Samstag, 30. Juni 2012

Kulturgut in Göteborg nur an zweiter Stelle

Sollte der sogenannte Västlänken, eine unterirdische Eisenbahnlinie mit zusätzlichen Bahnhöfen - errichtet mit den Einnahmen aus der Maut - nach den aktuellen Plänen gebaut werden, so werden dabei unschätzbare historische Teile Göteborgs zerstört, insbesondere auch das kulturhistorische Milieu im Stadtteil Haga. Nach den entsprechenden Hinweisen von Seiten der Regionalregierung und dem Amt für Denkmalschutz will nun das Straßenverkehrsamt die bestehenden Pläne neu überdenken.

Nachdem jedoch bisher wegen dem lehmhaltigen Grund unter Göteborg bereits mehrmals auf den Bau einer U-Bahn verzichtet wurde, fordert das Straßenverkehrsamt gleichzeitig eine weitgehende Freiheit bei der Planung des Tunnels für die Eisenbahnlinie, da man sich bei Bau dem Untergrund anpassen muss und das Projekt bereits ohne weitere Änderungen unter Umständen weitaus teurer werden kann als geplant.

Der Bau des Västlänken, der im Jahre 2018 beginnen soll, riskiert einen großen Teil der Befestigungsanlagen aus der Gründungszeit der Stadt auszuradieren, aber auch restliche Mauern an den Kanälen und am Göta älv zu zerstören. Der Göteborger Stadtrat, der die gegenwärtigen Pläne bereits für Gut geheißen hat, will sich wegen der Vernichtung von historischen Bauten auf keinen Fall von seinem Plan abhalten lassen und sieht die ohnehin sehr diskutierte neue Eisenbahnlinie als absolut vorrangig an. Während man die 400-Jahrfeier Göteborgs plant, ist man auch bereit die Vergangenheit der Stadt zu zerstören.

Herbert Kårlin

Freitag, 29. Juni 2012

Rundreise zum Hafen Göteborgs


Bereits zum zweiten Jahr bietet das Göteborger Seefahrtmuseum während der Sommermonate Interessenten eine Rundreise im Göteborger Hafen an, eine Fahrt, die man sonst nur mit eigenem Boot machen kann oder als geschlossene Gesellschaft buchen muss. Allerdings wird diese 75-minütige Reise nur an vier Tagen angeboten, letztmals am 25 August, wobei diese Führung dann auch gleichzeitig in Zeichensprache erfolgt.

Da der Hafen Göteborgs jenseits der Älvsborgsbron liegt, liegt der größte Hafen des Nordens auf dem verborgenen Teil Göteborgs und nur noch die älteren Bewohner der Stadt erinnern sich daran, dass die Schiffe einst mitten in der Stadt anlegten und alle sehen konnten wenn Kaffee und Bananen entladen wurden oder die großen Container mit Kränen auf die Schiffe gehievt wurden. Allerdings würden viele der Fahrzeuge, die heute am äußeren Hafen anlegen allein schon wegen ihrer Größe diese Stelle nicht mehr erreichen.

Mit dem Ticket für die Hafenrundfahrt in Höhe von 50 Kronen, das im Museum gekauft werden kann, erwirbt man auch gleichzeitig den eintägigen Eintritt ins Museum mit einer Führung durch die Ausstellung „Die Stadt am Wasser“. Wer an der Rundfahrt teilnimmt, erlebt die rege Aktivität entlang der Kais an denen mittlerweile jedes Jahr über 10.000 Schiffe entladen und beladen werden. Die Teilnehmer werden dabei auch verstehen, dass allein hier in Göteborg mehr Waren verschifft werden als an allen anderen nordischen Häfen gemeinsam. Mit ein wenig Glück kann man bei dieser Fahrt auch gleich das weltweit größte Containerfahrzeug aus nächster Nähe betrachten.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 28. Juni 2012

Lange Wartezeiten bei Liseberg in Göteborg

Als dieses Jahr acht zusätzlichen Eingänge geschaffen wurden, versprach Liseberg seinen Besuchern einen schnelleren Zugang zum Vergnügungspark. Da die neuen Kassen auch gleichzeitig die Tickets für die Attraktionen verkaufen, so sollte ab diesem Jahr für die Besucher alles viel einfacher werden. Die Besucher mussten nun jedoch bereits in der Vorsaison feststellen, dass das Versprechen nichts als leere Worte enthielt und an manchen Tagen die Wartezeit nun über eine Stunde dauert, länger als je zuvor.

Die Ursache der langen Wartezeiten ist jedoch mit etwas Logik zu erklären, denn auch wenn mehr Eingänge mit Kassen existieren, so sind nur selten alle Eingänge geöffnet und die Arbeit jeder Kassiererin hat sich vervielfacht, denn statt nur kurz ein Billett verkaufen zu müssen, muss die Angestellte alle, die Dauerkarten kaufen fotografieren und elektronisch registrieren und statt einer einfachen Eintrittskarte sind bei Familien auch die verschiedenen Tickets für die Attraktionen zu verkaufen, mit der entsprechenden freundlichen Beratung natürlich.

Während daher früher selbst eine Schlange mit 100 Personen noch innerhalb von einer Stunde im Inneren Lisebergs war, muss jemand, der die Nummer 40 einer Schlange ist, nun bereits über eine Stunde warten. Welches Chaos man während der Hauptsaison erwarten kann und wie viele am Eingang umkehren werden, kann man sich sicher vorstellen. Der neue Geschäftsführer der Anlage, Andreas Andersen, will dem Park natürlich durch modernste Technik ein höheres Einkommen bescheren, aber setzt, wie in Göteborg fast schon üblich, Technik ein, die nicht ausgereift ist und daher mehr Schaden als Nutzen anrichten kann.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 27. Juni 2012

Einführung der Maut beunruhigt Göteborger

Nachdem die Einführung der Maut in Göteborg bereits in sechs Monaten erfolgen wird und nun auch die Zahlstellen allgemein bekannt sind, stellten die Autofahrer Göteborgs und seiner Umgebung fest, dass zwar der Bezirk für den die Maut eingeführt wurde in manchen Punkten unlogisch ist und nicht überall der Eindämmung des Verkehrs oder einer besseren Umwelt dient, sondern dort nur zu Einnahmen führen soll, haben die gleichen Personen auch festgestellt, dass die Planer keine kleinste Nebenstraße vergessen haben über die man eine Zahlstelle umfahren könnte.

