Sonntag, 30. September 2012

Göteborger Forscher sucht Versuchskaninchen

Der Pharmakologe Arvid Carlsson, Forscher an der Universität Göteborg, der im Jahre 2000 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie erhielt, glaubt ein Medikament gefunden zu haben, das bei Kindern, die nach der Impfung gegen die Schweinegrippe an Narkolepsie erkrankten, Hilfe bieten kann. Es handelt sich dabei um ein Präparat, das normalerweise bei geringer Gehirnaktivität angewandt wird.

Arvid Carlsson sucht nun Kinder, die nach der Impfung an Narkolepsie erkrankten, und will sie mit dem neuen Mittel behandeln, auch wenn er weder weiß welche Nebenwirkungen bei der Einnahme auftauchen werden, noch ob das Medikament tatsächlich als Hilfe oder auch nur als sinnvoll betrachtet werden kann. Der Professor gibt daher auf kritische Fragen sofort zu, dass er Versuchskaninchen sucht, die freiwillig bereit sind an einem Experiment teilzunehmen.

Am Freitag fuhr er in diesem Zusammenhang nach Uddevalla, wo sich Familien treffen, deren Kinder in die Zielgruppe des Professors fallen. Carlsson will versuchen die Eltern und die Kinder davon zu überzeugen, dass sie bei den Versuchen nichts zu verlieren haben, aber alles gewinnen können. Er baut dabei vor allem darauf, dass einige der Kinder die starken Nebenwirkungen der Medikamente spüren, die sie gegenwärtig einnehmen und auf eine Heilung hoffen, egal wie hoch der Preis ist.

Herbert Kårlin

Samstag, 29. September 2012

Feiern mit bösem Erwachen in Göteborg

Wer in Göteborg bei einer Feier etwas zu viel trinkt, in der Schlange vor einer Kneipe unangenehm auffällt oder in anderer Weise die öffentliche Ordnung stört, muss nicht mehr unbedingt mit einer Nacht in der Zelle oder langen Verhören rechnen, sondern eher damit, dass er von der Polizei bis zu zehn Kilometer in die freie Natur transportiert wird und von dort aus seinen Weg zurückfinden muss. Pech ist nur, wenn der Betroffene zu betrunken ist um die Strecke gehen zu können oder ihm etwas zustößt.

Während früher vor allem stark angetrunkene Hooligans von dieser Methode betroffen waren, so kann es mittlerweile jeden treffen, der einem Polizeibeamten etwas suspekt vorkommt. Vor sechs Jahren zählte man im Västra Götaland insgesamt noch 360 dieser Fälle pro Jahr, aber mittlerweile stieg die Zahl bereits auf 1240 Personen an, was bedeutet, dass pro Nacht mindesten drei Personen irgendwo in der freien Natur von Polizisten ausgesetzt werden. Und die Tendenz ist weiterhin steigend.

Nach dem Polizeigesetz Paragraf 13 ist diese Methode vollkommen legal und kann von jedem Beamten nach freier Entscheidung angewandt werden, was natürlich auch dazu führt, dass es immer wieder zu irrsinnigen Entscheidungen kommt und der Gesetzeshüter Menschen, die eher Hilfe benötigen, Gefahren aussetzt. Nach dem schwedischen Staatsradio klagen auch immer mehr Betroffene darüber, dass sie bei diesen Fahrten Angst vor Misshandlung hatten und nicht erfuhren was die Beamten mit ihnen eigentlich vor hatten. Unklar ist natürlich auch wann das Gesetz eigentlich tatsächlich sinnvoll angewendet werden kann, was nur eine klare Untersuchung aller Fälle und eindeutige Regeln klären können.

Herbert Kårlin

Freitag, 28. September 2012

Göteborg setzt auf Umwelt

Göteborg will die Stadt Schwedens werden, die in Umweltfragen als führend betrachtet wird, wobei die Stadtverwaltung vor allem auf aufsehenerregende Projekte setzt und dabei nicht unbedingt an einer gesünderen Luft im Stadtmilieu arbeitet oder daran, dass man vielleicht für den LKW-Verkehr eine Umgehungsstraße benötigen würde, denn diese Themen müssen warten bis das Infrastrukturpaket in vielleicht 20 Jahren unter Dach und Fach ist und der Eisenbahntunnel seine Schwächen zeigte.

Aber immerhin legt die Stadtverwaltung nun ein Umweltprogramm mit 217 Punkten vor, die so schnell wie möglich umgesetzt werden sollen, damit die Stadt Göteborg zu einer Umweltoase wird. Unter den Vorschlägen findet man Badeanlagen mitten in der Stadt, Weidetiere auf Grünflächen, eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometer im städtischen Raum und die Umwandlung einer wichtigen Einfahrtstraße in eine Fahrradstraße, wo sich Autofahrer den Fahrrädern anpassen müssen. Projekte, die von Europa Lob und Geld bringen noch bevor etwas verändert wurde.

Um die 217 Punkte jedoch klar zu verteilen, werden sie in sieben Gruppen eingeteilt, die allein von den Überschriften her Göteborg eine grüne Zukunft versprechen. Hier findet man an erster Stelle den Punkt, dass die Einwirkung auf das Klima verbessert werden muss, dass man an umweltfreundliches Reisen denken muss und Ressourcen aus ökologischer Sicht betrachtet werden müssen. Gleichzeitig soll die Umwelt gesünder gestaltet werden, die biologische Vielfalt in der Stadt garantiert sein und Stadtparks sollen eine neue Anziehungskraft erhalten. Auch wenn die Ideen als solches gut sind, so klingen sie technokratisch am Schreibtisch erfunden und wenig aus einem Bewusstsein gewachsen, was wohl viele Göteborger zum Widerstand herausfordern wird.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 27. September 2012

Buchmesse startet in Göteborg

Wenn heute um zehn Uhr die 28. Buchmesse Bok & Bibliotek in Göteborg eröffnet wird, so steht diese unter dem Thema „Norden“, was bedeutet, dass die Literatur der nordischen Länder im Zentrum stehen wird und die Besucher damit einen Überblick über die gesamte Produktion und die literarische Strömung Nordeuropas gewinnen können, einem Bereich, der sich kulturell und als zusammengehörig betrachtet.

Dass die nordische Literatur im Zentrum steht, drückt sich natürlich nicht nur an einem bedeutenden gemeinsamen Stand aus an dem man jede Art von Information über die Entwicklung und die Produktion der nordischen Länder erfahren kann, sondern auch darin, dass eine Vielzahl an Vorträgen und Seminaren dem Norden gewidmet sind. In diesem Rahmen wird jedoch nicht nur die Literatur zur Sprache kommen, sondern auch das Sprachverständnis des nordischen Raumes innerhalb dem man sich immer irgendwie verständigen kann, trotz der Vielzahl an Sprachen, die hier vorhanden sind.

