Donnerstag, 31. Mai 2012

400 Jahre Göteborg, der Jubiläumsplan

 
Als Göteborg 300 Jahre alt wurde, setzte die Stadt auf Kultur, deren Zeichen noch heute am Götaplatsen deutlich zu sehen sind und der immer noch als kultureller Magnet gilt. Wenn Göteborg im Jahre 2021 die nächste Schwelle nimmt und 400 Jahre alt wird, sollen erneut Zeichen gesetzt werden, die Göteborg deutlich auf die Weltkarte setzen und den Bewohnern eines neues Stadtbild bietet.

Bevor man sich an die Planung dieses Mammutprojektes machte, wollte man wissen, wovon eigentlich die Göteborger träumen. Jeder Bürger war daher aufgerufen seine Ideen und Wünsche zu präsentieren. Das Ergebnis findet man nun in einem 400 Seiten umfassenden Buch, wo man sich über alle 1680 eingegangen Ideen seine eigenen Gedanken machen kann. Auch wenn so manche Idee nur ein persönlicher Wunsch war, so findet man hier auch zahlreiche Ansätze, die die heutigen Schwachpunkte der Stadt zeigen und deshalb eine wichtige Anregung zur 400-Jahresfeier sind.

Die Projektgruppen, die bereits ein Stück weiter denken und intensiv an den Vorbereitungen arbeiten, wollen Göteborg zu sieben Städten machen, die alle in einer einzigen Platz haben, denn das 400 Jahre alte Göteborg soll eine grüne Stadt werden, eine Kulturstadt, eine Stadt der Wissenschaft, eine moderne Stadt, eine Stadt der Erlebnisse, eine wachsende Stadt und eine offene Stadt in der sich alle Bewohner wohl fühlen, egal welcher Hautfarbe, welcher Religion und welcher Herkunft.

Herbert Kårlin
 

Mittwoch, 30. Mai 2012

Das gefährlichste Wrack liegt vor Västra Götaland

Nach einer Analyse der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg, die das Umweltrisiko von 17.000 Wracks, die vor der schwedischen Küste auf Grund liegen, nach ihrer Gefährlichkeit einstufte, ist das Fahrzeug S/S Skytteren, das seit 70 Jahren vor Lysekil liegt, jenes, das für das schwedische Meer und die Küste die größte Gefahr bildet und eine Umweltkatastrophe verursachen kann.

Die S/S Skytteren sollte am 1. April 1942 innerhalb eines Konvois schwedisches Kriegsmaterial an die Alliierten liefern und wurde als einziges der Schiffe von den Deutschen beschossen, woraufhin der Kapitän die Skytteren vor dem Bohuslän versenken ließ. Da das Schiff eine weite und gefährliche Reise vor sich hatte, befand sich, nach Informationen der Regionalregierung des Västra Götalands, nahezu 6000 Kubikmeter schweres Öl an Bord, das seit spätestens 2005 aus den Tanks austritt, wenn auch noch in kleinerer Menge.

Wie viel Öl bisher ausgetreten ist und um welche Menge an Öl sich noch in den Tanks des Wracks befindet, ist unbekannt, wobei bisher allerdings auch keine Maßnahmen ergriffen wurden das noch vorhandene Öl abzupumpen und damit ein mögliches Umweltchaos zu verhindern. Vor der schwedischen Küste liegen etwa 17.000 Wracks, wovon 2500 als Risiko für die Umwelt betrachtet werden und 31 eine extrem hohe Gefahr für die Meeresfauna und Meeresflora bilden.
Herbert Kårlin

Dienstag, 29. Mai 2012

Einheitliche Kunstausbildung in Göteborg

Bereits zum Herbstsemester werden sich die Göteborger Kunststudenten jeder Art unter einer gemeinsamen Leitung finden, denn aus der Filmhochschule, der Hochschule für Fotografie, der Kunsthochschule Valand und der Abteilung Literäre Gestaltung wird eine einzige Hochschule werden, die sich „Akademin Valand“ nennt, eine Änderung, die es ermöglichen soll, dass alle Kunstsparten übergreifend behandelt und studiert werden können.

Präfekt der Gesamteinrichtung wird der Dubliner Mick Wilson, 47, der sein Doktorexamen am National College of Arts & Design in Irland ablegte, später Dekan an der Forscherschule Graduate School Creative Arts and Media wurde und zuletzt als Präfekt der Freien Kunst am Dublin Institute of Technology arbeitete. Mick Wilson hat die Aufgabe das Renommee der bereits international geschätzten Ausbildungen in Göteborg noch weiter voranzutreiben.

Während Göteborg und die vier universitären Einrichtungen diese Neuordnung begrüßen, da die Studenten nun an mehreren Richtungen parallel arbeiten können und die Forschung sich ebenfalls nicht mehr auf eine Kunstrichtung beschränken muss, sehen viele Studenten der Änderung mit gemischten Gefühlen entgegen, da dies in ihren Augen bedeutet, dass die Ausbildung nun bürokratisch geordnet wird und nur noch wenige Personen über Inhalte der Ausbildung entscheiden können, aber auch das Mitspracherecht der Studenten schrumpft.
Herbert Kårlin

Montag, 28. Mai 2012

Eurovision im Jahre 2013 in Göteborg

Alle drei Großstädte Schwedens wollen, trotz der hohen Kosten, die damit auf sie zukommen, den kommenden Eurovision Song Contest bei sich haben. Die Chance, dass Göteborg die Ausscheidung im kommenden Jahr austragen darf, ist hoch, denn die modernste Arena Stockholms, der Globen, ist bereits gebucht und kommt im kommenden Mai für die Austragung auf keinen Fall in Frage.

Stockholm hat nun die Möglichkeit die Veranstaltung, unter Umständen, in die Friends-Arena auszulagern und damit die Fußballfreunde von AIK zu verärgern, Malmö hat eine relativ moderne Arena in guter Lage und Göteborg hat mit seinem Scanidanvium bereits die größten Künstler der Welt begrüßt und eine große Erfahrung mit entsprechenden Ereignissen. Und hier fand auch bereits eine Endausscheidung des Eurovision Song Contests statt.

Anneli Hulthén, die Vorsitzende des Göteborger Stadtrates will auf jeden Fall alles versuchen um die Veranstaltung in die Stadt zu bringen, da dies eine Woche lang finanzkräftige Besucher in die Stadt zieht und Göteborg in ganz Europa bekannt macht. Ein kleines Problem ist nur noch, dass in Göteborg um diese Epoche auch andere Ereignisse geplant sind und am Tag des Finale gleichzeitig der Halbmarathon Göteborgsvarvet statt findet. Göteborg will jedenfalls dafür kämpfen Austragungsort zu werden.
Herbert Kårlin

Sonntag, 27. Mai 2012

Heimliche Räume öffnen sich in Göteborg


Jedes vierte Jahr öffnet das „Statens Fastighetsverk“, das einige der bedeutendsten Bauten der Geschichte Schwedens verwaltet, eine Auswahl ihrer Gebäude für einen einzigen Tag für die Allgemeinheit, um sie dann wieder für unbestimmte Zeit zu schließen. Meist handelt es sich dabei um Gebäude und Anlagen, die man aus Sicherheitsgründen nicht permanent öffnen kann oder aber dass sich der finanzielle Aufwand nicht lohnt sie ständig mit Personal zu besetzen.

