Sonntag, 31. August 2014

Fotoverbot in Kindergärten Göteborgs

Seit diesem Herbst haben sich die Kindergärten in Askim-Frölunda-Högsbo, einem grösseren Stadtteil Göteborgs, dazu entschlossen Gruppen- und Einzelbilder ganz zu verbieten. Als Ursache findet man mehrere Gründe, unter andrem, dass dies Eltern indirekt zum Kauf von Bildern zwingt, die sich diese Ausgabe teilweise nicht leisten können, zum anderen weil das Fotografieren nicht als Unterricht betrachtet werden kann, aber auch, weil dadurch Kinder mit geschützter Identität auf Bildern erscheinen können.

Insbesondere die dafür angeheuerten Schulfotografen, die in der Regel nur mündliche Verträge mit den Kindergärten haben und erst kutz vor dem neuen Kindergartenjahr vom Verbot unterrichtet wurden, zeigen sich über diese Massnahme stark verärgert, denn für viele war dies eine wichtige Einnahme zum Herbstbeginn. Mehrere Fotografen halten das Verbot zudem für völlig unsinnig, da sie seit 25 Jahren die Kinder fotografierten und nicht verstehen wollen, dass sich Verhältnisse ändern können.

Problematisch wird nun allerdings der Punkt mit den Verträgen, denn weder die Leitungen der Kindergärten noch die Fotografen wissen ob sie nun eine Entschädigung zahlen müssen, beziehungsweise ein Anrecht darauf haben, da die Kosten bisher durch den Kauf der Bilder von den Eltern übernommen wurden, die jedoch keinerlei Abkomen mit einem der Fotografen haben. Unter Umständen müssen nun die Gerichte darüber entscheiden, denn die Fotografen hatten natürlich bereits ihre Zeiten für Kindergärten eingeteilt und dadurch einen bedeutenden Verdienstausfall.

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 30. August 2014

Stena Line in Göteborg im Aufwind

Nach zahlreichen Jahren, die mit finanziellen Problemen mehrerer Fähren verbunden war, hat das Göteborger Unternehmen Stena Line nun einen Weg gefunden, der die Fahrten zwischen Schweden und Dänemark wieder rentabel gestaltet, denn die Einrichtung von Bordershops an Bord mehreren Linien liess die Reisenden zurückkommen und sorgte zudem für bedeutende Zusatzverkäufe.


Nach Auswertung der Zahlen der letzten Monate hat sich Stena Line daher nun dazu entschieden, dass die Bordershops auf den Linien zwischen Göteborg und Fredrikshafen, zwischen Varberg und Grenå und zwischen Karlskrona und dem polnischen Gdynia (Gdingen) erhalten bleiben werden, auch wenn dies gegen die Ideen der schwedischen Alkoholpolitik läuft und den staatlichen Alkoholverkaufsstellen Systembolaget Konkurrenz macht.

Ein Tagesausflug nach Dänemark kann auch in Zukunft für 99 Kronen von Göteborg aus angeboten werden, wobei die Fahrgäste auf ihrer Rückreise Alkohol um durchschnittlich 60 Prozent unter dem offiziellen schwedischen Preis erwerben können, auch wenn die Fahrgäste nicht mehr an Bord anfangen können einen Teil davon zu leeren. Allein während der Testmonate konnte Stena Line in seinen Bordershops über eineinhalb Millionen Liter an Bier absetzen, neben Wein und stärkerem Alkohol.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 29. August 2014

Die Götaverken werden zu Grabe getragen

Gestern teilte Morgan Hallén, der Liquidator der Werft Götaverken, mit, dass es keinen Interessenten mehr für die Werft in Göteborg gibt und damit das gesamte Unternehmen aufgelöst wird, was bedeutet, dass alles was dem holländischen Besitzer gehört einzeln verkauft wird und dann in anderen Ländern zur Anwendung kommen wird. Teile, die nicht verkauft werden können, werden verschrottet. Bald werden daher die Silhouetten der Kräne und die beiden Trockendocks nur noch eine Erinnerung sein.


