter zu.

Die Vermieter sind der Meinung, dass die Mieten in Göteborg dem Markt nicht angepasst sind, was natürlich darauf beruht, dass sie selbst kaum neue Wohnungen bauen, und sie sind der Überzeugung, dass die Mieten auch im Jahre 2013 um fünf Prozent steigen müssen. Für diejenigen, die in Miete wohnen, bedeutet dies natürlich im nächsten Jahr weitere 300 bis 500 Kronen pro Monat an den Vermieter zu zahlen und sich noch etwas mehr einschränken zu dürfen.

Der Mieterverband widersetzt sich dieser erneuten Erhöhung der privaten Vermieter, da die Zinsen, und damit auch die Kosten der Vermieter, in diesem Jahr sanken und in keinem Gebäude Modernisierungsmaßnahmen unternommen wurden. Die Besitzer verweisen dabei jedoch auf marktübliche Preise und zukünftigen Kosten, die auf sie zukommen werden, was bedeutet, dass sie Reserven schaffen müssen.
 

Herbert Kårlin
 

Samstag, 27. Oktober 2012

Citymaut in Göteborg schafft Unmut

Je näher der Tag kommt an dem die Citymaut in Göteborg eingeführt wird, umso höher wird die Kritik von Seiten der Bevölkerung, denn nicht jeder muss diese Zusatzsteuer bezahlen, die bei einem normalen Angestellten oder Arbeiter rund 1000 Kronen pro Monat auffrisst, was auch bedeutet, dass für so manche Familie der Urlaub gestrichen werden muss und Kinder auf ihre Freizeitvergnügen verzichten müssen, da Geringverdiener 10.000 Kronen weniger pro Jahr sehr deutlich spüren und an anderen Stellen sparen müssen, da die Nettolohnerhöhungen von durchschnittlich 300 Kronen im Monat nicht einmal die Preissteigerungen ausgleichen können.

Die Bevölkerung der Stadt fühlt sich nun vor allem von jenen betrogen, die ihnen diese finanzielle Last zwangsweise aufdrückten, aber selbst in keiner Weise daran denken auch einen eigenen Beitrag zu leisten, denn 102 städtisch Angestellte in führender Position und mit einem Verdienst von teilweise weit über 100.000 Kronen pro Monat, haben nicht nur einen Dienstwagen, sondern bezahlen auch keine Maut, da dies die Kasse der Stadt übernimmt.

Der Normalverdiener ist daher nicht nur gezwungen seine eigene Citymaut zu bezahlen, sondern darf über Steuern auch noch für jene bezahlen, die ihnen ohne jeden Volksentscheid die Zusatzausgabe abnehmen, für ein Projekt, das die Bevölkerung Göteborgs gar nicht will. Eines der typischen Beispiele ist dabei der Geschäftsführer der städtischen Betriebes Västtrafik, Lars Backström, der ein eiserner Verfechter der Citymaut ist. Nicht nur, dass er selbst keine für seinen Dienstwagen bezahlt, er findet es auch selbstverständlich, dass die Fahrpreise der Verkehrsbetriebe bei Einführung der Maut ansteigen. Die Frage ist nur noch, wie viel sich die Göteborger noch bieten lassen oder bieten lassen müssen.

Herbert Kårlin

Freitag, 26. Oktober 2012

Neue Stadtteile Göteborgs sprengen das Budget

Im letzten Bericht zur Lage der Ökonomie Göteborgs findet man 157 Millionen Kronen als rote Zahlen, eine Summe mit der niemand in der Führung der Stadt gerechnet hat, da man seit Jahren nur vom Sparen redet und die Ausgaben in allen Stadtteilen erheblich gekürzt hat, zumindest was die Dienste am Bürger betrifft. Da der Bericht nur Zahlen und keine Ursache liefert, will man sich in Göteborg nun auf die Suche nach dem Problem machen.

Ein Teil der negativen Summe entstand sicher wegen der steigenden Anzahl an bedürftigen Personen, die um Sozialhilfe anfragen und ein anderer Teil beruht auf der Wohnungsnot, was die Unterbringung in Behindertenheimen, die Versorgung der älteren Schicht oder Räume für die Verwaltung verteuert, und wieder ein Teil entsteht durch die steigenden Kosten für gewisse soziale Leistungen an Angestellte. Aber selbst wenn man all dies berücksichtigt, so bleibt immer noch eine rote Zahl übrig, trotz der bisherigen Sparmaßnahmen.

Der Rest des Minus kann vielleicht darin zu suchen sein, dass aus 20 Stadtteilen zehn gemacht wurden, denn eine solche Umstrukturieren kann bedeutende Summen schlucken, vor allem wenn man dabei neue Chefposten schaffen muss und die Lohnzahlungen von gehobenem Personal dreimal bis sieben Mal so hoch sind wie der Gehalt eines normalen städtischen Angestellten. Da man jedoch diese Summen auch in einer sozialdemokratisch geführten Stadt nicht angreifen darf, müssen sich die Bürger darauf einstellen im nächsten Jahr mit neuen Sparmaßnahmen konfrontiert zu werden.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Fragmente, ein Portrait Göteborgs

Karin de Frumerie in Fragmente von Lars Norén

Am 26. Oktober hat das Stück Fragmente von Lars Norén seine Uraufführung im Folkteatern Göteborg, eine Produktion, die von Europa unterstützt wurde und im kommenden Jahr auf eine Europatournee gehen wird. Fragmente wird, unter anderem, in Paris, Brüssel und Madrid zu sehen sein und den Besuchern einen künstlerischen Blick nach Göteborg bieten. In den kommenden Jahren werden dann auch die Städte, die von der schwedischen Truppe besucht werden, ihre Stadt im Folkteatern in Göteborg präsentieren.

Fragmente ist eine Zeitraffer-Aufnahme von Göteborg in der man Ausschnitte aus 30 verschiedenen Leben geboten bekommt, die zu einem Gesamtbild führen, auch wenn man letztendlich keiner der Personen ständig folgt, sondern nur Fragmente ihres Lebens geboten bekommt, die in 50 verschiedene Szenen verpackt wurden, in Teile, die man auch in Bussen, Zügen, Flugzeugen oder beim Spaziergang durch Göteborg erleben kann wenn man seiner Umgebung etwas neutrale Aufmerksamkeit schenkt.

