Samstag, 11. Oktober 2014

Göteborg sucht Hintertür für Citymaut

Nachdem die rot-grüne Regierung Göteborgs die Citymaut auf jeden Fall behalten will, auch wenn sich die Mehrheit der Einwohner auf demokratische Weise dagegen ausgesprochen hat, sucht sie nun eine Hintertür zu öffnen mit der die Steuern aufrecht gehalten werden können, denn diese Einnahmen sind für das umstrittene Bauprojekt Västlänken, also den Bau eines Eisenbahntunnels, notwendig.

Am einfachsten wäre es natürlich nun einfach die Parkgebühren zu erhöhen, aber als Minderheitsregierung ist dieses Projekt von Beginn an zum Scheitern verurteilt, da die Opposition diese Idee grundsätzlich ablehnt und der rechte Block über ebenso viele Stimmen verfügt wie der linke Block. Einerseits muss die Führung der Stadt natürlich das Vertrauen ihrer Bürger zurückgewinnen, was bedeutet die Citymaut abzuschaffen, aber auf der anderen Seite benötigt sie die Einnahmen, die nur bei fortgesetzter Citymaut verbucht werden können.

Der linke Block Göteborgs scheint nun eine neue Methode gefunden zu haben, die allerdings mit einigen Problemen verbunden ist. Die Stadt will nun Fachkräfte damit beauftragen zu beweisen, dass die Citymaut für die Gesundheit der Bewohner und ein verbessertes Klima der Stadt absolut notwendig ist. Nachdem die aktuellen Messergebnisse dies kaum beweisen, sollten die Wissenschaftler nun in der Tiefe suchen. Die Frage ist nur, ob die Gegner der Citymaut dann ihre Meinung ändern oder aber der linken Führung gar kein Vertrauen mehr schenken.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Freitag, 10. Oktober 2014

Eisenbahntunnel in Göteborg zerstört Stadtkern

Die Stadtverwaltung Göteborg spricht beim Bau des geplanten Eisenbahntunnels grundsätzlich nur von seiner Notwendigkeit, dem Vorteil für die Reisenden, der Zukunftsperspektive und dem wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt, wenn auch grundsätzlich ohne klare Zahlen zu nennen. Man verschweigt dabei, dass die Rentabilität wohl nie erreicht wird, nur wenige Personen die beiden zusätzlichen Bahnhöfe benutzen werden und offiziell geschützte Bäume einfach beseitigt werden.

Was man jedoch noch mehr verschweigt, sind die möglichen Schäden, die der Bau eines so bedeutenden Tunnels unter der Innenstadt bei mehrstöckigen Wohnhäusern verursachen kann, denn auch wenn sich die Technik beim Tunnelbau verbessert hat, so muss Granit immer noch gesprengt werden und erzeugt auch heute noch Erschütterungen, die sich auf jedes Wohnhaus übertragen das auf der gleichen Bergader gebaut wurde. Zudem muss man bedenken, dass noch nie ein so bedeutender Tunnel in so unterschiedlichem Material gegraben wurde wie jener, der nun auf jeden Fall entstehen muss.

Auch wenn der Stadtrat nicht auf dem Laufenden darüber sein sollte, dass Schäden nach Sprengungen nicht unbedingt unmittelbar auftreten müssen und sich der Grund nach der Entfernung von Lehm sehr langsam bewegt und senkt, so sind sich alle Bauingenieure darüber einig. Nachdem man heute schon nicht beurteilen kann wie teuer der Bau des Eisenbahntunnels wird, so kann man also noch weniger beurteilen wie hoch die Schäden an Gebäuden anschließend sein werden, aber nachdem die Spitzenpolitiker der Stadt dann auf Steuerkosten in Pension sein werden, ist ihnen dies vermutlich heute ohnehin egal.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Taxis in Göteborg fordern Vorrechte

Seit in Göteborg auf den verkehrsreichsten Straßen der Stadt eigene Fahrspuren für die öffentlichen Verkehrsmittel geschaffen wurden, hat sich der Verkehr auf allen anderen Straßen so erhöht, dass es zu bestimmten Tageszeiten schwierig wird Kunden in einem Taxi in einer sinnvollen Zeit ans Ziel zu bringen. Es war daher nur logisch, dass die Taxifahrer sich dafür einsetzten ebenfalls diese Fahrspuren, die für allgemeinen Verkehr gesperrt sind, benutzen zu können.

Der Stadtrat zeigte sich von Beginn an überwiegend positiv, aber das Straßenverkehrsamt Göteborgs entschied sich dann dennoch nur dafür drei der Straßen auch Taxifahrern und öffentlichen Fahrdiensten für Kranke und Behinderte zur Verfügung zu stellen. Anschließend trat eine Phase des Schweigens ein und alle Anfragen der Taxiunternehmer der Stadt blieben auf einem Aktenberg liegen ohne dass das Amt in den letzten Jahren irgendeine klare Antwort geben wollten.

Ursprünglich war jedoch Taxis und Fahrdiensten, die immerhin zu 50 Prozent der Stadt Göteborg selbst gehören, fünf weitere Fahrstreifen der öffentlichen Verkehrsmittel versprochen worden, insbesondere jene, die über die Göta älvbron führen, da es auf dieser Brücke regelmäßig zu Staus kommt, aber es kommt nun weder eine Zustimmung noch eine Ablehnung. Nun hoffen die Taxifahrer dass die neue städtische Regierung zu einem Machtwort greift, da die Mehrheit der Taxifahrer ihre Fahrzeuge zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zählen.

Copyright: Herbert Kårlin

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Mittwoch, 8. Oktober 2014

Organisierte Ausbeutung der Bettler in Göteborg

In den drei Großstädten Schwedens, also auch in Göteborg, taucht immer häufiger das Problem auf, dass Bettler aus Rumänien und Bulgarien bis zu 1000 Kronen bezahlen müssen um an einem strategisch günstigen Platz sitzen zu dürfen. Allerdings handelt es sich bei den Geldeintreibern um schwedische Gruppen, die entdeckt haben wie sie aus Armut Geld machen können ohne dass sich Polizei und Richter darum kümmern.