Sicher wollen die Angestellten der Cityvarvet, wie die Werft auch genannt wird, das Unternehmen selbst übernehmen bis ein neuer Käufer gefunden wird, eine Methode, die bereits in den 90er Jahren Erfolg zeigte, aber die Chancen sind dieses Mal gering, da Damen Shiprepair die Teile nun zum höchstmöglichen Preis verkaufen will, und so schnell wie möglich, damit das Göteborger Unternehmen abgeschlossen werden kann. Auch Göteborg & Co. Und die Stadtverwaltung macht sich auf die Suche nach einem Käufer, was sich jedoch als sehr schwierig zeigen wird, da die Werft mitten in der Stadt liegt und hier hohe Forderungen an den Umweltschutz gestellt werden.

Was aus dem Gebiet wird auf dem sich heute die Werft befindet, ist ebenfalls ein gewisses Problem, denn die Mietverträge mit Damen Shiprepair laufen noch bis zum Jahr 2021 und das Gebiet als solches ist noch für weitere 20 Jahre für eine Werft bestimmt. Sicher wird Göteborg eine vorzeitige Kündigung des Mietvertrags genehmigen, vorausgesetzt jemand will dort eine industrielle Aktivität beginnen, vorzugsweise eine Weft zum Leben erwecken. Mit dem plötzlichen Ende der Götaverken verschwindet ein Teil der Identität Göteborgs und bald werden auch Stena Line und die Kreuzfahrtschiffe die Innenstadt verlassen müssen.

Copyright: Herbert Kårlin

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Donnerstag, 28. August 2014

Citymaut in Göteborg wichtig für die Stadtverwaltung

Während die Stadtverwaltung Göteborgs immer noch von den positiven Resultaten der Citymaut spricht und darauf hofft, dass die Bewohner Göteborgs am 14. September bei der Volksbefragung zur fortgesetzten Citymaut ihr Kreuz an die richtige Stelle setzen, ist der versprochene „grüne“ Erfolg mehr als nur zweifelhaft geworden, wenn man davon absieht, dass jedes zusätzliche Auto in der Stadt die Einnahmen erhöht und das sehr umstrittene Infrastrukturpaket stützt.

In der Tat wurden an den Zahlstellen der Göteborger Citymaut im zweiten Quartal des Jahres 27.000 Fahrzeuge mehr gezählt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, was einer Steigerung von fünf Prozent entspricht und nur noch knapp unter den Zahlen vor Einführung der Citymaut liegen. Die bessere Luftqualität der ohnehin in Schweden am stärksten belasteten Luft ist daher zu vergessen und die Staus am Tingstadstunnel sind kaum kürzer als früher. Dafür hat jedoch das größte Einkaufszentrum im Norden Göteborgs seit 2012 sehr viele Kunden verloren. Die Einnahmen der Citymaut sind jedoch nötig um der Stadtverwaltung die Realisierung eines Prestigeobjekts der 80er Jahre zu ermöglichen.

Mit der Zunahme des Autoverkehrs im Zentrum Göteborgs kann man natürlich auch einen entsprechenden Rückgang an Benutzern der öffentlichen Verkehrsmittel feststellen, was wiederum kein Wunder ist, da man bei einer Fahrt zur Arbeitsstelle mit dem Auto bis zu 70 Prozent der täglichen Fahrzeit sparen kann, trotz manchem Stau und den Nachteilen für die Umwelt. Die ständig steigenden Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel, bei immer schlechterem Service, werden die versprochenen Vorteile der Citymaut in Göteborg bald in einen Nachteil verwandeln, denn ein Umdenken ist auch von einer neuen Führung der Stadt nicht zu erwarten da im September nur wenige personelle Veränderungen zu erwarten sind.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 27. August 2014

Die Ambitionen der Grünen in Göteborg

Auch wenn es bei den kommenden Kommunalwahlen in Göteborg alles andere als sicher ist, dass die rot-grüne Regierung ihre Vormachtstellung behalten kann, zeigen sich die Grünen bereits als die zweitgrößte Partei der Stadt und als Partei, die nahezu gleichwertig mit den Sozialdemokraten über die Zukunft Göteborgs entscheiden kann. Welche Rolle die Linken, die Feministische Initiative und auch die Schwedendemokraten bei der zukünftigen Bildung des Stadtrates spielen können, ist für die neue Spitze der Grünen eine banale Nebensache.