Nach acht Jahren wurde am gestrigen Samstag nun das Fort Oscar II. in Göteborg wieder einmal geöffnet, dieses Mal sogar mit einigen Räumen, die auch 2004 verschlossen geblieben waren und daher zum ersten Mal von privaten Besuchern genauer betrachtet werden konnten. Der Ansturm auf die lange geheim gehaltene Verteidigungsanlage an der Mündung des Göta älv war enorm, so dass man sich gerade einmal schrittweise durch die dunklen und feuchten Räume schlängeln konnte, aber dennoch mit Sicherheit einiges verpasste.

Das Oscar II. Fort wurde vollständig in den Berg gesprengt, so dass es bei seiner Fertigstellung im Jahre 1907 als die modernste Verteidigungsanlage Schwedens galt und geradezu unsichtbar war. Auch wenn die gesamte Anlage bereits in den 30er Jahren dann als veraltet galt, so wurde sie aufrecht gehalten und sollte noch während des Zweiten Weltkriegs eine deutsche Invasion in Göteborg verhindern. Seit das Fort im Jahre 1955 keine militärischen Dienste mehr leistet, liegt die Anlage als Pensionär auf dem Västerberget und wird nur zu extrem seltenen Gelegenheiten geöffnet.

Herbert Kårlin

Samstag, 26. Mai 2012

Der Hammarkullekarnevalen in Göteborg


Am heutigen Samstag findet der 37. farbenprächtige Karnevalsumzug im Göteborger Stadtteil Hammarkullen statt, einem multikulturellen Stadtteil, der trotz seiner nur rund 8000 Einwohnern jedes Jahr den größten skandinavischen Karneval auf die Beine stellt, der im letzten Jahr etwa 70.000 Zuschauer in den Vorort lockte. Auch wenn der Umzug des Hammakullekarnevalen mit seinem internationalen Einschlag als der Höhepunkt betrachtet wird, so hat sich die Veranstaltung zu weitaus mehr entwickelt.

Der Karneval mit Diskussionen, internationalem Essen, Tanz und Animation für Kinder konnte sich gerade wegen seiner kulturellen Vielfalt zu dem entwickeln, was er heute darstellt, denn fast 3000 der Bewohner des Stadtteils sind Einwanderer, die es schafften sich in rund 50 verschiedenen Vereinen zu engagieren und damit eines der bedeutendsten Ereignisse der Stadt zu schaffen, das sich weniger an Touristen richtet, sondern vor allem an die Bewohner des Västra Götaland.

Der Nachteil dieser Struktur ist natürlich, dass die Tanzgruppen ihre Kleidung und ihren Schmuck selbst finanzieren müssen und die Organisation in den Händen von einigen Wenigen liegt. Dies ist auch einer der Gründe, warum sich Tony Parath, der Karnevalchef, Gedanken über diesen Göteborger Karneval macht, denn das Publikum sucht jedes Jahr eine Steigerung und Neuerungen, was jedoch die finanzielle Situation nicht zulässt. Wer allerdings den heutigen Karnevalsumzug verpasst, kann einen etwas reduzierten Umzug noch während des Göteborger Kulturfestes entlang der Avenyn bewundern.

Herbert Kårlin

Freitag, 25. Mai 2012

In Göteborg wird Alkohol ins Haus geliefert

Nach dem Erfolg der zahlreichen Wein- und Whisky-Clubs Schwedens, die ihren Kunden Alkohol an die Haustür liefern und sich dadurch zur größten Konkurrenz der staatlichen Systembolaget entwickelten, will das staatliche Monopol nun auch den Weg zur Tür des Kunden finden. Falls sich die Geschäftsleitung nun endgültig zu diesem Schritt entscheidet, so wird Göteborg eine der Versuchsstädte werden.

Systembolaget will sich mit dieser Änderung den Gewohnheiten seiner Kunden anpassen, die immer häufiger online einkaufen und dabei gleichzeitig seinen Kundendienst verbessern. Ob diese Idee, die seit rund einem Jahr diskutiert wird, auch umgesetzt wird, hängt nun noch von zwei Gutachten ab und natürlich von der Stadt Göteborg, die sich erst kürzlich entschloss, wegen Alkoholproblemen die Öffnungszeiten in Nachtklubs zu verkürzen. Hält die Stadt es für problematisch, dass die Systembolaget Alkohol ins Haus liefert, so stirbt das Projekt bereits vor einem ersten Versuch.

Die erste Systembolaget wurde bereits 1850 gegründet, mit dem Ziel für die Gesundheit des Volkes zu arbeiten und den Alkoholkonsum so einzuschränken, dass Alkohol nur ein Genuss ist, aber nicht zum Berauschen führt. Wenn man die neuesten Verkaufszahlen der letzten drei Monate betrachtet, so stellt man fest, dass das Monopol der Idee ein Stück näher kam, denn der Absatz an Alkohol stieg in dieser Zeit nur um 1,1 Prozent und der Verkauf von alkoholfreien Getränken um 35,3 Prozent, wäre nur nicht die Geschichte der steigenden Absätze durch Schmuggelgut und Clubs.
Herbert Kårlin

Donnerstag, 24. Mai 2012

Rena Rama in Göteborg



Architekturstudenten der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg haben für eine Woche eine Installation im Zentrum der Stadt aufgebaut, die unter dem Namen Rena Rama zu einem ungewohnten Besuch des Zentrums anregen soll, der mit Hilfe von 14 Objekten zu vierzehn historisch bedeutenden Stellen des heutigen Göteborg führen soll und eine Stunde lang Denkanstöße bietet.

Um diese moderne Art der architektonischen Ausstellung, die die Brücken von der Gegenwart zur Vergangenheit bauen soll, zu verstehen, sollte man sich an einem der Werke einen kleinen Plan holen auf dem die Namen der Baudenkmäler in Miniatur zu lesen sind, denn nur so wird der Zusammenhang zwischen dem Werk und dem gewählten Ort deutlich. Ohne diesen kleinen Hinweis kann man die Geschichte des Platzes nicht verstehen, was eine Voraussetzung dafür ist den Spaziergang von Werk zu Werk wirklich zu genießen.

