Mittwoch, 31. März 2010

Immer mehr Ferienhäuser gehören Ausländern

Bereits rund 33.000 Ferienhäuser Schwedens haben mittlerweile einen ausländischen Eigentümer, eine Folge des Beitritts Schwedens in die Europäische Union. Betroffen von diesem Trend sind besonders die Gegenden Västra Götaland, Värmland, Kronoberg und Skåne.

Im Westgotenland siedeln sich zur Sommerzeit vor allem Deutsche und Norweger an, die mittlerweile den Charme der Küste des Bohuslän entdeckt haben. Der Trend mit dem Sommerwohnsitz geht jedes Jahr mehr nach oben, da die schwedischen Preise für Deutsche, Norweger und Dänen sehr attraktiv sind und sich Ausländer oft auch nicht an die juristische Unbewohnbarkeit von Seebuden halten.

Die mit dem Hauskauf verbundenen Folgen schaffen jedoch nicht nur eine Begeisterung für Verkäufer und Makler, sondern führen auch zu Problemen, da die neuen Besitzer ihre Häuser nur im Sommer bewohnen und kleinere Ansiedlungen daher neun Monate lang mehr und mehr zu Geisterorten werden in denen die wenigen Einwohner nicht einmal mehr einen Tante Emma Laden finden. Da viele der Sommerhäuser auch vermietet werden, verlieren die Gemeinden auch erheblich an Einnahmen, da Ausländer entweder ganz schwarz vermieten oder aber ihre Einkommenssteuer im Heimatland bezahlen.

Herbert Kårlin

Dienstag, 30. März 2010

Steigende Armut in Göteborg

Während in Schweden die Schicht jener, die unter der Armutsgrenze leben müssen langsam abnimmt, kann man diese Tendenz für Göteborg nicht bestätigen. Hier steigen sowohl Armut als auch die Einkommenskluft zwischen verschiedenen Gruppen. Besonders betroffen sind vor allem Einwanderer aus nichteuropäischen Ländern, allein erziehende Mütter und Jugendliche.

Immer mehr Kinder können aus Geldmangel an keinerlei Freizeitaktivitäten mehr teilnehmen und müssen im Sommer auf jede Urlaubsreise verzichten, während andere mehrmals verreisen. Früher konnte die Göteborger Stadtmission einzelne Freizeitaktivitäten noch finanziell unterstützen. Heute reichen die finanziellen Mittel der Hilfsorganisation kaum noch für notdürftigste Dinge wie Brillen, Medizin oder Zahnpflege aus.

Auch Studenten, die keine reichen Eltern haben, haben immer größere Probleme über die Runde zu kommen, da die staatlichen Studienkredite nicht mehr für Unterkunft, Miete und öffentliche Verkehrsmittel in Göteborg ausreichen. Ohne Unterstützung von Eltern müssen nahezu alle Studenten neben ihrem Studium einer Arbeitstätigkeit nachgehen, was wiederum dazu führt, dass sich die Studienzeit verlängert und minder bemittelte Studenten auch oft schlechtere Abschlüsse machen und dadurch auch in Zukunft weniger Chancen im Berufsleben haben als Studenten mit wohlhabenden Eltern.

Herbert Kårlin

Montag, 29. März 2010

Västtrafik in Göteborg erhöht die Kontrollen

Nach Einführung des neuen Fahrscheinsystems bei Västtrafik Göteborg galt beim öffentlichen Verkehr der Stadt für Kontrolleure eine gewisse Toleranz walten zu lassen und es wurde versucht den Kunden eher das System zu erklären statt ein Protokoll auszustellen. Diese Schonfrist läuft nun zu Ostern aus und sowohl Rhythmus als auch Anzahl an Kontrollen werden nun erheblich ausgeweitet.

Das Fahrscheinsystem bleibt so unklar wie bisher und vor allem ältere Leute und Besucher Göteborgs stoßen häufig auf erhebliche Probleme, und das Fahren über mehrere Zonen verursacht immer noch häufig erhöhte Kosten wegen Fehlern des Lesegerätes, aber Västtrafik will das Schwarzfahren in diesem Jahr um mindestens 20% reduzieren und damit die jährlichen Einnahmen um 10 Millionen Kronen erhöhen statt ein einfacheres Ticketsystem zu benutzen.

Ab April werden nun im Schnitt jeden Monat 50.000 Personen mehr kontrolliert als im Vorjahr, wobei auch die Art der Kontrollen sich massiv ändert. Während bisher jeweils zwei bis drei Kontrolleure zustiegen um die Passagiere zu kontrollieren, setzt Västtrafik nun auch erhöht auf Kontrollen an Haltestellen. Dies bedeutet, dass sich zusätzlich zwischen 20 und 30 Kontrolleure an einer Haltestelle platzieren und dann auch jeden, der den Bus oder die Straßenbahn verlässt um seinen Fahrschein bittet. Mit einer Nulltoleranz soll die Anzahl der Schwarzfahrer dann im Laufe des Jahres auf 5% fallen.

Diese Maßnahmen führten auch dazu, dass der schwedische Verein planka.nu, der gegen einen Beitrag von monatlich 100 Kronen seinen Mitgliedern sämtliche Protokolle wegen Schwarzfahren bezahlt, neue Regeln in Göteborg einführen musste. Nur in Göteborg muss nun zusätzlich ein einmaliger Betrag von 300 Kronen beim Eintritt in den Verein bezahlt werden und die Selbstbeteiligung wurde pro Protokoll auf ebenfalls 100 Kronen festgelegt, was immer noch wenig ist im Verhältnis zu den 1600 Kronen, die für einen fehlenden Fahrschein fällig werden.

Herbert Kårlin

Sonntag, 28. März 2010

Göteborger Erfindung sammelt in einem Jahr fünf Tonnen gefährlichen Abfall

Im ersten Jahr nach der Göteborger Erfindung des Samlaren, einer Recyklingstation in Schrankform, kann bereits eine positive Bilanz gezogen werden, da die Samlaren bereits nach 12 Monaten fünf Tonnen gefährlichen Abfall wie Batterien, Glühlampen, Kleinelektronik und Spraydosen aus dem Haushaltsabfall beseitigten und einem sinnvollen Recycling zuführten.