Dass die Grünen Göteborgs für die Aufrechterhaltung der Citymaut sind, kann man als selbstverständlich betrachten, aber sie wollen auch die öffentlichen Verkehrsmittel ausbauen und für zusätzliche Fahrradwege sorgen, ohne allerdings eine Idee davon zu haben wie diese hohen Ausgaben finanziert werden sollen. Als Zerreißprobe könnte man dabei auch die Aussage sehen, dass die Grünen keine neuen Tunnels für Automobile in Göteborg sehen wollen, denn gerade dies ist ein Teil des Prestigeobjekts der Sozialdemokraten mit denen die Grünen in jedem Fall regieren müssen, davon abgesehen, dass der gesamte Verkehr nach Norwegen und ins Bohuslän zwangsweise durch Göteborg geführt wird und Staus ohnehin an der Tagesordnung sind.

Aber auch die anderen Projekte der Grünen gleichen mehr den Wunschträumen der Partei, denn mehr Mietwohnungen können nur Bauunternehmen schaffen, keine politische Partei und mehr Schrebergärten zu fordern, ist unsinnig, wenn man die Preise für 20 Quadratmeter jenseits die 1000-Kronen-Grenze legen will und es teurer wird selbst Gemüse anzubauen als biologische  Waren im Handel zu kaufen. Auch in Schulfragen wollen die Grünen nun aktiv werden, ohne allerdings sagen zu können wo man zusätzliche Lehrer finden kann, denn während der kommenden Jahre wird es auf Grund von Pensionierungen und der geringen Anzahl an Lehrerstudenten eher noch zu einem größeren Engpass an Lehrern kommen.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Dienstag, 26. August 2014

Operationen werden in Göteborg eingestellt

Auch wenn die Leitung des Sahlgrenska Universitätskrankenhauses in Göteborg immer wieder versichert dass man dort nicht unter Personalmangel leidet und jährliche immense Summen für Zeitarbeitskräfte und Aushilfskräfte ausgegeben werden, zeigt eine neue Studie ein völlig anderes Bild, insbesondere was die Operationsteams betrifft, denn im Schnitt muss im Sahlgrenska jede dritte fest gebuchte Operation, teilweise im letzten Moment, eingestellt werden.

Besonders häufig macht sich dies in der Orthopädie bemerkbar, denn die Studie zeigt, dass dieses Problem dort bereits seit 2007 besteht ohne dass organisatorisch eine Änderung eintrat und die Situation in irgendeiner Weise verbessert wurde. Da die Studie auf 17.000 gebuchte Operationen der Orthopädie in Göteborg aufbaut, hat sich das Problem dort also gefestigt, auch wenn ein Drittel der Abbuchungen aus den unterschiedlichsten Gründen von den Patienten ausgingen.

Die Forscher sind der Auffassung, dass das Problem insbesondere darauf beruht, dass zahlreiche Patienten zu schlecht auf den Eingriff vorbereitet wurden, aber auch, dass zu viele Eingriffe gebucht werden, da es selbstverständlich ist, dass immer wieder Notfälle eingeschoben werden müssen, zu Zeiten, in denen bereits eine Operation geplant ist. Erstaunlich ist dabei, dass das Sahlgrenska mittlerweile von einer Wirtschaftkraft geleitet wird, die einen neutralen Überblick haben sollte und Planung bereits während des Studiums lernte.

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 25. August 2014

Gnadenfrist für die Cityvarvet in Göteborg

Bereits vor den Sommerferien betonte der Liquidator der Cityvarvet, Morgan Hallén, dass die Zeit für die Erhaltung der Werft, einem letzten Relikt der Werftepoche Göteborgs, nach der Sommerpause abgelaufen sein wird und die Verhandlungen mit Interessen daher schnellstmöglich abgeschlossen werden müssen. Die Alternative sei nur, dass er für das holländische Unternehmen eine Liquidation durchführt, was bedeutet, dass der Werftbetrieb auch in Zukunft nicht mehr aufgenommen werden kann.

