Mittwoch, 30. Juni 2010

Das Fischereiwerk in Göteborg verprasst Steuergelder

Das schwedische Fischereiwerk (Fiskeriverket) mit Hauptsitz in Göteborg verwendet mehr Geld für Konferenzen und Feste als für seine Hauptaufgabe, nämlich die Überwachung der Einhaltung von Fangquoten und die Kontrolle des Fischfangs. Die Hauptausgabe des von Steuergeldern bezahlten Amtes scheint seit Jahren mehr das Wohlbefinden seiner rund 300 Angestellten zu sein als Fischfang.

Nach einer Untersuchung des schwedischen Fernsehsenders TV4 und der Zeitschrift Miljöaktuellt benutzte das Fischereiwerk in den letzten vier Jahren 56,5 Millionen Kronen für gutes Essen, angenehme Konferenzen und andere Repräsentationskosten und hat damit prozentual mehr Steuergeld verschleudert als jedes andere staatliche Amt. Im Jahr 2009 hat das Fiskeriverket, als Gegenpol, lediglich 16,8 Millionen Kronen für seine tatsächlichen Aufgaben verwendet.

Obwohl das Fischereiwerk die Repräsentationskosten so niedrig wie möglich halten soll und bei Konferenzen oder anderen Treffen der Alkoholgenuss so niedrig wie möglich sein soll, stellten TV4 und Miljöaktuellt fest, dass bei einer Konferenz in den Gothia Towers 330 Personen insgesamt 228 Flaschen Wein tranken oder die Abteilung, die den Fischfang überwachen soll, bei einem Treffen von 60 Personen nicht nur zu Vollpension in einem luxuriösen Konferenzhotel in Varberg eingeladen wurden, sondern jeder Teilnehmer während des Essens auch Wein für 267 Kronen konsumierte.

Herbert Kårlin

Dienstag, 29. Juni 2010

Das Boot Götheborg bleibt im Heimathafen


Nach der Hochzeitsfeier in Stockholm und einem Zwischenspiel im dänischen Fredrikshaven liegt nun die Götheborg den Sommer über am Göteborger Stenpiren, von wo aus vor etwas über 100 Jahren eine Millionen Schweden nach Amerika auswanderten. Das Boot soll hier mehrere Wochen lang als touristische Attraktionen für die Stadt dienen.

Nach sieben Wochen am Stenpiren wird die Götheborg dann am 14. August die Segel hissen um Amsterdam und Bremerhaven zu besuchen, bevor sie zurück nach Eriksberg kommt. Der Nachbau des früheren Windjammers der Ostindienkompanie gilt heute als eine der bedeutendsten Attraktionen Schwedens.

Die nächste große Reise der Götheborg ist jedoch erst wieder für das Jahr 2013 geplant, wo sie nicht nur die amerikanische Westküste entlang segeln wird, sondern auch die großen Seen in Delaware bis Chicago befahren wird. Die Reise nach Amerika wird durch den Panamakanal führen, wobei die Besatzung der Götheborg hofft, bei dieser Gelegenheit auch wieder einen Abstecher nach China machen zu können.

Herbert Kårlin

Montag, 28. Juni 2010

Jugendliche in Tynnered bekommen Sommerjob

Nach den jüngsten Unruhen im Göteborger Stadtteil Tynnered bietet die lokale Stadtverwaltung Jugendlichen zwischen 16 und 21 Jahren bis zu 20 Sommerjobs an. Die Mehrheit der Angebote beziehen sich auf Straßenreinigung und Arbeiten in Grünflächen der Stadt und bei den größeren Baugesellschaften, die dort ganze Wohnkomplexe verwalten.

Während Tynnered hofft mit dieser Maßnahme Jugendlichen eine Perspektive zu geben, so bleibt die Kritik an der Investition von rund 25.000 Euros nicht aus, denn viele Bewohner des Stadtteils sehen damit eine Belohnung für jene, die die Unruhen verursachten und durch Brandstiftung zu einem Sommerjob gelangen. Sie befürchten, dass diese Aktion ein falsches Zeichen setzt.

Tynnered bietet sein Sommer-Arbeitsprogramm allen Jugendlichen des Stadtteils an und hofft mit dieser Aktion wegweisend für Göteborg zu werden, wo auch in anderen Stadtteilen Spannungen herrschen. Nach den bisherigen Bewerbungen, die in der Stadtverwaltung eingingen, kann die Hälfte der offenen Plätze in den nächsten Tagen von Jugendlichen besetzt werden.

Herbert Kårlin

Sonntag, 27. Juni 2010

Verspätete Badesaison in Göteborg

Mittsommer in Göteborg ist auch für viele der Urlaubsbeginn und bedeutet vor allem Ausflüge in die Umgebung der Stadt und zu den zahlreichen Badestränden. Während voriges Jahr um diese Zeit jedoch bereits hunderte von Badenden zu zählen waren, sind die Wagemutigen dieses Jahr noch mit den Fingern einer Hand zu zählen.

An den beliebtesten Badestellen zeigt das Thermometer bisher maximal 17 Grad Wassertemperatur, was beim etwas kühlen Wind, der über das Meer streicht, fast einem Eisbad nahe kommt. Selbst Kinder, die sonst die ersten im Wasser sind, wagen sich bisher nur knöcheltief in die Seen und das Meer.

Da die Sonne jedoch mit Mittsommer seine Stärke gewonnen zu haben scheint, sind die etwas windgeschützten Klippen entlang des Meeres nun dicht besiedelt. Ab Mittag ist an vielen Stellen kaum noch ein Platz zu finden, da Sonnenbaden in Göteborg bedeutet, den ganzen Tag am Wasser zu verbringen und dort auch zu picknicken.