Die Samlaren stehen zur Zeit vor allem in großen Lebensmittelgeschäften in Göteborg, Malmö und Västerås, wo sie von den Kunden der Geschäfte unmittelbar positiv angenommen wurden. Der zweite Schritt ist nun dieses Recyclingsystem über ganz Schweden zu verbreiten um gefährlichen Abfall mittelfristig ganz aus dem früheren Abfallkreislauf zu entfernen, da die bisherigen Verbrennungsanlagen die Umwelt bedeutend belasten.

Der Samlaren ist ein Schrank mit sechs Einwurflöchern für verschiedene Abfälle auf der Frontseite, der mit allen Sicherheitsvorkehrung für gefährlichen Abfall ausgerüstet ist, so dass weder chemische Produkte ausfließen können, noch ein Brand entstehen kann. Es ist selbstverständlich, dass alle Metalle oder andere Stoffe im Schrank, die für eine Wiederverwendung in Frage kommen, aufbereitet werden und erneut in den Kreislauf zurück fließen.

Herbert Kårlin

Samstag, 27. März 2010

Earth Hour in Göteborg

Voriges Jahr nahmen 4159 Städte in 88 Ländern an der Earth Hour teil, was nichts anderes bedeutet, dass diese Städte irgendwelche öffentliche Beleuchtung für eine Stunde abschalteten. In Schweden nahmen voriges Jahr 203 Gemeinden teil, eine unter ihnen war Göteborg.

Da es in Göteborg keinen einheitlichen städtischen Plan oder Ratschalag gibt wie einzelne Stadtteile oder Verwaltungsgebäude an der vierten Earth Hour teilnehmen sollen, bleibt das Resultat in Göteborg auch dieses Jahr gerade einmal ein kleines symbolisches Zeichen, das mehr dazu dient in die Statistik einzugehen als wirklich ein Zeichen zu setzen.

Während in Paris die Beleuchtung des Eifelturms für eine Stunde erlischt, wird in Göteborg gerade einmal der Götaplatsen, der Gustav Adolf Torg und die Avenyn ins Dunkel tauchen. Damit Göteborg ein Zeichen setzen kann, benötigt es daher hunderte von privaten Firmen und Privatpersonen, die an Stelle der Stadt agieren. Nachdem genau um diese Urzeit zwei der meist gesehenen Sendungen im Fernsehen programmiert sind, wird das Ergebnis voraussichtlich erneut ziemlich gering sein.

Herbert Kårlin

Freitag, 26. März 2010

Ein neuer Tunnel soll Göteborgs Verkehr entlasten

Schon in den nächsten sechs Jahren soll nun der Bau eines zweiten Tunnels unter dem Göta Älv beginnen, nachdem nun alle offiziellen Hindernisse aus der Welt geschafft sind. Der rund 500 Meter lange Marieholmstunnel im Norden des aktuellen Tingstandstunnel soll mit jeweils drei Spuren in jede Richtung den überlasteten aktuellen Tunnelverkehr und den Brückenverkehr entlasten. Der Baupreis wird mit 4,2 Milliarden Kronen beziffert, was bedeutet, dass die tatsächlichen Kosten wohl fünf Milliarden übersteigen wird.

Das Bauprojekt geht in das neue Infrastrukturpaket Göteborgs ein, das Anlass war die viel diskutierte Straßenmaut in der Stadt zu planen. Natürlich protestieren 154 Hausbesitzer in der Umgebung des neuen Tunnels, da sie nicht nur ihre Lebensqualität durch Lärmbelastung und schlechtere Luft reduziert sehen, sondern auch eine bedeutende Entwertung ihres Eigentums.

Der Tunnelbau, ist jedoch auch von anderer Seite umstritten, da dadurch zwar der Verkehr über den Fluss Göta Älv besser rollen wird und zwei bedeutende Staustellen der Stadt entlastet werden, nicht jedoch der umweltbelastende Gesamtverkehr durch Göteborg selbst, denn jede Verbindung zwischen den Autobahnen nach Stockholm, Oslo und Malmö führt zwangsweise durch Göteborg, da der Bau einer Umgehungsautobahn für fast die gesamte Stadtverwaltung nicht in Frage kommt und Umwelt, trotz Maut, ein Fremdwort für die Mehrheit bleibt.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 25. März 2010

Neuerungen im Streichelzoo des Göteborger Schlosswaldes

Sparmaßnahmen lassen im Schlosswald in Göteborg nicht nur alle tropischen Vögel verschwinden und es wird nicht nur über die Anlage einer neuen Feuchtzone diskutiert. Auch die jüngsten Besucher der Grünanlage werden dieses Jahr in ihrem Streichelzoo bedeutende Änderungen vorfinden, denn der Streichelzoo wird ein Kinderzoo mit didaktischer Linie.

Die bedeutendste Veränderung wird sein, dass sich Kinder in einem Gang hinter Gittern bewegen und sich die Tiere frei in ihren Gehegen bewegen. Der enge Kontakt zu Haustieren aller Art wird ab 2010 nicht mehr möglich sein. Auch an Personal wird gespart und die persönlichen Erklärungen werden überwiegend von erklärenden Schildern ersetzt, was voraussetzt, dass sich Eltern auf den Besuch mit ihren Kindern etwas vorbereiten.

Der Kinderzoo des Schlosswaldes wird ab seiner Eröffnung im späten Frühjahr mehr didaktischen Grundlagen folgen als bisher, was sich an den Einrichtungen, den Erklärungen und dem vorgegebenen Weg für Besucher ausdrückt. Während Einzelbesucher wie bisher jederzeit den Kinderzoo besuchen können, müssen sich Schulklassen und Gruppen vorher anmelden, damit ihnen begleiteter Zugang zu gewissen Teilen der Anlage gewährt werden kann.

Und schließlich wird vielen permanenten Besuchern eine weitere Veränderung auffallen, denn alle nicht in Schweden ursprünglich heimischen Tiere haben den Kinderzoo verlassen und werden nun ausschließlich von heimischen Tieren ersetzt. Wer letztes Jahr noch das vietnamesische Hängebauchschwein zärtlich streichelte, muss sich nun auf seine Erinnerung verlassen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 24. März 2010

Kulturarbeit als Sommerjobs in Göteborg

Für ein Budget von einer Million Kronen sucht Göteborg 70 Jugendliche, die während der ersten drei Juliwochen auf verschiedenen Plätzen Göteborgs Kultur für Touristen bieten wollen. Gesucht werden vor allem Jugendliche, die bereits eine gewisse Erfahrung in Tanz, Musik oder Theateraufführungen haben, ohne dass sie dies jedoch bereits beruflich ausübten.