Die Schlinge, die die Installation Rena Rame einrahmt, ist das ursprünglich befestigte Göteborg, wobei die Studenten dabei auch auf die Entwicklungsfähigkeit der Wasserstadt Göteborg hinweisen wollen, denn so manche der historisch bedeutenden Stellen sind heute nahezu vergessen, andere durch Parkplätze unsichtbar und entfremdet. Um die Denkanstöße durch die Werke zu verbreiten, haben die Studenten auch dazu aufgerufen die Kamera zu zücken und die Fotos der Werke auf der dazu eingerichteten Facebook-Seite „RenaRamaGbg“ zu veröffentlichen und zu kommentieren.

Herbert Kårlin


Mittwoch, 23. Mai 2012

Göteborgs Kulturfestival 2012


Nachdem Europa dieses Jahr als das "Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen" ausgerufen hat, wurde das diesjährige Programm des Göteborger Kulturfestivals 2012 (Göteborgs Kulturkalas), der vom 14. bis zum 19. August stattfinden wird, auch in einem Göteborger Altersheim vorgestellt, bei dem die Bewohner des Heimes nicht nur über Aktivitäten informiert wurden an denen auch sie teilnehmen können, sondern sie wurden auch mit der Band «Swing Brothers» unterhalten und zum Tanz gebeten.

Die Kernpunkte des Kulturfestes wie der internationale Mark am Gustav Adolf Torg, das Kinderfest in der Trädgårdsföreningen, die Einbindung von Liseberg in das Kulturfestival und andere Erfolgsrezepte sind natürlich auch dieses Jahr erhalten geblieben, auch wenn der eine oder andere Punkt in verbesserter Form geboten wird. So wird fünf Abende lang jeweils ein Konzert in Liseberg kostenlos geboten und nicht nur der Eintritt in alle Museen ist gratis, sondern man wird sich im Röhsska Designmuseum auch mit den Kulturen von Minoritäten auseinandersetzen können.

Erstmals dieses Jahr wird Jugendlichen ein eigener Aktionpark geboten, älteren Bewohnern der Stadt bietet das Valhallabad einen Tag mit zahlreichen Aktivitäten, im Bio Roy wird man, in Zusammenarbeit mit dem Göteborger Filmfestival, kostenlos kommende Filme betrachten können, Göteborger Restaurants werden ihre Gerichte in Tapasform anbieten und am Kanaltorget wird eine mobile Galerie der Gegenwartskunst in einem aufblasbaren Raum geboten. Das gesamte Programm wird ab Mittsommer auch auf Internet zu finden sein.
Herbert Kårlin

Dienstag, 22. Mai 2012

Vermittlung von Wohnungen soll in Göteborg gerechter werden

Nachdem die Göteborger Wohnungsvermittlung Boplats im letzten Jahr mehrmals wegen seiner geringen Transparenz und diskriminierender Auswahl der Bewerber in Kritik geraten war, will die Stadt nun ein Programm online geben bei dem jeder seinen aktuellen Platz und den anderer Wohnungssuchender verfolgen kann. Ebenfalls erkenntlich soll sein wie lange die voraussichtliche Wartezeit für eine Besichtigung einer Wohnung sein wird.

Das neue System soll auch die Wohnungen und die entsprechenden Angaben von privaten Vermietern integrieren, denn auch wenn diese nicht gezwungen sind die Wartezeit als Auswahlkriterium zu nutzen, so kann der Besucher der Site dennoch ein System des Vermietungungssystems erkennen. Im Gegensatz zum bisherigen System soll es auch möglich sein, dass man unterschiedliche Wohnungsgrößen in unterschiedlichen Gegenden Göteborgs eingibt um seine Chance auf eine Wohnung zu erhöhen, was bisher nicht möglich war.

Im Dezember 2011 waren bereits 126.000 Personen bei Boplatz Göteborg registriert, wobei 30 Prozent unter ihnen nicht im Göteborger Raum wohnen, sondern in die Stadt ziehen wollen sobald sie eine Wohnung gefunden haben. Rund 40 Prozent der Suchenden haben gegenwärtig keine eigene Wohnung und 60 Prozent sind unter 30 Jahren alt. Im letzten Jahr wurden über Boplatz insgesamt 8855 Wohnungen vermietet, was für jeden Suchenden eine Wartezeit von mehreren Jahren verursacht.
Herbert Kårlin

Montag, 21. Mai 2012

Prämie für Krankenschwestern in Göteborg

Nachdem sich der Aufruf der Krankenschwesterschülerinnen aus Västerbotten über ganz Schweden ausgedehnt hat und nun nahezu alle frisch gebackenen Krankenschwestern Schwedens einen Mindestlohn von 24.000 Kronen im Monat fordern, haben die Universitätskliniken des Landes das Problem für den Sommer Aushilfskrankenschwestern zu finden, die während der Urlaubszeit einspringen können.

Das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus in Göteborg lehnt Lohnerhöhungen für Krankenschwestern grundsätzlich ab, auch wenn es im Sommer zu Engpässen kommen sollte. Um jedoch alle Ressourcen auszuschöpfen, hat sich das Sahlgrenska eine eigene Methode der Rekrutierung ausgedacht und bietet allen aktuellen Angestellten eine Prämie von bis zu 5000 Kronen an, sollten diese eine Aushilfskrankenschwester für den Sommer vermitteln können.

Das Problem des Göteborger Krankenhauses liegt indes nicht nur darin, dass es nur 21.100 Kronen für die Aushilfe bezahlen will, sondern auch darin, dass erst vorigen Herbst zahlreiche Krankenschwestern mit Zeitverträgen entlassen wurden oder ihre Verträge nicht verlängert wurden. Und welche dieser Krankenschwestern hat schon Interesse daran während der größten Stressepoche zu Billiglohn in die Klinik zurückzukehren, da private Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen auch bereit sind die höheren Löhne zu bezahlen.
Herbert Kårlin

Sonntag, 20. Mai 2012

Gebärmuttertransplantation in Göteborg rückt näher

Nachdem das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus in Göteborg sich bereits vorigen Herbst auf die erste Gebärmuttertransplantation vorbereitet hatte, hat der schwedische Rat für ethische Fragen das Vorhaben trotz der intensiven Vorbereitungen damals gestoppt. Erst nun erfolgte eine Zusage, wenn auch nur für eine begrenzte Anzahl an Transplantationen und unter gewissen Auflagen.

Von den zehn geplanten Operationen, die bereits seit einem Jahr in jeder Einzelheit organisiert waren, dürfen nun im kommenden Herbst sechs in Angriff genommen werden, vorausgesetzt, die Forscher gründen dazu ein Sicherheitskomitee. Bei allen geplanten Operationen sind Spender und Empfänger miteinander verwandt, was die Probleme der Abstoßung reduzieren wird.