Herbert Kårlin

Samstag, 26. Juni 2010

Göteborger Strände immer unzugänglicher

Nach schwedischen Gesetzen muss der Strandstreifen, bis auf sehr wenige Ausnahmen, der Allgemeinheit zugängig sein, sowohl zu einem ausgedehnten Standspaziergang als auch um dort ein Picknick zu machen. Da die Einzelperson zwischen einem offiziellen Schild Privatbesitz und einem, das ein Hausbesitzer ungenehmigt aufstellt, keinen Unterschied sehen kann, ist die Stadt für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zuständig und muss darauf dringen, dass ungenehmigte Schilder beseitigt werden.

In diesem Rahmen geschieht jedoch in Göteborg immer weniger, da sich der Stadtrat selten mit den reichsten Bewohnern der Stadt anlegen wollen, die diese Grundstücke am Strand besitzen. Einmal davon abgesehen, dass es oft keinen ersichtlichen Wanderweg entlang des Strandes gibt stößt man mittlerweile auch auf Gartentore, Verbotsschilder und künstlich errichtete Hindernisse, die eindeutig das Recht sämtlicher Bürger und Besucher Göteborgs illegal beschneiden.

Noch schwieriger wird die Situation mit kleineren Bootssteg, die oft von Privatpersonen angelegt wurden, denn außer offiziellen Anlegestellen, die verwaltet werden und mit Toilette, Wasserversorgung und anderen Annehmlichkeiten versehen sind, fallen Bootsstege unter das Jedermannsrecht (Allemansrätten), was bedeutet, dass jedes Freizeitboot dort anlegen darf, was dann in der Realität jedoch oft zu Auseinandersetzungen führt. Um die Situation nicht eines Tages eskalieren zu lassen ist es dringend notwendig, dass die Stadt Göteborg schnellstmöglich wieder dafür sorgt, den Strand der Allgemeinheit auch tatsächlich zugängig zu machen.

Herbert Kårlin

Freitag, 25. Juni 2010

Mittsommer, das Todeswochenende im Västra Götaland

Keine Zeit des Jahres rechnet man in Schweden so viele Tote auf den Straßen wie am Wochenende, an dem überall im Land Mittsommer gefeiert wird. Der Umstand ist dabei jedoch nicht nur dem Alkoholkonsum zuzuschreiben, sondern vor allem dem extremen Verkehrsaufkommen ab Donnerstag Mittag.

Im Västra Götaland hat man dieses Wochenende sämtliche Straßenarbeiten unterbrochen, damit der Verkehr so reibungslos fließen kann wie möglich, denn eine einzige Engstelle wird am Donnerstag und Sonntag zu einem Chaos, wenn das Verkehrsaufkommen sich auf manchen Straßen geradezu verdoppelt.

Am Mittsommer-Wochenende sterben auf Schwedens Straßen im Durchschnitt acht Personen und mindestens 300 tragen Verletzungen davon, die einer Behandlung bedürfen. Die Polizei im Västra Götaland wird vor allem am Sonntag auf allen Straßen der Region präsent sein und sporadisch Autofahrer kontrollieren, mit der Sicherheit, viele zu entdecken, die vergessen haben wie lange Alkohol im Blut bleibt.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 24. Juni 2010

Politiker mit großen Schulden wollen Göteborg regieren

Nach einer Untersuchung der Göteborgs-Posten vom 23. Juni 2010 stehen 44 Kommunalpolitiker und 21 Regionalpolitiker mit insgesamt über 10 Millionen Kronen in der Kreide beim Gerichtsvollzieher und wollen dennoch im Herbst in die Regierung einziehen und damit, unter anderem, anderen Bürger, die weitaus weniger Schulden haben, die Schanklizenz entziehen oder ihnen auch eine Geschäftstätigkeit in bestimmten Bereichen untersagen.

Da einige Parteien von ihren Mitgliedern, die auf einer Wahlliste stehen wollen, eine Erklärung fordern, dass sie weder ein Strafverfahren erwarten, noch im Verzeichnis des Gerichtsvollziehers zu finden sind, zeigt sich, wie vertrauenswürdig die Arbeit dieser Kandidaten sein wird, falls sie gewählt werden, denn Falschaussagen sind nicht die optimale Weise seine Integrität zu beweisen und Steuerschulden von 680.000 Kronen zeugen auch nicht davon, dass man in der Lage ist die Finanzen einer Stadt in den Griff zu bekommen.

Die Wähler in Göteborg und Västra Götaland haben jedoch keine Wahl, wenn sie eine Partei aus diesen Gründen nicht wählen wollen, dann auch wenn die rechten Parteien bei der Untersuchung etwas schlechter abschneiden als die linken, so gibt es keine Partie, die kein schwarzes Schaf auf die Wahllisten für Herbst geschrieben hätte.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 23. Juni 2010

Der göteborger Dialekt dehnt sich aus

Der allgemeine Trend in Schweden geht dahin, dass lokale Dialekte langsam verschwinden. Nur die Dialekte der drei größeren Städten werden bisweilen, zu Lasten ländlicher Dialekte, auch von jenen übernommen, die in der Stadt arbeiten oder studieren und können sich daher zumindest behaupten.

Nach jüngsten Untersuchungen stellte man nun fest, dass sich das Göteborskan, der Dialekt Göteborgs, am weitesten und schnellsten ausbreitet, denn mittlerweile wird dieser Dialekt bereits an der nördlichen Küste des Bohuslän gesprochen und dehnt sich südlich bis nach Kungsbacka aus, eine Entwicklung, die Sprachwissenschaftler als äußerst ungewöhnlich bezeichnen. Nur die Ausdehnung des Göteborska ins Innenland von Västra Götaland geht etwas zögernd voran.

Auch wenn diese Entwicklung ungewöhnlich ist, so entbehrt sie dennoch nicht einer gewissen Logik, denn immer mehr Bewohner des Umlandes arbeiten in Göteborg und werden daher mit dem Göteborger Dialekt täglich konfrontiert. Göteborska zu sprechen bedeutet für diese Gruppe wiederum auch schneller soziale Kontakte zu schließen und daher in Göteborg integriert zu werden.