Lars Norén hat mit Fragmente erstmals ein Stück konkret für das Göteborger Folkteatern geschrieben, das erste, dem vielleicht andere folgen werden. Die Regie des Stückes übernahm Sofia Jupither, die damit, nach Lars Noréns Skalv und Jon Fosses Vinter das dritte Mal ein Stück des Folkteatern in Szene setzt und mit dem neuen Stück erneut beweist, dass sie Theater lebendig machen kann und es schafft, dass sich jeder Besucher berührt fühlt, auch dann noch, wenn er nach der Vorstellung in die Dunkelheit der Stadt entschwindet.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Melodifestivalen 2013 in Göteborg

Die Vorbereitungen für den Eurovision Song Contest sind in Schweden bereits in vollem Gange. Auch wenn die Eintrittskarten für die Ausscheidung in Malmö noch nicht im Handel sind, so sind mittlerweile die Orte für die schwedischen Ausscheidungen des Melodifestivalen nun bekannt und ab dem 25. Oktober können auch die Tickets über ticnet.se erworben werden, zumindest wenn man schnell genug reagiert.

Das Melodifestivalen, aus dem der diesjährigen schwedischen Teilnehmer des Eurovision Song Contests hervorgehen wird, findet am 2. Februar in Karlskrona, am 9. Februar im Scandinavium in Göteborg, am 16. Februar in Skellefteå, am 23. Februar in Malmö, am 2. März in Karlstad und schließlich am 9. März in der neuen Friends Arena in Solna statt, wo dann der diesjährige schwedische Gewinner feststeht, der dann am 18. Mai in Malmö gegen die anderen Länder antreten darf.

Wer keine Tickets für die Ausscheidungen selbst bekommt, kann natürlich auch am Vortag oder am Vormittag des gleichen Tages an den Generalproben einen Platz buchen, was allerdings bedeutet, dass sehr viele Kinder anwesend sein werden. Die Eintrittspreise während der Generalproben liegen zwischen 225 und 480 Kronen, jene während der Übertragung zwischen 355 und 790 Kronen. Die Eintrittspreise für die Eurovision in Malmö sind noch nicht bekannt.

Herbert Kårlin
 

Dienstag, 23. Oktober 2012

Willi Wiberg bekommt in Göteborg ein Haus


Ab kommenden Freitag bietet Göteborg allen Kindern der Welt eine neue Attraktion, denn Willi Wiberg, der im Schwedischen eigentlich Alfons Åberg heißt, bekommt ein eigenes Haus in dem Kinder die Abenteuer aus den 29 bisher erschienenen Kinderbüchern der Autorin Gunilla Bergström nacherleben können und dabei sogar noch mehr erleben können als der kleine Willi, der 1972 erstmals in einer Gute-Nacht-Geschichte auftauchte.

Im Adolf Åbergs Kulturhus in der Göteborger Trädgårdsföreningen wurde die Kulisse der Bücher, die bisher in 29 Sprachen übersetzt wurden, auf zwei Etagen liebevoll nachgestellt, wobei die vielen Kleinigkeiten die Kinder zu einer Entdeckungsreise durch die verschiedenen Räume des Gebäudes, das schon 1876 erbaut wurde, führt und sie dabei von einer Welt in die andere geraten, so dass es ihnen auch nach zwei Stunde noch nicht langweilig wurde.

Kinder, die mit der Welt des Willi Wiberg (Alfons Åberg) nicht so sehr vertraut sind, können ihre Eltern auch bitten ihnen vielleicht etwas aus den Büchern vorzulesen, die man an mehreren Stellen und in mehreren Sprachen im ganzen Haus findet. So nebenbei kann man dann noch einige Entdeckungen aus der Tierwelt machen oder auch einem kleinen Theaterstück folgen, das natürlich ebenfalls Willi Wiberg ins Zentrum setzt. Nur an den Weihnachtsfeiertagen und zu Neujahr macht Willi die Tür zu und will etwas Zeit für sich selbst haben. An allen anderen Tagen des Jahres lädt er alle Eltern und Kinder zu sich ein.

Herbert Kårlin

Montag, 22. Oktober 2012

Besucheransturm im Göteborger Gartenverein

Im Gewächshaus der Trädgårdsföreningen Göteborg
 
Auch wenn 20 Kronen, also etwas über zwei Euro, kein hoher Eintritt ist, so zeigt sich, nachdem der Zugang zum Göteborger Gartenverein (Trädgårdsföreningen) seit einem Jahr kostenlos ist, dass selbst dieser geringe Eintritt eine Barriere für viele bildete, denn noch 2011 konnte man von Mai bis August nur rund 230.000 Besucher zählen, während dieses Jahr in dieser Zeit 530.000 Besucher die Anlagen bewunderten.

Das Ergebnis ist natürlich zweischneidig, da die Stadt nun zwar die Anlagen einem breiteren Publikum öffnete, aber andererseits natürlich auch rund fünf Millionen Kronen weniger einnimmt, und der Unterhalt daher von den Steuerzahlern gleichmässig verteilt getragen werden muss, unabhängig davon, ob sie die Trädgårdsföreningen besuchen oder nicht.

Eine Studie aus dem Jahre 2012 zeigt auch welche Besuchergruppen die Anlage besuchten, wobei sich dabei herausstellte, dass 53 Prozent der Besucher aus Göteborg selbst kommen, 20 Prozent eine Anreise von rund einer Stunde hatten und vor allem zu bestimmten Gelegenheiten zum Gartenverein kamen. Bei weiteren 20 Prozent handelte es sich um Touristen aus dem Inland und nur sieben Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland, was bedeutet, dass gerade einmal 37.000 ausländische Besucher die Anlagen bewunderten, also etwa 300 Besucher pro Tag, was rund 100 Familien am Tag entspricht.

Herbert Kårlin

Sonntag, 21. Oktober 2012

Göteborg, ein Beispiel für Umweltschutz

Göteborg gehört mit zu den acht Städten Europas, die von Europa als Musterbeispiel für Umweltschutz betrachtet werden und in diesem Rahmen auch bedeutende Summer für ihre begonnenen Arbeiten erhielten. Obwohl Göteborg schon das bisher gesetzte und viel gelobte Ziel bei weitem nicht erreicht hat, setzt die Stadt nun noch höhere Ziele und will den Ausstoß von Kohlendioxid bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent reduzieren, was doppelt so viel ist wie Europa fordert, was allerdings nicht bedeutet, dass dadurch auch die Luft in Göteborg gesünder wird, sondern man spricht nur von Kohlendioxid.