Das Projekt der Gebärmuttertransplantation setzt sich bei allen sechs Frauen mit einer künstlichen Befruchtung fort, die frühestens ein Jahr nach der erfolgreichen Operation vorgenommen werden kann, auch wenn die befruchteten Eier bereits jetzt eingefroren sind. Die Frauen müssen von Beginn der Transplantation bis zur Geburt Medikamente einnehmen, da sonst mit Komplikationen zu rechnen ist.
Herbert Kårlin

Samstag, 19. Mai 2012

Der europäische maritime Tag in Göteborg

Am 20. Mai bietet Göteborg allen Freunden der Seefahrt ein Ereignis, dem sie vermutlich nur ein einziges Mal in ihrem Leben folgen können, denn an sieben Anlegestellen am Göta älv kann man sich mit dem Leben am Wasser vertraut machen und die seltensten Meeresfahrzeuge auf einmal entdecken. Wer wirklich alles sehen will, muss sich daher sehr früh auf die Beine machen.

Die Veranstaltungen, Ausstellungen und historischen Boote liegen auf beiden Seiten des Flusses, angefangen von Klippan auf dem Festland und Eriksberg auf der Insel Hisingen bis nach Lilla Bommen und dem Gullbergsvass. Überall steht das Leben am Wasser im Mittelpunkt. An diesem Sonntag wird auch an jedes Alter gedacht, da ein Teil der Aktivitäten sich an Kinder richtet, die einem Dreimaster noch nicht so sehr viel abgewinnen können.

Eine besondere Attraktion wird die Erik Nordevall II, der originalgetreue Nachbau eines Schaufelraddampfers, der vor 156 Jahren auf dem Vättern sank. 250 Personen haben an diesem Fahrzeug gearbeitet, das im Jahre 2010, nach 14 Jahren Arbeit, wieder in See stechen konnte. Die Erik Nordevall II ist eines der wenigen Boote, die anschließend noch einige Tage in Göteborg bleiben werden, damit sie auch von jenen besucht werden können, die am Sonntag keine Zeit am Göta älv verbringen wollen.
Herbert Kårlin

Freitag, 18. Mai 2012

Der Eriksbergskran in Göteborg unter Denkmalschutz

Der Eriksbergskran, ein Monument, das jeden, der mit dem Schiff nach Göteborg kommt, an die alte Werftaktivität der Stadt erinnert und heute ein Wahrzeichen Göteborgs ist, das zudem Göteborger Lichtdesignern den weltweit bekanntesten Beleuchtungspreis einbrachte, soll seinen Sonderstatus behalten und auch in Zukunft ein Symbol der Hafenstadt bleiben.

Sowohl die Stadt Göteborg als auch die Region Västra Götaland wollen den 80 Meter hohen und 112 Meter breiten Bockkran, der seit 1969 die Nordseite des Göta älv dominiert, unter Denkmalschutz stellen, was natürlich auch bedeutet, dass das ehemalige Hafenbecken ebenfalls erhalten bleiben muss und nicht für Bauzwecke zugefüllt werden darf. Ob der Kran in Zukunft als reines Monument stehen bleiben soll oder auch für touristische Zwecke erschlossen wird, ist nach wie vor unbekannt.

Der Bockkran in Eriksberg ist heute der einzige seiner Art, der in ganz Schweden erhalten blieb. Als der Kran, der in Köln gebaut wurde, 1969 in der Göteborger Werft in Betrieb genommen wurde, konnten im Trockendock die damals größten Tanker der Welt gebaut werden, wobei der Bockkran eine Tragkraft von bis zu 450 Tonnen hat. Mit dem Niedergang der Werften verschwanden sämtliche Anlagen und machten modernen Bauprojekten Platz. Nur der weithin sichtbare Kran erinnert noch an diese Glanzzeit Göteborgs.
Herbert Kårlin

Donnerstag, 17. Mai 2012

Göteborger Imam mit zwei Gesichtern

Als der Imam der größten Moschee Göteborges offiziell gefragt wird welchen  Rat er einer Frau gibt, die von ihrem Mann misshandelt wird, so antwortet er, dass sie zur Polizei gehen soll, da Mann und Frau nach dem Gesetz gleichgestellt sind und die Misshandlung eine Straftat ist. Die Sendung Uppdrag Granskning zeigte nun ein anderes Gesicht des gleichen Imam, der bei veränderter Situation ganz andere Antworten gibt.

Als zwei Frauen mit Niqab und versteckter Kamera ihn um Rat fragen, so hält er eine Misshandlung für das tägliche Brot, dem sich die Frau unterwerfen muss, zumindest so lange sie nicht um ihr Leben fürchten muss. Probleme werden seiner Meinung nach in der Familie geklärt. Dass Frauen deswegen unterdrückt werden, hält er für ein Märchen. Natürlich darf der Mann auch mehrere Frauen haben und die Frau darf ihrem Mann Sex nicht verweigern. Auch wenn diese Meinungen für moderne Schwedinnen nach Mittelalter klingen, so sind dies aktuelle Ratschläge, die eine moderne arabische Frau in der Göteborger Moschee erhält.

Sicher findet man tausend Gründe diese Aussagen des Göteborger Imam zu entschuldigen, denn er hat sein Studium vermutlich in einem arabischen Land gemacht, und schließlich kommen normalerweise auch nur gläubige Muslime zu ihm, die seine Meinung teilen. Vielleicht ist er auch nur einer der Extremisten, die das moderne Schweden verändern wollen oder nicht akzeptieren. Aber egal welche Meinung man vorschiebt, so muss ein Imam in Schweden auch über die rechtliche Situation in Schweden informiert sein. Und auch wenn sich der Imam missverstanden fühlen sollte, so gibt er allen, die den Islam als Gefahr für die schwedische Gesellschaft sehen, Argumente, die die Kluft zwischen Muslime und Christen nur vergrößern können.
Herbert Kårlin

Mittwoch, 16. Mai 2012

Göteborger Kunstpreis geht an Sigurd Bronger


Nachdem 2012 die schwedische Designgruppe FRONT den begehrten Torsten und Wanja Söderbergs Preis erhielt und voriges Jahr der dänische Modedesigner Henrik Vibskov, geht der diesjährige Preis an den norwegischen Schmuckingenieur Sigurd Bronger, der sich mit seinen aufsehenerregenden Broschen, Ringen und anderen auffälligen Schmuckstücken weltweit einen Namen gemacht hat.

Der Norweger erhielt den Preis insbesondere, weil er mit seinen künstlerischen Objekten in eine Sagenwelt einer mechanischen Landschaft einlädt in der teilweise Alltagsgegenstände oder banale Objekte durch eine neue Komposition zu Kunst werden. Wer seine Werke genau betrachtet, stellt sich die Frage, ob man eine Reise in die Vergangenheit der Industrialisierung macht  oder in eine Utopie der Zukunft.