Herbert Kårlin

Dienstag, 22. Juni 2010

Auch Politiker fahren schwarz in Göteborg

Eine Kandidatin der FP (Folkpartiet) für die Reichstagswahlen im Herbst wurde im Laufe eines Jahres fünfmal ohne Fahrschein in den öffentlichen Verkehrsmitteln Göteborgs angetroffen, was natürlich auf ein notorisches Schwarzfahren hinweist und nicht gerade ein positives Zeichen setzt.

Im Grunde wäre das Schwarzfahren des ehemaligen Mitglieds des Stadtrates nicht weiter aufgefallen, wenn sie anschließend einer außergerichtlichen Einigung zugestimmt hätte, aber nachdem sich Rocio Fernandez nicht innerhalb der vorgegebenen 14 Tage bei den Behörden meldete, ging das Verfahren nun direkt an das Göteborger Amtsgericht über und führt zu einer Verhandlung.

Da es innerhalb der Folkpartei sowohl Ethikregeln gibt, die das Schwarzfahren ausschließen, als auch die Auflage für Mitglieder rechtliche Schwierigkeiten der Parteileitung unmittelbar mitzuteilen, was Rocio Fernandez ebenfalls versäumte, ist durch ihr Verhalten ihre gesamte politische Zukunft nun in Frage gestellt. Ihr Verhalten hat natürlich auch der FP in Göteborg in bedeutendem Masse geschadet.

Herbert Kårlin

Montag, 21. Juni 2010

Der neue Streichelzoo im Göteborger Schlosswald

Obwohl der Göteborger Schlosswald jedes Jahr von rund 2,5 Millionen Personen besucht wird, wurde das diesjährige Budget um 1,4 Millionen gekürzt, was dazu führte, dass alle exotischen Vögel aus dem Park verschwanden und selbst im Streichelzoo Personal entlassen wurde und ein neuer Plan für die Weiterführung gefunden werden musste.

Per Åberg, der Leiter des Schlosswaldes, machte aus der Not eine Tugend, auch wenn die Änderungen bei Kindern nicht so sehr ankamen. Seit Sonntag, als der Streichelzoo neu eröffnet wurde, haben Kinder keinen direkten Kontakt mehr mit Tieren und können ihre Lieblinge nicht mehr streicheln. Statt dessen wurden die Zäune erhöht, die Kinder müssen einem festgelegten Pfad folgen und dürfen die verschiedensten Tiere nur noch aus Entfernung sehen.

Der Streichelzoo wurde ab diesem Jahr zu einem pädagogischen Zoo in dem man zahlreiche Schilder mit Informationen über die Tiere findet, was natürlich voraussetzt, dass die Kinder zusammen mit den Eltern eine Runde machen, da Kinder die Texte kaum lesen können. Der neue Streichelzoo hat sicher auch seinen Reiz, aber kann mit Sicherheit nicht das Gefühl ersetzen eine Ziege zu streicheln, während die Eltern außerhalb des Zauns dem Kontakt zwischen Kind und Tier zusehen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 20. Juni 2010

Göteborgs Universität hat das größte Angebot Schwedens

Die Universität in Göteborg bietet insgesamt rund 1200 verschiedene Kurse an, mehr als jede andere Universität Schwedens. Auch wenn einige der Kurse in kein Studienprogramm eingebunden sind und unter Umständen nur drei Studenten anziehen, so dient dennoch jeder der Kurse dem Teilnehmer bei der Suche nach einer Arbeit oder der Vertiefung seiner Kenntnisse.

Einige der Kurse helfen der Universität jedoch auch ihr Budget aufrecht zu halten, um damit bedeutende Forschungsprojekte finanzieren zu können. Eines dieser Beispiele ist der Abendkurs in Weinwissenschaft, der letztes Jahr 160 Teilnehmer anziehen konnte, die in einem Land, in dem es keinen kommerziellen Weinbau gibt, sich zu Önologen ausbildeten und sich mit der Biochemie des Weines und Gesteinen auseinandersetzten, die dem Wein seinen Geschmack geben.

Aber auch die Lehre von Edelsteinen zieht jeweils große Gruppen an Studenten an, die, wie bei der Önologie, mehrheitlich auch die Prüfung bestehen. Für jeden Studenten, der sich an der Universität einschreibt, erhält die Lehranstalt 23.800 Kronen und, falls der Student sein Studium mit Erfolg abschließt, weitere 38.600 Kronen.

Herbert Kårlin

Samstag, 19. Juni 2010

Mietfahrräder in Göteborg bekamen einen Namen

Da man in Göteborg jedem kleinsten öffentlichen Ereignis einen Namen gibt, selbst wenn später niemand diesen Namen anwendet, so bekam auch der Fahrradverleih, der ab 10. August seinen Betrieb in der Innenstadt aufnimmt, seinen Namen. Nach einer Ausschreibung wurden sie nun bei der ersten Pressevorstellung Styr & Ställ genannt, was soviel bedeutet wie „lenke es und stell es ab“.


Auch das Verleihsystem, das unter der Leitung der französischen Firma JC Decaux, nun zum ersten Mal nach Skandinavien kam, weist in der Fahrradstadt Göteborg einige Änderungen auf, denn die Mietkarten gelten jeweils für drei Tage oder eine Saison, also von Frühjahr bis Ende Oktober. Die Leihgebühr von zehn, bzw. hundert Kronen bei einer Jahreskarte, kann per Internet oder direkt an einer der auf etwa sechzig geplanten Verleihstellen per Kreditkarte bezahlt werden.

Auch wenn dieser Preis unter jenem der anderen europäischen Städte wie Paris, Montpellier oder Berlin liegt, so darf dabei nicht vergessen werden, dass sich bei diesem Preis jeder Leihzyklus nur auf 30 Minuten begrenzt. Wer also als Tourist die Stadt per Fahrrad entdecken will, muss mit einer bisher nicht bekannt gegebenen Summe rechnen oder mit zwei Karten alle 30 Minuten das Fahrrad wechseln.