Und in der Tat haben diese Gruppen keine Schwierigkeiten mit ihren Erpressungen, denn die Bettler Schwedens haben kein Vertrauen in die Gerechtigkeit und teilweise auch Angst vor der Polizei. Keiner unter ihnen wagt daher das Verbrechen anzuzeigen und nur einige wenige Vertrauenspersonen der Stadtmission oder Personen, die selbst auf der Straße gelebt haben, also ehemalige Alkoholiker und ehemalige Drogenabhängige, können das Vertrauen der Bettler gewinnen, so dass die Erpressung zumindest bekannt werden kann.

Bettler, die nach Göteborg kommen, verfügen über kein Netzwerk und keinerlei Informationen darüber was sie erwartet. Wenn daher eine jüngere Person ein Platzgeld verlangt, so wissen sie in der Regel nicht einmal, dass dies illegal ist und spätestens nach einer stärkeren Drohung bezahlen sie jede ihnen mögliche Summe. Ohne einen guten Platz zum Betteln, ist es schon heute nahezu unmöglich als Bettler in Göteborg zu überleben, denn die Anzahl der Bettler stieg während der letzten Jahre so stark an, dass die meisten unter ihnen nur noch etwa 100 Kronen pro Tag erbetteln können, die Hälfte dessen was vor zwei Jahren noch üblich war.

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 7. Oktober 2014

Neue Brücke in Göteborg in Frage gesetzt

Wie bereits zu erwarten, so hat das Seefahrtsamt das Urteil über den neuen Brückenbau in Göteborg rechtzeitig angefochten um den Bau zu verhindern. Parallel hierzu haben sich auch die Gemeinden Gullspång und Ale dem Einspruch angeschlossen, da auch diese befürchten, dass die niedrige Brücke der westschwedischen Stadt die Seefahrt bedeutend beeinträchtigen wird, da man dort einen reibungslosen Autoverkehr über den Göta älv der Flussschifffahrt und der Seefahrt vorziehen wird.

Bild: Tenjin Visual/Arpeggio

Nach Berechnungen des Seefahrtsamts müsste eine Brücke mit einer freien Segelhöhe von nur 12 Metern, statt den bisher 19,5 Meter, für nahezu alle Lastfahrzeuge und für rund 60 Prozent der Segelschiffe, die den Göta älv befahren, geöffnet werden, was bedeutet, dass entweder der Flussverkehr gestaut wird und sich die Transportkosten zu Wasser dabei stark erhöhen würden, oder aber der Verkehr zwischen der Innenstadt und Hisingen täglich mehrmals zusammenbrechen wird, eine Tatsache, die weder von Göteborg noch von den Gerichten bisher beachtet wurde.

Für die Stadtverwaltung ist es nach wie vor notwendig eine niedrige Brücke modernster Technik mit futuristischem Aussehen zu bauen und die Vorbereitungen schreiten auch nach dem Einspruch gegen das Urteil weiter fort. Für die Stadtverwaltung kommt es auch nicht in Frage die bisherige Brücke mit vorhandener Technik zu stärken um ihre Lebensdauer zu verlängern. Als Ursache gilt das Streben zur 400-Jahrfeier der Stadt eine nordische Modellstadt zu präsentieren, die mit ihrem Aussehen, nicht jedoch mit ihrer sinnvollen Funktionalität überzeugt.

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Montag, 6. Oktober 2014

Eid al-adha wird in Göteborg gefeiert

Als am Wochenende das islamische Opferfest Eid al-adha in der Göteborger Moschee auf Hisingen gefeiert wurde, eines der beiden wichtigsten Feste im islamischen Kalender, kamen so viele Gläubige aus Göteborg und dem Västra Götaland zu den Gebeten, dass die Gebete in mehreren Etappen gehalten werden mussten damit auch alle Wartenden daran teilnehmen konnten, ein Zeichen dafür, wie wichtig dieses Fest im Islam ist, das man am ehesten mit Weihnachten und Neujahr gleichzeitig vergleichen kann.

Anlässlich von Eid al-adha werden alle Probleme zwischen islamischen Gruppen vergessen und man konnte vor der Moschee eine Gemeinsamkeit finden, die anschließend für ein Jahr lang teilweise wieder vergessen wird. Das Familienfest, an dem Kinder mit Geschenken und Süßigkeiten überhäuft werden, ist der einzige Tag des Jahres an dem die Herkunft eines Gläubigen und die Glaubensrichtung keine Rolle spielen und der Besuch in der Moschee für jeden Moslem im Zentrum des Ereignisses steht.

Allerdings zeigt Eid al-hadar auch wie weit Religionen gesellschaftliche Gruppen und Kulturen trennen können, denn es gibt auch keinen Tag am dem man in Göteborg so viele voll verschleierte Frauen in schwarzem Burka sieht und so viele junge Frauen, die kaum ihr Gesicht zeigen, in keinem Fall jedoch die Haare, obwohl nirgends im Koran steht, dass dies ein religiöses Zeichen ist. Für viele Bewohner der Stadt ist dies das Zeichen einer missglückten Integration und schafft eine Angst vor einem parallelen islamischen Staat in Schweden, und leider geht keine der beiden Gruppen offen aufeinander zu um Unterschiede zu erklären und Gemeinsamkeiten hervorzuheben.

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Sonntag, 5. Oktober 2014

Eine besondere Geburt in Schweden

Als Forscher des Sahlgrenska Universitätskrankenhauses in Göteborg im Jahre 1999 begannen nach einer Lösung zu suchen wie Frauen, die ohne Gebärmutter geboren wurden oder denen diese in sehr jungen Jahren entfernt werden musste, Kinder bekommen können, war ihnen bewusst, dass dies sehr viele Jahre dauern würde. Erst als im Jahre 2012 die erste Transplantation einer Gebärmutter gelang, waren die Forscher dem Ziel ein großes Stück näher gerückt und nur zwei Jahre später können sie eine Erfolgsmeldung verbuchen.