Nach der Sommerpause hat sich der holländische Besitzer der Werft nun dennoch entschieden dem Liquidator mehr Zeit für Verhandlungen mit eventuellen Käufern zu bieten, da ein Verkauf der gesamten Werft wirtschaftlich interessanter ist als der Verkauf von Einzelteilen oder das Verschrotten. Unbekannt ist bisher allerdings wie viele Interessenten für die Cityvarvet vorhanden sind und wie weit die einzelnen Gespräche führten.

Heute wird allerdings auch der letzte Arbeiter die Werft verlassen, da nun auch die letzten Kündigungen gültig werden, aber solange die Kräne noch stehen und die Trockendocks an ihrer Stelle liegen, kann natürlich die Arbeit in kürzester Zeit wieder aufgenommen werden. Erst wenn der erste Kran abmontiert wird oder eines der Trockendocks Göteborg verlässt, gibt es keine Rückkehr mehr zum Werftbetrieb. Trotz Gnadenfrist wird es daher nun dringend einen Käufer zu finden, für ein Unternehmen, das seit Jahren keine Gewinne mehr erwirtschaften konnte.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 24. August 2014

Keine gleiche Behandlung in Göteborg

Kurz vor den letzten Kommunal- und Regionalwahlen des Jahres 2010 versprachen die Grünen Göteborgs und der Region Västra Götaland dafür zu sorgen, dass alle Kranken von allen Krankenhäusers auf die gleiche Weise behandelt werden und die Wartezeiten auf Ärzte und Behandlungen für Privatpatienten und Kassenpatienten gleichgesetzt werden, Personen die ihre Kosten privat übernehmen also keine Vorzugsbehandlung mehr erfahren werden, ein Versprechen, das in Schweden eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Vier Jahre später und erneut vor den Wahlen zeigt sich nun, dass sich, zumindest im Lundby Krankenhaus, bisher absolut nichts geändert hat, denn alle, die ihre Behandlung privat bezahlen haben eine weitaus kürzere Wartezeit als jene, die über das allgemeine Krankensystem zum Krankenhaus kommen. Da die Grünen Göteborgs und des Västra Götalands eine so wichtige Änderung natürlich nicht allein durchsetzen konnten, hatten sie die volle Unterstützung der Sozialdemokraten, und dennoch haben sie ihr Versprechen nicht eingehalten.

Die Situation wäre noch verständlich, wenn es während der letzten Wahlperiode zu keinen neuen Verträgen zur Zusammenarbeit zwischen dem Krankenhaus und dem regionalen Gesundheitswesen gekommen wäre, aber als 2011 ein neues Abkommen unterschrieben wurde, haben die Grünen nicht einmal den Versuch unternommen diesen Punkt mit im Vertrag aufzunehmen und sprechen nun sogar davon ihr Versprechen eingelöst zu haben, denn, nach Meinung der Grünen, ist es schon ausreichend, dass das Gesundheitssystem der Region funktioniert, eine Aussage, die von den Bürgern der Region kaum geteilt wird.

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Samstag, 23. August 2014

Neuer lebender Stadtteil in Göteborg

Seit rund zehn Jahren ist der Baukonzern Serneke AB aus Göteborg an der Planung eines neuen Stadtteils in Lindholmen beteiligt in dessen Zentrum sich das höchste Gebäude Schwedens befinden wird, der über 200 Meter hohe Wolkenkratzer Polstjärnan, den ein amerikanisches Architektenteam erstellen wird, vorausgesetzt, dass vor Baubeginn bereits etwa 70 Prozent der geplanten Wohnungen verkauft werden. Welche alternative Lösung existiert, darüber schweigt Ola Serneke, der Generaldirektor des Konzerns.

Auf die häufige Kritik, dass sich der neue Stadtteil vor allem an Reiche richtet, verweist Ola Serneke auf seine Homepage, die bei dem Gesamtprojekt vor allem Zeichnungen des Wolkenkratzers zeigt, aber dort kann man auch lesen, dass es sich bei diesem neuen Stadtteil um ein haltbares Projekt handelt, das sowohl ökologisch, ökonomisch als auch in sozialer Hinsicht durchdacht ist und dieser Stadtteil 24 Stunden am Tag leben wird, eine Aussage, die dem Lehrbuch eines Architekten in Absprache mit dem Göteborger Stadtrat entstammen könnte und im Grunde nichts sagt.