Das Straßenverkehrsamt betont dabei, dass die Zahlstellen natürlich in der Hinsicht geplant wurden, dass ab 1. Januar nicht Wohngegenden belastet werden, sondern jeder, der in die Stadt will auch bezahlen muss, damit das geplante Infrastrukturpaket finanziert werden kann. So nebenbei würde dabei auch der Verkehr flüssiger laufen und die Umwelt verbessert. Dass die Hälfte der Politiker, die für die Maut stimmten, die die normalen Göteborger bezahlen müssen, innerhalb der Zone wohnen und daher weiterhin selbst bis zur nächsten Straßenecke kostenlos ihr Auto nehmen können und die Umwelt belasten, wie auch die reichere Schicht der Stadt, scheint nur ein Zufall zu sein.

Sehr beunruhigt sind jedoch all jene, die von einer Seite der Stadt auf die andere fahren müssen und dann von ihren 16.000 Kronen Lohn brutto allein 1000 für die Maut ausgeben müssen und von den Verantwortlichen zu hören bekommen, dass die Durchschnittskosten der Autofahrer in Stockholm monatlich nur bei 100 Kronen liegen, in Göteborg aber alle wichtigen Verkehrsverbindungen durch die Stadt führen und die Stadtpolitiker Umgehungsstraßen kategorisch verweigern. Einige der Betroffenen sehen sich kaum, vor allem im Winter, in der Lage die 15 Kilometer zur Arbeit mit dem Fahrrad zu fahren und entsprechende Busse sind bisher nicht einmal geplant, da sich die Strecken nicht lohnen.

Herbert Kårlin

Dienstag, 26. Juni 2012

Mobiler Sommer-Veterinär im Västra Götaland

Auf den Campingplätzen an der Küste des Västra Götalands findet man jedes Jahr mehr Haustiere, die ihre Besitzer mit in den Urlaub nehmen. Aber gerade während des Urlaubs ist auch das Risiko höher, dass Tiere erkranken oder einen Unfall haben, nicht zuletzt auch deswegen, weil sie hier mit vielen anderen Tieren in Berührung kommen, sie sich in einer unbekannten Gegend bewegen und teilweise auch ungewohnte Nahrung aufnehmen.

An der schwedischen Westküste finden Tierfreunde dieses Jahr einen Service besonderer Art, denn während der Sommermonate wird entlang der Küste eine mobile Veterinärsklinik unterwegs sein, die auch an allen größeren Campingplätzen Halt macht um Haustieren wie Hunden, Katzen oder auch Vögeln im Notfall beistehen zu können ohne dass die Besitzer sich auf die Suche nach einer Tierklinik machen müssen.

Wer mit seinem Haustier per Wohnwagen oder Zelt an der schwedischen Westküste unterwegs ist, sollte sich daher an den besuchten Campingplätzen informieren, ob die rollende Tierklinik auch dort Halt macht oder wo die nächste Kontaktstelle zu finden ist. Um jedes Risiko zu vermeiden, raten die schwedischen Veterinäre allerdings auch dazu eine Zusatzversicherung für die Haustiere abzuschließen, damit im Notfalle auch die Kosten einer Unterbringung der Tiere und unvorhergesehen Kosten bezahlt werden, damit der Urlaub in jedem Fall zum Erfolg wird.

Herbert Kårlin

Montag, 25. Juni 2012

Tiefgaragen in Göteborg werden zur Gefahr

Brände in Tiefgaragen über denen sich mehrere Stockwerke mit Wohnungen befinden, werden für die Feuerwehr Göteborgs zu einem immer größeren Problem, da diese Brände extrem schnell gelöscht werden müssen, die extreme Hitze und die Rauchentwicklung die Löscharbeiten jedoch erheblich behindert, da, zum Beispiel, Rauchtaucher oft kaum länger als zwei Minuten in einem Zug eingesetzt werden können.

Nach der Feuerwehr sind insbesondere die Größe der Tiefgaragen, die Zugangsmöglichkeiten und die Brandvorsorge wichtige Elemente, die in Göteborg bereits Probleme verursachen, weswegen Fachkräfte der Feuerwehr ab Herbst jede Tiefgarage auf Feuergefahr und Sicherheit untersuchen wollen um den Besitzern dann einen entsprechenden Bericht zukommen zu lassen, damit die größten Probleme beseitigt werden können.

Nach dem Göteborger Bauamt gibt es im Zentrum der Stadt keine Alternativen zu den Tiefgaragen, da man Baugrund nicht für Parkmöglichkeiten verschleudern kann und mehrstöckige Garagen nicht in das Bild Göteborgs passen. Alle Stadtarchitekten Schwedens gehen derzeit davon aus, dass nur Garagen unter den Wohnhäusern als Lösung betrachtet werden können, auch wenn dadurch vielleicht hunderte von Bewohnern einer bedeutenden Gefahr ausgesetzt werden.

Herbert Kårlin

Sonntag, 24. Juni 2012

Grüne Dächer in Göteborg

Helen Odenljung und Axel Darvik legten beim Stadtrat Göteborgs einen Antrag vor, der es ermöglichen soll in Göteborg auf „grüne Dächer“ zu setzen, also Dächer, die mit Gras oder anderen Pflanzen bewachsen sind. Nach den beiden Vertretern der Volkspartei soll diese Bautechnik in gewisser Weise den Verlust von Grünflächen durch Bautätigkeiten in der Stadt ausgleichen.

Mats Arnsgar, der Vorsitzende der städtischen Baubehörde folgt in großer Linie der Idee mit grünen Dächern, da grüne Dächer Regenwasser aufnehmen, schalldämmend wirken und gleichzeitig die Luftverunreinigung vermindern. Selbst das von den Dächern ablaufende Wasser mache bereits einen Reinigungsprozess durch, was auch eines der Probleme der städtischen Abwasser beseitigen kann. Gesamt gesehen bieten bewachsene Dächer daher einer Stadt ausschließlich Vorteile.

Allerdings sind, nach Mats Arnsgar, grüne Dächer nur bei Neubauten denkbar und unter der Voraussetzung, dass der Bauherr frei darüber entscheiden kann, ob er Sonnenpaneelen errichten will oder auf ein grünes Dach setzt. Eine Vorschrift auch für ältere Bauten zu schaffen, sieht er jedoch wenig sinnvoll, da nachträgliche Bauforderungen erhebliche juristische Probleme mit sich bringen würden, die Göteborg kaum gewinnen kann.

Herbert Kårlin

Samstag, 23. Juni 2012

Mittsommerfeiern in Göteborg erleben Renaissance

Während der letzten Jahre wurden an immer mehr Stellen in Göteborg eine Mittsommerstange geschmückt um die dann nach den traditionellen Melodien getanzt wurde. Auch wenn einige Veranstalter früher Einritt zu diesem Ereignis verlangten, hatte sich dieses Jahr selbst die Trädgårdsföreningen in Göteborg dazu entschlossen alle Teilnehmer gratis zu begrüßen und verlangt nur von jenen, die sich einen Blumenkranz binden wollten, 20 Kronen für das Material und die Anweisungen.