Wie weit diese Aussagen von der Realität entfernt sind und wie wenig sich die Verantwortlichen Göteborgs tatsächlich um Umweltschutz kümmern, zeigt allein die Aktion in der Vasagatan, wo man über 200 gesunde erwachsene Bäume gegen Minigewächse austauschen will, die mit viel Glück in 50 Jahren in der Lage sein werden eine ähnliche Menge an Sauerstoff zu liefern wie heute. Linden werden mit Tulpenbäumen ersetzt, obwohl diese wohl kaum als skandinavische Gewächse gelten und grüne Dächer sollen Grünanlagen ersetzen. An Ideen fehlt es also nicht in Göteborg.

Um das angestrebte Ziel zu erreichen sollen Parkplätze abgeschafft werden, damit noch mehr Touristen Göteborg nur noch zur Durchfahrt benutzen, wobei schon heute die wichtigste Verbindungsstraße nach Norwegen oder ins Bohuslän mitten durch die Stadt führt und eine Umgehungsstraße ohnehin dem Infrastrukturpaket mit Maut weichen musste. Dafür werden Fahrradwege zu Schnellstraßen ausgebaut, auf denen man allerdings nur langsam radeln soll, und setzt auf Mietfahrräder, die einer Normalfamilie bei einem Tagesausflug über 2000 Kronen kosten. Es wäre sinnvoll, wenn Europa nicht Ideen bewerten würde, sondern Tatsachen, denn noch fehlt viel um Göteborg zu einer Umweltstadt zu machen, auch das Bewusstsein der Gewählten, die Kurzstrecken innerhalb des Landes mit dem Flugzeug nehmen wollen.

Herbert Kårlin

Samstag, 20. Oktober 2012

Göteborg als Zielhafen für das Volvo Ocean Race

Das Volvo Ocean Race ist eine Segelregatta, die alle drei Jahre stattfindet und die Equipes rund um die Welt führt. Die Start- und Zielhäfen liegen grundsätzlich in Europa, wobei der Startschuss zu den sechs Etappen jeweils im Herbst fällt. Nach einer Strecke von rund 45.000 Kilometern, bei einer Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometer die Stunde und Wellen von bis zu 30 Metern Höhe, gelangen die besten Mannschaften dann im folgenden Jahr ins europäische Ziel.

Die Stadt Göteborg hat nun das städtische Unternehmen Göteborg & Co. damit beauftragt Göteborg für die Jahre 2015 und 2018 als Zielhafen zu beantragen, da dies den Blick auf die westschwedische Stadt ziehen kann und als Ergänzung zur Entwicklung des Älvstranden sein kann wie auch als Vorbereitung zur 400-Jahrfeier dienen kann. Mit anderen Worten, es geht der Stadt um Prestige und Aufmerksamkeit.

Das einzige Problem, das die Stadtverwaltung Göteborgs noch etwas beunruhigt, sind die Kosten für ein solches Ereignis, da diese bei schätzungsweise 50 Millionen Kronen liegen werden, die die Steuerzahler nicht direkt zu spüren bekommen sollen und daher von den drei städtischen Unternehmen Göteborg & Co., dem Hafen der Stadt und dem ebenfalls städtischen Unternehmen Älvstranden utveckling direkt oder indirekt finanziert werden sollen, was natürlich bedeutet, dass ein Teil der Steuern auf „unsichtbare“ Weise dafür ausgegeben werden sollen.

Herbert Kårlin

Freitag, 19. Oktober 2012

Der Tag des Essens in Göteborg

Landwirtschaftsminister Eskil Erlandsson (links)
 
Bereits seit einigen Jahren wird in Schweden am 18. Oktober der Tag des Essens (Måltidens Dag) ausgerufen an dem sich zahlreiche Orte des Landes bewusst Gedanken über gesundes, ausgeglichenes und wohlschmeckendes Essen machen und die Bevölkerung auf die Bedeutung von gesundem Essen aufmerksam machen. Auch in Göteborg wird dieser Tag jedes Jahr in besonderer Weise gewürdigt, jedoch noch nie auf so bedeutende Weise wie dieses Jahr, in dem Göteborg zur schwedischen Hauptstadt des guten Essen ausgerufen wurde.

Dieses Jahr lag der Schwerpunkt bei der Schulküche und der Küche für ältere Personen, was in Göteborg immerhin rund 600 verschiedene Stadtküchen mit etwa 1000 Angestellte betrifft, die in Schulen, Pflegeheimen, Altersheimen oder anderen Einrichtungen täglich für gutes Essen sorgen müssen und die Auflage haben so viel biologische Zutaten zu verwenden wie möglich und jeder Gruppe das Essen zu liefern, das vom Gesundheitsstandpunkt für sie am idealsten ist.

Nachdem man in Göteborg den Måltidens Dag dafür nutzen wollte der Bevölkerung einen Einblick in die Stadtküchen zu bieten, wurden im Einkaufszentrum Nordstan zwei kleinere Küchen aufgebaut an denen die Besucher des Zentrums zwei Gerichte selbst kostenlos testen konnten. Und wer dann auch etwas geistige Nahrung zu sich nehmen wollte, konnte einer Debatte folgen bei der der schwedische Landwirtschaftsminister Eskil Erlandsson und zwei Vertreter der Stadt über die Anforderungen sprachen, die man an gutes Essen und die Bereitstellung der Rohstoffe stellen muss.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Kinderarmut steigt in Göteborg

Nach dem Statistischen Amt Schwedens leben gegenwärtig 27,7 Prozent der Kinder Göteborgs in einer Familie, die die Armutsgrenze erreicht hat, also pro Monat über maximal 60 Prozent eines Durchschnittseinkommens verfügen, im Schnitt also über weniger als 12.500 Kronen pro Monat verfügt. Besonders betroffen sind alleinerziehende Mütter oder Väter und Zuwanderer aus Drittländern, eine Schicht, die seit Jahren am wachsen ist und deren Einkommen im Verhältnis zu den steigenden Lebenshaltungskosten zusätzlich sinkt.

Während die Erwachsenen sich dieser Situation durch massive Einschränkungen irgendwie anpassen können, bedeutet dies für die Kinder dieser Familie aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen zu werden, da sie weder die Gebühren für Sportclubs zahlen können, noch einen Vergnügungspark besuchen dürfen oder die Freunde zu einem größeren Geburtstagsfest einladen können. Der Ausschluss dieser Kinder wirkt sich auch langfristig auf die Psyche aus, was die Gesellschaft auf lange Sicht sehr viel kosten wird.