Wer die viertägige Buchmesse in Göteborg besucht, wird allerdings noch zwei weitere Schwerpunkte finden, denn zum einen präsentiert sich dieses Jahr auch Irland in einem Rahmen, der weit über eine normale literarische Präsentation hinausgeht, und da in diesem Jahr auch der 100-jährigen Jahrestags des schwedischen Kunsthandwerks gefeiert wird, wird auch dieser Bereich aus den verschiedensten Warten beleuchtet, nicht nur an Hand von Büchern. 

Herbert Kårlin
 

Mittwoch, 26. September 2012

Göteborg erwartet etwa 1500 Personen aus Somalia

Auf Grund einer Gesetzesänderung ist es nun auch Somaliern, die eine Aufenthaltsgenehmigung in Schweden besitzen, erlaubt ihre Frauen und Kinder nachkommen zu lassen, damit eine Familienzusammenführung stattfindet. Allein für Göteborg bedeutet dies, dass innerhalb eines Jahres zwischen 1500 und 1750 Personen aus Somalia erwartet werden, wovon 614 bereits ihre Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben und daher jeden Tag eintreffen können.

Nach Anneli Hulthén, der Vorsitzenden des Göteborger Stadtrats, werden alle Ankömmlinge würdig empfangen werden und den Familien werden Wohnräume zur Verfügung gestellt, die den wieder vereinten Familien ein würdiges Leben in der Stadt erlauben. Inwieweit sie allerdings dieses Versprechen in die Tat umsetzen kann, ist ungewiss, denn die Wohnungsnot in Göteborg ist immens, so dass im Schnitt jede freie Wohnung auf über 800 Bewerber trifft.

Wenn man dieses Versprechen so ernst nimmt wie alle anderen, die sie zum Wohnungsbau, zu Studentenwohnungen, zur gesunden Luft, einem funktionierenden Nahverkehr und zu anderen Themen gab, so werden die somalischen Familien überwiegend in einem einzigen Raum leben müssen bis sie die Stadt  verlassen oder auf eigenen Wegen eine Unterkunft gefunden haben. Es wird sehr schwierig werden für rund 1500 neuen Göteborger eine humane Wohnung zu finden und dies ohne weiteren Rassismus aufkommen zu lassen.

Herbert Kårlin

Dienstag, 25. September 2012

Hummerpremiere im Västra Götaland

Gestern morgen um 6 Uhr 30 verließen hunderte von Fischerbooten jeder Größe die Häfen im Västra Götaland um pünktlich um sieben Uhr die ersten Hummerkörbe ins Wasser zu lassen, wie jedes Jahr, wenn die ersten Hummer des Jahres gefangen werden dürfen. Auch wenn es für viele nur ein Sport ist, so gibt es auch jene, die am Dienstag morgen die ersten sein wollen, die auf der Fischauktion ihren Fang anbieten können, denn voriges Jahr brachte der erste Hummer pro Kilogramm 31.600 Kronen, ein Rekord.

Und wie jedes Jahr glauben auch einige, dass die Küstenwache ja wohl nicht das ganze Meer überwachen kann, und wollen ihre Hummerkörbe bereits einen Tag zu früh an ihrer Lieblingsstelle ins Wasser lassen, was natürlich dazu führte, dass noch vor dem Startschuss bereits rund zwanzig Hummerkörbe beschlagnahmt wurden. Sicher ist dies relativ wenig, wenn man bedenkt, dass an der Westküste rund 9000 Hummerfischer gezählt werden, aber für die Betroffenen ist die Saison zu Ende.

Für die Seerettung bedeutet die Hummersaison allerdings eine bedeutende Mehrarbeit, denn auch wenn der Wunsch nach Hummer sehr groß ist, so gelten für viele der Fischer keine Regeln auf See, was jedes Jahr einigen das Leben kostet, nur weil man als Fischer keine Schwimmweste tragen will, was bei starkem Wind und dem Bergen der Hummerkörbe fatal sein kann. Da der Hummerbestand in Westschweden relativ stabil ist, sind auch dieses Jahr keine besonderen Begrenzungen beim Fang vorgesehen.

Herbert Kårlin

Montag, 24. September 2012

2000 neue Studentenwohnungen in Göteborg

Das Bauamt Göteborgs versprach zwischen 2010 und 2015 mindestens 2000 Studentenwohnungen zu bauen um in Göteborg gegen die extreme Wohnungsnot für Studenten vorzubeugen. Nach der Tageszeitung Metro werden von den versprochenen Wohnungen innerhalb des versprochenen Zeitraums gerade einmal 410 Wohnungen fertig und können bis einschließlich 2015 bezogen werden, also 20 Prozent der als absolut sicher zugesagten Menge.

Wenn man das aktuelle Ergebnis betrachtet, so sieht die Situation allerdings noch schlechter aus, denn man darf bei diesen Zahlen nicht vergessen, dass bereits innerhalb der letzten beiden Jahre rund 100 Studentenwohnung durch eine Umwandlung in normale Wohnungen verschwunden sind und bis 2015 weitere Wohnheime den gleichen Weg gehen werden. Die steigende Anzahl an Studenten in Göteborg wird also weiterhin steigende Probleme finden.

Die optimistische Stadtplanung Göteborgs weist für die Zeit zwischen 1015 und 2020 weitere 2000 Wohnungen für Studenten aus, was bedeutet, dass innerhalb dieser Zeitspanne insgesamt 3590 Studentenwohnungen entstehen müssten, was wohl niemand in Göteborg für eine realistische Zahl nehmen kann, sondern als optimistische Überschätzung der tatsächlichen Fähigkeiten, da auf Grund des Infrastrukturpaketes gerade diese Zeit sich als finanzschwach erweist. So nebenbei müssen Studenten, die neue Studentenwohnheime beziehen, wie schon angekündigt, mit erheblichen Mieterhöhungen rechnen, obwohl bekannt ist, dass die Mieten jetzt schon zu hoch angesetzt sind.

Herbert Kårlin
 

Sonntag, 23. September 2012

Beleuchtungspreis für Göteborg

Nachdem bereits im Juni 2010 das Lichtdesign des Bockkrans in Eriksberg vom IALD (International Association of Lighting Designers) als weltweit bestes Beleuchtungsprojekt ausgezeichnet wurde, ging dieser Tage auch der Schwedische Lichtpreis (Svenska Ljuspris) an Göteborg. Dieses Mal wurde die Beleuchtung und das Lichtdesign von Vladan Paunovic am Götaplatsen für seine hervorragende Arbeit mit dem begehrten Preis belohnt.