In der Tat plant die Gruppe Serneke nicht nur den Wolkenkratzer in Lindholmen, sondern Gebäude aller Art, zwischen einem Hotel, Restaurants, einer Markthalle und Wohnungen für Studenten. Insgesamt sollen dort 1400 Wohnungen gebaut werden, was sehr positiv klingt. Allerdings findet man nirgends um wie viele Mietwohnungen es sich handelt und die Preise für die 300 geplanten Studentenwohnungen unbekannter Größe von denen Ola Serneke spricht, kann man ebenfalls nirgends finden. Da sich jedoch bereits 400 teure Wohnungen im Wolkenkratzer befinden und 300 Studentenwohnungen geplant sind, ist leicht zu sehen, dass vermutlich nicht mehr als vielleicht 250 Wohnungen für Mieter gedacht sind, die sicherlich ebenfalls ein höheres Einkommen nachweisen müssen, denn die Mehrheit der Wohnungen werden Bostadsrätter sein.

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Freitag, 22. August 2014

Göteborger Politiker verteilen Maulkorb

Als der moderate Politiker Martin Weinholt vorgestern mit der Aussage in die Öffentlichkeit trat, dass der von Göteborg geplante Västlänken (Eisenbahntunnel) weitaus teurer kommen wird als bisher bekannt gegeben und zudem die Umweltpolitik der Stadt bremsen wird, so rechnete er nicht mit der Reaktion der gesamten politischen Schicht Göteborgs für die der Västlänken ein Prestigeobjekt ist, das auf jeden Fall durchgeführt werden muss, unabhängig von allen Nachteilen. Weinholt glaubte an Demokratie und Meinungsfreiheit und er bewies Zivilcourage, weswegen er nun von Parteikollegen und Stadtrat wie ein Leprakranker im Mittelalter behandelt wird.

Die Aussagen Weinholts verwundern keinen Bürger der Stadt, denn alle wissen, dass selbst die Kostensteigerung von der der Politiker spricht, noch weit untertrieben ist, denn die Kosten für einen Tunnel mit unterirdischen Bahnhöfen in einem Untergrund von Lehm und Granit zu bauen sind nicht einzuschätzen und die versprochenen Vorteile für die Umwelt sind so lange unrealistisch solange die öffentlichen Verkehrsmittel nicht sinnvoll ausgebaut werden. Für die Bürger ist Weinholt daher eher ein Held, der es wagte die Wahrheit zu sagen, die ohnehin jeder kennt.

Natürlich wissen auch sämtliche Politiker Göteborgs, dass das gigantische Projekt Summen schlucken wird von denen man heute noch nicht einmal spricht, aber sie werden es Weinholt nicht verzeihen, dass er die Wahrheit so kurz vor den Kommunalwahlen sagt, denn auch wenn der Stadtrat ständig von einer offenen Arbeit und einer offenen Diskussion spricht, so sieht man bei jedem Prestigeobjekt unmittelbar die Grenze, denn die Wähler werden ohnehin an den Steuern spüren um wie viel sich das Straßenverkehrsamt letztendlich „irrte“. Als Beispiel könnte der Essingeleden in Stockholm dienen, der sechsmal so teuer wurde als ursprünglich versprochen.

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Donnerstag, 21. August 2014

Die letzte Dampferfahrt von Göteborg nach Marstrand

Am Sonntag den 24. August verlässt der Dampfer S/S Bohuslän zum letzten Mal das Kai in Göteborg um zur Insel Marstrand aufzubrechen, eine Reise, die nahezu 100 Jahre lang möglich war und heute noch eine der größten touristischen Sommerattraktionen Göteborgs ist, denn der im Jahre 1913 in den Werften Göteborgs gebaute Dampfer ist nicht mehr willkommen auf der Insel, die nach Meinung des Gemeinderates in Kungälv, einem Nachbarort Göteborgs zu dem Marstrand gehört, mehr für den modernen Segelsport passt als zu einer alten Tradition.