Dies zeigt natürlich, dass Göteborg bei seinem Fahrradverleih weniger an seine Besucher dachte, sondern mehr an die Bewohner der Stadt selbst, die nur kurz von einem Ort zum nächsten wollen, denn schon der Besuch in einer Lebensmittelboutique dauert länger. Auch der Ausbau des Systems in Randgebiete wird schwierig, da man ohne bedeutendes Training nicht in 30 Minuten von Saltholmen bis in die Innenstadt kommt.

Herbert Kårlin

Freitag, 18. Juni 2010

50 Fischhändler wurden in Göteborg kontrolliert

Regelmäßig zu Beginn der Sommersaison erhielten in Göteborg 50 Fischhändler und Fischstände Besuch der Lebensmittelkontrolleure, die erneut überprüften, ob die Händler ihre Ware auch gemäß der geltenden Lebensmittelgesetze handhaben und nur korrekte Fische zum Verkauf anbieten. Obwohl die Kontrolle erwartet war, konnten die Beamten zahlreiche Unregelmäßigkeiten entdecken.

Vierzehn der 50 Händler handhabten ihr Geschäft nicht ordnungsgemäß und sieben davon wurden mit unmittelbarer Wirkung wegen schwerer Fehler geschlossen, weil der Verkauf der Fische so nachlässig gehandhabt wurde, dass die Käufer gesundheitliche Risiken zu befürchten hatten. Bei der vorjährigen Aktion konnten nach Behebung der Mängel die meisten Fischhändler wieder ihre volle Aktivität aufnehmen, was die Gesundheitsamt auch dieses Jahr hofft.

Die meisten Fehler bei der Handhabung der Fische beruhte auf dem Einsatz von unausgebildetem Personal und mangelhaften Kenntnissen der Lebensmittelgesetze. Mehrere Fischstände hatten keine geteilten Waschstellen, lagerten rohen Fisch neben bereits zubereiteten Waren oder hatten verschmutzte Eismaschinen, übliche Probleme bei zu kleinen Räumen und Marktwagen der Händler. In einigen Fällen hatten die Fischhändler auch keinen Hinweis angebracht woher der Fisch kam.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 17. Juni 2010

Über zehn Brände in einer Nacht - Unruhen in Göteborg

Die Feuerwehr hatte die Nacht auf Donnerstag in Göteborg alle Hände voll zu tun, denn außer zwei Bränden, die vermutlich aus Leichtsinn entstanden, wurden über zehn Brände mutwillig angelegt. Ein Kindergarten in Tynnered, Autos, Autoreifen, ein Motorrad, aber auch Mülltonnen und Zeitungspakete gingen diese Nacht in mehreren Teilen der stadt in Rauch auf und kündigen damit einen unruhigen Sommer an.

Viele Bewohner der betroffenen Stadtteile sehen die Sparmaßnahmen der Stadt als Ursache für die steigenden Unruhen zum Ferienbeginn, denn Sommerlager kosten Geld, über das eine immer kleinere Schicht verfügt, und die meisten Jugendhäuser werden dieses Jahr über den Sommer geschlossen, städtische Aktivitäten reduzieren sich auf ein Minimum. Kindern und Jugendlichen bleiben dieses Jahr nur die Straßen, was dazu führt, dass sie ihre Meinung zur städtischen Politik in Form von Krawallen und Brandstiftungen ausdrücken.

Wie bereits im vorigen Jahr sind erneut jene Stadtteile betroffen in denen vor allem Geringverdiener wohnen. Hisingen, Tynnered oder Högsbo stehen dabei ganz oben auf der Liste, Gegenden, in denen sich nur Miethäuser an Miethäuser reihen und höchstens ein Spielplatz für Kinder unter sechs Jahren die Monotonie unterbricht.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 16. Juni 2010

Geschützte Identität in Göteborg nach Zwangsheirat

Sommerferien bedeutet für zahlreiche Mädchen aus Einwandererfamilien in Göteborg eine Reise ins Heimatland der Eltern und damit eine Reise zu einer Zwangsheirat, die dort auf sie wartet, ohne dass diese Mädchen mündig sind, darüber von ihren Eltern informiert wurden oder dieser Verbindung zustimmen. Aber nicht nur Mädchen sind davon betroffen, sondern auch Jungen, wenn auch in geringerem Umfang. Ab der Pubertät werden daher alle Ferien begleitet vonder Angst verheiratet zu werden.

In vielen Fällen wurden diese Ehen lange Zeit von den Eltern der Betroffenen vorbereitet und nicht selten soll damit auch ein Verwandter oder der Sohn eines nahen Freundes nach Schweden geholt werden. Gefühle und schwedische Mentalität der Opfer sind hier wenig gefragt, und um Konflikten vorzubeugen, werden die Kinder über die bevorstehende Ehe in der Regel auch nicht informiert.

Niemand kennt die genaue Zahl dieser Zwangsehen, da nur wenige Jugendliche sich anschließend auch jemanden anvertrauen und vor einem kompletten Bruch mit ihren Familien zurückschrecken. Dennoch lebten allein im letzten Jahr in Göteborg 40 Mädchen mit geschützter Identität in einem der Heime, Mädchen, die es wagten sich bei einer Bedrohung oder einer bereits vollzogenen Ehe einer Vertrauensperson anzuvertrauen um der Zwangsehe zu entkommen und für immer mit ihrer Familie zu brechen.

Herbert Kårlin

Dienstag, 15. Juni 2010

Riesenrad in Göteborg ein mäßiger Erfolg


Das umstrittene Riesenrad bei Lilla Bommen steht seit Mai des Jahres und dreht sich nun bereits seit mehreren Wochen. Göteborg & Co und Liseberg haben es für 40 Millionen Kronen erworben und am Wunschplatz aufstellen dürfen. Damit die Dauerkosten von 11 Millionen Kronen jährlich und der Kauf amortisiert werden, müssen nun während der Saison jeden Tag im Schnitt 3000 Personen eine Runde drehen. 85 Kronen kostet eine Runde für Erwachsene und 60 Kronen für Kinder.