Vladan Paunovic ist es gelungen am Göteplatsen ein Lichtsystem zu schaffen, das in absolut unaufdringlicher Weise alle bedeutenden Elemente das Platzes und der umgebenden Gebäude hervorhebt und damit die Besucher des Konzerthauses und des Stadttheaters dazu einlädt nach den Vorstellungen noch einige Minuten auf dem Götaplatsen zu verbringen und dort zu plaudern, ein Erlebnis, von dem man noch voriges Jahr kaum träumen konnte.

Die Jury, die bei ihrer Entscheidung auf die beleuchtungstechnische Hervorhebung der Architektur, aber auch die visuellen Effekte, die Ästhetik, die technische Lösung und einen sparsamen Energieverbrauch achtet, stand bei der Endausscheidung noch zwischen einem Bau der Universität in Lund, dem Scandic Hotell Grand Central in Stockholm und dem Götaplatsen, der letztendlich als Gewinner betrachtet wurde.

Herbert Kårlin

Samstag, 22. September 2012

Ein Stück Nazigeschichte auf Göteborger Bühne

Wenn sich heute Abend im Folkteatern Göteborg der Vorhang für das Stück Räls (Die Schienen) hebt, so wird dem Publikum ein kleines Stück der Geschichte des Dritten Reichs geboten, genauer genommen ein Teil der Zeit als die Verfolgungen der jüdischen Bevölkerung immer deutlicher ans Licht traten und sich für hunderttausende von Bürgern mehrerer Länder die Zukunft auf einen Schlag änderte.

Räls beginnt im Februar 1939, als der dreizehnjährige Emil und die elfjährige Alice mit weiteren hundert Kindern an einem Wiener Bahnsteig stehen und darauf warten, dass ein Zug sie nach Schweden bringt um ihnen eine Zukunft in einem fremden Land zu bieten. Die Schienen sind dabei nur das Symbol der verschiedenen Wege, die die Züge und die Gedanken der Einzelnen in diesen ersten Jahren der Judenverfolgung nehmen, nur einer der Wege führt nach Schweden.

Das Manuskript für Räls wurde von Elisabeth Åsbrink geschrieben, die damit erstmals als Dramaturgin an die Öffentlichkeit tritt und baut auf authentische Briefe auf, die Eltern an ihre Kinder in Schweden schrieben, aber auch auf die ersten Protokolle der Naziführung, die über die Gründe der Verfolgung und die Vorgehensweise bei den Judenverfolgungen entschieden. Einige der Briefe hatte Elisabeth Åsbrink bereits in ihrem Buch Och i Wienerwald står träden kvar verwendet, für das sie den Augustpriset 2011 erhielt.

Herbert Kårlin

Freitag, 21. September 2012

Internetbetrug nicht vorrangig in Göteborg

Nach der Organisation BRÅ (Brottsförebyggande rådet) wurden in Göteborg in den ersten sechs Monaten des Jahres knapp 20 Prozent aller Verbrechen aufgeklärt, was bedeutet, dass auch in Göteborg die Aufklärungsquote, im Verhältnis zum gleichen Zeitraum des Vorjahres, um über zehn Prozent zurückging, obwohl die Regierung das Budget der Polizei die letzten zehn Jahre um 40 Prozent erhöhte und heute mehr Polizisten im Einsatz sind als früher.

Die Göteborger Polizei erklärt die schlechte Aufklärungsquote damit, dass mittlerweile pro Woche rund 100 Anzeigen wegen Internetbetrügereien eingehen und die zur Aufklärung dieser Fälle nötige Arbeit die Beamten überfordert und größere Ressourcen erfordern würde. Selbst wenn ein Teil dieser Fälle sonnenklar sind, da die Betrüger namentlich bekannt sind und das erschwindelte Geld auf ihre Privatkonten überwiesen wurde, so steht, nach der Göteborger Polizei, keine Zeit für die entsprechenden Verhöre zur Verfügung.

Ein weiteres Problem sei auch, dass die Regierung darauf drängt, dass Gewaltverbrechen und Diebstahl vorrangig behandelt werden müssen und einfacher Betrug ganz unten auf der Liste der Arbeiten steht. Um das steigende Problem mit Internetbetrug jedoch etwas einzudämmen, will die Abteilung für Betrug nun eine Sondereinheit bilden, die sich ausschließlich um Fälle kümmert, die mit Internet in Verbindung stehen. Inwieweit die Aufklärungsquote der Gesamtfälle dann steigen wird ist indes ungewiss. 

Herbert Kårlin
 

Donnerstag, 20. September 2012

Göteborg bekommt ungefährliches Trinkwasser

Göteborg verspricht seinen Bürgern ab Sommer 2016 das gesündeste Trinkwasser Schwedens, obwohl es sich dabei um Wasser handelt, das vom Göta älv und den Delsjön kommt, es sich dabei also um stark ausgesetztes Oberflächenwasser handelt. Die neuen Filteranlagen sollen dem Wasser jedoch nicht nur einen besseren Geschmack geben, sondern insbesondere verhindern, dass sich in die Wasserleitungen irgendwelche Bakterien oder Parasiten verirren können.

In der ersten Stufe erhält nun das Wasserwerk Alelyckan eine UV-Anlage, die zehn Jahre lang in Betrieb bleiben wird und ab November 2014 einsatzbereit ist. Durch eine UV-Bestrahlung des Trinkwassers werden, unter anderem, die Cryptosporidium-Parasiten abgetötet, die vor zwei Jahren in Östersund dafür verantwortlich waren, dass nahezu 30.000 Personen Magenbeschwerden bekamen und teilweise im Krankenhaus eingeliefert wurden.

In der zweiten Stufe wird dann das Wasserwerk Lackarebäck für rund 700 Millionen Kronen umgebaut und das Wasser mit 25 Bar durch eine Ultrafilteranlage geschickt, was garantiert, dass sich keinerlei Krankheitserreger mehr im Wasser befinden können, zumal auch weiterhin zusätzliche Kohlefilter in Anwendung bleiben. Gleichzeitig wird auch die Leistung des Wasserwerkes erhöht und kann dann 170 Millionen Liter Trinkwasser am Tag liefern.

Herbert Kårlin
 

Mittwoch, 19. September 2012

Erste Gebärmuttertransplantation in Göteborg

Nachdem im Mai des Jahres selbst der Ausschuss für ethische Fragen die ersten sechs Transplantationen einer Gebärmutter in Schweden genehmigte und die Sahlgrenska Universitätsklinik in Göteborg alle Vorbereitungen getroffen hatte, wurden am Wochenende nun die ersten beiden Gebärmuttertransplantationen erfolgreich durchgeführt. An den Operationen, die knapp vier Stunden dauerten, waren zwei Equipes mit über zehn Spezialisten für Gynäkologie und Transplantationsfragen beteiligt. Beiden Frauen und den Spenderinnen geht es gut.