Der Verein Ångbåten, der den Dampfer seit Jahren wartet und bisher im Sommer regelmäßig Marstrand anlief, zeigt sich von dieser Entwicklung enttäuscht und hat den Fahrplan für 2015 bereits der neuen Situation angepasst. Seit etwa 1860 war ein Dampferausflug nach Marstrand eines der großen Ereignisse für die Bewohner der Stadt und in den letzten Jahren waren es mehr und mehr touristische Gesellschaften, die auf die historische Weise einen Ausflug nach Marstrand machen wollten.

Bereits im vergangen Jahr konnte man eine neue Politik Kungälvs entdecken, denn plötzlich durfte die S/S Bohuslän nicht mehr am Kai in Marstrand anlegen, sondern musste an einer älteren Anlegebrücke festmachen, da das ursprüngliche Kai umgebaut wurde um Segelboote aufnehmen zu können. Da jedoch ein Dampfer auf Grund der Brandsicherheit kaum für einen Holzsteg geeignet ist und die Stelle auch kaum als attraktiv betrachtet werden kann, geht am kommenden Sonntag ein Teil der Göteborger Seefahrtgeschichte zu Ende.

Copyright: Herbert Kårlin

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Mittwoch, 20. August 2014

Vegetarisches Essen im Folkteatern in Göteborg

Zum Saisonbeginn im September bietet das Volkstheater (Folkteatern) in Göteborg nicht nur ein neues Programm, sondern im Foyer auch eine neues Restaurant, die Folkbaren. Der Unterschied zum vergangenen Jahren wird so manchen Besucher überraschen, denn Emma Kolback, Köchin und Verantwortliche der Folkbaren, wird ausschließlich vegetarisches Essen anbieten und damit den gleichen Weg gehen wie das Musikfestival Way Out West, das wegen diesem Schritt mehrmals in die Kritik geriet.

Emma Kolback wird ab September eine aus ganz Europa inspirierte Küche anbieten, wobei die kleineren und mittleren Gerichte des Restaurants selbstverständlich auch mit ökologischen Produkten zubereitet werden, die teilweise so nahe wie möglich bei Göteborg angebaut wurden. Auch die Getränke jeder Art, von Bier und Wein bis zu den stärkeren Alkoholen, werden ein ökologisches Label tragen und damit den Richtlinien der Stadt Göteborg entgegenkommen.

Die Volksbar (Folkbaren) wird seine Aktivität vollkommen auf den Abend verlegen und täglich um 17 Uhr öffnen um dann bis spät in die Nacht den Gästen ein anspruchsvolles Essen zu bieten, auch an Tagen an denen das Folkteatern keine Vorstellungen hat und auch während der Vorstellungen. Ob die Ausrichtung auf rein vegetarische Kost von den Besuchern des Theaters positiv aufgenommen wird, wird sich bereits in den ersten Tagen zeigen, aber traditionelles Essen aus Göteborg wird es im Volkstheatern im kommenden Jahr jedenfalls nicht geben.

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Dienstag, 19. August 2014

Die Notaufnahme in Göteborg weiterhin eine Katastrophe

Die Sozialdemokraten der Region Västra Götaland versprachen vor vier Jahren dafür zu sorgen, dass mindestens 90 Prozent aller Kranken, die zur Notaufnahme eines Krankenhauses kommen, innerhalb von einer Stunde auch einen Arzt treffen sollen. In den Gesundheitszentralen sollte die Wartezeit sogar noch kürzer sein. Die Tatsache im Jahr 2014 sieht jedoch so aus, dass sich in den letzten vier Jahren nichts bei den Notaufnahmen geändert hat, da man die dafür nötigen Gelder nicht locker machen wollte und das Gesundheitssystem ohnehin nicht als vorrangig betrachtet wird.