Ein Teil der Mittsommerfeste, so auch im Schlosswald, werden überwiegend von Trachtenvereinen veranstaltet, was gleichzeitig garantiert, dass, außer dem üblichen Tanz um die Mittsommerstange, auch traditionelle Tänze vorgeführt werden und der Nachmittag wirklich zu einem unvergesslichen Ereignis wird zu dem sich auch alle Besucher Göteborgs gesellen können.

Auch wenn der gestrige Midsommarafton in ganz Göteborg verregnet war, so waren sämtliche Feiern sehr gut besucht. Selbst die Bewohner der einzelnen Inseln der südlichen und nördlichen Schären vor Göteborg ließen sich von der Nässe den Spaß nicht verderben. Wobei man bei den Feiern auf Vrångö, Styrsö oder Donsö dieses Jahr auch sehr viele fremde Gesichter entdecken konnten und sich so manche Besucher einer Fremdsprache bedienten, was zeigt, dass die Mittsommerfeier auch immer mehr zu einem touristischen Ereignis wird.

Herbert Kårlin

Freitag, 22. Juni 2012

Dolmetscher in Ärztehäusern Göteborgs

Zwei Ärztehäuser Göteborgs wollen nun erstmals feste Dolmetscher beschäftigen um damit sowohl den Kranken besser helfen zu können als auch den Dolmetschern eine höhere Sicherheit als bisher zu bieten. Die ersten Ärztehäusern mit fest angestellten Dolmetschern befinden sich in Biskopsgården und Bergsjön, zwei Stadtteilen mit sehr hohem Ausländeranteil und einem extrem hohen Anteil an Personen, die kaum Schwedisch sprechen.

Rund 70 Prozent aller Einwanderer im Raum Göteborg mit schlechten Schwedisch-Kenntnissen sprechen Arabisch, Persisch, Kurdisch, Serbo-Kroatisch und Spanisch, wobei in Biskopsgården und Bergsjön auch noch Somalisch und Türkisch hinzukommt. In vielen Fällen können sich Ärzte und Patienten kaum verständigen, was eine Hilfe nahezu unmöglich macht. Als Dolmetscher standen bisher meist nur Familienmitglieder oder unausgebildete Dolmetscher zur Verfügung, was die Situation nicht wirklich verbesserte. Fest angestellte und ausgebildete Dolmetscher bilden daher den einzig sicheren Weg für eine gute ärztliche Versorgung.

Auch für Dolmetscher ist eine Anstellung eine optimale Lösung, da sie bisher nur bei dringendem Bedarf gerufen wurden, als Eigenunternehmer eingetragen sein mussten und die Arbeitsbedingungen mehr als nur dürftig waren, da sie weder Urlaubsgeld bekamen, noch Urlaub oder eine private Rentenversicherung bezahlt bekamen. Die Dolmetscher-Zentrale in Göteborg hofft jedoch nicht nur, dass mehrere Stadtteile dem Beispiel von Biskopsgården und Bergsjön folgen werden, sondern dass im Västra Götaland eine Vermittlungsstelle für Dolmetscher geschaffen wird über die jedes Ärztehaus an ausgebildete Dolmetscher des Gesundheitswesens kommen kann.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 21. Juni 2012

Göteborg verzichtet auf Eurovision

Göteborg hat seine Kandidatur für die Endausscheidung des Eurovision Song Contest (ESC), wenn auch schweren Herzens, zurückgezogen, da die bereits fest geplanten Ereignissen weder mit dem Terminkalender des Schwedischen Fernsehens noch aber aus organisatorischen Gründen mit der Veranstaltung zu vereinen sind. Trotz aller Versuche konnte Göteborg & Co. keine auch nur halbwegs zufriedenstellende Lösung finden um das Ereignis nach Göteborg holen zu können.

Das erste Problem betrifft bereits das Datum der Endausscheidung am 20. Mai 2013. Zwischen dem 13. und 17. Mai findet in Göteborg die größte nordische Messe für Elektrotechnik und Beleuchtung „Elfack“ statt und am 18. Mai der GöteborgsVarvet, was bedeutet, dass in der Woche vor der Veranstaltung nicht ausreichend Hotelzimmer zur Verfügung stehen um Teilnehmer, Betreuer, Presse, Techniker oder gar Besucher unterbringen zu können. Gerade bei einem Ereignis dieser Größenordnung ist es jedoch undenkbar Teilnehmer täglich mit Bussen aus anderen Städten der Umgebung abzuholen.

Das zweite Problem liegt an der Benutzung des Scandinanvium selbst, da zwischen dem 24. und dem 28. Mai die internationale Horseshow im Gebäude stattfindet, das auch für dieses Ereignis bereits Tage im Voraus vorbereitet werden muss. Durch die internationale Teilnahme der Reiter ist dieser Termin auf keinen Fall zu verschieben und bedeutet, dass das Scandinavium dem Schwedischen Fernsehen weder rechtzeitig vorher, noch aber für die Abbauarbeiten und die Show selbst zur Verfügung stehen kann. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die ESC 2013 nun in Stockholm stattfinden, auch wenn es im Globe ähnliche Probleme gibt wie beim Scandinavium.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 20. Juni 2012

Göteborger Umweltpreis 2012 wird erneut geteilt


Der diesjährigen Umweltpreis der Stadt Göteborg wird im Dezember 2012 an zwei Personen vergeben, die sich durch ihre Leistungen in den Bereichen der Wiederverwertung von Abfall besonders verdient gemacht haben. Der diesjährige Preis in Höhe von insgesamt einer Million Kronen geht an den Amerikaner Mike Biddle und den Schweden Björn Söderberg, die beide zur Preisvergabe Ende des Jahres in Göteborg erwartet werden.

Mike Biddle arbeitet seit Jahren an der Wiederverwertung von Plastikabfall, der gegenwärtig eines der größten Probleme unseres Planeten darstellt und zu 95 Prozent nicht aufbereitet wird. Der amerikanische Forscher hat eine Technik entwickelt, die es erlaubt verschiedene Polymere aus unsortiertem Abfall auszusortieren um daraus neues Plastik zu erstellen, was nicht nur dazu dient Plastikabfall wieder in den vorgesehenen Kreislauf zurückzuführen, sondern auch die Anwendung von Öl zur Herstellung neuer Plastikwaren reduziert.

Björn Söderberg gründete in Nepal drei Unternehmen, die sich ausschließlich mit der Wiederverwertung von allgemeinem Abfall beschäftigen und damit nicht nur Abfall auf sinnvolle Weise in einen sinnvollen Kreislauf zurückführt, zum Beispiel durch Papierherstellung oder die Fabrikation von Brennstoff, sondern auch Arbeitsplätze schafft und der Bevölkerung, die mit zu den Ärmsten der Welt gehört, eine Ausbildung bietet.