In beiden Fällen waren die Mütter die Organspenderinnen, wobei eine der Patientin ohne Gebärmutter geboren wurde und die anderen Frau sie nach einem Gebärmutterhalskrebs verloren hatte. Ob die Transplantationen erfolgreich waren und die beiden Frauen auch Kinder bekommen können, wird sich erst in etwa einem Jahr zeigen. Gegenwärtig kann man nur sagen, dass die Operationen als solches geglückt sind und dabei keine Komplikationen auftraten.

Allerdings können diese beiden ersten Operationen Frauen, die sich in der gleichen Situation befinden, nicht grundsätzlich Hoffnung geben, denn das erste Problem ist bereits einen Spender zu finden, der kompatibel ist. In Göteborg kommen daher in den nächsten Jahren nur Frauen in Frage, die von ihren Mütter, ihren Tanten oder einer älteren Schwester eine Gebärmutter erhalten können. Aber auch das Alter der Frauen und der allgemeine Gesundheitszustand spielen eine Rolle. Für die Befruchtung kommt nur die IVF (In-vitrio-Fertilisation) in Frage. Die beiden Frauen, die am Wochende eine Gebärmutter bekamen, hatten mit rund 30 Jahren das ideale Alter für eine Gebärmuttertransplantation.

Herbert Kårlin

Dienstag, 18. September 2012

Schildbürgerstreich mit Göteborger Gaspreis

Obwohl der Gaspreis in ganz Schweden am sinken ist, müssen die 8000 Kunden des städtischen Unternehmens Göteborg Energi ab nächstem Jahr eine Erhöhung des Preises in Kauf nehmen, da man die Preise in Göteborg nicht dem Marktpreis anpassen kann und sehr wenig Flexibilität zeigt, weil eine Entscheidung im Mai des Jahres, als Gas relativ teuer war, für sämtliche verantwortlichen Instanzen als absolute Entscheidung gilt. Die Kunden stellen sich natürlich die Frage, ob man bei der umgekehrten Situation nicht anders denken würde und eine Sondersitzung einberufen würde.

Ab Januar müssen die Gas-Kunden von Göteborg Energie für Wärme einen Aufschlag von drei Prozent bezahlen und für den anderen Gasverbrauch sogar fünf Prozent. Nach der Grünen Kia Andreasson, die im Vorstand von Göteborg Energie sitzt, konnte man im Mai ja nicht wissen, wie sich die Preise entwickeln werden und sie erklärt gleichzeitig, dass man eine Entscheidung ja nicht fällen kann um sie dann wieder zurückzunehmen. Sie ist auch erstaunt darüber, dass der Stadtrat, in dem sie ebenfalls sitzt, nicht von dieser irreführenden Entscheidung informiert wurde, sondern dadurch blind die Empfehlung von Göteborg Energi abstempelt.

Um so merkwürdiger wird es natürlich, wenn die gleiche Kia Andreasson gegenüber Sveriges Radio erklärt, dass Göteborg Energi nach ihrer Policy billiger sein soll als die Konkurrenten und gleichzeitig meint, dass der Preis sich ja in fünf bis sechs Monaten wieder ändern kann. Bei einer entsprechenden Argumentation der grünen Führung Göteborgs muss man sich natürlich die Frage stellen, ob die Entscheidung zur Citymaut genauso gut überdacht und flexible ist wie jene bei Gaspreisen.

Herbert Kårlin

Montag, 17. September 2012

Eine Stuga am Meer für eine Krone

Nachdem der Regionalpolitiker Lars Thorsson erst im Frühjahr dafür eintrat, dass auf Tjörn alle Besitzer von Stugor am Meer bedeutend höhere Abgaben als bisher bezahlen müssen, was sich dadurch ausdrückte, dass sich die jährlichen Kosten bis zu verzehnfachten und nun bei einer Stuga von 25 Quadratmetern bei 3000 Kronen liegen, sieht er sich in eigener Angelegenheit nicht an seinen Vorschlag gebunden, sondern sieht in diesem Fall sogar eine Vergünstigung für möglich.

Als sich nämlich der Verein Ängleviksladan, bei dem Lars Thorsson im Vorstand sitzt, für eine größere und voll eingerichtete Stuga mit Terrasse und Blick aufs Meer interessierte, stimmt er im Gemeinderat nicht nur dafür, dass der Verein die Stuga für eine Krone erwerben kann, sondern bot auch noch das Grundstück für 15 Jahre gratis an, was den Normalbürger 7500 Kronen kostet. Im Gemeinderat zu sitzen muss schließlich auch seine Vorteile mit sich bringen.

Dass die anderen Besitzer der Insel Tjörn im Västra Götaland das Geschäft als Mauschelei bezeichnen, ist nicht verwunderlich. Nun hat einer der Stugabesitzer gegen den Kauf der voll eingerichteten Stuga durch den Politiker geklagt und das Verwaltungsgericht muss nun entscheiden, ob Lars Thorssen in Einklang mit seinem Auftrag der Wähler handelte, alle Bürger auf die gleiche Weise behandelt und im Interesse des Ortes handelte. Nun muss sich zeigen, ob eine einzige der Stugor mit bester Meereslage auf Tjörn wirklich nur eine Krone wert ist.

Herbert Kårlin

Sonntag, 16. September 2012

Umweltschutz im Göteborger Hafen

Seit Frühjahr 2011 ist der Göteborger Hafen mit elektrischen Anschlüssen ausgerüstet, die es Schiffen jeder Art ermöglichen nach dem Anlegen ihre Motoren abzuschalten und ihren Betrieb auf Strombetrieb umzustellen, eine Maßnahme, die die Luftverschmutzung in Göteborg reduzieren sollte. Nun wurden auch die Fahrzeuge von DFDS Seaways, die zwischen Göteborg und Belgien, sowie zwischen Göteborg und Großbritannien verkehren, umgerüstet, damit sie den Stromanschluss beim Beladen und Entladen nutzen können.

Allein die Frachter von DFDS reduzieren den Ausstoß von Kohlendioxid um 40.000 Tonnen pro Jahr, was 20.000 Personenwagen entspricht und einen kleinen Beitrag dabei leistet, dass Göteborg den Ruf der Stadt mit der schlechtesten Luft Skandinaviens verlieren kann. Aber trotz der guten Nachricht, sind immer noch 60 Prozent der Schiffe, die in Göteborg anlegen, nicht dafür vorgesehen am Kai auf eine Stromversorgung umzusteigen.