Vor vier Jahren konnten die Sozialdemokraten mit ihrem Versprechen zahlreiche Wähler auf ihre Seite ziehen, auch wenn sie heute zugeben müssen, dass sie ihr Ziel verfehlt haben. Knapp vier Wochen vor den nächsten Wahlen wird das Thema nun erneut aufgenommen, wenn auch etwas vorsichtiger, denn nach der neuen Idee der Partei sollen nur noch 60 Prozent der Patienten innerhalb einer Stunde einen Arzt treffen. Wie die Politiker allerdings dieses Mal ihr Versprechen einlösen wollen, ist unbekannt, denn nach wie vor gibt es nur Versprechen und kein klares Projekt.

Aber das Problem der Sozialdemokraten der Region und der Stadt Göteborg liegt nicht nur beim Problem in den Notaufnahmen, sondern das gesamte Gesundheitswesen hat sich während der letzten vier Jahre negativ entwickelt. Nur um einen normalen Hausarzt zu treffen, muss man im Västra Götaland oft mit sieben Tagen rechnen und auf einen Termin beim Facharzt kann man auch locker bis zu drei Monaten warten. Der Mangel an Engagement beim Gesundheitswesen kann im September zum Ende der linken Regierung führen, denn das Vertrauen in die Sozialdemokraten ist mittlerweile verbraucht.

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 18. August 2014

Auftakt zum Wahlkampf in Göteborg

Nur vier Wochen vor den Kommunalwahlen beginnt nun in Göteborg der tatsächliche Wahlkampf, der in erster Linie zwei Blöcke gegenüberstellt auch wenn die Prognosen kaum einem der Beiden eine klare Mehrheit voraussagen. Und selbst die relative Mehrheit kann dieses Mal, nachdem die Sozialdemokraten Göteborg seit 20 Jahren regieren, eine Überraschung bringen, was mit Sicherheit zu vielen leeren Wahlversprechen von beiden Seiten führen wird, denn es geht schließlich darum über die Politik der zweitgrößten Stadt Schwedens entscheiden zu dürfen.

Sollten die bürgerlichen Parteien Göteborgs die relative Mehrheit erhalten, so werden sie dabei nicht nur die extrem rechten Sverigedemokraterna als Problem empfinden, sondern müssen auch mit der Partei Vägvalet rechnen, die sich gegen Teile des geplanten Infrastrukturpakets wehrt und die Citymaut abschaffen will, denn selbst wenn die Bürger Göteborgs bei den Wahlen „Ja“ zur weiteren Citymaut sagen werden, so werden von der kleinen Partei Forderungen auf den rechten Block zukommen, die keine der bisherigen rechten Parteien erfüllen will.

Sollten der linke Block mit den Sozialdemokraten wiederum die relative Mehrheit erhalten, so werden auch in diesem Fall die Sverigedemokraterna wie ein Damoklesschwert über den Entscheidungen hängen und zudem die Feministische Initiative Forderungen stellen, die im linken Block nicht unbedingt sehr beliebt sind, da man dort im internen Kreis bleiben will und wenig von konstruktiver Kritik hält. Im Grunde sind selbst die Grünen ein gewisses Problem, da diese davon profitieren, dass die Sozialdemokraten in den letzten Monaten massiv an Vertrauen verloren haben und auch mehrere ihrer garantierten Wahlversprechen des Jahres 2010 auf der Strecke blieben.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 17. August 2014

Neue Wohnungen am Wasser geplant

Nachdem das Masthuggskai, an dem heute die Stena-Fähren nach Dänemark liegen, im Jahre 2019 ausgelagert wird und schon im nächsten Jahr ein kleiner Teil des von Stena gemieteten Grundes der Stadt wieder zur Verfügung stehen wird, haben nun vier Architekturbüros, darunter eines aus Göteborg, den Auftrag erhalten dort einen neuen Stadtteil zu planen. Statt der hunderte von Parkplätzen, die sich heute dort befinden, sollen ab 1917 Wohnungen, Büroräume und ein wenig Grün entstehen.