Auch wenn Städte und diverse Ämter aus den verschiedensten Gründen die Sozialhilfe, Krankengeld oder Arbeitslosengeld für Erwachsene nicht anheben wollen, so gibt es Möglichkeiten Kindern ganz gezielt zu helfen, damit sie die Ausgeschlossenheit weniger spüren müssen und auch hin wieder mit anderen eine Kino, ein Volksfest oder eine Sportveranstaltung besuchen können und nicht bereits mit aufgetragener Kleidung zeigen müssen, dass sie Ausgestoßene der Gesellschaft sind.

Herbert Kårlin
 

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Wenig Respekt von historischem Gut in Göteborg

Nach Sveriges Radio P4 in Göteborg wurde in Rödbo im Stadtteil Hisingen auf einem Gräberfeld aus der Steinzeit ein Treffpunkt geschaffen ohne dass die Verantwortlichen über die notwendigen Genehmigungen verfügten. Einige Personen haben an der betroffenen Stelle Erde abgetragen und dann mit Kies gefüllt um eine gleichmäßige und stabile Fläche zu schaffen. Da die Arbeiten privat und archäologische Hilfe erfolgten, besteht nun das Risiko, dass historisches Kulturgut unwiederbringlich zerstört wurde.

Die Situation ist indes nicht sehr einfach zu sehen, da es sich bei diesem Gräberfeld um Flachgräber handelt, die auf der Oberfläche nicht sichtbar sind, jedoch Skelette, Urnen und andere Gegenstände enthalten können. Das vandalisierte Gräberfeld war von den Ämtern auch nicht durch Hinweisschilder ausgezeichnet, sondern lediglich auf Generalstabskarten vermerkt, die rechtlich die Voraussetzung dafür liefern, dass der Ort als geschützt betrachtet werden muss.

Theoretisch kann man an solchen Stellen auch einen Treffpunkt einrichten, vorausgesetzt, man beantragt vorher eine Genehmigung und ein Archäologe ist während der Arbeiten vor Platz, der überwachen kann, dass am Gräberfeld selbst keinerlei Schäden entstehen. Diejenigen, die die Arbeiten in Göteborg unternahmen haben diesen speziellen Platz vielleicht nicht gekannt, aber es kann ihnen dennoch ein Vergehen vorgeworfen werden, da bekannt ist, dass Rödbo reich an Fundstellen ist, die zum Teil nicht mit bloßem Auge sichtbar sind. Es ist daher notwendig immer vorher die offen zugänglichen Karten zu konsultieren.

Herbert Kårlin
 

Dienstag, 16. Oktober 2012

Linden in der Göteborger Vasagatan mit Gnadenfrist

Das Abholzen der Linden in der Vasagatan geht weniger schnell voran als geplant, da die Parkverwaltung, trotz monatelanger Vorbereitung, vergessen hatte eine entsprechende Genehmigung einzuholen. Nach einer knappen Stunde Arbeit mussten Maschinen und Arbeiter daher wieder abziehen und nun auf die Genehmigung warten, eine Situation, die erneut zeigt mit welcher Sorglosigkeit man in Göteborg offizielle Angelegenheiten vorbereitet und durchführt.

Nach Angaben der Parkverwaltung beginnt das Holz in den Spitzen der zur Zeit etwa 100 Jahre alten Linden zu verfaulen, wodurch das Risiko besteht, dass Äste Passanten, Fahrradfahrer und Autos beschädigen könnten. Auch wenn diese Aussage durch keine Gutachten bestätigt sind, so fragt sich natürlich warum man nun Ahorn an den gleichen Stellen pflanzen will, da damit die zukünftigen Probleme nur vergrößert werden können und das Leben in den Bäumen durch den Austausch des Gesamtbestands bedeutend verändert wird und insbesondere die Insekten- und die Vogelwelt betrifft.

Eine Linde wird in der Regel 500 Jahre alt, ein Ahorn nur 150. Beide verkraften Abgase, riskieren jedoch durch Streusalz in Leidenschaft gezogen zu werden. Wenn man davon ausgeht, dass die Linden auf Grund der Luft- und Bodenprobleme in Göteborg nur 20 Prozent ihres Alters erreichen können, so gilt dies auch für Ahorn, was bedeutet, dass die Bäume bereits nach 30 Jahren wieder ausgetauscht werden müssen, lange bevor sie wirklich erwachsen sind. Und es stellt sich die Frage, warum man keinen Plan für die kommenden 50 Jahre aufstellt, damit die Allee erhalten bleiben kann und nur in regelmäßigem Abstand einzelne Bäume ausgetauscht werden, was ökologisch eine sinnvolle Lösung für eine umweltbewusste Stadt wäre.

Herbert Kårlin

Montag, 15. Oktober 2012

MTV-Konzert in Göteborg mit Nachspiel

Göteborg lobte das am 21. Juni in der Stadt veranstaltete MTV-Konzert, das am 24. August weltweit im Fernsehen übertragen wurde, als enormen Erfolg und verbreitete unmittelbar, dass 50.000 Personen das Konzert live am Götaplatsen verfolgten und damit der Stadt durch Übernachtungen, Restaurants und immaterielle Vorteile einen großen Nutzen brachten. Nachträglich zeigt sich nun, durch Nachforschungen der Tageszeitung GP, dass die Besucherzahlen ein Märchen war und sehr weit von der Realität abweicht.

Während nach Göteborg & Co., dessen Vorsitzende Anneli Hulthén ist, die auch die Stadt selbst leitet, 50.000 Personen anwesend waren, konnten die vorhandenen Zählwerke nur 17.000 Personen feststellen und die Polizei sprach gerade einmal von 15.000 Zuschauern, was sicher auch ein Erfolg ist, aber die Aussagen der Stadt in ein Märchen verwandelt und damit auch jede andere in letzter Zeit veröffentlichte Statistik unglaubwürdig macht, ein Fehler, der der Stadt mehr Schaden als Nutzen bringen kann.

Dass jede schwedische Stadt Ereignisse wie das MTV-Konzert benötigt, ist normal und logisch, denn die Konkurrenz der anderen Städte wird jedes Jahr härter und fordert auch von Göteborg immer größere Einsätze, aber in der Regel nützt es einem Veranstalter mehr bei der Realität zu bleiben und selbst zuzugeben wenn ein Projekt nicht funktioniert, damit die Glaubwürdigkeit erhalten wird, ein Problem, mit dem Göteborg bereits mehrmals zu kämpfen hatte, weil nur Erfolgsmeldungen zu zählen scheinen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 14. Oktober 2012

Göteborger Abgeordnete halten wenig von Umweltschutz

Obwohl sich der Stadtrat Göteborgs als Vorreiter einer grünen Bewegung sieht und die Stadt zur Umweltstadt Europas machen will, scheint dies die einzelnen Gewählten kaum zu interessieren, denn öffentliche Aussagen sind eine Sache, aber der persönliche von Steuern finanzierte Komfort und die Praxis eine andere. Auch interne Regeln spielen in persönlichen Fragen zum Umweltschutz keine große Rolle, denn sie gelten ohnehin nur „für die Anderen“.