Nun gaben die Mediziner bekannt, dass nicht nur bisher sieben der neun Transplantationen einer Gebärmutter über alle Erwartungen gut verliefen, sondern dass auch die erste der Frauen  vor einem Monat ein gesundes Baby geboren hat und eine weitere Frau ein Kind erwartet. Beide Embryos entstanden aus den Eiern der Mütter und den Spermien der Väter und wurden zu Beginn des Jahres in der jeweiligen Gebärmutter eingesetzt.

Natürlich ist dies noch nicht als echter Erfolg zu sehen, denn bei zwei Frauen ist die Transplantation missglückt und bei fünf weiteren ist ungewiss ob sie nun Kinder bekommen können, aber die Kette der Ereignisse zeigt, dass es möglich ist dass eine Frau, die ohne Gebärmutter zur Welt kommt, Mutter werden kann. Weitere Forschungen, Transplantationen und Analysen können daher in wenigen Jahren bereits dazu führen, dass überall in der Welt ähnliche Transplantationen durchgeführt werden können und zumindest die Chance besteht, dass ein Teil dieser Frauen auch Kinder bekommen kann.

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 4. Oktober 2014

Überschwemmungsgefahr in Göteborg

Gerade dort wo in Göteborg die Überschwemmungsgefahr wegen des steigenden Wasserniveaus jedes Jahr höher wird, wird am meisten gebaut und dort findet man die teuersten Wohnungen der Stadt. In Eriksberg, am Ufer des Göta älv bereichern sich Stadt und Bauherren an der Gefahr ohne die Bewohner darüber zu informieren, dass es bei Hochwasser dort keinen Plan B gibt und manche unter ihnen unter Umständen ihre Schäden nicht einmal von den Versicherungen ersetzt bekommen, da sie in einem Risikogebiet wohnen.


Alle, die dort kauften und kaufen werden, sind davon überzeugt, dass die Politiker der Stadt im Notfall wissen wie sie die Häuser schützen können, oder sie sind davon überzeugt, dass es Zeit ihres Lebens eben kein Hochwasser geben wird und das Wasserniveau langsamer ansteigt als Wissenschaftler voraussagen, aber allen ist es wichtiger am Wasser zu leben als etwas weiter davon entfernt in Sicherheit vor kommenden Hochwassern und dem steigenden Meeresniveau, denn Wassernähe wird mit Prestige und Luxus verbunden.

Nachdem für Göteborg jedoch ein Eisenbahntunnel und die Entwicklung einer modernen Stadt wichtiger ist als die Sicherheit der Bürger, will man erst dann zu Schutzmaßnahmen greifen wenn es keine andere Chance mehr gibt, schon deswegen, weil keine Gelder dafür vorhanden sind und der Preise für den Schutz gegen Hochwasser teurer ist als der Eisenbahntunnel. Als Lösung sehen daher die Politiker der unterschiedlichsten Parteien, dass nicht Göteborg seine Bewohner schützen soll, sondern die Regierung in Stockholm, obwohl dort die Hochwasserprobleme kaum geringer sind, wie auch in vielen anderen Städten Schwedens.

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Donnerstag, 2. Oktober 2014

Weiterhin Gedränge in Göteborger Strassenbahnen

Während die öffentlichen Verkehrsbetriebe Västtrafik zum Januar erneut die Fahrpreise um durchschnittlich fünf Prozent erhöhen und die Region Västra Götaland die allgemeinen Steuern bedeutend erhöht damit, unter anderem, die öffentlichen Verkehrsmittel besser ausgebaut werden können, stehen viele der neuen Straßenbahnen Göteborgs weiterhin wegen Rostschäden in den Werkstätten und das Gedränge in überalterten und zu kurzen Straßenbahnen führt beim Berufsverkehr zu überfüllten Straßenbahnen bei denen das Zusteigen zeitweise unmöglich ist.


In dieser angespannten Situation kommt nun auch die Meldung, dass frühestens Ende 2018 einige neue Straßenbahnen in Göteborg eingesetzt werden können und bis dahin Wagen aus den 60er Jahren im Dienst bleiben müssen, da die Verantwortlichen, die sich bereits durch den Kauf von Rostwagen auszeichneten, bis heute keine sinnvolle Ausschreibung zu Stande brachten, obwohl sie bereits zwei Jahre Zeit für die Vorbereitung hatten und in dieser Zeit zwei Ausschreibungen zurückziehen mussten da beide einfach unrealistisch waren.

Immerhin gelang es dem städtischen Unternehmen Göteborgs Spårvägar nun erneut eine europaweite Anfrage auf die Wege zu bringen, mit der Hoffnung, dass sich nun innerhalb von zwei Monaten möglichst viele Interessenten zum Bau der neuen Straßenbahnen melden werden, denn nur dann ist es möglich im kommenden Jahr die Auswahl zu treffen und 2016 die entsprechenden Verträge anzuschliessen. Um sich zu bewerben, müssen die Unternehmen allerdings nicht nur gute Referenzen vorweisen, sondern auch mindestens zehn Straßenbahnen an drei verschiedene Städte geschickt haben. Ende 2018 können dann, eventuell, die ersten der 40 zu bestellenden Fahrzeuge in Göteborg ankommen.

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Mittwoch, 1. Oktober 2014

Wohnungssuche in Göteborg

Wie bereits in den meisten anderen Städten Schwedens, so hat sich nun auch Göteborg dazu entschieden eine Gebühr von jenen zu fordern, die sich in der städtischen Wohnungssuchliste Boplats eintragen wollen, was für viele Wohnungssuchende die einzige Möglichkeit ist eine Wohnung zu finden, wenn auch meist erst nach einer Wartezeit von mehreren Jahren, dann, wenn der Name am obersten Teil der Liste angekommen ist.