Die gesuchten Jugendlichen müssen zwischen 16 und 20 Jahre alt sein und ihren Wohnsitz in Göteborg haben. Bevor sie dann auf den bedeutendsten Plätzen Göteborgs im Juli auftreten, erhalten sie von professionellen Künstlern der Stadt eine weiterführende Ausbildung, die ihnen einige Feinheiten der künstlerischen Straßenarbeit näher bringen.

Während der drei Sommerwochen haben dann die Jugendlichen in der Regel täglich zwei bis vier Auftritte an wechselnden Plätzen. In der Diskussion stehen Orte wie Drottningtorget, Löwentreppen am Brunnsparken, Götaplatsen oder auch der Innenhof der Kronhusbodarna. Der einzige Nachteil dieser Arbeit ist die Bedingung, dass die jugendlichen Künstler bei jedem Wetter auftreten müssen und ohne jeden Regenschutz arbeiten werden.

Herbert Kårlin

Dienstag, 23. März 2010

Besseres Badewasser an der Göteborger Küste

Der strenge Winter in Göteborg hat für Göteborg nicht nur Nachteile, sondern auch einen positiven Effekt, wie Meeresbiologen der Stadt nun feststellten. Wenn die Küste vor Göteborg zufriert, so werden die Fjorde und anderen relativ ruhigen Küstengewässer besser mit Sauerstoff versorgt, was sich positiv auf die Wasserqualität an den Badestränden auswirkt.

Die Umweltbelastung durch Stickstoffe wird durch die Wasserströmungen, die unter Eis entstehen, reduziert, der Sauerstoffgehalt erhöht sich und selbst das Algenwachstum, das in den letzten Jahren ein immer größeres Problem für die Göteborger Badestrände wurde, ist nun erst einmal rückläufig.

Der diesjährige harte Winter verbessert jedoch nicht nur die Wasserqualität für diesen Sommer, sondern erlaubt es auch Forschern genauere Erkenntnisse über kalte Winter und Wasserqualität zu sammeln um die künftige Umweltpolitik durch sachliche Erkenntnisse besser beeinflussen zu können.

Herbert Kårlin

Montag, 22. März 2010

Rechts vor Links - nicht in Göteborg

Natürlich gelten nach dem Gesetz auch in Göteborg die gleichen Verkehrsregeln wie in den anderen Teilen Schwedens, so auch die Bestimmung Rechts vor Links, falls an einer Kreuzung kein Schild aufgestellt wurde. Während sich jedoch in den meisten Teilen Schwedens Autofahrer, zumindest in gewissem Masse, an diese Verkehrsregel halten, findet man in Göteborg eine andere Auslegung der Vorfahrtsregeln von Seiten der Autofahrer.

Als ein Journalist der GP (Göteborgs-Posten) die Aussagen der Göteborger Verkehrspolizei testen wollte, so stellte er fest, dass er bei neun von zehn nicht vorfahrtberechtigten Autos nicht einmal die Chance bekam sein Recht in die Praxis umzusetzen und das zehnte Auto nur hielt, weil er es mehr oder weniger dazu zwang.

Die Autofahrer Göteborgs haben natürlich die Verkehrsregeln gelernt, aber für sie ist die mehr befahrene oder die breitere Straße die Vorfahrtstraße, unabhängig von Gesetzen, und so verhalten sie sich auch. Das Erwachen kommt eigentlich immer nur dann, wenn es kracht, denn Polizei und Versicherungsgesellschaften halten wenig von der individuellen Auslegung von Verkehrsregeln durch Göteborgs Autofahrer.

Herbert Kårlin

Sonntag, 21. März 2010

Der Kaffeewagen in Göteborg wieder unterwegs

Wie bereits voriges Jahr, wird auch dieses Jahr der Kaffeewagen an Wochenenden wieder an einigen strategischen Punkten der Stadt aufgestellt. Jugendliche, Sozialarbeiter und Polizei können hier nachts kostenlos eine Tasse Kaffee oder ein Glas Saft trinken und eine Zimtschnecke essen.

Der Kaffeewagen, der vom gemeinnützigen Verein Ung & Trygg Göteborg betrieben wird, begann dieses Jahr seinen Einsatz am Samstag Abend am Opaltorget in Tynnered und wird ab nächster Woche jede Freitag Nacht am Järntorget und jede Samstag Nacht am Opaltorget in Tynnered stehen und seinen kostenlosen Service anbieten.

Bereits voriges Jahr, als der Kaffeewagen am Brunnsparken, Järntorget und Drottningstorget stand, konnte eine positive Bilanz gezogen werden. Da der Kaffeewagen grundsätzlich dort steht, wo auch zahlreiche Jugendliche verkehren, hat sich die Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen, Sozialarbeitern und Nachtwanderern in Göteborg erheblich verbessert.

Herbert Kårlin

Samstag, 20. März 2010

Zöllner in Göteborg sucht auf seine Weise Drogenhändler

Bereits im Jahre 2007 erhielt ein Zöllner Göteborgs die Genehmigung einen Zusatzjob anzunehmen. Er durfte in einer der populärsten Kneipen der Stadt arbeiten um dort Personen ausfindig zu machen, die in irgendeiner Weise in das Göteborger Drogengeschäft verwickelt sind.

An Stelle die rund 30 Verdächtige dann zu melden, kontrollierte er die alle im Vergnügungsgeschäft aktiven Personen anschließend im Zollamt, indem er das Polizeinetz Spadi benutzte und das Vorstrafenregister BR (Belastningsregister), die Verdächtigenliste MR (Misstankeregister) und das Überwachungsregister ASP (Allmänna Spaningsregister) benutzte, deren Angaben nur von Polizei und mit vorheriger Genehmigung benutzt werden dürfen.