Der Osloer Sigurs Bronger, der jedes Jahr nur drei bis vier neue Werke schafft, kennt keine Grenzen wenn er nach Material sucht, denn ein Diamant kann sich in seinen Händen ebenso in ein Kunstwerk verwandeln wie ein ausgeblasenes Ei oder ein Luftballon. Wichtig ist für ihn jedoch die Liebe zum Material und der Schalk im Auge. Wenn man sich nur fünf Minuten mit Sigurd Bronger unterhält, so stellt man fest, dass das Kind in ihm noch nicht gestorben ist.
Herbert Kårlin
 

Dienstag, 15. Mai 2012

Der Tag der Zeichensprache in Göteborg

Auch wenn der Göteborger Verein für Taube dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert, so wurde die gegenwärtige Zeichensprache Schwedens erst am 14. Mai 1981 als offizielle Minoritätensprache für Taube anerkannt und erlaubt es nun den rund 10.000 Tauben Schwedens auf eine natürliche Weise zu kommunizieren und in einer ihr verständlichen Sprache Hilfe zu erhalten.

Um die Bürger Göteborgs mehr zu sensibilisieren und ihnen die Bedeutung der Zeichensprache näher zu bringen, feierte die Stadt gestern Nachmittag, wenn auch in kleinem Rahmen, den Tag, an dem die Tauben des Landes ihre offizielle Sprache bekamen. Wie auch andere Minoritätensprachen und Kulturen von Minoritäten, so wurden die Feiern auf den Gustav Adolf Torg verlegt, auch wenn dies die Tauben der Stadt mehr zu einer Minorität als zu einer integrierten Gruppe macht.

Bereits ab morgens um 10 Uhr durfte der Göteborger Verein für Taube am Gustav Adolf Torg das Zeichensprachenforum eröffnen und über seine Aktivitäten informieren. Parallel dazu wurde ein kurzer Einführungskurs in die Zeichensprache geboten, Kaffee serviert, Bücher verkauft und einige Veranstaltungen in Zeichensprache geboten. Auch wenn dieses kleine Fest bereits um 14 Uhr zu Ende war, so führt an zahlreichen Stellen Göteborgs die Arbeit mit Tauben fort, denn immer mehr Stellen der Stadt bieten, inklusive der Svenska Kyrkan, mittlerweile Hilfe in der Zeichensprache an.
Herbert Kårlin

Montag, 14. Mai 2012

Kundendienst im Göteborger Hafen wird nach Indien ausgelagert

Nachdem die dänische Reederei Maersk zu Beginn des Jahres den Containerhafen in Göteborg übernommen hat und von Göteborg die Zusage erhalten hatte die Infrastruktur auszubauen und zu verbessern, beginnt Maersk nun die zu teuren Arbeitsplätze in Göteborg abzubauen. Bis zu 40 Angestellte die bisher im Kundendienst arbeiteten, werden wegen einer Umstrukturierung in Kürze gekündigt, wobei diese Arbeitsplätze gleichzeitig nach Indien ausgelagert werden.

Natürlich wird man nicht alle Angestellten Göteborgs ersetzen, da das Unternehmen das Markenzeichen Schweden weiterhin benutzen will. Die Führungsschicht, die mit wichtigsten Geschäftspartnern verhandelt, wird daher weiterhin im Göteborger Hafen anzutreffen sein. Wie viele Angestellte in Göteborg gehen müssen und unter welchen Kondition, ist bisher unbekannt. Maersk will in jedem Fall zuerst versuchen die älteren Arbeitnehmer, gegen Entschädigung, vom freiwilligen Verlassen ihrer Arbeitsplätze überzeugen.

Da Maersk gegenwärtig seine gesamte Aktivität neu strukturieren will, was bedeutet gewinnträchtiger gestalten will, ist die Auslagerung des Göteborger Kundendiensts nur die erste offiziell bekannte Maßnahme. Vor wenigen Jahren arbeiteten im Unternehmen, das heute Maersk gehört, noch 220 Angestellte, die bis heute auf 160 reduziert wurden und bereits in wenigen Wochen bei 120 liegen wird. Die Stadt Göteborg hat beim Verkauf der Hafenaktivität keinerlei Garantien für das angestellte Personal gefordert.
Herbert Kårlin
 

Sonntag, 13. Mai 2012

Kein Alkohol nach Drei in Göteborg

Am letzten Donnerstag Nacht hat sich das Schicksal Göteborgs in Form eines sozialdemokratischen Coups gegen die 16 Kneipen und Nachtklubs der Stadt gewendet, die hofften auch in der Nacht von Freitag auf Samstag bis fünf Uhr Alkohol ausschenken zu dürfen, eine Genehmigung, die ohnehin nur sechs unter ihnen voll ausnutzten, da die anderen zehn bereits um vier Uhr schlossen. Mit nur 25 von 81 Stimmen drückten die Sozialdemokraten mit den Grünen ihren Vorschlag auf antidemokratische Weise durch und zeigten, dass Göteborg auch für Besucher keine Stadt mit Nachtleben sein soll.

Als nach einer zweistündigen Debatte des Stadtrats klar wurde, dass bei einer demokratischen Entscheidung der sogenannte Kompromissvorschlag der Sozialdemokraten unter Annelie Hultén keine Mehrheit erreicht, nutzte die Partei ihre Dominanz um bei der Endabstimmung nicht zwischen ihrem Vorschlag und dem mehrheitlichen Vorschlag der Opposition abzustimmen, sondern nur die Wahl zu bieten ob sowohl am Freitag als auch am Samstag um drei Uhr geschlossen werden muss oder nur am Freitag, nicht aber am Samstag.

Das Ergebnis war vorherzusehen, denn damit konnte die Minorität mit 25 Stimmen über die Zukunft der Sperrzeit entscheiden, also weniger als ein Drittel der Stimmberechtigten. Diese Situation zeigt vielen Göteborgern deutlich mit welchen Methoden die Stadt regiert wird und kann für Annelie Hulthén bei den nächsten Wahlen schwerwiegende Folgen haben, da letztendlich ihre Macht von den Wählern abhängt, die nicht gerne von einer fixen Idee einer Partei bevormundet werden will, selbst wenn sie die frühere Sperrstunde befürwortet.
Herbert Kårlin

Samstag, 12. Mai 2012

Exotische Flechte in Göteborg

Als man zu Beginn des Jahres an einer Eiche in Göteborg die unter Schutz stehende Blattflechte Flavoparmelia soredians entdeckte, die in Schweden nur sehr vereinzelt vorkommt, entschloss man sich den Baum von einer extrem verkehrsreichen Straße in ein sichereres Milieu in der Nähe des Schlosswaldes zu verpflanzen und der Flechte eine Überlebenschance zu bieten.