Dabei hat die Regierung bereits Anfang des Jahres die Stromversorgung auf Schiffen steuerlich dem Verbrennen von Diesel gleichgesetzt und eine Steuerbefreiung beim Benutzen von Landstrom durchgesetzt, was bei Dieselverbrauch schon immer der Fall war. Da sämtlicher Strom, der an den Göteborger Hafen geliefert wird von den Windkraftwerken der Stadt geliefert wird, ist Göteborg weltweit der einzige Hafen, der es jeder Art von Schiffen ermöglicht umweltfreundlich am Kai zu liegen.


Herbert Kårlin

Samstag, 15. September 2012

Global Picknick in Göteborg

Göteborg entwickelt sich immer mehr zur Stadt des guten Essens und hat sich in diesem Rahmen auch mehreren Netzwerken angeschlossen, die hohe Essensqualität fördern oder auch dem Erfahrungsaustausch dienen. Aber nicht nur gute Köche in guten Restaurants sollen in Zukunft Göteborg im Kreise der Gourmets bekannt machen, sondern auch eine private Initiative wird nun ihren Beitrag dabei leisten und an drei aufeinanderfolgenden Samstagen, angefangen mit dem heutigen Tag, ein Global Picknick veranstalten.

Die Idee zum Global Picknick kommt von Jasmine Soufi, die im Frühjahr bereits ein Underground Restaurant in Göteborg gründete, wo sich Unbekannte in ihrer Privatwohnung zu einem Souper treffen, was bedeutet, dass man bei einem von Jasmine ausgewählten Menü auch gleichzeitig neue Bekanntschaften macht und Personen trifft, die man auf andere Weise vermutlich nie getroffen hätte. Bei ihrem Global Picknick am Kanaltorget an der Göteborger Oper ist es allerdings nicht Jasmine, die das Essen zubereitet, noch sind es die Besucher.

Am heutigen Samstag werden sich bei Lilla Bommen Vereine und Privatpersonen aus Göteborg hinter den Ständen befinden, die Essen aus neun verschiedenen Ländern anbieten. Für einen Preis von 60 Kronen kann man drei Gerichte aus Angola, Chile, Äthiopien, Ghana, Iran, Portugal, Somalia, Vietnam und natürlich Schweden auswählen und die verschiedenen Essensrichtungen testen, wobei jeder der Stände auch mehrere verschiedene Gerichte aus seinem Land anbietet. Begleitet wird dieses Fest des Essens von einem musikalischen Programm, das von 11 Uhr bis 16 Uhr auf den Besucheransturm wartet.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 14. September 2012

Finanzminister spricht über Göteborger Citymaut

Bei einer Debatte im Reichstag sollte sich der schwedische Finanzminister Anders Borg gestern über einige Punkte zur Göteborger Citymaut aussprechen, da mehrere Probleme bisher nicht gelöst wurden, nicht zuletzt deswegen, weil sich die Stockholmer Regierung jede Zeit nimmt die Möglichkeit zu untersuchen, ob und unter welchen Voraussetzungen Göteborg auch von ausländischen Fahrzeugen Gebühren fordern kann.

Wie zu erwarten, bot Anders Borg jedoch nur eine rein politische Antwort mit offenen Versprechen ohne klare Aussagen, die Göteborg dazu verleiten sollen alle Pläne in unveränderter Form weiterzuführen, unabhängig davon welche Folgen leere Versprechungen mit sich bringen. Wenn Anders Borg die Maut in Göteborg mit jener in Stockholm vergleicht, bekommt man den Eindruck, dass er Göteborg nicht kennt, denn in Stockholm kann man die Stadt umfahren, was in Göteborg nicht der Fall ist, weil die Europastraße durch das Zentrum innerhalb der Mautgrenze führt.

Wenn Göteborg die Frage nach einer Abgabe für ausländische Fahrzeuge wichtig scheint, so geht es nicht um Touristen, die damit der Maut entkommen können, sondern um sämtliche südschwedische Speditionen, die damit nicht mehr konkurrenzfähig sind und ihre Kunden an dänische, norwegische und andere ausländische Unternehmen verlieren, von der Tatsache abgesehen, dass die ständig verschobene Entscheidung der Regierung für Göteborg ab 1. Januar 2013 jährlich Mindereinnahmen von 35 Millionen Kronen verursachen, die entweder auf die vorgesehene Maut aufgeschlagen werden müssen oder zu Lasten der Infrastruktur gehen.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 13. September 2012

Kungsgatan, die beliebteste Straße Göteborgs

Nach den ersten Auswertungen, die Aufschluss darüber geben wie viele Passanten die wichtigsten Straßen im Zentrum Göteborgs besuchen, kommt man zum Ergebnis, dass die Kungsgatan, die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt, pro Wochen von 105.000 Personen begangen wird, sich also theoretisch dort jede Stunde 625 Personen aufhalten, rund um die Uhr.

Verglichen mit dem Einkaufszentrum Nordstan mag diese Zahl gering erscheinen, denn im Einkaufspalast Göteborgs findet man pro Woche die sechsfache Anzahl an Passanten, aber verglichen zur Drottninggatan oder der Kyrkogatan, den Parallelstraßen der Kungsgatan, ist die Zahl beeindruckend, denn die beiden anderen Straßen werden gerade einmal von rund 35.000 Besucher pro Woche besucht, auch wenn sie ebenso zentral liegen.

Die Zahlen der Besucher der Straßen sollen bei der Entwicklung der Innenstadt dienen und dabei helfen die Struktur den Wünschen der Besucher anzupassen. In diesem Rahmen war interessant zu erfahren, dass die Kungsgatan auch bei besonderen Ereignissen wie dem Gothia Cup einen Run erlebt, denn in dieser Woche stieg die Anzahl der Passanten in der Kungsgatan um nahezu 30.000 Personen an, was bedeutet, dass auch jene, die den Ruf der Einkaufsstraße nicht kennen den Weg zu ihr finden.

Herbert Kårlin
 

Mittwoch, 12. September 2012

GöteborgsvVarvet schließt die Anmeldungen

Nach dem steigenden Andrang bei der Teilnahme zum Göteborger Halbmarathon GöteborgsVarvet hatten sich die Veranstalter im Frühjahr entschlossen für das kommende Jahr die Anzahl der Teilnehmer zu erhöhen. Erstmals können an diesem Ereignis nun 62.000 Teilnehmer ihren persönlichen Rekord beim Lauf durch Göteborg beweisen, eine Menge, die es erforderlich macht besondere Vorkehrungen zu treffen.

Obwohl der kommende GöteborgsVarvet erst am 18. Mai 2013 stattfindet, mussten die Veranstalter bereits gestern mitteilen, dass die maximale Teilnehmerzahl erreicht ist und daher keinerlei Anmeldungen für das kommende Jahr mehr angenommen werden können. Obwohl die Anzahl der Teilnehmer erhöht wurde, müssen dieses Jahr die Anmeldungen drei Wochen früher geschlossen werden als voriges Jahr.