Offiziell sollen alle Gewählte der Stadt bei Reisen innerhalb eines Radius von 500 Kilometern auf Flugzeuge verzichten und öffentliche Verkehrsmittel nehmen. Seit diese Regel jedoch eingeführt wurde, muss man feststellen, dass sich die Betroffenen immer häufiger des Flugzeugs bedienen, denn innerhalb eines Jahres ging die Anzahl der Flugreisen von Abgeordneten um 20 Prozent nach oben und über 50 der Flugreisen zählte man innerhalb des verbotenen Radius, was wenig von einer bewussten Umweltpolitik spricht.

Auch wenn die Opposition sonst jede Chance nimmt um die Sozialdemokraten bei Verfehlungen zu kritisieren, ist dieses Mal selbst Helene Odenjung der Volkspartei der Meinung, dass die Betroffenen wohl ihre berechtigten Gründe hatten das Flugzeug bei Kurzreisen zu nehmen. Die Kritik kommt dieses Mal aus den eigenen Reihen, was zu einer neuen Formulierung in der Verordnung führt, dass nämlich Flugreisen innerhalb eines Radius von 500 Kilometern grundsätzlich nicht mehr in Frage kommen, auch nicht als Ausnahmefall.

Herbert Kårlin

Samstag, 13. Oktober 2012

Zensur bei Kunstausstellung im Västra Götaland

Um für die Kunstausstellung „Only Child“ in der Kunsthalle in Alingsås, die heute eröffnet wird, Werbung zu machen, haben die Kunsthalle und die Fotografin Nathalia Edenmonts ein Foto für das Plakat gewählt, das ein Mädchen darstellt, das eine Pistole im Mund hat. Als ein Lokalpolitiker der Stadt dieses Plakat in der Bibliothek des Ortes sah, entfernte er es uns verbot auch für die Zukunft diese Art von Bildern dort aufzuhängen.

Als Nathalia Edenmont, die in der früheren Sowjetunion aufwuchs, dies hörte, war ihre erste Reaktion die Frage, warum in Schweden eine Zensur existiert, die jener entspricht, die sie früher nur in ihrer alten Heimat kannte. Ihrer Meinung nach war Schweden das Land, das weder Kunst noch das gesprochene Wort zensiert, da Schweden ein freies Land sei. Natürlich wird die Aktion des Lokalpolitikers die Ausstellung nicht verhindern in der etwa zwölf Bilder ausgestellt werden in denen Kinder im Zentrum stehen, aber die Frage nach Zensur wird die Ausstellung weiterhin begleiten.

Und es handelt sich nicht um die erste Zensur nach alt-sowjetischem Muster in Göteborg, denn in den Fähren zu den südlichen Schären vor Göteborg wurden kürzlich alle Kinderbücher aussortiert, darunter der Band „Tintin im Kongo“, weil immer mehr Personen der Region die Zensur als Fortschritt bezeichnen und nicht verstehen, dass damit weder Rassismus noch Vorurteile verhindert werden, sondern die Demokratie zur Diktatur wird und sie durch die Zensur ihre eigenen Schwächen aufdecken.

Herbert Kårlin

Freitag, 12. Oktober 2012

Amnesty International kritisiert Göteborg

Amnesty International kritisiert das Göteborger Ausländeramt, das einen Teil der abzuschiebenden Asylanten nicht in den eigenen Einrichtungen unterbringt, sondern in die Göteborger Strafanstalt Skogome schickt, wo sie die Zeit bis zur Abschiebungen in Mehrbettzellen verbringen müssen, die gezielt für diese Gruppe eingerichtet wurden. In der Regel werden abgelehnte Asylanten dort über eine längere Epoche als Straftäter behandelt.

In der Skogomeanstalt unterscheidet sich das Leben der Asylanten in nichts von dem der Strafgefangenen, obwohl sie sich keinerlei Straftat zu Schulden kommen lassen haben. Sie müssen die längste Zeit des Tages in der Zelle verbringen, haben keinen Zugang zum Telefon oder anderen Kontaktmöglichkeiten und können daher nur auf den Tag warten an dem sie zu einem Flugzeug begleitet werden. Der Asylantrag in Schweden führt in diesen Fällen zu einer harten Bestrafung.

Für das Göteborger Ausländeramt ist die Situation dieser Menschen, die bereits daran verzweifeln, dass ihr Antrag abgelehnt wurde, positiv, da sie kritische Fälle, die ihre Verzweiflung unter Umständen hin und wieder mit Gewalt zeigen, wegschließen können, unabhängig davon, dass diese Situation so manchen unter ihnen zu Depressionen führt, die auch zurück in ihrem Ursprungsland nicht mehr bewältigt werden können und auch zum Selbstmord führen. Es darf eben nur zu keinem Problem kommen so lange die Abgewiesenen in Schweden sind.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Schwefeltanker werden in Göteborg zur Kasse gebeten


Tanker und Frachter, deren Treibstoff einen sehr hohen Anteil an Schwefel hat und daher als Umweltsünder betrachtet werden, müssen beim Anlegen am Göteborger Hafen seit vorigem Jahr eine höhere Gebühr bezahlen als umgerüstete Fahrzeuge, die bereits den kommenden Bestimmungen zum Umweltschutz entsprechen. Die Zusatzeinnahmen gehen in diesem Fall jedoch nicht an die Stadt oder den Hafen, sondern in ein eigens dafür eingerichtetes Konto.

Wie die Zusatzgelder anschließend verwendet werden, entscheidet die Geschäftsführung des Göteborger Hafens gemeinsam mit den Reedereien, die ihre Schiffe nach Göteborg schicken. Voraussetzung ist nur, dass das Geld zum Umweltschutz durch die Seefahrt verwendet wird. Dies bedeutet in der Regel, dass die Reeder Unterstützung beim Umbau ihrer Fahrzeuge erhalten können, unabhängig davon, an welcher Stelle sie ansetzen, da gegenwärtig nach in zahlreichen Bereichen Verbesserungen stattfinden können.