Auch wenn die Jahreskosten in Höhe von 100 Kronen nicht sehr hoch sind, so stellte die Stadt jedoch fest, dass am 30. September, dem letzten Tag an dem alle, die bisher bereits bei Boplats eingetragen waren, ihre laufende Gebühr bezahlt haben mussten, nicht einmal die Hälfte der rund 220.000 Personen, die auf diese Weise eine Wohnung suchen, die Gebühr bezahlt hatten. Unbekannt ist, ob diese Personen mittlerweile wegzogen sind, eine Wohnung fanden oder einfach vergessen haben zu bezahlen.

Mit den rund 100 Millionen Kronen, die Göteborg nun mit Hilfe der Gebühr bereits einnahm, soll der Service ein Jahr lang finanziert und verbessert werden. Allerdings hat die Stadt nun auch eine weitere Bedingung an Wohnungssuchende gestellt, denn jeder Eingetragene muss mindestens einmal innerhalb von sechs Monaten sein Profil aktualisieren, da er oder sie sonst gestrichen wird. Wer vergessen hat bis zum 30. September zu bezahlen, hat seine Rechte noch nicht vollständig verloren, sondern ist in eine Ruhephase eingetreten. Sollte das Geld allerdings auch während der folgenden 90 Tage nicht eingehen, so sind alle Angaben verloren und der Suchende muss sich erneut anmelden und seine Wartezeit beginnt von Neuem.

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Dienstag, 30. September 2014

Preisauszeichnungen in Göteborg sind Mangelware

Auch wenn die schwedischen Gesetz jeden Ladenbesitzer dazu verpflichten Waren in Schaufenstern deutlich sichtbar mit ihren Preisen auszuzeichnen, sucht man in jedem dritten Laden Göteborgs vergeblich diese Angabe, auch wenn sich diese Situation in den letzten Jahren bereits geringfügig verbesserte. Selbst die vom Gesetz vorgesehenen Strafen in Höhe von bis zu 200.000 Kronen scheinen vielen Ladenbesitzern keinen Schreck einzuflößen.

Als die Verbraucherberatung Göteborgs im vergangenen Jahr 321 Läden in und am Rande Göteborgs nach der Preisauszeichnung im Schaufenster untersuchte, konnte man bei über 100 der Läden entweder keine Preise finden, oder aber sie waren so angebracht, dass sie von der Straße aus nicht zu lesen waren. Sämtliche dieser Geschäfte wurden daher von der Beratungsstelle abgemahnt, in der Hoffnung, dass die schriftliche Verwarnung positive Folgen zeigen würde.

Als die Verbraucherberatung nun kürzlich erneut die Runde machte und die Schaufenster der abgemahnten Gesetzesbrecher aufsuchte, mussten die Kontrolleure feststellen, dass sich 76 unter ihnen nicht das Geringste um die Abmahnung kümmerten, sondern die Besitzer der Meinung waren, dass man besser ohne Preisangabe verkauft, da man Kunden persönlich besser von einer Ware überzeugen kann. Dieses Mal verzichteten die Kontrolleure allerdings auf eine Verwarnung, sondern sie haben sämtliche Geschäfte beim Verbraucheramt angezeigt, vermutlich die einzige Möglichkeit diese zur Preisauszeichnung zu zwingen.

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Montag, 29. September 2014

Buchmesse Göteborg 2015

Während die Göteborger Buchmesse 2014 am Sonntagabend zu Ende ging und erneut mehrere Rekorde aufwies, wenn auch nicht an der Menge der Besucher, was allerdings weniger am geringeren Interesse liegt, sondern daran, dass die ewigen Schlangen vor dem Eingang so manchen Besucher zum Umdenken brachten und das Gedränge bei den größten Messeständen so hoch wurde, dass man nicht unter Platzangst leiden muss um eine etwas ruhigere Stelle zu suchen, so war die Bekanntgabe des Themas für 2015 kaum erwartet.


Im Zentrum der Buchmesse 2015 wird die Literatur Ungarns stehen, die in Schweden vermutlich noch weniger bekannt ist als jene Brasiliens, die dieses Jahr im Fokus stand. Die Problematik liegt indes weniger an der Literatur Ungarns, sondern der Wahl des Landes, da dort die Demokratie nahezu abgeschafft wurde und Autoren unter dem Staatsdruck stehen, falls sie in Verlagen Ungarns veröffentlicht werden wollen. Die Organisatoren der Buchmesse 2015 in Göteborg benötigen daher ein deutliches Fingerspitzengefühl und müssen zwischen Exilliteratur, Untergrundliteratur und Staatsliteratur jonglieren, eine Aufgabe, um die sie kaum zu beneiden sind.

Ein zweiter Schwerpunkt wird im kommenden Jahr die Literatur Islands sein, die in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewann, auch wenn sich der Bekanntheitsgrad nur auf einige wenige Autoren des Landes erstreckt. Die Besucher der Göteborger Buchmesse 2015 haben nun die Chance etwas tiefer in die literarische Bewegung des Landes einzusteigen und die Verleger Schwedens können ebenfalls so einige Entdeckungen machen, die sich von den Neuausgaben der klassischen Sagen bis zur modernen Poesie erstrecken.

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Sonntag, 28. September 2014

Göteborger Stadtrat stützt lokale Parteien

Wenn man bei demokratischen Wahlen das Vertrauen der Wähler verliert, so ist dies in der Regel auch mit einer geringeren Unterstützung der entsprechenden Parteien verbunden, da diese ihrer Aufgabe nicht nachkamen. Dies zeigt sich sowohl auf nationalem Niveau als auch auf lokalem und regionalem Niveau, zumindest wenn man Göteborg in dieser Reihe ausnimmt, denn der Stadtrat in Göteborg plant den Verlust an Mandaten durch ein Geschenk an die Parteien auszugleichen.