Mitte März zog dann die kahle Eiche mit der Blattflechte aus dem Mittelmeerraum um und die Biologen Göteborgs warteten geduldig auf die ersten Zeichen des Baumes. Auch wenn die Eiche nun Anfang Mai die ersten zaghaften Blätter zeigt und die Flechte bisher weiterhin gedeiht, so kann man leider noch nichts über die nächste Zukunft der seltenen Flechte sagen.

Die Verpflanzung des Baumes geschah in Zusammenarbeit zwischen Parkverwaltung und der botanischen Sektion der Universität Göteborg. Die Biologen sind nun sehr an der Entwicklung sämtlicher Flechten an der Eiche interessiert und halten den Baum mit seinem Gast unter nahezu ständiger Überwachung. Sollten Baum und Blattflechten diesen Sommer überstehen, so dürfte Göteborg auch in Zukunft über eine botanische Sensation verfügen.
Herbert Kårlin
 

Freitag, 11. Mai 2012

Göteborger Theater unter Denkmalschutz

Bereits am 2. April stellte die Regionalregierung von Västra Götaland das nahezu hundert Jahre alte Lorensbergsteatern in Göteborg unter Denkmalschutz, da das Gebäude, das 1916 unter der Aufsicht des Architekten Karl. M. Bengtsson entstand, einen besonderen kulturhistorischen Wert trägt. Besonders stolz darauf ist die städtische Baugesellschaft Higab, der das Gebäude gehört und die es auch verwaltet.

Die Entscheidung der Regionalregierung wurde der Öffentlichkeit am 9. Mai mit einem Tag der Offenen Tür im Theater mitgeteilt. Bis auf eine kurze Epoche, in der das Lorensbergsteatern als Kino diente, war das Gebäude immer dem leichteren Theater, der Revue und der Musik gewidmet. In den Räumen traten Künstler wie Harriet Bosse oder Karl Gerhard auf und hier dirigierte einst Wilhelm Stenhammer sein Ensemble.

Als das Lorensbergsteatern gebaut wurde, war es das zweitgrößte Theatergebäude Schwedens, was sich heute mehr mit einer gemütlichen Atmosphäre ausdrückt in der man noch die Theatertechnik der vergangenen Zeiten finden kann. Dank der Entscheidung der Regionalregierung werden nun die klassische Drehbühne und ein nahezu historisches Beleuchtungssystem erhalten, die jede Vorführung zu einem nostalgischen Erlebnis machen.
Herbert Kårlin

Donnerstag, 10. Mai 2012

Testprojekt für Elektroautos in Göteborg vor dem Aus

Bei einer Zusammenarbeit zwischen Volvo Personenwagen und seiner Tochtergesellschaft Sunfleet sollte in Göteborg ein Autopool mit ausschließlich Elektroautos entstehen, die man an einer gut gelegenen Stelle abholen kann, um dann zu seinem Ziel zu fahren und das Fahrzeug dort in nächster Nähe des Ziels wieder abgeben kann. Zu Beginn sollten auf diese Weise 40 Elektroautos in Göteborg unterwegs sein und den Kunden die Vorteile eines elektrischen Antriebs näher bringen.

Nach fünf Monaten Vorbereitung und einer staatlichen Unterstützung in Höhe von 750.000 Kronen will nun Sunfleet das Projekt niederlegen, da in den Augen der Geschäftsleitung das Vorprojekt nicht überzeugend genug war. Die Folge davon ist, dass nun Volvo auch die 40 geplanten Fahrzeuge dem Pool nicht zur Verfügung stellen will, auch nicht, wenn eine andere Firma das Projekt weiterführen will.

Da das Projekt bereits im kommenden Jahr starten sollte, kann man es nun als gescheitert betrachten. Das Projekt stand jedoch von Beginn auf wackeligen Beinen, da die schwedische Bevölkerung nicht gerade enthusiastisch auf Elektroautos reagiert und für einen Erfolg des Projekts bereits 4000 Nutzer in Göteborg nötig sind, und dies bei gerade einmal 400 Elektroautos, die bisher in ganz Schweden verkauft wurden, vermutlich deshalb, weil Batterien den nordischen Winter nur mäßig verkraften.
Herbert Kårlin

Mittwoch, 9. Mai 2012

Überraschung zur Sperrstunde in Göteborg

Auch wenn sich die Linken Göteborgs bei der letzten Abstimmung zur Sperrstunde enthielten, so ging der Göteborger Stadtrat dennoch davon aus, dass sich die Partei in dieser Woche bei der entscheidenden Abstimmung hinter die Sozialdemokraten stellen wird und dem Kompromiss zustimmt, dass Kneipen und Nachtklubs am Freitag weiterhin bis fünf Uhr morgens öffnen dürfen, am Samstag aber bereits um drei Uhr den letzten Alkohol ausschenken dürfen.

Nun haben die Linken deutlich erklärt, dass sie sich auch diese Woche enthalten werden, was bedeutet, dass die bisherigen Regelungen weiterhin gültig bleiben werden und die Sperrstunde nach wie vor erst um fünf Uhr morgens sein wird. Die Linken, die forderten, dass in Göteborg grundsätzlich nach drei Uhr kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden darf, argumentieren dabei, dass man bei Gesundheitsfragen keine Kompromisse machen kann und wenn bei einer Sperrstunde um drei Uhr weniger Gewalt vorkommt, so trifft dies auf beide Tage zu.

Auch wenn mit der Enthaltung der Linken die Entscheidung im Grunde gefallen ist und die mehrmonatige Diskussion damit vergessen werden kann, so spielen die Sozialdemokraten nun noch ein Pokerspiel. Sollten sich mehrere Ratsmitglieder gegen die Empfehlungen ihrer eigenen Partei stellen, so gibt es noch eine minimale Chance, dass der Kompromissvorschlag der Göteborger Sozialdemokraten doch noch die letzte Instanz nehmen kann. Ernsthaft rechnen damit tut jedoch kaum noch jemand in Göteborg.
Herbert Kårlin

Dienstag, 8. Mai 2012

Seemannsausbildung in Göteborg mit Hindernissen

Eine gesamte Abgangsklasse der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg mit der Fachrichtung Seefahrt steht dieses Jahr vor dem Schulende noch ohne Praktikantenplatz auf der Straße, was bedeutet, dass ihr Examen nicht anerkannt werden kann, bis sie eben auch auf einem Schiff beschäftigt werden. Und die Chancen für die Absolventen der kommenden Jahre sehen kaum besser aus.