Als er nun auf Grund des Datenschutzgesetzes angeklagt wurde, gab er zu Protokoll, dass er rein beruflich handelte, während seiner Ausbildung nie etwas von Datenschutzrecht gehört hatte und in seinem Amt als Undercover für die schwedische Sicherheitspolizei Söpo aktiv gewesen sei. Nun bleibt vor allem die Frage, inwieweit der Persönlichkeitsschutz in Schweden beachtet wird nur um Verdächtige zu finden, die sich unter Umständen nie etwas zu Schulden kommen lassen haben.

Herbert Kårlin

Freitag, 19. März 2010

Göteborg reduziert Kohlendioxid-Emission

Göteborg hat, zusammen mit mittlerweile rund 1300 anderen Gemeinden der Europäischen Union das europäische Konvent der Bürgermeister unterzeichnet, das die angeschlossenen Gemeinden moralisch verpflichtet höhere Umweltbedingen an ihre Orte zu stellen als von Europa gefordert. So sollen die Kohlendioxid-Emission bis zum Jahr 2020, gemessen am Stand von 1990, in dieser Zeit um 20% reduziert werden.

Am Donnerstag hat Göteborg nun seinen Plan vorgelegt, der die Maßnahmen der kommenden Jahre definiert mit denen die Reduzierung der CO2-Emission vor sich gehen soll. Ohne dass der Handlungsplan bereits in Details geht und die Finanzierung der einzelnen Maßnahmen beschreibt, so baut Göteborg jedoch maßgeblich auf zwei Maßnahmen, die zum erwünschten Ziel führen sollen.

Vor allem die Energieeinsparung im Haushalt, vor allem hinsichtlich Wärme und Heizung, sollen die Kohlendioxid-Emission in den nächsten 10 Jahren pro Kopf um fast 40% senken, was bedeutet, dass neue Bestimmungen hinsichtlich der Isolation von Häusern nötig werden. Die Besitzer von Häusern in Göteborg müssen daher in den kommenden Jahren mit erheblichen Investitionen und Mieter müssen nach entsprechenden Renovierungsarbeiten mit einer Mieterhöhung von bis zu 30% rechnen.

Die zweite Maßnahme basiert auf eine höhere Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und eine Anwendung von Biogas in städtischen Bussen und anderen Fahrzeugen. Leider sagt der Handlungsplan der Stadt nichts darüber aus, wie die neue Fahrzeugflotte finanziert werden kann und noch weniger wie das städtische Netz auch bei höherer Beanspruchung zuverlässig funktionieren soll, da die aktuellen Probleme bereits nicht geklärt werden können und das öffentliche Verkehrssystem Göteborgs bereits heute die schlechteste Wertung Schwedens aufweist.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 18. März 2010

Pappeln sind die ersten Opfer eines Hotelbaus in Göteborg

Noch bevor die Umbauarbeiten des alten Postgebäudes zu einem Luxus- und Konferenzhotel am Drottningstorget begonnen haben, mussten bereits die 60 Jahre alten Pappeln vor dem Gebäude weichen. Nach Einschätzung des Straßenverkehrsamts Göteborgs bargen die Bäume eine erhebliches Sicherheitsrisiko für die kommenden Bauarbeiten.

Da die Behörde für die Parkanalagen Göteborgs bereits zu Beginn der Diskussion über den Hotelbau forderte, dass die Pappeln erhalten bleiben sollen, entschied sich das Straßenverkehrsamt zu handeln und nicht erst einen Handlungsplan auszuarbeiten. Dass sich auch die Bürger der Stadt über die Nacht- und Nebel Aktion aufregen berührt das Straßenverkehrsamt wenig.

Nach Aussagen der Verantwortlichen müssen auf dem Drottningstorget bedeutende Baumaschinen und Kräne eingesetzt werden, was eine Beseitigung der Pappeln nötig machte. Bei dieser Diskussion bleibt völlig außer Acht, dass das bestehende Gebäude in seiner Bausubstanz erhalten bleiben soll. Viele Göteborger beginnen sich nun zu fragen, wozu dann schwere Maschinen nötig sind, wenn die klassische Fassade erhalten bleibt.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 17. März 2010

Gute Nachrichten für Göteborgs Restaurants

Nachdem Göteborg bereits den Koch des Jahres stellte und der White Guide die Restaurants der Stadt immer höher bewertet, kommt nun auch die dritte gute Nachricht von Seiten des Guides Michelin. Alle fünf Restaurants Göteborgs, die voriges Jahr über einen Stern verfügten, können auch dieses Jahr mit dieser Auszeichnung fortsetzen.

Das erst jüngst gegründet Restaurant Familjen erhielt zusätzlich eine Anmerkung im Guide Michelin für die hohe Qualität des Essens zu einem günstigen Preis. Damit erreicht nun auch das zweite Restaurant von Björn Persson, dessen Restaurant Kock & Vin bereits im Guide der Gourmets zu finden ist, einen Ruf, den sich die meisten Restaurantbesitzer nur erträumen können.

Nachdem zwei Restaurants in Stockholm ihre Sterne im Guide Michelin verloren haben, gibt es nun in Göteborg mehr hochkarätige Restaurants pro Kopf als in der Hauptstadt, was Göteborg nun zum Zentrum guten Essens in Schweden macht.

Herbert Kårlin

Dienstag, 16. März 2010

Asylbewerber ohne Papiere in Göteborg ausgenutzt

Im Jahr 2009 wurden in Göteborg rund 50 Zeitungsausträger wegen Vertragsbruch entlassen. Einige von ihnen ließen von Asylberwerbern ohne Papiere die eigene Arbeit erledigen und zahlten ihren illegal Angestellten nur zwischen 50% und 70% ihres Gehaltes. Da mehrere von ihnen für mehrere Bezirke zuständig waren, konnten daher einige der offiziellen Zeitungsausträger bis zu 150% an Gehalt einstreichen ohne einen Finger krümmen zu müssen.

In der Regel kam der westschwedische Zeitungsvertrieb VDT den illegalen Aktivitäten auf die Spur, weil sich Kunden wegen zu später oder unzuverlässiger Zustellung beschwerten. Diese illegale Aktivität einiger Zeitungsausträger führte jedoch auch andere Probleme mit sich, da die arbeitenden Asylanten keinerlei Versicherungsschutz hatten und für sie keine Sozialabgaben bezahlt wurden.