Die rot-grüne Führung der Stadt hat sich nämlich dazu entschieden, die Unterstützung für die Parteien, die Mandate im Stadtrat haben, um 27 Prozent anzuheben und wollen daher statt den bisherigen 20 Millionen Kronen rund 25 Millionen an Steuergeldern an die entsprechenden Parteien auszahlen, was einer Belohnung für schlechter Leistung gleichkommt. Dass die Bürger erneut vor Tatsachen gestellt werden statt über ihre Meinung gefragt zu werden, obwohl es ihre Gelder sind, ist selbstverständlich. Da die Opposition in gleichem Masse davon profitiert, ist auch kaum ein Widerspruch von dieser Seite zu erwarten.

Das Argument der Stadtverwaltung liegt auf dem üblichen Niveau und spiegelt kaum den Wunsch der Wähler, die vor allem die Sozialdemokraten (Socialdemokraterna) abstrafen wollten. Nach dem Stadtrat bezahlen Stockholm und Malmö ohnehin eine höhere Unterstützung, gemessen an der Bevölkerungsmenge, als Göteborg, außerdem wären die Sozialdemokraten Göteborgs dann nicht verpflichtet jemanden zu entlassen. Erstaunlicherweise reicht das Geld dann sogar dafür, dass die Moderaten (Moderaterna) Göteborgs zusätzliches Personal anstellen können, trotz weniger Sitze und geringerem Vertrauen. Um Vertrauen zu schaffen, scheint diese Idee nicht unbedingt ideal zu sein, aber sicher hilft es den Sverigedemokraterna (Schwedendemokraten) zusätzliche Wähler zu finden, die mit Rot-Grün nicht mehr einverstanden sind, da dort nur noch Geld zu zählen scheint und ein Blick in die Statistiken reicht um zu sehen wie hoch die Unterstützung in Stockholm und Malmö tatsächlich ist. Aber schon 2006 waren die Parteigeschenke Göteborgs weitaus höher als in allen anderen Gemeinden des Landes.

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Samstag, 27. September 2014

Neues Bezahlsystem bei Västtrafik

Erst im Jahre 2010 stellte Västtrafik im gesamten Westschweden sein Bezahlsystem um und installierte in Bussen und Straßenbahnen blaue und gelbe Automaten die die zu erwerbenden Plastikkarten lesen können, vorausgesetzt, das System funktioniert und vorausgesetzt, dass der Anwender auch die Symbole kennt und die Tasten richtig benutzt. Vor allem letzteres blieb bis heute für viele Einwohner der Region ein Rätsel und ist geneigt jeden Touristen zur Verzweiflung zu treiben, da vernünftige Erklärung in Bussen, Straßenbahnen und Haltestellen bis heute fehlen.

Nun verspricht Västtrafik bis spätestens Ende 2016 die gesamten Automaten wieder zu verschrotten und bereits ab 2015 stufenweise ein einfacheres und flexibleres System einzuführen. Die Lesegeräte werden erneut knapp 80 Millionen Kronen kosten und sich möglicherweise ebenso unzuverlässig zeigen wie die bisherigen Automaten, da das Problem vor allem beim Informationsmangel und einem unzuverlässigen Datensystem zu suchen ist, Dingen also, die man weitaus billiger hätte beheben können.

Aber natürlich müssen nicht nur die Lesegeräte in den Bussen und Straßenbahnen geändert werden, sondern auch die Automaten in den Straßenbahnen bei denen man seine Fahrscheine kaufen konnte, müssen ausgetaucht werden, da man bei der letzten Neuerung Lesegeräte für Kreditkarten einbaute, die keinerlei Chips lesen können, aber bis 2016 die Lesestreifen abgeschafft sein werden und die Geräte nun unbrauchbar werden. Wenn man daher die Kosten für alle Änderungen rechnet, so werden diese sogar bei 190 Millionen Kronen liegen. Und ob den Besuchern des Västra Götalands eine sinnvolle Lösung geboten werden wird, dies kann bisher niemand so genau beurteilen.

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Freitag, 26. September 2014

30. Buchmesse in Göteborg

Nachdem die ersten beide Tage der Göteborger Buchmesse jeweils dem Fachpublikum gewidmet sind damit dieses sich in aller Ruhe mit den Neuerscheinungen beschäftigen kann, Autoren lauschen kann und Zeit bleibt um über Übersetzungsrechte zu verhandeln, kann sich am Wochenende die große Masse zu den Messehallen aufmachen und preisgünstig Neuerscheinungen erwerben, und mit etwas Glück, diese auch signieren lassen, denn einige der bekanntesten Schriftsteller Schwedens sind immer wieder an den Ständen ihrer Verlage anzutreffen.

Besonders hervorgehoben wird dieses Jahr allerdings die Literatur Brasiliens, auch wenn man am Stand des Landes relativ wenige Bücher in portugiesischer Sprache findet, sondern sich vor allem mit Übersetzungen vertraut machen kann. Dies liegt mit Sicherheit auch daran, dass sich Brasilien bewusst ist, dass man in Schweden in erster Linie zu schwedischen Autoren greift, anschließend zu amerikanischer Literatur und erst ganz am Ende der Liste auch zu Büchern aus Brasilien greift, obwohl die Lyrik und die Romane des Landes hinsichtlich ihrer Qualität kaum hinter der schwedischen Literatur liegen.