Im vergangenen Jahr waren rund zehn Millionen Kronen in der Umweltkasse des Göteborger Hafens gelandet und dieses Jahr weist alles darauf hin, dass die gleiche Summe zusammenkommt. Das Ziel dieser überhöhten Gebühr für Umweltverschmutzer ist natürlich nicht umweltfreundliche Maßnahmen zu finanzieren oder zu unterstützen, sondern soll jeden Reeder dazu bringen freiwillig ihre Schiffe umweltfreundlich zu gestalten und damit die „Strafe“ zu vermeiden. Im Idealfall sollte die Kasse daher am Jahresende leer sein und ab sofort jedes Jahr weniger Geld in der Kasse zu finden sein.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Liseberg setzt mit Helix in die Zukunft

Bild: Liseberg

Nach monatelanger Geheimniskrämerei hat der Göteborger Vergnügungspark Liseberg gestern erstmals über die neue Attraktion des Parks gesprochen, die ab 2014 eine wahre Sensation sein wird und vermutlich unter dem Begriff Helix in die Geschichte Lisebergs eingehen wird, obwohl es sich um nichts anderes handelt als eine neue Achterbahn, die insgesamt 200 Millionen Kronen kostet wird, das Doppelte von dem was hier je in eine Attraktion gesetzt wurde.

Die Technik der Achterbahn Helix entspricht jener, die bei der Achterbahn Blue Fire im deutschen Europa-Park angewendet wurde und ist daher getestet. Der Unterschied zur deutschen Anlage ist jedoch, dass die Strecke sich durch den gesamten Vergnügungspark Liseberg ziehen wird und insgesamt 1,4 Kilometer lang ist. An der höchsten Stelle wird man 40 Meter über Liseberg liegen und die Höchstgeschwindigkeit erreicht man bei etwa 100 Kilometer die Stunde, was ein Erlebnis sein wird, das es in sich hat.

Helix wird sich vollkommen der geografischen Situation Lisebergs anpassen und über zwei Beschleunigungskanonen verfügen, damit man auch die richtige Geschwindigkeit besitzt, damit die Wagen die Steigungen nehmen können. Auch wenn die Achterbahn Helix ein Vergnügen für die ganze Familie sein soll, so wird jedoch, aus Sicherheitsgründen, vermutlich eine Mindestgröße von 130 Zentimeter gefordert werden. Aber man sollte dabei nicht vergessen, dass für die kleinsten Besucher im kommenden Frühjahr bereits das Land der Lisebergkaninchen öffnen wird.

Herbert Kårlin

Dienstag, 9. Oktober 2012

Jugendarbeitslosigkeit im Västra Götaland

Obwohl die Zentralregierung, die Regionalregierung und die Stadt Göteborg permanent versprechen die Jugendarbeitslosigkeit abzubauen, hat sich die Situation für die Jugendlichen seit Beginn der Krise vor vier Jahren nur erhärtet, denn mittlerweile sind bereits 18 Prozent aller Jugendlicher im Västra Götaland arbeitslos und nichts deutet darauf hin, dass sich diese Situation in naher Zukunft ändern könnte, da kaum neue Arbeitsplätze geschaffen werden aber vorhandene Plätze abgebaut werden.

Aber auch wenn die Statistik im Västra Götaland allgemein von 18 Prozent spricht, so ist der Unterschied zwischen einzelnen Gemeinden beträchtlich, denn während man auf Orust gerade einmal 7,8 Prozent arbeitsloser Jugendlicher findet, so sind es in Alingsås 18,3 Prozent. Ähnliche Unterschiede findet man selbst in den einzelnen Stadtteilen Göteborgs, selbst wenn man nicht in jedem Fall die Ursachen erklären kann.

Wenn man bedenkt, dass immer mehr Jugendliche auch nur noch Teilzeitverträge erhalten, die ihnen ein selbständiges Leben nicht erlauben, so sind die Zahlen derer, die eine Arbeit suchen, allerdings noch weitaus höher. Beunruhigend ist in diesem Zusammenhang allerdings auch, dass mittlerweile mehr männliche als weibliche Jugendliche arbeitslos sind, eine Situation deren Ursache dringend erforscht werden müssen. Eine der Ursachen warum Jugendliche keinen Arbeitsplatz mehr finden ist allerdings die Anforderung der Arbeitgeber, die nur noch Personal mit Erfahrung suchen, was bei arbeitslosen Jugendlichen wohl kaum zu finden ist.

Herbert Kårlin

Montag, 8. Oktober 2012

Die Kulturnacht 2012 in Göteborg

Am 12. Oktober findet in Göteborg zum 22. Mal die Kulturnacht statt, die dieses Jahr um 19 Uhr am Lagerhuset eröffnet wird. Dieses Jahr laden 130 verschiedene lokale Veranstalter zu über 200 Programmpunkten ein. Auch wenn in dieser Nacht Kultur umsonst sein soll, so sollten sich die Besucher der unterschiedlichsten Veranstaltungen rechtzeitig erkundigen, ob die gewünschte Veranstaltung auch tatsächlich kostenlos ist, denn einige der Veranstalter fordern für die Teilnahme auch die sogenannte Kulturnattakort, die für 150 Kronen vor Ort erworben werden kann.

Kulturnacht oder Kulturnatta bedeutet eine Nacht lang jede denkbare Art an Kunst und Kultur geboten zu bekommen, die nicht unter einer gewissen künstlerischen Leitung arrangiert wird, sondern von unabhängigen Gruppen und Organisationen an den verschiedenen Plätzen der Stadt angeboten werden. Entsprechend unterschiedlich ist das Programm, das von Straßenmusik vor dem Lagerhaus über Breakdance im Stadtmuseum oder einer Performance unter der Älvsborgsbron reicht.

Auch wer die letzten Kulturnächte in Göteborg auf den Straßen war, wird von den Veranstaltungen nicht enttäuscht, denn, wie jedes Jahr, haben sich auch neue Bewegungen der Kulturnacht angeschlossen. So ist dieses Mal auch das Designkollektiv „Friends of Form“ erstmals unter der Liste der Teilnehmer zu finden, ebenso wie einige Straßenmusiker, die bisher unentdeckt geblieben waren. Besonders umfangreich ist dieses Jahr auch das Angebot an Livemusik und an Filmvorführungen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 7. Oktober 2012

Fallobst wird in Göteborg Biogas

Göteborg setzt seit Jahren in eine massive Umweltpolitik, die nicht in ganzer Linie von der Bevölkerung der Stadt mitgetragen wird. Eines der Ziele, das sich die Stadt gestellt hat, scheint jedoch den gewünschten Erfolg zu bringen, auch wenn es noch etwas früh dafür ist ein Hurra zu rufen, da des Endziel erst für das Jahr 2020 gesetzt ist und der diesjährige Erfolg daher mit Vorbehalten zu betrachten ist.