Trotz einer anfänglichen Neugierde der Göteborger und den bisherigen Besuchern der Stadt liegen die Zahlen jedoch noch weit hinter den Erwartungen. Bisher konnte man gerade einmal 1000 Personen täglich rechnen und die erwarteten Schlangen vor den Glasgondeln blieben bisher selbst am Wochenende aus. Göteborg & Co und Liseberg hoffen nun auf einen Ansturm während der beiden kommenden Touristenmonate.

Da Neugierige aus Göteborg und der Umgebung bereits im ersten Jahr eine Runde drehen und mehrheitlich als Einmalfahrer gesehen werden müssen, muss man im nächsten Jahr noch mit einem Rückgang an Besuchern rechnen, falls es nicht gelingt, das 60 Meter hohe Riesenrad mit 336 Plätzen touristisch interessant zu machen, damit es sich von den anderen europäischen Riesenrädern abhebt.

Herbert Kårlin

Montag, 14. Juni 2010

Höhere Sicherheit bei RIB-Booten in Göteborg

Ausflüge mit RIB-Booten gehören mit zu den bedeutendsten Attraktionen Göteborgs während der Sommermonate, und dies, obwohl die Steuermänner oft mehr an einen Hochgeschwindigkeitsrekord denken als die Sicherheit der Passagiere und damit auch Unfälle riskieren, die bisweilen selbst das Leben der Passagiere aufs Spiel setzten.

Diese Situation soll sich nun spätestens zur nächsten Saison im Jahre 2011 ändern, da die bisherige rein theoretische Prüfung der Bootsführer durch einen Eignungstest und eine praktische Prüfung ergänzt werden soll. Auf diese Weise soll die Sicherheit der Passagiere an erste Stelle gesetzt werden und Personen, die nur die Geschwindigkeit im Blut haben, von der Ausübung des Berufes ausgeschlossen werden.

Die Eigner der RIB-Boote begrüßen diese Entwicklung und arbeiten bei der Ausarbeitung der neuen Regeln eng mit der Seesicherheit zusammen. Auch wenn die Sicherheit und das Vergnügen der Passagiere der RIB-Boote in Zukunft steigen wird, so müssen sich die Teilnehmer der Ausflüge dennoch im Klaren darüber sein, dass sie ein gewisses Eigenrisiko tragen, denn bei Unfällen müssen sie sich an die eigene Versicherung wenden, da die Booteigner nur sich selbst gegen Rückgriffrechte von Passagieren absichern und normalerweise über keine Passagierversicherung verfügen.

Herbert Kårlin

Sonntag, 13. Juni 2010

Steigende Gewalt in Göteborg

Während der letzten sechs Jahre haben sich Überfälle mit Messern und Messerstechereien in Göteborg verdreifacht. Immer häufiger haben diese Messerstechereien nun auch tödliche Folgen, was dazu führt, dass immer mehr Göteborger Nachts Angst davor haben allein durch die Straßen der Stadt zu gehen oder noch ein Restaurant oder eine Bar zu besuchen.

Aber auch Vergewaltigungen finden in erschreckender Höhe statt, denn kaum eine Woche verstreicht, an der nicht mindestens eine Frau in Göteborg eine Vergewaltigung bei der Polizei anzeigt, wobei die Dunkelziffer nicht in Betracht gezogen wird und die tatsächliche Anzahl an Vergewaltigungen nach Aussagen der Frauenverbände vermutlich um ein dreifaches höher ist als die bekannte Anzahl.

Hinzu kommen in Göteborg die nahezu täglichen Überfälle auf kleine Läden, was dazu führte, dass immer mehr Politiker einen bargeldlosen Zahlungsverkehr für ganz Schweden einführen wollen. Zu all diesen Problemen kommen die im Sommer steigende Anzahl an jugendlichen Randalierern, die bereits den Göteborger Stadtteil Tynnered verunsichern. Eine ähnliche Entwicklung stellt man auch in Stockholm und Malmö fest.

Herbert Kårlin

Samstag, 12. Juni 2010

Stadtteil und Schulleistungen hängen in Göteborg zusammen

Der Wohnort, und vor allem der Ausländeranteil eines Stadtbezirks in Göteborg, entscheidet maßgeblich über die Zukunft der Schüler. Während in den teureren, privilegierten Stadtteilen nur zwischen 1,5 und 8% des neunten Schuljahrs den Schulabschluss nicht schaffen, der die Voraussetzung für den Zugang zum Gymnasium ist, liegt die Quote bei unterprivilegierten Stadtteilen zwischen 29,5 und 47%.

Die größten Schwächen zeigen Schüler in den Fächern Schwedisch, Englisch und Mathematik, wobei diese Mängel oft auch erst zu spät entdeckt werden, da Schüler während der ersten Jahre keinerlei Noten bekommen und auch keinem Test unterworfen sind. Es liegt daher an den Eltern und einzelnen Lehrern Schwächen zu entdecken und dann entsprechende Hilfe anzubieten, was mangels Lehrkräften und oft sehr unterschiedlichen Muttersprachen der Schüler in der Regel kaum oder nicht möglich ist.

Die hohe Quote an Schülern in Bergsjön, Gunnared, Kortedala oder auch Frölunda-Högsbo, denen der Zugang zu einer höheren Ausbildung verwehrt ist, liegt auch daran, dass etwas wohlhabendere Eltern dieser Stadtteile ihre Kinder in Freischulen oder Schulen anderer Stadtteile einschreiben. Im jüngsten Budget der Stadtverwaltung Göteborg soll nun mehr Geld an Schulen fließen, ohne dass jedoch ein klares Programm vorliegt wie der Schulunterricht in Zukunft aussehen soll und welche Maßnahmen geplant sind, dass auch Schüler mit ausländischer Herkunft die Gymnasialreife erreichen können.