Im Laufe des Jahres 2010 wird nun auf Grund der Vorkommnisse der gesamte Zeitungsvertrieb in Göteborg neu geregelt. VDT hat begonnen Verteilbüros einzurichten, wo die angestellten Zeitungsausträger ihre Zeitungen nur noch gegen Vorlage eines Ausweises ausgehändigt bekommen. Im Gegenzug können sie dort auch ihre Kollegen treffen und eine Tasse Kaffee trinken. Sicher wird damit das Problem mit der Ausnützung von papierlosen Asylbewerbern nicht zu 100% verhindert, jedoch erheblich erschwert.

Herbert Kårlin

Montag, 15. März 2010

Persisches Neujahr in Heden, Göteborg

Rund 30.000 Göteborger mit iranischem, kurdischem, aserischem oder turkmenischem Ursprung feiern am 16. März ihr Neues Jahr, des im persischen Nouruz oder Now rooz heißt. Der Auftakt der Feierlichkeiten ist der sogenannte Feuersprung, der der Reinigung des Körpers dient und etwas an den schwedischen Midsommarsprung erinnert.

Die öffentliche Feier, zu der auch alle anderen Göteborger eingeladen sind, findet ab 17 Uhr im Göteborger Heden statt. Außer dem Feuerfest, der Feuershow und dem Feuerwerk werden auch persische Spezialitäten geboten, deren Zutaten mittlerweile problemlos in Göteborg gefunden werden können.

Zum persischen Neujahrsfest, das nicht mit dem islamischen Neujahr verwechselt werden darf, bieten die Feierlichkeiten in Heden afghanische, kurdische und andere persische Tänze und Musik, die bis etwa 22 Uhr fortsetzen. Parallel zu diesen Feierlichkeiten lädt das Röhsska Museum zur Ausstellung Now rooz ein, wo man traditionelle Trachten und einen typischen Neujahrstisch entdecken kann.

Herbert Kårlin

Sonntag, 14. März 2010

M/S Gripsholm im Emigranternas Hus in Göteborg

Die M/S Gripsholm war das weltweit erste mit Diesel betriebene Passagierboot, das von der Göteborger Amerika Linien im Jahre 1925 in Dienst genommen wurde. Von 1939 bis 1946 war dieses Fahrzeug von der amerikanischen Regierung gemietet und hatte vorübergehend eine besondere Aufgabe, nämlich den Transport und Austausch von Kriegsgefangenen.

Am Montag den 15. März spricht nun Rune Dahlstrand, der in jenen Jahren auf der M/S Gripsholm angeheuert hatte, im Emigranternas Haus in Göteborg über jene Zeit und erzählt wie er diese Jahre erlebte. Sicher war er nur als Friseur auf dem Schiff, aber gerade deswegen kam er mit allen Schichten des Bootes in Berührung und hörte Dinge, die anderen Besatzungsmitgliedern verborgen blieben.

Auch wenn in den Jahren, in der die M/S Gripsholm dem Gefangenenaustausch diente, nur 27.700 Kriegsgefangene transportiert wurden, so wurden diese dennoch je nach ihrem Rang in unterschiedlichen Teilen des Schiffes untergebracht und die Ankunft auf der M/S Gripsholm gab deutlich Auskunft darüber wie amerikanische, japanische oder deutsche Gefangen in anderen Ländern behandelt wurden und welche Länder am Austausch teilnahmen.

Herbert Kårlin

Samstag, 13. März 2010

Trinkwasser vom Vänern nach Göteborg

Jedes Jahr kommt mehr Wasser zum Vänern als dieser dann an den Göta Älv weitergeben kann. Die Folge sind Überschwemmungen, die bereits Häuser am Rande des Sees bedrohen und fordern eine baldige Lösung. Einer der aktuellen Vorschläge ist der Bau eines Tunnels als Abwasserleitung ins Bohuslän, der damit den Vänern regulieren soll, aber gleichzeitig schwere Folgen für die Schären des Bohuslän mit sich führen kann.

Göteborg hat steigende Probleme mit seiner Trinkwasserversorgung, da das Flusswasser rund 100 Tage im Jahr so verschmutzt ist, dass es vom Wasserwerk nicht zur Aufbereitung abgepumpt werden kann. Gleichzeitig ist das Tunnelsystem vom Göta Älv zur Wasseraufbereitung dem Kollaps nahe und kann von einem Tag zum anderen einstürzen. Seit 40 Jahren hat niemand mehr den Tunnel kontrolliert und ein Einsturz wird mit jedem Tag wahrscheinlicher, der Göteborg in bedeutende Trinkwasserprobleme bringen wird. Eine neue Lösung muss auch hier dringend gefunden werden.

Nun haben sich mehrere einflussreiche Politiker des Älvdalen zusammengesetzt, um über die beiden Wasserprobleme zu diskutieren und kamen zum Ergebnis, dass beide Probleme gelöst werden könnten, indem ein 100 Kilometer langer Tunnel für Trinkwasser zwischen Vänern und dem Göteborger Wasserwerk gebaut wird. Die Lösung scheint einfach, ist jedoch kostenaufwendig und kann nur als langwieriges Projekt betrachtet werden. Nach ersten Erkenntnissen benötigt die Ausführung des Projekts zwischen 40 und 50 Jahren. Überschwemmungen und andere Wasserprobleme, die bis dahin im Vänergebiet und in Göteborg verursacht werden können jedoch kaum so lange warten.

Herbert Kårlin

Freitag, 12. März 2010

Kleidertausch im Kulturhaus in Västra Frölunda, Göteborg

Nach dem Erfolg der Aktion Bytiken während des letztjährigen Kulturfestes in Göteborg setzt sich die Aktion des Kleidertausches in der Stadt fort. Im Sommer konnte man bereits im Vasaparken Tauschaktionen durchführen und nun setzt sich die Aktion am 13. März im Kulturzentrum Frölunda fort.

Wer Kleidung hat, die in gutem Zustand ist, aber aus welchem Grund auch immer sie nicht mehr tragen will oder kann, hat am Samstag Nachmittag die Möglichkeit bis zu zehn Kleidungsstücke zu tauschen. Nichts hat mehr Sinn als Kleidung, die zu groß oder zu klein wurde, oder die einem einfach nicht mehr gefällt oder nie gefallen hat einzutauschen statt wegzuwerfen oder im Schrank verstauben zu lassen.