Göteborg hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahre 2020 mindestens 50 Prozent des biologischen Abfalls in die Recyclingzentralen kommen um dort zu Biogas verarbeitet zu werden, denn nach den aktuellen Hochrechnungen kann aus den Essensresten dann eine Million Liter Benzin durch Biogas ersetzt werden, vorausgesetzt natürlich, dass man in acht Jahren weiterhin Biogas in dieser Größenordnung benötigt und politische und wirtschaftliche Entscheidungen keine andere Alternative für Brennstoff empfohlen haben.

Nach den aktuellen Berechnungen müssen jedes Jahr 1.400 Tonnen mehr an biologischem Abfall in den Biogasanlagen ankommen damit das Ziel erreicht werden kann. Dieses Jahr wurde das Ziel sogar übertroffen, da die Steigerung voraussichtlich sogar 2300 Tonnen ausmacht. Eine der Ursachen dafür ist natürlich, dass die Müllabfuhr nur noch in vierzehntägigem Abstand kommt und zudem eine Abrechnung nach Gewicht begann, was bedeutet, dass nun viele den Abfall in den Tonnen verringern wollen und Fallobst und größere Mengen an Essensresten selbst zu den Sammelstellen fahren. Ein kleiner Haken kann auch noch werden, dass durch sinnvolles Haushalten weniger Essensreste entstehen werden und dadurch die Gesamtmenge an biologischem Abfall abnimmt.

Herbert Kårlin

Samstag, 6. Oktober 2012

Göteborg fühlt sich von Bäumen gestört

Die Parkverwaltung in Göteborg hat sich, trotz der sogenannten grünen Satzung, entschlossen weiterhin 100-jährige Bäume zu schlagen um sie durch junge Bäume zu ersetzen und dabei auch andere Arten zu wählen, die mehr einen Zierbaumcharakter haben als einen Alleecharakter. Als Aussage reicht den Verantwortlichen, dass die Bäume in schlechtem Zustand seien oder verjüngt werden müssen und daher verschwinden müssen bevor sie zu einer Gefahr werden, auch wenn man den Eindruck bekommt, dass es den Verantwortlichen dabei mehr um persönliche ästhetische Aspekte geht.

Bereits vor zwei Tagen hat man begonnen etwa 20 Bäume im Kungsparken zu schlagen, einer Anlage, die durch die Reichhaltigkeit der Baumarten bekannt geworden ist. Gefällt werden Bäume, die heute eine Höhe von 20 Metern erreicht haben,  und sie werden ersetzt von jungen Bäumen, die gerade einmal drei Meter hoch sind und sehr lange brauchen werden bis sie dem Park das ursprüngliche Gesicht zurückgeben können. Natürlich sind die mächtigen Bäume nicht krank und man könnte die Verjüngung auch auf 30 Jahre verteilen, aber diese Idee kommt so wenig in Frage wie den Bewohner Göteborgs eine plausible Erklärung anzubieten, obwohl diese letztendlich die Arbeiten bezahlen müssen.

Einen noch größeren Schock werden die Bewohner der Stadt allerdings bekommen, wenn sie ab Ende des Jahres erleben müssen, dass die letzte historische Allee Göteborgs, ein Anziehungspunkt für Touristen und Studenten, ihre Berechtigung verliert. Die Parkverwaltung Göteborgs hat nämlich entschieden die Linden der Vasagatan als nächstes zu beseitigen und durch kleine Zierbäume zu ersetzen, was an der Handelshochschule bereits begann. Aber vielleicht hat die Bevölkerung ja Verständnis dafür, dass ein 400-jähriges Göteborg einen neuen Anstrich braucht und eine 100-jährige Allee eben nicht mehr in ein modernes Stadtbild passt.

Herbert Kårlin

Freitag, 5. Oktober 2012

Windkraft vor Göteborgs Toren


Nachdem sich die Stadt Göteborg immer häufiger Entscheidungen fällt ohne auf die Meinung ihrer Wähler zu hören oder sie rechtzeitig über geplante Entscheidungen sachkundig zu informieren, steigt der Widerstand gegen die links-grüne Regierung der Stadt nahezu täglich. Neben dem Infrastrukturpaket, das nur von den Politikern als optimal bezeichnet wird, zeichnet sich nun auch ein Konflikt zur Windkraftpolitik Göteborgs ab, der mangels Information zu einer Zerreißprobe für die Politiker werden kann.

Während der geplante Windkraftpark in Ale aus finanziellen Gründen vorerst nicht gebaut wird, will Goteborg Energi mit der grünen Stadtpolitikerin Kia Andreasson an der Spitze den Bau von 15 Windkraftwerken in der Hafeneinfahrt der Stadt so schnell wie möglich in Angriff nehmen, auch wenn sich mittlerweile eine Widerstandsgruppe von über 1000 Personen gebildet hat, die, wenn auch teilweise aus sehr eigenwilligen Gründen, einen anderen Platz für die Windkraftwerke fordern und feststellen, dass sich Göteborg Energi sehr wenig Mühe machte Alternativstellen zu finden.

Die Gruppe Göteborgs Kultur och Miljöarv behauptet nun, dass die von Göteborg Energi gewählte Stelle instabil sei, da man dort Schlamm ablagerte, der zudem mit Umweltgiften angereichert ist, die sich bei Bohrungen im Meer verteilen werden und die Meeresökologie ins Ungleichgewicht bringen. Hinzu kommt, dass große Teile der Gewässer Privatbesitz seien. Auf diese Argumente antwortet Kia Andreasson lediglich, dass alle Möglichkeiten im Raum Göteborg ausführlich geprüft wurden und de Hakefjord die idealste Stelle für die 15 Windkraftwerke sei statt sachkundige Gründe vorzulegen.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Notruf 112 in Göteborg mit Problemen

Seit September 2009 müssen nach der Regionalregierung im Västra Götaland mindestens 90 Prozent aller Personen, die den Notruf 112 wählen,  innerhalb von acht Sekunden mit einer Krankenschwester verbunden werden damit dem Kranken oder Verletzten schnellstmöglich Hilfe geboten werden kann, eine Auflage, die die Notrufzentrale bis heute nicht erfüllen kann, was auch dazu führte, dass das Unternehmen SOS Alarm seit den neuen Regeln bereits über eine Million Kronen an Strafe bezahlen musste, ohne das sich die Situation allerdings besserte.