Herbert Kårlin

Dienstag, 19. Juni 2012

Passivhäuser werden in Göteborg zum Thema

Ab kommendem Herbst werden mehrere Gymnasien Göteborgs, die parallel zum theoretischen Unterricht, ihre Schüler auch in Bauberufen ausbilden den Unterricht und die Ausbildung darauf ausdehnen, dass jeder Berufsanfänger, der das Gymnasium verlässt auch grundlegende Kenntnisse für den Bau, die Isolierung und die Techniken der Passivhäuser besitzt und damit Häuser der Zukunft bauen kann.

Allerdings ist die Ausbildung, die Fachkräfte für den Bau und den Ausbau von Passivhäusern schaffen soll, im kommenden Schuljahr erst einmal ein Pilotprojekt, das erst nach einer Auswertung in Zusammenarbeit mit dem Schulamt auch zu einem nationalen Modell werden kann oder, umgekehrt, nur an sehr wenigen Schulen Einzug halten wird, obwohl die Nachfrage nach Passivhäusern in Schweden steigend ist und nur durch die höhere Investition der Bauherren gebremst wird.

Die Gymnasien Göteborgs und seiner Randgebiete, die im Lehrplan das Thema Passivhaus aufnehmen, bilden sowohl Maurer, Zimmermänner, Elektroinstallateure als auch Klempner und in artverwandten Berufen aus aus, was eine berufsübergreifende Ausbildung erleichtert und den Absolventen des Programms macht wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedenere Berufe beim Bau eines Passivhauses ist.

Herbert Kårlin

Montag, 18. Juni 2012

Göteborg erhält „Reinlichkeitspreis“

 Mittags an einer Bushaltestelle in Göteborg

Trotz Aktionen wie vorige Woche bei einem Straßenfest oder der tagelang ungereinigten Paradestraße Avenyn, was den Göteborgern zeigen soll wie viel Abfall sie auf die Straßen werfen, erhielt die Stadt nun zum dritten Mal den ersten Preis dafür, dass in ihr am meisten dafür getan wird, damit der Abfall auf öffentlichen Straßen und Plätzen vorbildlich beseitigt wird. Auch wenn dies alle Bewohner Göteborgs in Erstaunen versetzt, so hat dies jedoch eine logische Erklärung.

In Zusammenarbeit mit zahlreichen Schulen der Stadt hat es Göteborg geschafft einmal im Jahr über 60.000 Schüler zu mobilisieren, die bei der sogenannten „Frühjahrsreinigung“ an nahezu allen Straßen und öffentlichen Plätzen der Stadt Abfall einsammeln und damit für das Abfallproblem der Stadt sensibilisiert werden. Wie selbstverständlich geht die Stiftung „Håll Sverige Rent“ davon aus, dass auch alle diese Kinder und Jugendlichen das restliche Jahr über ihre Abfälle korrekt entsorgen und nicht auf die Straße werfen.

Natürlich gibt es in Göteborg auch das Projekt Trygg, das seit Jahren für ein sauberes Göteborg arbeitet und auf die Abfallprobleme der Stadt aufmerksam macht, auch wenn man dies weder an der Avenyn, noch im Schlosswald oder dem Königspark großartig bemerkt, denn Trygg geht davon aus, dass man seine Zigarettenkippe bis zu 200 Meter mit sich trägt bis man eine Möglichkeit findet sie vorschriftsmäßig zu entsorgen und dass man überfüllte Papierkörbe respektiert und seinen Abfall eben mit nach Hause nimmt, ein Traum, der sich wohl nie erfüllen wird und Göteborg dennoch zu einem Sauberkeitspreis verhilft.

Herbert Kårlin

Sonntag, 17. Juni 2012

Göteborger Polizei interessiert sich für Bettler

Nachdem rumänische und bulgarische Bettler nicht mehr wegen ihrer Tätigkeit als solches ausgewiesen werden dürfen, findet man im Göteborger Stadtbild immer mehr Bettler, die die Passanten teilweise passiv, teilweise auch aggressiv um Kleingeld bitten. Ein Teil der Bevölkerung fühlt sich gestört, andere haben Mitleid, aber alle sind sich einig darüber, dass dies kein vorteilhaftes Bild von Göteborg bietet, zumal Bettelei im heutigen Europa nicht mehr nötig sein sollte.

Nachdem die Tageszeitung GP (Göteborgs-Posten) in einer Reportage um die Bettelei in Göteborg Hinweise dazu lieferte, dass es sich hierbei um organisierte Bettelei handeln könnte, also auch um Menschenhandel, will die Göteborger Polizei nun einen genaueren Blick auf ihre Aktivität in der Stadt werfen und in erster Linie ihr Bewegungsschema im Zentrum erfassen, das unter Umständen wertvolle Hinweise auf ein organisiertes Verhalten bieten kann.

Als erstaunlich betrachtet es die Polizei in jedem Fall, dass sehr viele der Bettler aus Bulgarien in Autos schlafen, die am Ullevi geparkt sind und sich dort jeden Morgen große Gruppen an Bettlern treffen, die sich anschließend getrennt auf den Weg in die Innenstadt machen. Gleichzeitig will die Polizei ihre Erfahrungen mit Stockholm und Malmö austauschen um Menschenhandel besser auf die Spur kommen zu können, falls es sich um einen solchen handelt.

Herbert Kårlin

Samstag, 16. Juni 2012

Endlich Fahrräder für Göteborgs Angestellte

Diese Woche konnte sich der Stadtrat Göteborgs endlich darüber einigen unter welchen Bedingungen die Angestellten der Stadt ihre Fahrräder subventioniert bekommen und wer von der Aktion betroffen sein wird. Sehr bald war man sich einig, dass das Angebot nur für die 31.000 fest Beschäftigten gelten soll und dass die Gesamtsumme von 1500 Kronen möglichst in drei jährlichen Zuschüssen bezahlt werden soll, die allerdings als steuerpflichtiges Einkommen gelten, also in Realität nur etwa 1000 Kronen ausmachen.

Sollten tatsächlich alle berechtigten Angestellte den Kauf eines Fahrrads wählen, so kostet dies die Steuerzahler pro Jahr etwas über 22 Millionen Kronen und insgesamt über 60 Millionen Kronen, wobei natürlich niemand damit rechnet, dass es wirklich zu einem Ansturm kommen sollte, da ein gutes Fahrrad im Durchschnitt immer noch um die 5000 Kronen kostet, man also 4000 Kronen zulegen muss, und man sich dann auch noch täglich anstrengen soll um zur Arbeit zu erscheinen.