Allerdings gibt es für eine gewisse Anzahl an Läufern noch eine letzte Möglichkeit am Halbmarathon in Göteborg teilzunehmen, nämlich indem sie für gemeinnützige Zwecke oder das Sweden Team an den Start gehen. Wer für wohltätige Zwecke starten will, kann unter der Stadtmission, den Clowns ohne Grenzen oder für Mentor starten. Wer für die Nationalmannschaft der Skischützen laufen will (Sweden Team), muss bedenken, dass auch hier die Anzahl der Plätze auf 2500 Teilnehmer begrenzt ist.

Herbert Kårlin

Dienstag, 11. September 2012

Bei Renovierung bleibt in Göteborg nur der Umzug

Nachdem 770 Mietwohnungen im Pennygången in Högsbo seit ihrem Bau zu Beginn der 60er Jahre nicht modernisiert wurden und sich zum Teil auch in schlechtem Zustand befinden, plant der Verwalter Stena Fastigheter nun eine grundlegende Modernisierung der Wohnungen, auch wenn die heutigen Mieter geschlossen mit normalen Renovierungen zufrieden wären. Nach Stena Fastigheter muss jedoch in Zukunft jede ihrer Wohnung modernem Standard entsprechen.

Stena Fastigheter ist mit diesem Schritt nur der erste Bauherr und Hausverwalter Göteborgs, der alte Wohnungen in Schuss bringen will, unter anderem damit, dass überall Parkettboden gelegt wird, Balkone für jede Wohnung gebaut werden und die Bäder neu gekachelt werden und Handtuchtrockner erhalten. Wer allerdings die Wohnung nach der Modernisierung wieder beziehen will, muss mit einer Mieterhöhung von mindestens 60 Prozent rechnen.

Über 80 Prozent der Bewohner der Mietwohnungen wissen schon heute, dass sie bei ihrem Einkommen die neuen Mieten nicht mehr bezahlen können, so wie Stena Fastigheter weiß, dass bei der extremen Wohnungsnot in Göteborg ohne Probleme neue und finanzkräftigere Mieter zu finden sind. Auch wenn der Mieterverband versucht die Mieter zu stützen, so sieht er wenig Chancen tatsächlich Hilfe leisten zu können, da die gegenwärtige Gesetzgebung Mieter in dieser Lage nicht schützt. Für die jetzigen Mieter wird die Modernisierung allerdings bedeuten, dass sie nur noch in Vororten ihr Glück versuchen können und Göteborg die „ärmere“ Schicht noch mehr aus guten Lagen verdrängt.

Herbert Kårlin

Montag, 10. September 2012

Neue Attraktion in Göteborg

Jeden Samstag, zumindest im September und Oktober, kann man auf dem Göta älv eine Rundfahrt besonderer Art buchen, nämlich mit der historischen Fähre Färjan 4, einem Dampfer, der noch mit Kohle geheizt wird und nun bei jeder Tour 100 Gäste mit auf die Reise entlang des Flusses in Göteborg nimmt, wobei auf jeder Seite des Flusses eine Haltestelle liegt, die das Zusteigen und das Aussteigen ermöglicht.

Färjan 4 wurde im Jahre 1920 gebaut und hat dann 50 Jahre lang die Werftarbeiter von der Residensbron am Stenpiren zu den Götaverken transportiert. Heute dauert die Fahrt rund zweieinhalb Stunden und führt erst flussaufwärts nach Marieholm, und dann auf der Seite Hisingens bis Eriksberg führt, und zurück zur Residensbron. Die Führer des Seefahrtsmuseums in Göteborg bringen den Passagieren während der Fahrt die lange Geschichte der Stadt am Göta älv näher.

Die Färjan 4 gehört mittlerweile dem Seefahrtsmuseum, wird jedoch vom Verein Sällskapet Ångbåten aufrecht gehalten und von den Mitgliedern über den Fluss navigiert. Da der Verein kostenlos arbeitet, können die Rundtouren für 120 Kronen pro Person angeboten werden, für ein Erlebnis, das man wohl kaum so schnell vergisst. 

Herbert Kårlin
 

Sonntag, 9. September 2012

Volksfest im Göteborger Schlosswald

Zum siebten mal wird am heutigen Sonntag der Göteborger Schlosswald zu einem Vergnügungspark, der die Besucher um 100 Jahre zurückversetzt, in eine Zeit als die größte Parkanlage der Stadt jedes Wochenende die Göteborger in seinen Bann zog, da sich hier das kulturelle Leben der Stadt abspielte und nicht in einem der Gebäude Göteborgs. Heute versucht man diese alte Atmosphäre an einem einzigen Tag des Jahres wieder aufleben zu lassen.

Vor hundert Jahren waren die Landschaftsstugor im Schlosswald jedes Wochenende geöffnet und vor dem Gräfnäsgården war das Kasperletheater von Karl Kuhlin aufgebaut. An anderen Stellen wurden Lieder gesungen, Volkstänze aufgeführt oder man ließ sich vom Teddybärzirkus bei einem Picknick unterhalten. Natürlich nur zu den Zeiten, als kein Gottesdienst stattfand, denn Kirche und Vergnügen passten nicht zusammen.

Wer heute dieses Gefühl vor hundert Jahren spüren will, wird nicht enttäuscht, denn auf den Pfaden des Schlosswaldes stößt man ständig auf Personen, die den alten Filmen oder dem Bilderbuch entstiegen sind. Selbst das Kasperletheater ist, dank der Göteborger Kaspersällskap, wieder aktiv und ein Puppentheater lädt ebenfalls zu einigen Vorstellungen ein. Eine Mischung aus alter und neuer Zeit ist lediglich der Backwettbewerb an dem alle Kuchenbäcker Göteborgs teilnehmen können.

Herbert Kårlin

Samstag, 8. September 2012

Große Kreuzschiffe können sich Göteborg nähern

Nachdem sehr große Kreuzfahrtschiffe aus mehreren Gründen nicht in der Innenstadt am Freihafen anlegen können, andererseits der Göteborger Industriehafen die gegenwärtige Anlegestelle in Arendal für diese Ozeanriesen bald ganz für den Güterverkehr nutzen will, muss die Stadt Göteborg nun schnellstmöglich eine neue Lösung für die Kreuzfahrtschiffe finden, wenn dieser gigantische Markt nicht verloren gehen soll.

Als optimale Alternative sehen alle Stadträte nun nur eine Anlegestelle am Kulturzentrum Röda Sten, da sich die Kreuzfahrtschiffe näher am Zentrum befinden, genau genommen an der bestmöglichen Stelle, kurz vor der Älvsborgbron, dem grössten Hindernis für die Luxusfahrzeuge, einer Stelle an der auch früher schon Schiffe anlegten, bevor das Gebäude zu einem kulturellen Zentrum Göteborgs wurde. Hier stimmen auch Wassertiefe und die Breite des Göta älv.