Das akute Problem ist ganz einfach auf Personalmangel zurückzuführen, denn die Einsatzzentrale findet nicht genügend ausgebildete und qualifizierte Krankenschwestern, obwohl diese über Annoncen, das Arbeitsamt und auch über mehrere Zeitarbeitsfirmen und Vikariatpools gesucht werden. Nach offiziellen Angaben stehen nicht genügend Krankenschwestern zur Verfügung, was jedoch im Klartext heißt, dass die zur Verfügung stehenden Kräfte nicht bereits sind bei der geringen Bezahlung die hohe Verantwortung am Telefon zu übernehmen.

Besonders kritisch war die Situation im Sommer dieses Jahres als wegen der Urlaubszeit gerade einmal 30 Prozent aller eingehenden Gespräche in der vorgegebenen Zeitspanne an eine Krankenschwester weitergegeben werden konnten. Die Probleme scheinen sich auch über die Zukunft auszudehnen, da das aktuelle Personal dem höheren Ansturm im Winter nicht gewachsen ist. Allerdings ist dieses Problem nicht nur auf die Region um Göteborg beschränkt, sondern betrifft auch die Region Stockholm.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Stena Line bleibt im Zentrum Göteborgs

Die Führung des Göteborger Hafens hat sich nun entschieden den Vertrag für die Nutzung der Kais von Stena Line zum 31. Dezember 2014 zu kündigen, eine Voraussetzung dafür, dass rechtzeitig vor Ablauf des Vertrages ein neuer geschlossen werden kann. Und schon heute ist sicher, dass es zu einem neuen Vertrag kommen wird, obwohl die Stadt nicht nur dringend Baugrund benötigt, sondern die Kais auch für den wachsenden Tourismus benötigt werden um Göteborg attraktiver zu gestalten.

Obwohl die Stadt Göteborg beim Abschluss des neuen Vertrags die besseren Karten hätte, so weist alles darauf hin, dass Stena Line gerade einmal 100 Meter der gegenwärtig rund 2000 Meter an Kaiplatz am Södra Älvstranden abgeben muss, dort, wo man auf Grund der Verkehrslage ohnehin sehr eingeschränkt ist und wo kaum ein Tourist den Göta Älv genießen kann. Dabei könnte man durch ein Verlagern des Frachtteils, der auch für den größten Teil der Luftverschmutzung verantwortlich ist, über zusätzlich 500 freie Meter sorgen.

Mit dieser Entscheidung hat sich die Stadt Göteborg entschieden dem Druck von Stena Line erneut nachzugeben und dem Unternehmen einen neuen Vertrag auf weitere zehn Jahre zu bieten. Nachdem Schweden jedoch seit dem letzten Vertrag mit Stena Line  der Europäischen Union beigetreten ist, kann die Stadt den Vertrag nicht ohne gewisse Probleme verlängern, sondern muss auch andere Interessenten berücksichtigen. Solle sich daher ein anderes Unternehmen für die Kaiplätze interessieren, beginnen alle Verhandlungen mit Stena Line von Neuem und es müssen weiter entfernte Anlegestellen in Erwägung gezogen werden.

Herbert Kårlin
 

Dienstag, 2. Oktober 2012

Progressive Parkgebühren in Göteborg

Wer seit gestern am größten zentralen Parkplatz in Göteborg parken will, weil er in der Innenstadt arbeitet oder als Tourist die Stadt besuchen will, muss sehr genau darauf achten welchen Parkplatz er in Heden nimmt, denn ein Viertel der Parkplätze erhielt eine neue progressive Parkgebühr, die nur dann günstig ist, wenn man maximal drei Stunden dort parkt, oder aber nachts sein Auto dort abstellen will, was jedoch nicht gerade als sicher betrachtet wird.

Mit den Preiserhöhungen im Schockniveau, was bedeutet, dass man für acht Stunden die Kleinigkeit von 1280 Kronen für den Parkplatz bezahlt, sollen 200 Parkplätze den Kurzzeitparkern reserviert werden, die den Handel an der Avenyn und ihren Nebenstraßen in Schwung bringen sollen, und so nebenbei auch die arbeitende Schicht Göteborgs daran gewöhnen soll, dass das Zentrum der Stadt langsam zur No-Go-Area für Autos wird.

Im abgeteilten Teil des Parkplatzes Heden in günstigster Lage verdoppelt sich nun zwischen 8 und 22 Uhr jede Stunde die Parkgebühr, was bedeutet, dass man für eine Stunde 10 Kronen bezahlt, für zwei Stunden 20 Kronen, aber für vier Stunden bereits 80 Kronen. Wer als Tourist vielleicht nicht nur ein Museum besucht, sondern auch einen Einkaufsbummel macht und dann noch Essen geht, wird nach sechs Stunden bereits 320 Kronen bezahlen müssen, was den Tag sicherlich zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Dass die Politiker dabei auf die Forderung des Handels hörten, versteht sich von selbst.

Herbert Kårlin

Montag, 1. Oktober 2012

Offene Bühne im Göteborger Folkteatern

Am heutigen Abend beginnt im Göteborger Volkstheater (Folkteatern) ein Experiment, das sich vorerst über vier Montage im Oktober und November erstreckt, aber bei Erfolg auch auf unbegrenzte Zeit ausgedehnt werden kann. Dieses Experiment läuft unter dem Titel „Öppen Scen“, also „Offene Bühne“ und spricht eine Schicht von Künstlern an, die man sonst nicht im Folkteatern findet.

Öppen Scen spricht als auftretende Künstler Schauspieler, Musiker, Poeten und jede andere Art von Künstlern an, die sich im Theater vielleicht erstmals einem Publikum stellen werden. Die Voraussetzung ist nicht, dass sie eine Bühnenschule besucht haben, eine klassische Musikausbildung besitzen oder bereits mit einer Performance bekannt wurden, sondern dass sie von ihrem Können überzeugt sind, oder aber die Reaktion eines Publikums kennen lernen wollen.

Da der Eintritt zu diesen Veranstaltungen kostenlos ist, so wird auch das Publikum sehr breit gefächert sein und nicht nur aus Personen bestehen, die einer Vorstellung passiv folgen, sondern es ist möglich, dass eine positive - oder negative - Kritik unmittelbar in den Raum geworfen wird, so dass diejenigen, die die Feuertaufe bestehen, eine echte Chance haben in der Welt der Kunst anerkannt zu werden, wobei die 15 Minuten, die jeder Künstler jeden Alters hat um das Publikum zu überzeugen, sehr lang sein können.

Herbert Kårlin