Die Stadt bietet in jedem Fall zwei Alternativen an, nämlich entweder den Kauf eines Fahrrads mit einem Zuschuss von 1500 Kronen, unabhängig davon, ob man dann mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt oder nicht, oder aber die dreijährige Miete inklusive Wartung, die den Mieter allerdings pro Monat 180 Kronen kostet, wobei er dann nach drei Jahren das Gefährt zum Restwert kaufen kann. Für ein Fahrrad, das 5000 Kronen in bar kostet, muss er dann etwa 7000 Kronen bezahlen. Wer sein Fahrrad in diesem Falle schont, hat daher nicht nur auf den Zuschuss von 1500 Kronen verzichtet, sondern bezahlt auch noch rund 20 Prozent an Zinsen für sein Fahrrad. Es wird sich zeigen wie viele sich von dieser Miete überzeugen lassen, zumal die Räder von Styr & Ställ bei Kurzzeitnutzung weitaus billiger sind.

Herbert Kårlin

Freitag, 15. Juni 2012

Streit um das MTV-Konzert in Göteborg

Dass das MTV-Konzert am 21. Juni am Göteborger Götaplatsen zu einem wichtigen Ereignis der Stadt gehört, das man weder als Veranstalter noch als Besucher missen will, darüber ist man sich in Göteborg einig, denn mit den Fernsehübertragungen, die von etwa zwei Milliarden Personen gesehen werden und voraussichtlich 50.000 Zuschauer zum Götaplatsen locken wird, ist dies für die schwedische Musik und die Stadt Göteborg ein PR-Ereignis von größter Bedeutung.

Weniger einig ist man sich in Göteborg jedoch wer den Mammutanteil des Konzertes mit Nelly Furtado, Tove Styrke, B.o.B. und natürlich der Eurovisionsgewinnerin Loreen bezahlen soll, denn für die Zuschauer muss das Festival umsonst sein. Während es die rot-grüne Führung der Stadt als selbstverständlich betrachtet dass man vier Millionen Kronen aus Steuergeldern für das Ereignis verwendet, ist die Opposition der Meinung, dass Göteborg & Co., die als Veranstalter figurieren, die Gelder aus ihrem eigenen Budget nehmen soll.

In einer Stadt, wo bei der Kultur für die Bewohner gestrichen wird, zu wenige Kindergartenplätze vorhanden sind und auch im Schulwesen noch einiges im Argen liegt, kann man sich natürlich fragen, ob diese hohe Summe aus dem Budget der Stadt wirklich in ein einziges Konzert am Abend gesteckt werden soll. Und man fragt sich auch, warum die Steuerzahler der Stadt nun den kostenlosen Eintritt finanzieren sollen, da gerade einmal zehn Prozent von ihnen am Götaplatsen einen Stehplatz finden können. Kostenlos scheint das Ereignis daher nicht gerade zu sein, aber es sollen eben jene bezahlen, die nicht persönlich dabei sein können.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 14. Juni 2012

Göteborg setzt im Sommer auf Badeplätze

In Göteborg soll es sich dieses Jahr lohnen einen der 24 kommunalen Badeplätze zu besuchen. Neue Stege, ein Schnorchel-Entdeckungspfad und vor allem zwölf Saisonangestellte sollen die Badestellen attraktiver machen und ihnen ein positives Aussehen geben, ohne Abfall, ohne schmutzige Toiletten und mit erster Hilfe vor Ort, zumindest so lange es sich nur um kleinere Wunden handelt, die keinen ernsthaften Erste-Hilfe-Einsatz benötigen.

An den Badeplätzen Askimsbadet, Fiskebäcksbadet, Näset und Stora Amundön werden die Angestellten täglich anwesend sein um Abfall zu sammeln, Toiletten zu reinigen, Wildgras zu beseitigen, bei kleinen Wunden mit einem Pflaster auszuhelfen und den Besuchern jede Art von Fragen zu beantworten. Hin und wieder werden die Badehostessen jedoch auch die anderen Badestellen besuchen damit Göteborg auch dort einen sauberen Strand bieten kann.

Noch im Juni werden die Badestellen am Härlanda tjärn und Sillvik mit Rampen versehen, damit auch Behinderte ohne Probleme baden können und bei Stora Amundön finden die Besucher einen 200 Meter langen Schorchelpfad entlang einer Sicherheitsleine wo die Erklärungen zu Pflanzen und Tieren am Grunde des Meeres zu lesen sind. Aber auch wenn die Stadt Personal für die 24 städtischen Badeplätze bezahlt, so handelt es sich dabei nicht um Lebensretter. Wer daher eine der Stellen besucht, tut dies nach wie vor auf eigenes Risiko.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 13. Juni 2012

Keine freien Bootsplätze in Göteborg

Noch im Januar vorigen Jahres versprach Göteborg demnächst 2000 neue Bootsliegeplätze zu schaffen, damit mehr Bewohner der Stadt ihre Ferien und ihre Wochenenden auf dem Wasser verbringen können. Vor nur 18 Monaten waren die Wartezeiten auf eine feste Anlegestelle bei sieben Jahren, ohne eventuelle neue Häfen einzubeziehen. Da jedoch die Liebhaber der See immer größere Boote kaufen und die versprochenen Bootsplätze nicht gebaut wurden, muss man bei einem Boot von ab 10 Meter Länge nun bereits bis zu zu 15 Jahre auf einen Bootsplatz warten.

Erstaunlich ist dabei, dass Grefab, das städtische Unternehmen, das gegenwärtig über rund 7300 Bootsplätze in Göteborg verfügt, nun erklärt, dass in Göteborg und seiner Umgebung keine Plätze mehr für neue Freizeithäfen vorhanden sind. Da man jedoch tausende von Plätzen benötigen würde, sind die 120 neuen Bootsliegeplätze in Eriksberg nur ein Tropfen auf den heißen Stein und neue Bootsbesitzer werden auf Jahre hinaus vertröstet, denn Pläne für weitere Freizeithäfen werden bei Grefab nun plötzlich nicht mehr gemacht.

Die Alternative ist natürlich sich ein Motorboot von unter acht Metern Länge zu kaufen, was bedeutet, dass man Enge lieben muss, wenn man vier Wochen auf See verbringen will, denn in diesem Fall kann man nahezu unmittelbar selbst im Zentrum der Stadt noch einen Bootsplatz bekommen. Dort, wo sich allerdings das sommerliche Bootsleben abspielt und die Freizeithäfen über jeden Komfort verfügen, dort findet man auch für sein kleines Boot keinen Platz, es sei denn, man kauft ein gebrauchtes Boot und benutzt den Bootsplatz des Vorgängers.