Die Aktion geht sehr einfach von statten, denn jeder, der tauschen will kann seine Kleidungsstücke zwischen 13 und 14 Uhr 30 einreichen und erhält für jede Bluse, Kleid oder Hose ein Ticket, das ihm/ihr dann ab 15 Uhr ermöglicht die gleiche Anzahl an Kleidungsstücken auszulösen, die eingereicht wurde. Für Unterhaltung während der Aktion sorgt die Sängerin Anniella.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 11. März 2010

Nouruz im Röhsska Museum in Göteborg

Nouruz, das Frühlingsfest und Neujahr im islamischen Raum, hat für zahlreiche Länder, vor allem aber für die persischen Länder, eine große Bedeutung und reicht bis ins erste Jahrhundert vor Christi Geburt zurück. Weltweit feiern an diesen Tag etwa 250 Millionen Menschen die Tag-und-Nacht-Gleiche um den Frühling zu begrüßen und sich vom Winter zu verabschieden.

Das Röhsska Museum in Göteborg nimmt dieses Fest zum Anlass am 13. März eine Ausstellung zum Thema Nouruz (auch Now rooz geschrieben) zu eröffnen. Die Ausstellung Nouruz wird bis zum 18. April offen halten und von zahlreichen anderen Aktivitäten begleitet, unter denen die Märchenstunden mit Sagen und Märchen zu Nouruz, was soviel wie Neuer Tag heißt, vor allem ein junges Publikum anzieht, dem im Röhsska damit eine neue Kultur geöffnet wird.

Die Ausstellung Nouruz, die in Zusammenarbeit zwischen dem Museum, dem ABF (Iranska riksförbundet) und lokalen Vereinen entstanden ist, zeigt während der Ausstellung auch Trachten der persischen, afghanischen und kurdischen Völker und zeigt wie ein traditioneller Festtagstisch bei Nouruz in diesen Ländern aussieht.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 10. März 2010

Neueröffnung des Strippclubs Chat Noir weckt Gefühle in Göteborg

Als der Nachtclub Belle, der sich vor allem für die Queer-Kultur in Göteborg einsetzte, von Göteborg keine Schankgenehmigung nach 2 Uhr morgens erhielt, schloss er zu Beginn des Jahres seine Pforten. Nun öffnen die Besitzer des ehemaligen Belle einen Strippclub nahe dem Haga Kirchplatz und wollen auf anspruchsvollen Striptease setzen, auch mit Einschlag der Burleske.

Damit das Lokal die ganze Nacht über öffnen kann, verzichtet es jedoch auf jede Schankgenehmigung und die Gäste müssen sich an Mineralwasser, Fruchtsaft und Dünnbier halten. Laut Mietvertrag und Gesetz sind die Besitzer ebenfalls verpflichtet nur Aktivitäten zu betreiben, die als anständig gelten, was bei weitem über die üblichen, bereits sehr restriktiven Gesetze für entsprechende Unternehmen, hinausgeht. Die Besucher von Chat Noir werden daher wohl kaum eine der Tänzerinnen auch nur leicht berühren können.

All dies beruhigt jedoch die Anwohner des Gebietes wenig, die fürchten, dass sich zukünftig nachts in der Gegend zwielichtige Personen aufhalten werden und die sexuellen Aktivitäten sich eben nur in den nahen Park verlegen werden. Die Tänzerinnen werden hierbei wohl kaum eine Rolle spielen, da die Göteborger Rotlichtzone sich nur wenige hundert Meter von der Chat Noir entfernt befindet. Dass der Kauf von Sex in Schweden bestraft wird, nicht jedoch das Angebot, wird nach Anwohnern diesen illegalen Aktivitäten wohl kaum eine Grenze setzen.

Herbert Kårlin

Dienstag, 9. März 2010

Die Wasserleitung in Göteborg, ein langwieriges Problem

Als eine der drei Hauptleitungen der Göteborger Wasserleitung vor wenigen Tagen brach, wurden Keller und Straßen unter Wasser gesetzt. Zahlreiche Haushalte mussten sich mit einem weitaus geringeren Wasserdruck zufrieden geben und lernen mit weniger Wasser auszukommen. Die Reparatur dieses Loches ist bisher nicht abgeschlossen.

Dieses Problem war jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn allein am 8. März begannen weitere zehn kleinere Rohre zu lecken. Seit Weihnachten bedeutet dies, dass das Wassernetz der Stadt bereits rund 200 Lecks aufweist, weitaus mehr als die Hälfte der Anzahl, die sonst während eines ganzen Jahres verzeichnet wird. Aber noch ist der Boden gefroren und der Höhepunkt der Rohrbrüche nicht erreicht.

Die häufigen Rohrbrüche in Göteborg haben mehrere Ursachen. Zum einen fördert der lehmige Untergrund der Stadt Rohrbrüche, da er sich ständig bewegt und sehr frostanfällig ist, zum anderen ist das Rohrsystem hoffnungslos überaltert, und zum dritten stehen dem städtischen Wasserwerk für die Aufrechterhaltung des bestehenden Wassersystems jährlich nur 80 Millionen von den nötigen 145 Millionen Kronen zur Verfügung.

Allein um das aktuelle Wassersystem Göteborgs aufrecht zu halten, müsste sich der Wasserpreis um 50% erhöhen, ein Schritt, vor dem die Stadtverwaltung etwas zurückschreckt, nachdem sich bereits beim Jahrhundertwechsel der Wasserpreis um 50% erhöhte und für viele Bürger bereits die Schmerzgrenze erreicht ist. Das Wasserwerk in Göteborg weiß jedoch, dass die Uhr bereits zu ticken begann und größere Wasserschäden und Wasserengpässe in der Stadt bei der aktuellen Lage nicht zu vermeiden sind, sollte die Stadtverwaltung ihre Politik nicht schnellstmöglich ändern.

Herbert Kårlin

Montag, 8. März 2010

Göteborgs Restaurants hoch im Rennen

Am Abend des 8. März erscheint der White Guide, der die besten 544 Restaurants Schwedens vorstellt und, auf schwedischem Niveau, dem Guide Michelin entspricht. Gleichzeitig werden auch die besten unter den 544 Restaurants in mehreren Kategorien prämiert, unter anderem mit dem Preis für das beste Restaurant in allen 10 Kategorien, die beste Küche, der beste Neuling oder auch das beste ökologische Restaurant.