Herbert Kårlin

Freitag, 11. Juni 2010

Verfolgte Iraker werden aus Göteborg ausgewiesen

Seit dem Jahr 2005 hat sich die Situation für irakische Flüchtlinge in Schweden kaum verändert. Die Mehrheit ihrer Anträge auf Asyl wird abgelehnt, obwohl das Migrationsverket, das schwedische Ausländeramt, weiß, dass sich in Schweden nahezu 5000 Iraker ohne Papiere aufhalten, die nach ihrer Rückkehr in den Irak Verfolgungen ausgesetzt sind und bereits ausgewiesenen Iraker im ursprünglichen Heimatland selbst schon getötet wurden.

Die Aktion 2010, in der sich vor allem die Kirchen in den Göteborger Stadtteilen Bergsjön, Angered und Lundby engagieren, versuchen seit dem Jahre 2005, damals unter dem Namen Påskuppropet, Irakern dabei zu helfen ihre Asylanträge neu prüfen zu lassen. Nur knapp 2% der Fälle werden von den Behörden neu aufgenommen, wobei der Rest der Asylanten teilweise pauschal abgeschoben wird. Zu einem Großteil handelt es sich dabei um Christen, die im Irak sehr starken Repressalien ausgesetzt sind.

Die Aktion 2010, die verfolgten Flüchtlingen auch dabei hilft in der Anonymität zu verschwinden, kann die Situation dieser Personen nicht tatsächlich verbessern, da papierlose Anonymität auch in Schweden Armut bedeutet und eine permanente Angst von den Behörden aufgegriffen zu werden um in den Irak ausgewiesen zu werden. Heute sind es bereits fast 5000 Iraker, die versteckt irgendwo in Schweden auf ständige Hilfe angewiesen ist und ohne Änderungen im Verhalten des Migrationsverkets wird die Zahl noch steigen.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 10. Juni 2010

Bargeldlos zahlen bei Ärzten in Göteborg

Nach dem jüngsten Vorschlag der Region Västra Götaland soll ab Januar 2011 ein Arztbesuch nicht mehr bar bezahlt werden können. Ab diesem Datum soll der Patient nur noch zwischen Kartenbezahlung oder Rechnungsstellung wählen können. Schon am 22. Juni soll im Landrat (Regionstyrelsen) des Westgotenlandes darüber endgültig entschieden werden.

Der bargeldlose Zahlungsverkehr im Gesundheitswesen soll vor allem in Göteborg das nächtliche Überfallrisiko auf die Angestellten vermindern, die administrative Arbeit reduzieren und dar Region eine Einsparung von 10 Millionen Kronen im Jahr bringen. Auf Grund dieser drei Punkte hat das Projekt die absolute Mehrheit der gewählten Politiker der Region.

Patientenvereinigungen und Pensionärsvereinigungen sehen beim bargeldlosen Zahlungsverkehr jedoch mehr Nachteile als Vorteile, da vor allem ältere Patienten oft keine Kreditkarten besitzen und auch über keinen Computer verfügen, also bereits Hilfe brauchen, nur um eine Rechnung bezahlen zu können. Aber auch einige Ärztehäusern stehen der bargeldlosen Zahlung skeptisch gegenüber, da schon heute Rechnungen oft nur verspätet oder gar nicht bezahlt werden.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 9. Juni 2010

Herztransplantationen nur noch in Göteborg und Lund

Seit im Februar das RSN (Rikssjukvårdsnämnden), das in etwa mit dem Gesundheitsministerium für Gesundheit in Deutschland verglichen werden kann, beschloss, Stockholm das Recht für Herztransplantationen zu entziehen und nur noch die beiden Universitätskrankenhäuser in Göteborg und Lund damit zu betrauen schwelt ein Kampf zwischen den spezialisierten Einrichtungen der drei Krankenhäusern.

Unmittelbar nach der Entscheidung im Februar beantragte das Karolinska Universitätskrankenhaus in Stockholm eine neue Prüfung des Falles, was dazu führte, dass die vorhergehende Einscheidung mit sieben zu zwei Stimmen bestätigt wurde und Stockholm seine Herztransplantationen zum 1. Juli 2010 einstellen sollte. Bis heute hat das Karolinska die Entscheidung jedoch nicht umgesetzt, sondern hofft auf eine verlängerte Übergangslösung.

Auch wenn Göteborg und Lund die Entscheidung begrüßen, da zwei auf Herztransplantationen spezialisierte Krankenhäuser in Schweden ausreichen und die Maßnahme die Kompetenzen der beiden Kliniken nur erhöhen kann, bleibt die Entscheidung kontrovers. Da Herztransplantationen auch mit Forschung in den Universitätskrankenhäusern verbunden sind und daher in zweiter Linie zu einer besseren Diagnose und Behandlung auch bei anderen Herzproblemen führen, ist zu befürchten, dass Forschung und Spezialisierung bei Herzkrankheiten in Schweden einen Rückschritt erleiden werden.

Herbert Kårlin

Dienstag, 8. Juni 2010

Ärztemangel in Göteborg

Wie jedes Jahr, so haben auch 2010 die Mehrheit der Ärzte des Sahlgrenska Universitätskrankenhauses in Göteborg zur gleichen Zeit ihren Urlaub und der Ärztemangel macht sich deutlich. Kaum eine Station des Krankenhauses kann den üblichen Dienst während der Sommermonate aufrecht halten. Während in früheren Jahren noch Aushilfsärzte in dieser Epoche zur Verfügung standen, müssen nun sämtliche Krankenhäuser des Västra Götaland zu neuen Methoden greifen oder eine schlechteren Service bieten.

Am meisten betroffen ist die Radiologieabteilung des Sahlgrenska, denn auch die zur Verfügung stehenden Aushilfsärzte der Zeitarbeitsunternehmen können den Bedarf nicht decken. Wer daher in den beiden Sommermonaten in Göteborg geröntgt wird, muss damit rechnen, dass die Bilder per Internet nach Barcelona oder Sydney zur Auswertung geschickt werden müssen, wo das Gesundheitssystem weniger von Urlaubsansprüchen gestört wird.