Herbert Kårlin
 

Dienstag, 12. Juni 2012

Privater Kampf gegen Alkohol in Göteborg

An mehreren Stellen in Göteborg können minderjährige Jugendliche rund um die Uhr Bier und Schnaps kaufen, und das zum Sondertarif, da die Ware illegal in Schweden eingeführt wird und dann auf mehreren Parkplätzen der Stadt unversteuert an jene weitergegeben wird, die die Ware bezahlen. Nach Ausweisen wird dabei natürlich nicht gefragt, da es um Umsatz geht und nicht um das gesundheitliche Risiko für Jugendliche.

Seit Jahren sind die meisten der illegalen Umsatzstellen für Alkohol in Göteborg allgemein bekannt, ohne dass jedoch die Stadt oder die Polizei sich ernsthaft bemühen dem Übel ein Ende zu bereiten, denn die gelegentlichen Stichkontrollen treffen nur eine verschwindende Minderheit an Käufern und Verkäufern. Nachdem die die Tageszeitung GP vor kurzem über die Ausmaßen des Handels berichtete, will auch die Stadtverwaltung Göteborg erneut über das Problem sprechen, aber konkrete Maßnahmen liegen in so weiter Ferne wie immer, da man bisher über erste Diskussionen nicht hinauskam und sich niemand wirklich für das Problem verantwortlich fühlt.

Nun hat der Chef des Stig Centers, die größte Umschlagstelle Göteborgs für Alkohol jeder Art, beschlossen auf eigene Faust einzuschreiten und übernimmt die Aufgabe von Polizei und Stadt. Für vorerst drei Monate bezahlt er berufliche Wächter, die den Parkplatz für Lastwagen permanent kontrollieren, offiziell um die Parkgebühren bei den Fahrern zu kassieren, und nebenbei um den illegalen Verkauf von Alkohol zu unterbinden, der nun seit 15 Jahren eine sichere Einkommensquelle für insbesondere ausländische Lastwagenfahrer ist.

Herbert Kårlin

Montag, 11. Juni 2012

Straßenfest in Göteborg mit Abfallproblem

Das diesjährige über die Social Medias organisierte Straßenfest in der Andra Långgatan in Göteborg hatte ungeahnte Folgen, denn als die Bewohner und Besucher der Straße am Sonntag Morgen aus der Haustür traten, standen sie im vermutlich größten Abfallhaufen, den man je in Göteborg sehen konnte, denn die städtische Reinigung hatte die Straße nach dem vortägigen Fest nicht gereinigt und will dies erst am heutigen Montag oder morgen erledigen, wenn die Straße zur Reinigung vorgesehen ist.

Die Stadt erklärte, dass sie gerne bei Festen Container zur Verfügung stellt oder eine Sonderreinigung bei Renova beauftragt, wenn der Verantwortliche des Festes vorher den entsprechenden Antrag stellt, was bei dieser ungenehmigten Veranstaltung jedoch nicht der Fall war. Göteborg will daher ein Exempel statuieren und den Müll auf der Straße nicht vorzeitig beseitigen, auch nicht, falls Ratten in der Straße auftauchen sollten.

Nach der Tageszeitung GP hat jedoch bereits Tage vor der Veranstaltung ein Teilnehmer des Festes, das logischer Weise keinen Verantwortlichen haben kann, sowohl die Stadtverwaltung angerufen und um eine Sonderreinigung gebeten als auch eine entsprechende Mail an die Verantwortlichen geschickt, die bis heute jedoch unbeantwortet blieb. Es liegt daher der Verdacht nahe, dass die Kommunikation in Göteborg nicht funktioniert, oder aber, dass die Stadt moderne Veranstaltungsmöglichkeiten über Facebook, die zudem sehr erfolgreich sind, unterbinden will.

Herbert Kårlin

Sonntag, 10. Juni 2012

Minister besuchen die Schären Göteborgs

Nachdem die Regionalregierung des Västra Götaland und das Umweltgericht dem schwedischen Militär die Genehmigung erteilten die Schießübungen in den südlichen Schären Göteborgs erheblich auszudehnen, ungeachtet der Umweltrisiken für das Meeresmilieu, den Lärmbelästigungen für die Bewohner und den Einschränkungen hinsichtlich der touristischen Entwicklung der Schären, kann nur noch die Regierung diese Entscheidung aufheben.

Der Göteborger Stadtrat hat sich daher einstimmig dafür ausgesprochen die Umweltministerin Lena Ek und die Verteidigungsministerin Karin Engström zu einem Besuch in Göteborg und auf den südlichen Schären einzuladen und ihnen damit die Chance zu bieten das betroffene Gebiet mit eigenen Augen zu sehen und in einem Gespräch, auch mit den Bewohnern der Inseln, mehr über die Problematik mit den Schießübungen zu erfahren.

Lena Ek hatte sich am 23. März des Jahres erstmal zur Frage der Schießübungen ausgesprochen und erklärt, dass die Entscheidung der Regierung mindestens ein Jahr dauern kann. Erstaunlich war, dass die Umweltministerin am Tag ihrer Erklärung nicht darüber informiert war, dass im betroffenen Gebiet auch rund 5000 Personen permanent wohnen. Die Umweltministerin muss auch darüber entscheiden ob die ausgedehnten Übungen in den Schären mit der schwedischen Umweltpolitik und den europäischen Vereinbarungen in Einklang stehen.

Herbert Kårlin

Samstag, 9. Juni 2012

Göteborg braucht mehr Abfall

Die Abfallverbrennungsanlage Renova in Göteborg gehört zu den modernsten Anlagen der Welt, die durch die Verbrennung von Abfall für 30 Prozent der Fernwärme und fünf Prozent Strom der Stadt sorgt. Die Kapazität der Verbrennungsanlage ist so hoch, dass allerdings der gesamte Abfall Göteborgs und seiner Umgebung nicht ausreicht um die Anlage kostenneutral oder mit Gewinn arbeiten zu lassen, daher muss Abfall importiert werden.

Da jedoch in den letzten Jahren die modernen Verbrennungsanlagen in ganz Schweden wie Pilze aus dem Boden schossen, muss der Abfall mit Lastwagen und Schiffen aus anderen Ländern geholt werden. Göteborg profitiert vor allem davon, dass Norwegen seinen Abfall mangels ausreichender Anlagen los werden will und kann daher preisgünstig Abfall in Wärme und Strom verwandeln.

Göteborg lobt diese Lösung und spricht von grüner Wärme, die zudem die Müllhalden in Norwegen verhindert und denkt dabei wenig an die kurzsichtige und umweltschädliche Warte der Aktion. Denn zum einen sind auch in Norwegen keine Müllhalden mehr erlaubt, und zum anderen verursacht der Import durch den Transport bereits einen Schaden und verhindert zudem, dass Norwegen die grüne Wärme nutzen kann, Norwegen also das umweltschädliche Öl verbrannt werden muss um Wärme zu schaffen.