Während voriges Jahr das Göteborger Restaurant 28+ für die beste Weinpräsentation prämiert wurde, wurde dieses Jahr Kock & Vin sowohl zum besten Restaurant Schwedens als auch für die beste Küche des Landes nominiert, eine Ehre die das Göteborger Restaurant nur mit jeweils vier weiteren Restaurants des Landes teilt.

Aber auch das zweite, mehr familiäre Restaurant Björn Perssons in Göteborg wurde innerhalb von zwei Gruppen des White Guide nominiert. Das Restaurant Familjen findet man auf den beiden Nominierungslisten mit je vier Restaurants. Familjen kann damit das beste neue Restaurant Schwedens oder das Restaurant mit dem besten Ambiente werden. Aber unabhängig, ob Björn Persson bei einer der vier Kategorien als Gewinner hervorgeht oder nicht, er beweist, dass Göteborg höchstes Niveau bieten kann.

Herbert Kårlin

Sonntag, 7. März 2010

Die Hochschule Chalmers in Göteborgs zieht in die Vororte

Die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg findet man heute vor allem im Zentrum Göteborgs und im Stadtteil Lindholmen, weit entfernt von den Randbezirken mit hoher Einwandererzahl. Diese Tatsache wird auch in Zusammenhang gezogen mit dem geringen Anteil von Einwanderern, die in Göteborg eine Ausbildung an einer Universität oder Hochschule suchen.

Die Technische Hochschule Chalmers will diese Problematik nun lösen und in Hammarkullen mit dem Aufbau zusätzlicher Ausbildungseinrichtungen beginnen, die alle maßgeblichen Studienrichtungen beinhalten und vor allem auch Studenten aus Hammarkullen und Angered anziehen, den beiden Stadtteilen mit der bedeutendsten Einwanderungsquote Göteborgs.

Auch die Hochschule für Szene und Musik hat ähnliche Pläne und will ihre Aktivitäten in Angered ausbauen und mit dem Studio Angered ein Bindeglied zwischen Gymnasium und Hochschule schaffen. Mit beiden Plänen hofft man auch Studenten mit Einwandererhintergrund aus anderen Teilen Schwedens anziehen zu können, indem man ihnen die Schwellenangst nimmt, da ein Studium im Zentrum Göteborgs immer noch den Ruf trägt für die schwedische Elite und reiche ausländische Studenten zu dienen.

Herbert Kårlin

Samstag, 6. März 2010

100 Jahre Frauentag in Göteborg

Am 8. März 2010 findet der 100. Frauentag statt, auf den in Göteborg jedoch nicht nur am Montag mit zahlreichen Vorträgen, Ausstellungen und anderen Ereignissen aufmerksam gemacht wird. Bereits am Samstag und Sonntag finden einige bedeutende Ereignisse zum Thema Frauen statt. Man kann, unter anderem, einem Vortrag über Trafficking (Frauenhandel) beiwohnen, mehrere weibliche Kämpfer gegen den politischen Islam besuchen an diesen Tagen Göteborg und an verschiedenen Stellen der Stadt sind Frauen das Hauptthema. Vor allem Nawal al Sadawi aus Ägypten, Malalai Joya auf Afghanistan und Azer Majdi aus dem Iran sprechen über Frauenprobleme in islamischen Ländern.

Die Hauptarena für die Veranstaltungen am Montag ist das Världskulturmuseum in Göteborg, wo zahlreiche runde Tische, Vorträge und eine Ausstellung zum Thema organisiert werden. Ein besonderer Punkt des Tages ist die weibliche Weltausscheidung in Armwrestling bei dem Frauen aus zehn Ländern teilnehmen und die aktuelle russische Weltmeisterin Irina Makeeva aus Russland anwesend ist.

Aber auch andere Stadtteile erinnern mit ihren Veranstaltungen an die 100. Frauentag. Allen voran das Kulturzentrum in Västra Frölunda und Blå Stället in Angered. Während Frölunda mehr auf Kultur und Film setzt, ist Angered mehr ein politisches Forum bei dem die Politikerinen America Vera-Zavala, Jamileh Ismael und Ashraf Nasseri über den Kampf zur Befreiung der Frauen reden.

Herbert Kårlin

Freitag, 5. März 2010

Schüler geben in Göteborg Lehrern Noten

Göteborg folgt ab diesem Jahr dem Weg, den bereits einige wenige schwedische Kommunen und einige Freischulen wagten. Schüler dürfen ihren Lehrern Noten für ihre Arbeit geben. Während die absolute Mehrheit der Schüler die Einführung dieses Systems begrüßen, verhalten sich Lehrer abwartend, zweifeln oder gar feindlich gegenüber dieser Idee.

Die Schüler Göteborgs sehen das Problem und die Vorteile sehr realistisch und meinen, dass ein Lehrer gerade von der Beurteilung seiner Schüler lernen kann seinen Unterricht besser zu gestalten oder erfahren wird, dass er völlig auf dem richtigen Weg ist. Sie sehen auch das Problem, dass es schwierig ist zwischen dem Menschen und dem Lehrer zu unterscheiden oder es wichtig ist schlechte Noten nicht mit einer schlechten Bewertung zu beantworten. Und es herrschen Bedenken, dass eine öffentliche Bewertung dazu führen kann, dass sich Lehrer dann an Schüler rächen könnten, wenn sie eine schlechte Bewertung bekommen.

Die Lehrerseite dagegen glaubt kaum an die Objektivität ihrer Schüler und verschanzt sich teils hinter der hohen Ausbildung und einem Auftrag, den ein Schüler ohnehin nicht einschätzen könne. Außerdem glauben zahlreiche Lehrer, dass dann viele Lehrer ihren Schülern bessere Noten geben würden als sie verdienen, nur um selbst eine gute Bewertung zu erhalten. Auch wenn all diese Argumente wenig plausibel klingen, so gibt es jedoch eine berechtigte Angst unter der Lehrerschaft. Eine schlechte Bewertung könnte sich auch auf das Gehalt auswirken.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 4. März 2010

Göteborg bekommt das größte Hotel Skandinaviens

Seit Frühjahr 2008 plant die Svenska Mässan bereits den Bau eines dritten Gothia Towers. Der Konjunktureinbruch ließ diesen Plan dann jedoch vorübergehend auf Eis legen. Nun, bei wachsendem Tourismus und steigenden Anfragen nach internationalen Konferenzen in Göteborg und der Svenska Mässan, wurde dieser Plan wieder aus den Schubladen geholt um in die letzte Stufe zu gehen.