Inwieweit diese Methode der Telediagnose Erfolg haben wird werden die kommenden Monate zeigen. Während man bei der Radiologie jedoch noch eine Lösung fand, kann im Moment jedoch noch niemand sagen wie die Situation mit Ärzten vor Ort und spezialisierten Krankenschwestern aussehen wird, denn auch hier bleiben viele notwendigen Arbeitsplätze leer.

Herbert Kårlin

Montag, 7. Juni 2010

Neue Unruhen in Göteborg

Während Facebook-Thema-Feste in Göteborg meist nur eine Gruppe Jugendlicher anzieht, die Spaß haben will, wie zum Beispiel während des Wasserkrieges im gestrigen Sonntag an dem sich rund 500 Jugendliche mit Wasserpistolen und Eimern bekämpften oder dem kürzlichen Apéro-Géant, bei dem kaum Alkohol konsumiert wurde, sich aber zahlreiche neue Freundschaften anbahnten, sind andere Jugendliche der Stadt weniger friedlich.

Im Göteborger Stadtteil Tynnered brannte erst das Büro des Sozialamtes, was dann am Wochenende dazu überging, dass jugendliche Gruppen begannen Polizei und Rettungsdienste mit Steinen zu empfangen nachdem sie vorher alte Reifen und ein Auto angezündet hatten. Anwohner fordern nun ein stärkeres Durchgreifen der Polizei, während diese Bedenken hat, dass dies nur zu noch größeren Unruhen führen wird.

Während des vergangenen Wochenendes konnte die Polizei keinen der Jugendlichen festnehmen, noch die Personalien feststellen, da das gewählte Gelände den Jugendlichen die besten Rückzugsmöglichkeiten bietet und es erlaubt, die Polizei auch in einen Hinterhalt zu locken, falls diese die Verfolgung aufnehmen sollte.

Herbert Kårlin

Sonntag, 6. Juni 2010

Die Göteborger Kunsthalle behandelt seine Künstler am besten

Am 1. Januar 2009 wurde in Schweden die MU-avtalen (medverkans- och urställningsersättung) unterzeichnet, die Künstlern bei Ausstellungen in öffentlichen Museen ein Minimum an Garantien einräumen soll, was bedeutet, dass sie für Ihre Ausstellungen nicht mehr bezahlen müssen, sondern, zum Beispiel, ein Recht auf einen Vertrag und einen Pauschalersatz für ihre Unkosten von der Ausstellungshalle oder dem Museum ersetzt bekommen sollen.

Unmittelbar nachdem dieser Vertrag unterschrieben war, entstand der gemeinnützige Verein REKO, der Museen und Kunsthallen, die ihre Künstler gemäß der MU-avtalen behandeln ein Reko-Label verleiht. Unter den 86 Kunsthallen, Kulturhäusern und Museen Schwedens konnten 60 von REKO ausgewertet werden und sieben haben sich in diesem Rahmen besonders hervorgehoben und können daher als mustergültig betrachtet werden.

Die beste Bewertung erhielt die Kunsthalle Göteborg, die mit allen ausstellenden Künstlern einen Vertrag abschließt. ihnen Pauschalkosten ersetzt, ihnen einen Ausstellungsabgabe bezahlt und den Künstlern ein Mitspracherecht gewährt. Von den 400 möglichen Punkten erreichte die Göteborger Konsthall 370 Punkte, 15 mehr als der 2. Platz (Färgfabriken norr) und 316 Punkte mehr als der letzte Platz (Gotlands konstmuseum).

Herbert Kårlin

Samstag, 5. Juni 2010

Göteborg erhält Preis für die beste Beleuchtungskunst


Jedes Jahr zeichnet die IALD (International Association of Lighting Designers) ein Projekt aus, das sich durch seine Beleuchtung auszeichnet, also einem Objekt, das durch Beleuchtungsdesign einen besonderen Wert verliehen bekommt. Dieses Jahr wurden 210 Projekte eingereicht, wobei sich sieben für den „Award of Excellence“ auszeichneten.

Zu diesen sieben Projekten gehörte der alte Bockkran in Eriksberg, der noch heute an die Werftaktivitäten in den Hafenbecken erinnert und ein Symbol der Hafeneinfahrt Göteborgs ist. Im Auftrag der Älvstranden Utveckling Ab haben die Lichtdesigner Karl Piipo und Deike Canzler den Kran auf dezente, jedoch sichtbare Weise in ein Lichtkunstwerk verwandelt, das die Jury in Las Vegas überzeugte.

Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Preises sagte der Jury ein schwedisches Projekt zu, das nach ihrer Bewertung „mit außerordentlichen Präzision Form, Struktur und Farbe auf hervorragendste Weise vereint. Ein wertvoller Beitrag für die lokale Kultur.“ Göteborg ist somit die einzige Stadt Schwedens, die nun ein international anerkanntes Beleuchtungskunstwerk aufweisen kann.

Herbert Kårlin

Freitag, 4. Juni 2010

Tierschutzorganisation führt Krieg in Göteborg

In diesem Jahr haben Tierschützer Göteborgs bereits in 18 Geschäften und Privathäuser Fenster eingeworfen oder die Fassaden mit Farben beworfen. Polizei, Vertreter verschiedener Berufsgruppen und betroffene Verbände wollen nun massiver gegen diese Aktivisten vorgehen und Gewalt und Drohungen von Seiten der Tierschützer stärker verfolgen und sehen nun die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Kriminalität überschritten.