Ebenfalls im Zentrum liegt bei der 30. Buchmesse in Göteborg die Literatur Kataloniens, einer autonomen Region in Spanien, die über mehr Einwohner verfügt als Schweden und über eine literarische Geschichte verfügt, die bis zum 13. Jahrhundert zurückreicht. Am Stand Kataloniens kann man sich allerdings weniger mit der alten literatura catalana vertraut machen, sondern man entdeckt Werke, die ein Spiegel der modernen Generation sind deren Zentrum man in Barcelona findet. Mehr über die Literatur dieser Region, die auch unter Franco ihre Identität und ihre Sprache behalten konnte, kann man bei den verschiedensten Seminaren erfahren, die leider vielen Interessenten aus Kostengründen verschlossen bleiben.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 25. September 2014

Die persönliche Meinung ungewünscht in Göteborg

Bei den vergangenen Kommunalwahlen erhielt Martin Wannholt mehr persönliche Stimmen als der lokale Vorsitzende der Moderaten, Jonas Ransgård, ein Zeichen dafür, dass die Bürger Göteborgs den Mut Wannholts schätzen und seine Kritik am geplanten Eisenbahntunnel auch ernst nehmen, denn schon lange glaubt niemand mehr an die etablierte politische Schicht der Stadt, die ohnehin nur leere Versprechen abgibt oder zu manchen Themen ganz schweigt um im Verborgenen arbeiten zu können.

Wer nun jedoch denkt, dass Martin Wannholt auch bei seinen politischen Freunden ein Umdenken herbeiführte, täuscht sich, denn der vermutlich zur Zeit beliebteste Moderat in Göteborg ist ein Schandfleck der Partei und des Stadtrats geworden den man gerne loswerden will. Auf Grund dieser persönlichen Wahl Wannholts zur Selbstkritik zu greifen und die Zivilcourage eines Politikers zu loben, ist nach Göteborger Geist unmöglich, obwohl die Bürger genau das erhoffen von ihren gewählten Politikern.

Und wer glaubt, dass Martin Wannholt seine Beliebtheit in der Partei ausnützen will, täuscht sich ebenfalls, denn er will keine Sekunde zum Führer der Partei werden, da er Ransgård in diesem Punkt für weitaus kompetenter hält. Das Verhalten der politischen Führungsschicht gibt jedoch ein deutliches Signal, das besagt, dass man einen Plan der 80er Jahre nicht kritisieren darf und ein unsinniges Projekt auch durchgeführt werden muss ohne andere Möglichkeiten zu prüfen und ohne eine Sekunde lang zur Selbstkritik zu greifen. Und dieses Projekt ist sogar blockübergreifend für gut geheißen worden, selbst wenn die Stadt dadurch zehn Jahre lang zu einer der größten Baustellen Europas wird und kaum Touristen anziehen kann.

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Mittwoch, 24. September 2014

Eine neue politische Situation im Västra Götaland

Nachdem die Sverigedemokraterna (Schwedendemokraten) in den kommenden vier Jahren nicht nur im Parlament in Stockholm und im Stadtrat in Göteborg eine entscheidende Rolle einnehmen werden, sondern auch in der Region Västra Götaland, sehen sich der rechte und der linke Block in einer Verteidigungssituation, da kein Block die Mehrheit erreichte und sie wollen Lösungen finden, die den Sverigedemokraterna so weit wie möglich jeden Einfluss unmöglich machen soll, eine sehr riskante Lösung, da dies der nationalistischen Partei Protestwähler zuführen kann, die der Partei bei den kommenden Wahlen noch mehr Macht geben kann, die dann nicht mehr zu verhindern sein wird.

Auch im Västra Götaland wurden die Sverigedemokraterna bei den vergangenen Wahlen die drittgrößte Partei, was bedeutet, dass ihnen auch zusteht einen Regionsrat zu bestimmen, der wiederum einen direkten Einfluss auf die Kultur der Region, das Gesundheitswesen und die Infrastruktur ausüben kann. Um daher Entscheidungen ohne die Sverigedemokraterna fällen zu können, muss mindestens eine der bürgerlichen Parteien konkret mit dem gesamten linken Block, also auch den Linken, zusammenarbeiten, was bisher absolut ausgeschlossen war, da es dabei kaum einen Konsensus gibt.

Unmittelbar nach der Wahl hatten sich die Sozialdemokraten (Socialdemokraterna) deutlich gegen jeden Einfluss „der Rassisten“ ausgesprochen und damit akzeptiert mit Parteien des rechten Blocks gemeinsam zu agieren und das Parteiprogramm so weit abzuschwächen, dass die absolute Mehrheit der Gewählten bei jeder Abstimmung zu einer klaren Entscheidung findet, auch wenn sich in allen anderen Ländern deutlich zeige, dass eine Politik der Kompromisse lediglich die extrem rechten Parteien stärkt. Das Risiko der kommenden Politik ist daher, dass man in der Region Västra Götaland im Jahre 2018 nicht mehr knapp 10 Prozent Wähler findet, die extrem rechts wählen, sondern dass es sich um 15 bis 18 Prozent handeln wird.

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Dienstag, 23. September 2014

Kinder leiden wegen der Gier von Göteborgs Politiker

Eine Hand voll Politiker Göteborgs, mit Ausnahme des Grünen, die sich jahrelang großzügig von der Stiftung Osbeckska bezahlen ließen, obwohl in den Statuten der Stiftung deutlich zu lesen ist dass der gesamte Gewinn zielgebunden verwendet werden muss und nicht für Honorare verwendet werden darf, haben sich nun, nachdem sie ihre Honorare der letzten zwei Jahre zurückbezahlen sollen und in Zukunft einige wenige Stunden im Jahr kostenlos für einen guten Zweck aktiv sein sollen, ihre Arbeit ruhen lassen und nicht einmal mehr die Briefe mit den Anträgen auf Unterstützung geöffnet. Sie wollen sich erst dann wieder an die Arbeit machen wenn sie auch „angemessen“ dafür bezahlt werden.

Diese Situation zeigt deutlich, dass man in Göteborg zur Politik greift um sich bereichern zu können und nicht um Not, Krankheit oder anderes abzubauen. Organisationen, die sich um kranke Kinder kümmern und deren Angestellte und Freiwillige ihre kostenlosen Arbeitsstunden nicht rechnen, müssen wegen der Gier einiger Politiker das Elend von Kindern sehen. Niemand muss sich wundern, wenn bei dieser Mentalität die Sverigedemokraterna an Einfluss gewinnen, denn niemand zwang die Politiker ihren Auftrag zu akzeptieren und man erwartet schon gar nicht, dass sie eine Aufgabe in einer Stiftung wahrnehmen ohne die Statuten zu lesen. Aber man Erwartet ein integeres Verhalten ohne pures Gewinnstreben.