Aber obwohl diese Riesenschiffe kaum öfter als 20 Tage im Jahr dort vor Anker gehen werden, weckt der Vorschlag einen starken Widerstand, nicht nur von Seiten des Wirtes und der Leitung von Röda Sten, die dadurch ihre Aktivität bedroht sehen, sondern auch von Seiten den Anglern und Spaziergänger für die das Kai bei Röda Sten nicht angetastet werden darf. Sicher ist jedoch, dass die Entscheidung noch nicht absolut ist, denn bei Röda Sten gibt es bisher keine Anlagen, die für Kreuzfahrtschiffe geeignet sind und selbst die Zufahrt ist nicht gerade als optimal zu bewerten. Ein weiteres Problem sind für viele die starken umweltschädlichen Abgase dieser Schiffe, die permanent an die Luft abgegeben werden. Aber eine andere Stelle kann bisher nicht gefunden werden.

Herbert Kårlin

Freitag, 7. September 2012

Ond Design (Böses Design) in Göteborg


Die am 8. September beginnende Ausstellung im Röhsska Museum in Göteborg weicht mit dem Titel der Ausstellung erstmals von den positiven Titeln ab, die man in der Regel von einem Designmuseum erwartet, denn Design soll nach der gegenwärtigen Auffassung nach Idealen streben, Dingen, die jeden Betrachter träumen lassen, egal, ob es sich um Mode, Möbel oder andere Dinge handelt.

Die kommende Ausstellung im Röhsska Museum steht unter dem Titel Ond Design, also Böses Design, auch wenn es sich dabei nicht unbedingt um hässliche Gegenstände handelt, sondern um Dinge, nach denen früher viele strebten, aber auch heute noch viele streben, obwohl sie dabei dem Bösen dienen oder, geschichtlich betrachtet, dienten, denn Design lebt nur durch den Verkauf, also die Produktion.

Eine Silberdose erinnert selten an die Kinderarbeit, die dafür nötig ist. Bei Zucker denkt man nicht an die Sklaven, die früher auf den Zuckerplantagen beschäftigt wurden und beim Kauf einer billigen Jeans will man nicht wissen, dass die Frauen in Indien oder China, die sie herstellen, für einen Hungerlohn 16 Stunden am Tag arbeiten. Selbst die Handschellen lassen heute viele eher an Sexspiele denken als an jene, die sie unschuldig tragen mussten.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 6. September 2012

Freizeitboot verursachen Probleme für die Schären

Nach vier Jahren Forschung im Sannäsfjorden, nördlich von Grebbestad, legt die Universität in Göteborg nun eine Studie vor, die belegt, dass die steigende Anzahl an Freizeitbooten bedeutende Schäden im Wassermilieu der westschwedischen Schären anrichtet und dringend Wege gefunden werden müssen, die die Belastung des Wassers reduziert, will man irreversible Dauerschäden vermeiden.

Das rapide Ansteigen der Menge an Freizeitbooten, die sich während des Sommers zwischen den Schären der Westküste bewegen beeinflusst das Meeresmilieu mehrfach, denn zum einen landen durch den Abrieb der Bootfarben immer mehr Schwermetalle und andere giftige Elemente auf dem Meeresgrund, aber auch die Abgase der immer stärkeren Motoren mit immer höheren CO2 Werten, begleitet von anderen Giftstoffen, die sich im Wasser binden, bilden eine steigende Gefahr, zumal die Schären eine Sedimentfalle bilden, die Giftstoffe also nicht aus dem nahezu geschlossenen Milieu ausgespült werden können.

Nach Kjell Nordberg der Geowissenschaftlichen Fakultät der Universität Göteborg ist die Lage bereits heute in einem Grenzbereich und fordert dringend Maßnahmen, die eine weitere Belastung des Meeresmilieus verhindern. Die wichtigste Maßnahme wäre die Anwendung der umweltschädlichen Farben gesetzlich zu verbieten, da es hierfür Alternativen gibt, aber auch das Auslagern der Bootsstege in den äußersten Bereich der Schären wäre nach den Forschern eine Überlegung wert.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 5. September 2012

Erste offizielle Beschneidungen im Västra Götaland

Als erste Klinik in der Region Västra Götaland bietet nun Skövde an Jungen zu beschneiden, das heißt die offizielle Zirkumzision aus traditionellen vorzunehmen. Der zuständige Arzt Sasan Sayadi erklärt weder für noch gegen die Beschneidung von Jungen zu sein, findet es aber besser, dass die Beschneidung von einem Arzt vorgenommen wird als privat in irgend einer Wohnung, da eine klinische Umgebung mit weitaus weniger Risiken behaftet ist.

Obwohl in der Region Västra Götaland offiziell alle Ärztehäuser und alle Krankenhäuser die Zirkumzision vornehmen dürfen, ist Skövde bisher eine Ausnahme, da eine große Anzahl der schwedischen Ärzte zwar nicht gegen die Beschneidung ist, diese bei Kleinkindern jedoch als Misshandlung betrachten, da der Eingriff nicht rückgängig gemacht werden kann, Kleinkinder jedoch keine eigene Entscheidung fällen können. Die meisten Ärzte fordern daher für die klinische Beschneidung ohne medizinische Gründe eine Altersgrenze von mindestens 14 Jahren.

Ein weiteres Problem der Beschneidung durch dafür ausgebildete Ärzte, jedoch aus traditionellen Gründen und nicht einem medizinischen Anlass, könnte die Tatsache sein, dass eine Zirkumzision im Västra Götaland nicht von der Krankenkasse finanziert wird und etwa 10.000 Kronen kostet, weitaus mehr also als eine Einwandererfamilie in den meisten Fällen aufbringen kann. In der Realität werden daher, selbst wenn sich mehr Ärzte im Västra Götaland für den Eingriff bereit finden sollten, dieser nur von einer kleinen Schicht wahrgenommen werden können.

Herbert Kårlin

Dienstag, 4. September 2012

Göteborgs Vororte bekommen Hilfe

Nachdem die schwedische Regierung im Herbstbudget 200 Millionen Kronen zusätzlich für Vororte mit großen sozialen Problemen vorsieht, verteilt auf die kommenden zwei Jahre, zeigt sich nun, dass sich unter den 15 Problemvororten fünf in Göteborg befinden, während Stockholm und Malmö nur jeweils über zwei davon verfügen, was ein Zeichen dafür sein kann, dass Göteborg in Fragen Integration ein Schlusslicht bildet und dabei ist eine Ghettosituation zu schaffen.