Dabei ist das Ausbildungssystem in Schweden in diesem Punkte gut geregelt, denn jedes Schiff, das unter schwedischer Flagge fährt, muss Absolventen der schwedischen Hochschulen für Seefahrt einen Platz für ein Praktikum anbieten. Das Problem ist jedoch, dass immer mehr schwedische Reedereien ihre Schiffe ausflaggen und daher auch keine schwedischen Studenten mehr suchen, sondern jene des entsprechenden Landes beschäftigen.

Die schwedische Infrastrukturministerin Catharina Elmzäter Svärd kennt das Problem und verspricht, möglicherweise durch Subventionen, das akute Problem zu lösen, was allerdings dieses Jahr kaum noch der Fall sein wird. Die Ministerin scheint sich allerdings des Problems, das die schwedische Regierung selbst verursachte, nicht in seiner gesamten Tragweite zu erfassen, denn sie ist der Meinung, dass schwedische Seeleute auf der ganzen Welt wegen ihrer hohen Qualifikation gesucht werden. Auch wenn dem so sei, so müssen die Absolventen der Göteborger Hochschule erst einmal ihr Patent in der Tasche haben um sich überhaupt bewerben zu können.
Herbert Kårlin

Montag, 7. Mai 2012

Gefährliche Reste in Göteborger Kanälen

In der Auffangbecken der Kanäle für Regenwasser in der Nähe von Bootstellplätzen Göteborgs findet man sowohl im Schlamm als auch im Boden oder im Meer eine Giftmischung deren Zusammensetzung gleich mehrmals die zulässigen europäischen Höchstwerte überschreitet. Alle Untersuchung im Västra Götaland weisen darauf hin, dass diese Probleme bei den Bootsbesitzern zu suchen sind, die auf den Stellplätzen ihre Boote imprägnieren, streichen oder anderweitig behandeln.

Die Untersuchungen zeigten jedoch nicht nur, dass sich früher eine so hohe Menge an Giftstoffen im Boden sammelte und nun langsam ins Meer gespült wird wo die Stoffe teilweise eine verheerende Wirkung auf das Meeresmilieu haben, sondern zahlreiche giftige Stoffe weiterhin angewandt werden und das Risiko für das Meeresmilieu weiterhin ansteigen.

Die Untersuchungen richteten sich vor allem auf TBT, Kupfer, Zink und verschiedene Kupferverbindungen. Die Werte von TBT lagen an einigen Stellen mehrere Tausend Male über dem zulässigen Wert und Kupfer überschritt die Richtwerte immerhin noch um mehrere hundert Male. An einigen Stellplätzen war der Schlamm in den Gullis so stark von Kupfer und Zink belastet, dass er als gefährlicher Sonderabfall betrachtet werden muss und daher der gesamte Stellplatz für Boote saniert werden müsste.
Herbert Kårlin

Sonntag, 6. Mai 2012

Themawoche Göteborg in städtischen Kantinen

Zum dritten Mal haben sich die Göteborger Stadtteile Centrum, Majorna-Linné und Örgryte-Härlanda zusammengesetzt um ihren rund 17.000 Essensgästen in Kindergärten, Schulen und Altersheimen nun eine Woche lang Essen zu einem bestimmten Thema zu bieten. Nach Gesundheit und Umwelt steht nun eine Woche typisch Göteborger Küche auf dem Speiseplan.

Natürlich ist das Thema kein Zufall, sondern knüpft daran an, dass Göteborg dieses Jahr zur Stadt des guten schwedischen Essens gekürt wurde. Auch wenn die Gäste der Stadtküche, schon aus Kostengründen, nicht exklusive Fischgerichte geboten bekommen, so haben die entsprechenden Köche dennoch deftige Hausmannskost der Stadt ausgewählt, mit einer kleinen moderneren Variante, die aber ebenfalls nur in Göteborg zu finden ist.

Natürlich beginnt der kommende Montag mit dem typischen „halv special“, was nichts anderes ist als ein Brot mit Wurst und Kartoffelpüree. Dann werden Pasta mit „goa“ (guten) Bohnen, gebratene Makrele mit grüner Gemüsesoße, gebackener Lachs mit Dillsoße und die „Citysuppe“ geboten, wobei die Suppe eine Erfindung der Göteborger Köche ist und von den meisten Essensgästen als Leckerei betrachtet wird. Da die Einkäufe in diesem Fall gemeinsam stattfinden, können in der Themawoche auch ausgewähltere Gerichte angeboten werden ohne dass die städtische Kasse mehr belastet wird.
Herbert Kårlin

Samstag, 5. Mai 2012

Göteborg muss für Prestigeobjekt Gelder zurückzahlen

Nachdem die Göteborger Tageszeitung GP im letzten Dezember auf die Missverhältnisse des Göteborger Prestigeobjekte Upp aufmerksam gemacht hatte, ein Projekt, das Jugendlichen der Stadt in das Berufsleben helfen sollte, hat nun der europäische Sozialfond ESF, der das Projekt zu einem Drittel finanzierte, das mittlerweile eingestellte städtische Projekt überprüfen lassen und musste erhebliche Mängel in jeder Stufe des Projekts feststellen.

Nachdem weder die Qualität, noch die Quantität den offiziellen Angaben von Upp entsprachen und nahezu nichts bei diesem Projekt ordnungsgemäß und geldgebunden zuging, muss Göteborg nun die gesamte bereits ausbezahlte Subvention an das ESF zurückzahlen. Besonders kritisch sieht das ESF dabei auch, dass die führende Projektgruppe, die die Jugendlichen leiten sollte, erst nach 20 Monaten besetzt wurde, was ein Scheitern des Projekts zwangsläufig herbeiführen musste.

Während der Direktor des Projektes Upp nach Aufdeckung zahlreicher Unzuverlässigkeiten unmittelbar seines Postens enthoben wurde, hat das Scheitern und die mangelhafte Überwachung des Projekts durch die städtische Leitung keinerlei Folgen nach sich gezogen und wird daher auch kaum dazu führen, dass zukünftige Projekte besser geplant und besser überwacht werden. Die Leitung der Stadt begnügt sich, wie schon bei vergangen Fällen, einen Sündenbock vorzuschieben statt die Wurzeln des Problems zu suchen und dort anzusetzen.
Herbert Kårlin

Freitag, 4. Mai 2012

Göteborg setzt auf umweltfreundliche Autos

Die Stadt Göteborg hat sich das Ziel gesetzt, dass alle 95 Prozent aller Fahrzeuge der Stadt umweltfreundliche Fahrzeuge sein sollen. Genau genommen sollen in Zukunft auch keine Dieselfahrzeuge mehr angeschafft werden, sondern nur noch Automobile, die mit Biogas oder mit Strom fahren. Allerdings wurde kein Datum festgelegt, sondern das Programm als Ziel dargestellt. Auf 100 Prozent Umweltfreundlichkeit wollte die Stadt nicht setzen, da es in den Augen der Verantwortlichen nicht möglich ist in den nächsten 20 Jahren auch schwere Fahrzeuge und Sonderfahrzeuge mit umweltfreundlichen Treibstoffen zu betreiben.