Wie kann man glauben, dass sich Politiker um Kindergärten, Schulen oder auch um die ältere Bevölkerung der Stadt kümmern, wenn sie in erster Linie an ihr Einkommen und nicht das Wohl der Bürger denken, denn selbstverständlich hat jeder unter ihnen ein festes Einkommen, das sogar meist weit über dem Durchschnitt eines „normalen“ Angestellten liegt. Nun alles darauf zu schieben, dass andere die Verantwortung für die Bearbeitung der Anträge haben solange man nicht bezahlt wird, zeigt nur, dass keiner dieser Politiker im Vorstand lesekundig ist oder sich aber keine Sekunde für das Ziel der Stiftung interessierte da permanent ein Geldschein vor den Augen sitzt.

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Montag, 22. September 2014

Umweltkatastrophe durch Werftaktivität in Göteborg

Auch wenn seit vielen Jahren bekannt ist, dass TBT (Tributylzinn) in den Farben verwendet wird, die in Werfen als Schutzfarbe auf den Schiffrümpfen aufgetragen wird und daher der Schlick unter den Werften extrem hohe Werte dieses Giftes aufweist, haben sich bisher weder die Stadt Göteborg noch die verschiedenen Eigner der Werft Götaverken Gedanken über eine Sanierung des Göta älv gemacht. Erst nachdem nun der letzte Besitzer, Damen Shipyards Group, im April des Jahres entschieden hat die Werft abzuwickeln - oder zu verkaufen, taucht im umweltbewussten Göteborg die Frage nach einer Sanierung auf.


Die Probleme mit TBT sind sehr umfassend, denn auch wenn der offizielle Grenzwert auf 100 Mikrogramm pro Kilogramm Sediment festgelegt ist, so kann man an der Werft knapp 40.000 Mikrogramm messen, was mit einer Umweltbombe zu vergleichen ist, da sich die Werft mitten in Göteborg befindet und die Mündung ins Meer nur wenige Kilometer entfernt ist. Die Sanierung des Flussgrundes ist daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit, die man jahrelang unter den Tisch kehrte um das Umweltbewusstsein Göteborgs durch Citymaut, Fahrradwege und anderes herausheben zu können.

Die Zeit drängt allerdings für Göteborg, denn eventuelle Forderungen für Sanierungskosten gegenüber dem letzten Eigner können nur bis November 2014 gültig gemacht werden und der holländische Besitzer kann eventuelle Forderungen ohne weiteres ablehnen, da die Farben mit TBT seit den 60er Jahren verwendet wurden und sich in dieser Zeit die Eigentumsverhältnisse der Götaverken mehrmals änderten. Im Zweifelsfalle müssen daher die Steuerzahler der Stadt auch für diese Kosten aufkommen, nur deswegen, weil die Stadtverwaltung ihren grundlegendsten Aufgaben nicht nachkam und in letzter Sekunde auch beim Göta älv an Umweltschutz zu denken beginnt.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 21. September 2014

Bestechung kennt in Göteborg keine Grenzen

Bereits im Jahre 1982 führte der Stadtrat in Göteborg eine Policy ein, die den Angestellten in allen städtischen Ämtern klar machen sollte, dass sie keinerlei Relationen eingehen oder akzeptieren sollen, die ihre Integrität in Frage stellt und bei der der Verdacht aufkommen könnte, dass sie sich in irgend einer Weise von Lieferanten oder möglichen zukünftigen Lieferanten beeinflussen lassen. In der Abteilung Park und Natur scheint diese Information allerdings auch zwei Jahre später noch nicht angekommen zu sein.


Als die Firma Hanson & Möhring daher eine dreitägige Reise zu einem Selbstkostenpreis nach Deutschland anbot, fanden sich neun Vorgesetzte der Park- und Naturverwaltung, die zu je 4900 Kronen an der Reise teilnahmen, Geld, das natürlich der Steuerbezahler aufbringen muss. Das Ziel der Reise sollte sein, dass die Gruppe aus Göteborg mehr über Streusalz erfährt, über das Produkt, das Hanson & Möhring nach Göteborg liefert. Dass ein Hersteller vor allem möglichst viel verkaufen will, schien den führenden Angestellten nicht durch den Kopf zu gehen, oder sie hatten vergessen, dass Göteborg das Ziel hat die Menge an Streusalz so weit wie möglich zu reduzieren.

Auch wenn man darüber diskutieren kann, ob diese Information auf andere Weise nicht billiger zu erhalten sei und eine breitere Schicht treffen könnte, denn knapp 45.000 Kronen sind eine bedeutende Summe, so stellt sich natürlich bei der Lektüre des Programms eine andere Frage, denn einer der Punkte ist ein Besuch im Bordershop in Puttgarden, damit sich der bildungssüchtige Stab an Alkohol eindecken kann. In welchem Zusammenhang dies mit einer Information über Streusalz zu verbinden ist, darüber schweigen Veranstalter und Teilnehmer. Die Frage ist nun wie der neue Stadtrat Göteborgs mit restriktiver Alkoholpolitik auf diese Reise reagieren wird.

Copyright: Herbert Kårlin

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Samstag, 20. September 2014

Säve in Göteborg kann Stützpunkt der Nato werden

Nach dem Ende des Kalten Krieges hatte der Flugplatz Säve in Göteborg kaum noch militärische Aufgaben und mit der Zeit wurde der ehemalige militärische Stützpunkt zum Cityairport auf dem vor allem die Flugzeuge der irischen Fluggesellschaft Ryanair landen und die unterirdischen Flughallen entwickelten sich zum Aeroseum, einem Flugzeugmuseum und einem Erlebniszentrum der Fluggeschichte. Die einst heimlichen Anlagen wurden mehr und mehr für die Allgemeinheit geöffnet.