Wie viel den Stadtteilen Östra Bergsjön, Västra Bergsjön, Hjällbo, Gårdsten und Norra Biskopsgården allerdings zusteht, wird sich erst noch zeigen, da die Zahlungen von den tatsächlichen Resultaten abhängig sein werden, was nicht bedeutet, dass jedes der betroffenen Gebiete zwei Jahre lang jeweils 6,67 Millionen Kronen erhält. Nur wenn die größten sozialen Probleme der Stadtteile auch tatsächlich abgebaut werden, wird die Regierung eine angemessene Summe überweisen, was bedeutet, dass sich Göteborg bemühen muss auch Ergebnisse vorzuweisen.

Bevor daher Ende 2013 die erste Summe an die Städte überwiesen wird, will die Regierung wissen ob die Zahlungen an Sozialhilfe tatsächlich rückläufig sind, ob die Schulbildung einen Schritt nach vorne machte und die Schüler bessere Resultate aufweisen und wie viele der Bewohner in diesem Jahr auch eine Beschäftigung fanden, die man nicht nur als Pseudoarbeit betrachten kann, Probleme, die Göteborg während der letzten Jahre nicht lösen könnte. Die teilweise sehr schlechten Verbindungen von den betroffenen Vororten zu möglichen Arbeitsplätzen dürfte ein weitere Problem der Geldbeschaffung sein.

Herbert Kårlin

Montag, 3. September 2012

Unterschiede in Göteborger Schulen sollen untersucht werden

Nachdem die Schulinspektion vor kurzem Göteborg dafür kritisierte, dass das Angebot in Schulen und das Niveau der Schüler vom Stadtteil abhängt und extreme Unterschiede aufweist, will die Stadt nun einen Schulausschuss in jedem Stadtteil einrichten, der die Basis dafür sein soll, dass alle Schüler der Stadt die gleichen Chancen haben, ohne natürlich mehr Gelder in die Schulen stecken zu müssen oder an der Struktur der Schulen viel ändern zu wollen.

Im Laufe der Woche will der Stadtrat mit linker Mehrheit nun darüber entscheiden wie viel Geld den Ausschüssen zur Verfügung gestellt werden kann und will in gewisser Weise auch gegen die Pläne der Regierung arbeiten, die gegenwärtig überlegt die Schulen wieder unter zentrale Leitung zu überführen, da nicht nur zwischen Stadtteilen große Unterschiede existieren, sondern auch zwischen den einzelnen Gemeinden des Landes.

Das Hauptproblem, das für die Bildungsunterschiede verantwortlich ist, wird allerdings auch ein Ausschuss ohne bedeutende zusätzliche Summen nicht ändern können, da von der Geburt schwedischsprachige Schüler in anderen Stadtteilen wohnen als jene, die in Stadtteile mit bedeutenden Einwanderergruppen leben, wo Kinder eine ganz andere Hilfe benötigen als im Zentrum der Stadt. Ebenso wenig kommt bei der Stadt zum Gespräch, dass Eltern, die kein Schwedisch sprechen ihre Kinder gar nicht motivieren können, also auch die Integration der Eltern bei Fragen der Bildung behandelt werden muss.

Herbert Kårlin

Sonntag, 2. September 2012

Zwangsarbeit für Langzeitarbeitslose

Seit Jahren hatte das Arbeitsamt die Listen der Unternehmer und Organisationen unter Verschluss, die gegen einen beträchtlichen staatlichen Zuschuss Langzeitarbeitslose der sogenannten  Fas 3 beschäftigten ohne diesen auch nur eine Öre an Vergütung bezahlen zu müssen, da andere Ämter, sehr häufig das Sozialamt, für den Unterhalt dieser Angestellten bezahlten, die, nach Aussage des Arbeitsamtes durch eine sinnvolle Beschäftigung zurück ins Berufsleben geführt werden sollen.

Allerdings hatte das Göteborger Arbeitsamt nicht damit gerechnet, dass so mancher, der die Listen in den Händen hatte, die Auswahl der Arbeitgeber etwas merkwürdig fand, darunter selbst Angestellte der staatlichen Behörde. Nicht verwunderlich war es daher, dass nun seit wenigen Tagen diese Listen über Internet verbreitet werden, damit auch die Allgemeinheit erfahren kann welche Unternehmen Göteborgs von diesen staatlichen Maßnahmen profitieren.

Wer die Liste des Göteborger Arbeitsamts etwas genauer betrachtet, stellt nun fest, warum sie unter Verschluss gehalten wurde, denn die Mehrheit der Unternehmen bietet nur Arbeitsplätze, die üblicherweise von fest angestelltem und bezahltem Personal ausgeführt werden, wobei bisweilen auch nur hoch qualifizierte Langzeitarbeitslose gesucht werden. In den Kommentaren, die auf Internet zu diesen Listen verbreitet werden, spricht man überwiegend von Sklaverei und nicht von Maßnahmen der Wiedereingliederung, um die es sich eigentlich handeln sollte. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt durch das Göteborger Arbeitsamt.

Herbert Kårlin

Samstag, 1. September 2012

Ein schlechter Sommer für Liseberg


Auch wenn die Sommersaison für den Göteborger Vergnügungspark Liseberg noch nicht vollkommen abgeschlossen ist, so zeigen bereits die bisherigen Zahlen, dass der Park dieses Jahr etwa 150.000 Besucher weniger zählte als 2011, was einem finanziellen Rückgang von etwa 45 Millionen Kronen entspricht. Der einzige Trost für die Geschäftsführung des Vergnügungsparks ist die Tatsache, dass auch die Anlagen in Malmö und Stockholm dieses Jahr Besucher verloren haben.

Die Ursachen für den Rückgang der Besucher wird an den verschiedensten Fronten gesucht, da zum einen das Wetter in diesem Jahr mit der Kühle und den häufigen Regenfällen Liseberg nicht zum wichtigsten Ziel der Gäste Göteborgs machte. Zum anderen fanden, außer der Olympiade in London, in Göteborg zur Sommerzeit auch zahlreiche andere bedeutende Veranstaltungen statt und zum Dritten machte der hohe Kurs der Krone Liseberg für so manchen Besucher zu einer zu teuren Attraktion.

Da eine der weiteren Ursachen auch sein kann, dass Liseberg dieses Jahr keine bedeutende neue Attraktion bieten konnte, setzt Göteborg im kommenden Jahr auf das Land der Liseberg-Kaninchen, das vor allem Kinder zu regelmäßigen Besuchen bringen soll, wohl aber weniger für Jugendliche und Erwachsene gedacht ist, die nun einmal für den Eintritt bezahlen. Liseberg wird zu seinem 90-jährigen Entstehen auf 10.000 Quadratmeter Fläche das Land der Kaninchen schaffen, eine Investition von 200 Millionen Kronen.

Herbert Kårlin