Die Forderungen und das Ziel sind lobenswert, bauen jedoch ausschließlich auf den gegenwärtigen Stand der Technik auf, mit dem pessimistischen Glauben, dass sich zumindest während der nächsten zehn Jahre keine neuen, vielleicht umweltfreundlicheren Wege auftun können. So ist es zwar richtig, dass Dieselfahrzeuge gegenwärtig eine sehr große Menge an Stickstoffoxide in die Umwelt abgeben, aber auch hier setzt die Entwicklung fort und kann sich bereits in wenigen Jahren völlig geändert haben, also noch bevor die Stadt den gesamten Fuhrpark erneuert hat und dann vielleicht, streng nach Verordnung, mit einer veralteten und bedingt umweltfreundlichen Lösung fortsetzt.

Seltsamerweise hat man bei den bisher sehr durstigen Fahrzeugen mit Bioenergie und Strom eine Zukunftsvision, denn bis zum Jahre 2015 soll sich der Energieverbrauch, im Verhältnis zu 2010, hier um mindestens 25 Prozent reduziert haben. Auch ist geplant, nach Stockholmer Muster, dass die Stadt Göteborg bis Ende 2015 über mindestens 100 elektrisch betriebene Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark stehen haben soll. Dass die Pläne nicht für morgen gedacht sind, zeigt auch, dass sich der fossile Brennstoff der städtischen Fahrzeuge erst bis 2020 um 90 Prozent verringert haben soll. Der höhere Anteil an Biobrennstoff im Benzin wird bei diesem Ziel natürlich ebenfalls behilflich sein.  
Herbert Kårlin

Donnerstag, 3. Mai 2012

Geschützte Insekten im Västra Götaland bedroht

Nur an zehn Stellen Schwedens findet man heute noch die seltene Steinfliege Nemura Dubitans, die es bereits in zahlreichen Gegenden Europas auf die Rote Liste geschafft hat. Eine dieser Gegenden mit dem seltenen Insekt befindet sich im westschwedischen Härryda, nahe einer Neubausiedlung. Nun soll die Heimat dieser Steinfliegen durch eine Abwasseranlage ökologisch umgewandelt werden, obwohl die Gemeinde im Västra Götaland die Aufgabe hat so seltene Tiere wie die Nemura Dubitans zu schützen.

Nahe des Baugebietes findet man heute noch ein kleines natürliches Sumpfgebiet mit einigen kleinen Bächen, die von natürlichen Quellen des nahen Waldes gespeist werden, ein ideales Gebiet für die seltenen Insekten, die sich hier ungestört vermehren konnten. Schon bald soll dies, nach mehrheitlichem Beschluss der Gemeinde Härryda, nun anders werden und der menschliche Egoismus über den Naturschutz gestellt werden.

Härryda muss natürlich dem Regenwasser im Wohngebiete einen Abfluss bieten und hat nun, obwohl es dafür auch andere Stellen gibt, genau jenes Gebiet für einen Dammbau gewählt, der das verunreinigte Regenwasser aufnehmen soll, einen Platz, der ideal für die Nemura Dubitans ist, die die kleinen Rinnsale benötigen. Ein höheres Wasserniveau und das verunreinigte Wasser der Straßen mit Umweltgiften, das sich in Zukunft dort befinden soll, sind ein Todesurteil für die Insekten. Für Härryda sind die Steinfliegen jedenfalls eher eine gesundheitliche Gefährdung als schützenswerte Insekten, auch wenn es diese heute kaum noch in Schweden zu entdecken sind.
Herbert Kårlin

Mittwoch, 2. Mai 2012

Göteborg veranstaltet EuroSkills 2016

Im Jahre 2016 wird Göteborg die Ausscheidungsstadt für die Europameisterschaft von EuroSkills werden, einer Weltmeisterschaft bei der 700 Jugendliche beweisen werden, dass sie die Besten ihres Jahrgangs sind, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben und damit auch eine der gut bezahlten Arbeiten in ihrem Bereich finden und ihren Beruf bis in den Fingerspitzen fühlen.

Göteborg ist das erste Land des Nordens, das je die Europameisterschaft ausrichten darf, obwohl die schwedischen Jugendlichen bereits bei sämtlichen bisherigen Ausscheidungen bewiesen haben, dass sie mit Gold, Silber und Bronzemedaillen in mehreren Berufsgruppen an der Spitze liegen, auch wenn nicht jedes Gymnasium Schwedens die entsprechenden hochqualifizierte Ausbildungen bietet und nicht jeder Jugendliche die höchste Spitze erreicht.

EuroSkills wird seit 1995 jedes Jahr ausgetragen und soll für alle Auszubildenden Europas ein Ansporn dafür sein das Beste zu geben und eine Berufsausbildung nicht nur als Job zu nehmen. Damit die Ausscheidung 2016 in der Svenska Mässan in Göteborg auch ein Erfolg wird, beginnt Åsa Borvén, die Projektleiterin für EuropSkills 2016  bereits nun mit den Vorbereitungen und sieht auch selbst die Meisterschaft als eine Herausforderung für die Organisation an.
Herbert Kårlin

Dienstag, 1. Mai 2012

Relativ ruhige Walpurgisnacht in Göteborg

Die Begrüßung des Frühlings in der Walpurgisnacht ist in Göteborg grundsätzlich mit einem hohen Alkoholkonsum und Gewalt verbunden, weshalb Sanitäter und Polizei bereits ab dem frühen Nachmittag mit verstärkter Einsatzstärke unterwegs waren. Die letzte Nacht lief, vielleicht gerade wegen dem starken Polizeieinsatz, relativ ruhig ab und vor allem gewaltsame Schlägereien waren nahezu abwesend.

Nachdem die Polizei, nach bewährter Methode, bis Mitternacht bereits den Alkohol von rund 300 Personen, überwiegend von Minderjährigen, in den Rinnstein oder das Gras geschüttet hatte, mussten nur 49 Personen den Rest der Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen und acht weitere wurden wegen der Störung des allgemeinen Friedens vorübergehend festgenommen.

Wie üblich war der Notruf 112 nahezu die ganze Nacht über in Anspruch genommen, aber glücklicherweise wurden keine Messerstechereien oder grobe Übergriffe gemeldet. In der Nacht wurde auch  nur ein Autounfall gemeldet, als ein Betrunkener im Göteborger Raum im Straßengraben landete und wegen leichten Schäden im Krankenhaus behandelt werden musste. Die Göteborger Polizei ist mit der Bilanz in jedem Fall zufrieden.
Herbert Kårlin