In der Tat sind jedoch zwei Tierschutzgruppierungen in Göteborg aktiv und niemand kennt die teilweise schwimmende Grenze der beiden Organisationen. Zum einen gibt es die Djurrättsalliansen, die nach Aussagen ihres Sprechers nur demokratische Maßnahmen benutzt mit denen die Besitzer von Geschäften, die Pelzprodukte verkaufen, zum Umdenken gebracht werden sollen. Geschäftsinhaber meinen, dass die Gruppe Mafia-Methoden verwendet, indem sie die Besitzer zwingen eine Konvention zu unterzeichnen in der sie erklären keine Pelzprodukte mehr anzubieten und von der ein Duplikat im Schaufenster angebracht wird, damit andere Gruppen von Gewalt Abstand nehmen.

Zum anderen findet man die Djurens Befrielsefront, die seit 1985 gegen Pelzhandel, grausame Tierhaltung und Tierversuche kämpft und dabei auch zu gesetzlich illegalen Methoden greift. Auf deren Rechnung gehen vermutlich auch die immer häufigeren Zerstörungen. Nach Undercover-Polizisten und schwedischem Geheimdienst findet ein Mitgliederaustausch zwischen beiden Gruppen statt, wobei jedoch keine echte Verknüpfung der beiden Gruppen gefunden werden konnte.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 3. Juni 2010

300 Tote in Göteborg wegen schlechter Luft

Jedes Jahr sterben in Göteborg vorzeitig 300 Personen wegen ungewöhnlich hohen Schadstoffen in der Luft. In Westschweden sind es insgesamt sogar 1000 Personen. Am meisten betroffen sind die Bewohner des Stadtteils Hisingen, wie der jüngste Repport des Umweltmedizinischen Zentrums im Västra Götaland belegt.

Fünf Prozent der Bewohner des Västra Götaland klagen offen über die schlechte Luft und ihre hohe Belastung durch Schadstoffe. Längst ist es erwiesen, dass diese Luftverunreinigung die Anzahl der Herz- und Kreislauferkrankungen maßgeblich erhöht, ohne dass Göteborg oder die Region daran denken, diese Situation zu verbessern, zum Beispiel durch den Bau einer Umgehungsstraße oder den zwingenden Einbau von Spezialfiltern bei der vom Hafen abhängigen Industrie. Seit 1999 weist die Göteborger Luft bereits nahezu das gleiche Schadniveau auf.

Wie der Rapport ebenfalls beweist, leiden rund 300.000 Westschweden unter Lärm, der zum Großteil von Durchgangsstraßen kommt, die direkt an Wohngebieten vorbeiführen. Auch hier sind die Bewohner von Hisingen am meisten betroffen, wobei jedoch die Stadt Göteborg nun auch plant im Stadtteil Gårda direkt neben einer Hauptdurchgangsstraße Wohnungen zu bauen. An Stelle an einer generellen Verbesserung der Infrastruktur zu arbeiten, denkt die Stadtplanung ausschließlich an überholte Projekte wie den Västlänken, der nur geringe Verbesserungen an Lebensqualität mit sich bringen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 2. Juni 2010

Göteborg verliert seinen Platz im Umweltranking

Zum dritten Mal hat die SNF (Svenska naturskyddsföreningen), der schwedische Naturschutzverband, 222 von 290 schwedischen Gemeinden nach ihren Umweltschutzmaßnahmen bewertet. Während Göteborg in den Jahren 2005 und 2007 noch einen fünften, respektive sechsten Platz, belegte, liegt die Stadt bei der jüngsten Untersuchung nur nur noch auf einem geteilten 29. Platz.

Zum ersten Mal hat der Naturschutzverband SNF nicht nur zukünftige Pläne und das angestrebte Ziel bewertet, sondern auch die tatsächlichen Aktionen der Städte mit in die Untersuchung aufgenommen, was in Göteborg die Kluft zwischen gewünschten Zielen und tatsächlichen Maßnahmen deutlich aufzeigt, denn viele Pläne der Stadt in Fragen Umweltschutz bleiben auf der Strecke, verzögern sich und selbst die bisherigen Maßnahmen zur Luftverbesserung haben keine erheblichen Fortschritte gezeigt.

Einige der Gründe für den Verlust der Topplätze liegen am mangelhaften Recycling von Naturabfall in Göteborg, die fortgesetzte Anwendung herkömmlicher Lampen bei einem Teil der Straßenbeleuchtung, die unzureichende Anregung für städtische Angestellte den öffentlichen Verkehr zu benutzen oder auch dem extrem seltenen Einsatz von Videokonferenzen, was Reisekosten erheblich reduzieren könnte. Es handelt sich dabei um Schritte, die in Städten wie Östersund, Stockholm und Malmö, die die ersten drei Plätze belegen, längst umgesetzt wurden.

Herbert Kårlin

Dienstag, 1. Juni 2010

Göteborger kennen seine Politiker nicht

Anneli Hulthén

Nach einer Untersuchen des parteiunabhängigen Fachverbands SKTF (Svenska Kommunaltjänstemannaförbundet) kennt die Mehrheit der Göteborger nicht einen seiner Politiker, und das nur wenige Monate vor den Wahlen und obwohl mehrere Politiker nahezu täglich an die Öffentlichkeit treten und in Presse und Radio genannt werden.

Nur 26,6 Prozent der Befragten kannten Anneli Hulthén, die zur Zeit mächtigste Politikerin der Stadt, und 10,6 Prozent nannten noch Göran Johansson, der nicht mehr an der Politik der Stadt beteiligt ist, jedoch in mehreren ökonomischen Aktivitäten der Stadt aktiv ist, so bei Göteborg & Co. oder Liseberg.

Die Umfrage von SKTF hinterfragt jedoch nicht die Ursache dieser Unkenntnis. Sicher scheint jedoch, dass die Politiker Göteborgs sich nicht selbst vermarkten können und wenig darüber informiert sind wie sie Social Medias sinnvoll und gezielt benutzen können. Die Mehrheit der städtischen Politiker benutzt immer noch die gleiche Öffentlichkeitsarbeit, die vor 20 Jahren wirkungsvoll war.

Herbert Kårlin