Herbert Kårlin

Freitag, 8. Juni 2012

Geringe Aufklärung von Kriminaltaten im Västra Götaland

Nach der der jüngsten Statistik der Polizeibehörden des ersten Quartals des Jahres ist die Quote der aufgeklärten Fälle in den letzten acht Jahren auf den Durchschnittswert von 17 Prozent gefallen, wobei das Västra Götaland selbst diese Quote noch unterschreitet, da hier nur 15 Prozent der Fälle aufgeklärt werden, was die Arbeit der Polizei ernsthaft in Frage stellt.

Die Situation ist umso erschreckender, wenn man bedenkt, dass die Regierung die Einsatzstärken um über zehn Prozent erhöhte und die Installation von Überwachungsanlagen, die Fahndung über Internet und andere Maßnahmen die Aufklärung der Fälle erleichtern sollten und vorbeugende Maßnahmen die Anzahl der Fälle senken soll, was im Västra Götaland ebenfalls nicht gelungen ist.

Die Polizei im Västra Götaland schiebt die geringe Aufklärungsquote, wie auch die Kollegen in anderen Regionen, auf das Übermaß an Papierarbeit, da sich diese um weitaus mehr als zehn Prozent erhöhte und daher die neuen Kollegen in Realität keinerlei Erleichterung seien. Die Polizeileitung fordert jedoch die regionalen Polizeichefs auf die Effektivität der Polizeibeamten zu steigern, da nach der Führungsschicht der schwedischen Polizei die Arbeitsproduktivität des einzelnen Beamten permanent abnimmt, was sich nicht aus übergroßer Schreibarbeit erklären lässt.


Herbert Kårlin
 

Donnerstag, 7. Juni 2012

Picknick-Festival in Göteborg

Als im Jahre 2005 einige Mädchen der Kålltorpsschule in Göteborg den Nationaltag Schwedens zu einem multikulturellen Tag machen wollten um auch ein Zeichen gegen die Fremdenfeindlichkeit zu setzen, dachte niemand daran welche Ausmaße der Aufruf zu einem Sympathiepicknick auf dem Apslätten nehmen würde, denn bereits beim ersten Nationaltags-Picknick im Jahre 2006 kamen 700 Teilnehmer, die sich auf der Wiese zu einem großen Fest niederließen.

Im nächsten Jahr zählte das alternative Picknick am Nationaltag bereits 4000 Personen. Sponsoren meldeten sich und das Picknick, das jedes Alter anzieht, wuchs zu einem Picknick-Festival bei dem Künstler auftreten, eine Zirkusschule für Kinder geboten wird und auch eine regelrechte Organisation fordert, die mehrere Jugendliche nahezu das ganze Jahr über beschäftigt.

Bereits 2011 nahmen am Nationaltag-Picknick mehr Göteborger Teil als der Apslätten verkraften konnte, so dass die Veranstalter des kostenlosen Festivals nach einem weiteren Picknickplatz Ausschau halten mussten. Die Wahl fiel dabei auf die Grünflächen am Svarte mosse im Göteborger Stadtteil Hisingen, der sich gestern auf Anhieb ebenfalls mit Tausenden von Picknickern jeden Alters füllten.
Herbert Kårlin

Mittwoch, 6. Juni 2012

Öffentliche Toiletten in Göteborg

Wer in Göteborg unterwegs ist und dringend eine öffentliche Toilette benötigt, muss sich entweder sehr gut auskennen, Glück haben oder sein Bedürfnis unterdrücken können, denn die Ausschilderungen zur nächsten Toilette sind rar, wobei auch die Toiletten in der Stadt relativ selten sind, was so manchen Besucher aus einem anderen Land zur Verzweiflung bringt.

Nahezu unbekannt ist jedoch, dass Göteborg mit einer Anzahl an Restaurants ein Abkommen besitzt, die besagt, dass die Toiletten im Schnellimbiss oder Restaurant von Jedermann benutzt werden kann, auch von jenen, die keine Kunden sind. Vorgesehen ist dabei, dass die entsprechenden Restaurants eine Markierung tragen, damit man sich nicht mit einem Besitzer anlegt, der seine Toilette nicht der Allgemeinheit offen hält. Leider sind diese Markierungen nur in einigen Ausnahmefällen zu finden, da niemand eine Schlange vor seiner Toilette sehen will.

Aber dass die Toilette von Restaurant X oder auch von McDonalds oder Burger King der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich sind, so bedeutet dies nicht, dass der Besuch der Einrichtung kostenlos ist, denn es setzt sich immer mehr durch, dass jeder Benutzer seinen Anteil an den Reinigungskosten und der Unterhaltung tragen muss, auch die Kunden. Besucher aus dem Ausland, die dann keine 5-Kronen-Stücke in der Tasche haben, müssen sich daher immer noch ihr Bedürfnis verkneifen.

Herbert Kårlin

Dienstag, 5. Juni 2012

Tausende von Göteborgern müssen umziehen

Alle Gesellschaften, die Mietshäuser besitzen, haben in Göteborg gegenwärtig begonnen ihre Häuser aus den 70er Jahren einem modernen Standard anzupassen. Diese Kosten werden selbstverständlich von allen Unternehmen auf die Mieter übertragen, die in diesen Fällen nicht entscheiden können, ob sie einen Parkettboden benötigen oder gar Marmor im Bad erhalten wollen, sondern können nur auf die neue Miethöhe warten, die dem Komfort angepasst sein wird.

Die Situation ist für die Mieter bei kommunalen und privaten Baugesellschaften identisch und bringt den Mietern in den meisten Fällen keine modernisierte Wohnung, sondern hat zur Folge, dass sie eine neue Wohnung suchen müssen, da die neuen Mieten zwischen 20 und 60 Prozent über den aktuellen Mieten liegen werden und dadurch vom aktuellen Einkommen nicht mehr bezahlt werden können oder extreme Einschränkungen des Mieters fordern.

Sehr viele Mieter mit geringem Einkommen werden daher in den kommenden Jahren auf der Straße landen, da in Göteborg gegenwärtig immer weniger preisgünstige Wohnungen angeboten werden und die Warteschlangen bei diesen Angeboten bereits so lang sind, dass auch diese Wohnung modernisiert wird bevor der Einzugstermin überhaupt in Frage kommt. Ein Ergebnis wird sein, dass Geringverdiener nur noch zum Arbeiten in Stadt kommen können, aber wegen den hohen Kosten für die Anfahrt dennoch weiterhin an oder unter der Armutsgrenze leben müssen. Allein bei kommunalen Wohnungen stehen indes allein in Göteborg schon 300.000 Wohnungen auf der Liste für Modernisierungsmaßnahmen.