Bereits Ende des Jahres kann nun mit dem Bau eines dritten Gothia Towers mit 29 Etagen begonnen werden. Der neue Hotelturm wird, außer 478 Zimmern, auch ein Panoramarestaurant und eine Etage für Kongressen erhalten. Gleichzeitig wird auch der mittlere Turm des Messe-Hotel-Komplexes weitere fünf Etagen mit Gourmetrestaurant und Luxussporthalle erhalten. In diesem Teil des Hotels werden ausschließlich 5-Sterne-Räume entstehen.

Der Bau an den Gothia Towers soll bereits Ende 2012 abgeschlossen sein und bei einer Investition von 800 Millionen Kronen mit 1208 Zimmern das größte Hotel Skandinaviens sein. Alle drei Türme erhalten im Erdgeschoss eine gemeinsame Lobby und sind untereinander mit verglasten Gängen verbunden.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 3. März 2010

Das Storan in Göteborg schließt die Pforten

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war was Storan (Stora Teatern) am Bältesspännareparken in Göteborg ein Symbol für Theater, Oper und Musical. Auch als es für moderne anspruchsvolle Stücke zu klein wurde blieb das Storan ein Kulturtempel. Im Jahre 2003 übernahm Sami, der Verband für schwedische Musiker und Künstler, das Gebäude mit einem 10-jährigen Vertrag. Trotz ständig rückläufiger Ergebnisse versuchte Sami im Storan ein anspruchsvolles Programm zu bieten.

Als vor zwei Jahren die Leitung der städtischen Bauverwaltungsgesellschaft Higab wechselte, begann sich jedoch ein Mietstreit anzubahnen, da Sami und Higab den Mietvertrag unterschiedlich auslegten. Das erste Problem war, dass die Aktivitäten im Storan wegen den hohen Mietkosten zu einem Verlustgeschäft wurden und nun beim Auszug von Sami aus dem Gebäude von Higab zusätzlich millionenschwere Renovierungsarbeiten berechnet werden.

Auf Grund der katastrophalen finanziellen Lage Samis beschlossen diese alle Aktivitäten im Storan ab Sommer einzustellen. Nachdem Higab auf Erfüllung aller Pflichten bis 2013 pocht und die Angelegenheit nun vor dem Göteborger Amtsgericht ausgetragen wird, sind alle Wege für das Storan blockiert. Ab Sommer wird daher jede Aktivität im Storan ruhen, auf unbegrenzte Zeit. Es gibt zwar neue Interessenten, die den Mietvertrag übernehmen würden, aber so lange Higab auf Einhaltung des Vertrages durch Sami pocht ist eine Weitervermietung nicht im Gespräch.

Herbert Kårlin

Dienstag, 2. März 2010

Straßenschäden in Göteborg werden nicht repariert

Der Extremwinter in Göteborg mit Schnee und tiefem Bodenfrost wird dieses Jahre seine Spuren lassen und selbst so manchem Besucher Göteborgs zur Last werden. Allein die Beseitigung des Schnees hat bereits die Hälfte des Jahresbudgets verschlungen und schon bald werden sich die Folgen des Winters zeigen, ohne dass dann noch Geld für die Folgeschäden vorhanden ist.

Noch dringt der Frost rund einen Meter tief in den Boden Göteborgs, aber schon sind Straßenschäden zu verzeichnen, die nun notdürftig geflickt werden müssen. Sobald jedoch das Tauwetter einsetzt oder sich womöglich Frost und Tauwetter abwechseln, werden tausende von Schlaglöchern entstehen, die sowohl Stoßdämpfern als auch Reifen Schaden zufügen. Straßenschäden können dieses Jahr jedoch nur in sehr geringem Masse repariert werden, was bedeutet, dass die Autofahrer mindestens bis Sommer 2011 eine teils unzumutbare Straßensituation in Göteborg akzeptieren müssen.

Inwieweit die Straßenschäden Göteborg schaden werden ist ungewiss, denn falls Stoßdämpfer oder Reifen durch eine schlechte Unterhaltung der Straßen auftreten kann der Schadensersatzanspruch gegenüber der Stadt eine bedeutende Höhe annehmen und damit die Situation noch zusätzlich erschweren. Auch Touristen werden dieses Jahr kaum mit guten Erinnerung zurückkehren, falls kein Zusatzbudget für die Reparatur der Schlaglöcher bewilligt wird.

Herbert Kårlin

Montag, 1. März 2010

Sparmaßnahmen bei Straßenlampen Göteborgs

Das Verkehrsamt Göteborgs setzt mehr und mehr auf Energieeinsparung, verringerte CO2-Belastung und Kosteneinsparung. Nach Analysen und Auswertungen der Straßenbeleuchtung stellte das Verkehrsamt dabei fest, dass 1200 Straßenlampen mit Dimmer versehen werden können, die zentral gesteuert werden können und ausschließlich den Autoverkehr betreffen.

Während eine normale Lampe in Göteborg mit 70% Leistung leuchtet, kann die Stärke bei Ende des Berufsverkehrs auf 50% gesenkt werden und um 9 Uhr auf 34%. Allein durch diese Maßnahme verringert sich der jährliche Stromverbrauch der Stadt um 4300 Mwh, was nicht nur bedeutet, dass das Verkehrsamt Göteborgs 4,3 Millionen Kronen im Jahr einsparen kann und 3,6 Millionen Kilogramm weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre gehen, sondern auch, dass sich die Lebenszeit der Lampen nahezu verdoppelt.

Die verringerten Kosten können jedoch nicht vollständig als Plus betrachtet werden, da EU-Regeln den Austausch gewisser Lampen bis Januar 2015 verlangen und ständige neue Anordnungen aus der EU-Steuerung Anpassungen, Änderungen und damit einen Kostenaufwand fordern und nicht in der Lage ist eine klare länger anhaltende Regelung zu verabschieden.

Herbert Kårlin