Nachdem nun russische Maschinen immer häufiger unerlaubterweise in den schwedischen Luftraum eindringen, sieht sich die schwedische Verteidigung gezwungen entsprechend zu reagieren, denn die Flüge Russlands können auch auf einen noch unbestimmten späteren Angriff schließen lassen. In diesem Rahmen wird nun auch der Cityairport wieder interessant, da hier alle Anlagen weiterhin einsatzbereit sind und auch Platz für militärische Übungen vorhanden ist. Nicht zu vergessen ist dabei auch die ideale Lage der Stadt am Meer.

Ob Säve allerdings von der schwedischen Luftwaffe benutzt wird, ist noch ungewiss. Gegenwärtig überlegt man Säve eher der Nato für internationale Übungen zur Verfügung zu stellen, die sich verstärkt für Standorte in Schweden interessiert. Erst am 28. August 2014 hatte die schwedische Regierung dies durch einen Hilfsvertrag ermöglicht, einem Nebeneinstieg in die Nato, die von der Mehrheit der Schweden nach wie vor abgelehnt wird. Schweden ging mit dem Vertrag natürlich zusätzliche Risiken ein, da dadurch Schweden auch für Russland wieder zu einem wichtigen Ziel wird. Die regelmäßige Spionagetätigkeit des Landes für die USA kann man ebenfalls kaum als freundliche Geste zu Russland betrachten.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Freitag, 19. September 2014

Schreckromantische Landschaften im Göteborger Kunstmuseum

In seiner Ausstellung „Schreckromantische Landschaften“ zwischen dem 20. September 2014 und dem 25. Januar 2015 schlägt das Kunstmuseum in Göteborg eine Brücke von der Romantik zur teilweise surrealistischen Kunst, die man heute auf einigen Plattencovers, in Videospielen und Serienalben findet. Die Besucher des Museums können auf diese Weise Parallelen finden an die sie vermutlich nie dachten, da sie Kunst nur in chronologischer Ordnung vor sich sahen.

Döende urskog von August Cappelen (1827 - 1852), Nationalmuseum Oslo

Wer sich für Literatur interessiert, wird keine Sekunde daran zweifeln, dass Victor Hugos „Der Glöckner von Notre-Dame oder Mary Shelley‘s Frankenstein die Natur und Architektur mit Symbolen der Angst verbinden um Schreck zu verbreiten und gerade dadurch einen immensen Erfolg hatten, aber nur wenige Kunstliebhaber denken daran, dass Lars Hertervig, Marcus Larson und viele andere Künstler des 19. Jahrhunderts die gleiche Symbolik in der Kunst verwendeten und damit moderne Künstler der Gothic wie Kristian Wåhlin beeinflussten.

Wer die „Schreck-Werke“ aus zwei Jahrhunderten im Kunstmuseum Göteborg etwas genauer betrachtet, stellt sehr schnell fest, dass es bereits Künstlern der Romantik nicht immer wichtig war die Natur als Ideal zu sehen, sondern diese als drohende Gefahr darstellten in der schwarze Vögel ein Unglück ankündigen und ein Gewitter den Tod und der Untergang mit sich bringt. Dem Göteborger Museum ist es, dank einiger Leihgaben, gelungen diese Stimmung mit der Kunst der Gegenwart zu verbinden und Kunst zu einem zeitlosen Geschehen zu machen bei dem es unwichtig wird ob ein Bild in Öl gemalt wird oder am Computer entsteht, ob eine existierende Landschaft als Quelle gilt oder der Künstler die Idee in seinen Gedanken sucht.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 18. September 2014

Niederlage für die Sozialdemokraten in Göteborg

Als gestern Abend sämtliche Stimmen zur Kommunalwahl in Göteborg gezählt waren, zeigte sich dass auch die Stimmen der Wähler aus dem Ausland und jener 3000 Personen, die am Sonntag noch nach 20 Uhr wählten, den Sozialdemokraten nicht die erhoffte Mehrheit im Stadtrat brachten und die Glanzzeit der Partei damit endgültig vorbei ist, eine Situation, die zum großen Teil Anneli Hulthén, die Vorsitzende des Stadtrats, zu verantworten hat, da sie nicht dazu bereit ist mit den Bürgern der Stadt eine Konversation einzugehen, sondern die eigenmächtige Führung ihres Vorgängers fortsetzt.


Nach dem endgültigen Ergebnis verfügt der linke Block nun über 40 der 81 Sitze und kann daher bei jedem ihrer Vorschläge von der Opposition blockiert werden. Nicht zu vergessen ist dabei allerdings auch dass die Linken Göteborgs über acht Sitze und die Feministische Initiative noch über drei Stimmen verfügen und beide Parteien nicht unbedingt auf der Linie der Sozialdemokraten und Grünen schwimmen, gewisse Spannungen daher auch im linken Block noch an der Tagesordnung sein können. Es ist daher an der Zeit, dass sich die Sozialdemokraten der Stadt einige Gedanken darüber machen warum sie von ihren bisherigen Wählern verlassen wurden.

Trotz prekärer Situation und dem Problem, dass damit die Schwedendemokraten in Göteborg an Einfluss gewinnen werden, will der linke Block nun die Führung der Stadt weiterhin übernehmen und voraussichtlich keine Neuwahlen ausrufen, da dies vor allem den Sozialdemokraten schaden würde, da Anneli Hulthén, trotz „verlorenem“ Volksbegehren, die Rechte der Bürger weiterhin in Frage stellt und den unsinnigen Eisenbahntunnel nicht neu überprüfen lassen will, vermutlich aus Angst, dass es bessere und billigere Lösungen gibt, die jedoch nicht mit ihrem Traum zu vereinbaren sind.

Copyright: Herbert Kårlin