Herbert Kårlin

Montag, 4. Juni 2012

Häufig Hautkrebs im Västra Götaland

Hautkrebs, insbesondere das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, kommt im Västra Götaland weitaus häufiger vor als in den anderen Teilen Schwedens und steigt in diesem Teil des Landes jährlich um weitere vier bis sechs Prozent an. Unter den knapp 500 Personen, die mittlerweile jährlich in Schweden am bösartigen Hautkrebs sterben, findet man rund 60 Fälle allein im Västra Götaland.

Einer der Gründe für die hohe Anzahl an Hautkrebs in Schweden ist die Tatsache, dass die Bevölkerung, trotz ihrer relativ hellen Haut, die Sonnenbestrahlung nicht als Gefahr betrachtet, aber auch, dass die Vorsorge wenig ernst genommen wird und auch Ärzte oft nicht auf die ersten Anzeichen reagieren. Von den Problemen, dass im Sahlgrenska Universitätskrankenhaus ein Pathologe eine sehr hohe Anzahl an bösartigen Fällen als gutartig betrachtete, ganz abgesehen.

Diese häufigen Fälle an bösartigem Hautkrebs in Westschweden sind auch der Grund dafür, dass nun in dieser Region als erstes ein Handlungsplan aufgestellt wurde, der eine Frühdiagnose des Krebses garantieren soll, da man bei einer frühzeitigen Behandlung eine große Anzahl an Leben retten kannt. Das Programm, das auch die Telemedizin integriert, soll in Zusammenarbeit zwischen Hautkliniken und 15 Ärztehäusern entstehen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 3. Juni 2012

Göteborg und Liseberg hoch im Kurs

Nach der jährlichen Analyse des Reiseverhaltens und der Reisewünsche der Schweden hat die schwedische Eisenbahn (SJ) entdeckt, dass Göteborg, das Västra Götaland und Liseberg dieses Jahr zu den wichtigsten Zielen gehören und vielen nur noch Gotland interessanter erscheint als die schwedische Westküste mit Göteborg und dem Bohuslän.

Dass Göteborg, Stockholm, Visby und Malmö zu den beliebtesten Städtereisen gehören, ist seit Jahren eine Tatsache. Allerdings findet man dieses Jahr eine neue Stadt in der Liste der fünf beliebtesten Reisestädte, denn erstmals findet man Kiruna am fünften Platz, die Stadt, dessen Zentrum in Kürze wegen Einsturzgefahr umziehen muss.

Unter den beliebtesten schwedischen Attraktionen gab es eigentlich auch dieses Jahr keine große Überraschung, denn an erster Stelle steht erneut Liseberg für das sich 33 Prozent der Befragten ausgesprochen haben. Von Gröna Lund oder Kolmården fühlen sich gerade einmal sieben Prozent angesprochen und Skansen finden noch vier Prozent der Schweden interessant. Aber auch hier ist, ebenfalls mit vier Prozent, ein Neuling zu verzeichnen, denn irgendein Museumsbesuch ist dieses Jahr für ebenso viele Schweden ein Sommerspaß wie das Skansen.
Herbert Kårlin

Samstag, 2. Juni 2012

West Sweden und ihr frühere Direktor in Brüssel

Auch wenn Kjell Peterson als ehemaliger Direktor der Lobby-Organisation West Sweden seine Arbeit in Brüssel wegen bedeutenden Skandalen niederlegen musste, zum Beispiel weil er es als normal empfand, dass seine Parkvergehen, seine Feste mit reichlich Alkohol in luxuriöser Umgebung und ein selbst eingeführtes dreizehntes Gehalt von Steuergeldern bezahlt wurden, so zeigt sich heute wie wenig er sich einer Schuld bewusst ist und wie weit seine Skrupelschwelle bereits gesunken ist.

Da Kjell Peterson nach seinem Scheitern in Brüssel nun nach Schweden zurückkehren will, fordert er West Sweden auf ihm die gesamten Umzugskosten zwischen 100.000 und 200.000 Kronen zu bezahlen. Er geht davon aus, dass er dienstlich nach Brüssel zog und daher auch seine Rückkehr nach Schweden in voller Höhe finanziert werden muss. Auch dass ihm wieder eine Arbeit in Spitzenposition zusteht, hält der Ex-Direktor für normal.

Auch nach der Veröffentlichung der Affäre Kjell Peterson kamen weitere zweifelhafte Rechnungen bei West Sweden an, die belegen, dass der frühere Direktor erhebliche Summen nicht zweckgebunden ausgab. West Sweden lässt nun sämtliche Verträge mit Kjell Peterson überprüfen um ihn eventuell für den Schaden haftbar zu machen. Solle sich allerdings zeigen, dass bereits der Vertrag lückenhaft oder unüberlegt war, so wird West Sweden wohl auch noch den Umzug bezahlen müssen, da Peterson sich vermutlich wenig einsichtig zeigt.
Herbert Kårlin

Freitag, 1. Juni 2012

Öffentlicher Verkehr in Göteborg wird teurer

Auch wenn der öffentliche Verkehr in Göteborg jetzt schon das Schlusslicht der drei Großstädte Schwedens ist, wenn man Leistung und Preis gegenüberstellt, so wird Västtrafik im Herbst erneut die Preise erhöhen ohne seine Leistungen in irgend einer Weise zu verbessern. Selbst in Stockholm bezahlt man bei einer Monatskarte für die gleiche Kilometerzahl statt 1365 Kronen nur 790 Kronen, wobei die Busse in Stockholm im Durchschnitt neuer und verkehrssicherer sind als jene in Göteborg.

Durch die Preiserhöhung in diesem Herbst in Höhe, die im Durchschnitt bei sechs Prozent liegen wird, wird für viele Göteborger das Autofahren wieder rentabler als den Bus zu nehmen, der in vielen Randgebieten ohnehin nur sehr selten verkehrt und in Stoßzeiten so überfüllt ist, dass man sich bei einem Stehplatz eher als Sardine als als Passagier empfindet, und dennoch für einen Sitzplatz bezahlt hat.

Wenn im kommenden Januar die Maut in Göteborg eingeführt wird, ist damit zu rechnen, dass die Anzahl der Passagiere bei Västtrafik um weitere zehn Prozent ansteigt ohne dass dafür die notwendige Menge an Bussen und Straßenbahnen eingesetzt werden kann, da sonst die Bestellungen der Fahrzeuge bereits getätigt wären. Die Situation für die Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel wird sich daher ab kommenden Januar weiterhin verschlechtern und vermutlich auch eine neue Preiserhöhung heraufbeschwören.
Herbert Kårlin