Wie sehr viele neu geplante Stadtteile in Göteborg, so werden die Bauten nahe am Göta älv liegen und für eine sehr hohe Summe verkauft oder vermietet werden können. Auch wenn die Stadt bei seiner Ausschreibung, an der sich ursprünglich 27 Architektenteams beteiligten, einen Stadtteil schaffen will, der nicht nur sozial und ökonomisch durchdacht sein soll, sondern auch die Integration und die Sicherheit fördert, so spricht diese wenig von der politischen Integration, sondern der architektonischen Integration, will jedoch mit der Wortwahl doppeldeutig bleiben um die Bewohner nicht gegen sich aufzubringen.

Wenn man die Ausschreibung etwas genauer liest, so findet man auch, dass der neue Stadtteil ökologisch durchdacht sein soll, was grundsätzlich mit höheren Baukosten verbunden ist und auch bedeutet, dass sich anschließend die Preise für ein Bostadsrätt oder eine Mietwohnung im obersten Bereich ansiedeln wird und damit die Segregation der Stadt noch weiter vorangetrieben wird, da sich der Normalverdiener dort kaum den Quadratmeterpreis erlauben kann. Touristisches Interesse weisen die neu geplanten Stadtteile ohnehin keines auf.

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 16. August 2014

Wohnungssuchende in Göteborg ziehen in Container

Nachdem die ersten Studenten bereits in Containern, die sonst Bauarbeitern als Büro oder Übernachtungsmöglichkeiten dienen, eingezogen sind und weitere 1000 dieser Container für Studenten geplant sind, hat die Stadt Göteborg ihre einmalige Vision noch ausgedehnt und will nun auch allen, die eine Wohnung suchen in Container verfrachten, insbesondere Jugendliche und junge Paare, die der Aufsicht der Eltern entkommen wollen.

Natürlich soll diese Lösung keine Dauerlösung werden, sondern nur als vorübergehende Notlösung eingesetzt werden, die mit den beschränkten Baugenehmigungen allerdings 15 Jahre dauern soll, bis in Göteborg eben genug gebaut wird damit für alle Wohnungssuchenden eine Dauerbleibe geschaffen ist, was nach Meinung des Stadtrates gar kein Problem sein wird, obwohl Göteborg schneller wächst als Wohnungen fertig werden. Und Container sind nun einmal sehr praktisch, da man diese auch noch stapeln kann.

Bei seinen Planungen ist Göteborg sogar der aktuellen Gesetzgebung voraus, denn gegenwärtig dürfen keine Container-Wohnungen gebaut werden die nicht für Studenten oder Asylanten verwendet werden. Die Gesetzesänderung soll nun jedoch von Parlamentariern herbeigeführt werden, was bei der aktuellen Wohnungsnot und einem möglichen Regierungswechsel kein großes Problem darstellen dürfte. Die Frage ist lediglich, ob die Container, einmal aufgestellt, nicht zur Dauerlösung werden, denn immerhin kann man dafür nahezu die gleiche Miete fordern wie für eine moderne und gut isolierte Wohnung.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 15. August 2014

Göteborgs Doppelmoral und die Situation der Roma

Als die moderate Politikerin Cecilia Magnusson aus Göteborg vor wenigen Tagen ein landesweites Verbot der Bettelei forderte, zeigten sich sämtliche Politiker der Stadt empört, da sie Göteborg als offene Stadt vermarkten wollen, die besonders hinsichtlich der Roma Toleranz zeigen will. Die Verantwortung dabei ist dabei sogar von zwei Seiten zu betrachten, denn einerseits ist Göteborg ein Pilotprojekt für die Integration der Roma-Bevölkerung, andererseits sind auch die Bettler an den Straßen der Stadt überwiegend Roma, die jedoch kaum mit der Roma-Minorität der Stadt verschmelzen und alles andere als integriert werden sollen.

Gestern zeigte die Göteborgs-Posten jedoch ein Bild, das die Stadt kaum wegdiskutieren kann, denn in Göteborg ist es üblich provisorische Lager der Roma über das Amt der Gerichtsvollzieher systematisch zwangsräumen zu lassen, denn „niemand kann sich ohne Genehmigung einfach irgendwo in Schweden niederlassen“, aber es gibt kaum Stellen an denen Roma willkommen sind, die auf Grund der Armut in Göteborg betteln wollen - und im Winter wird es in unbeheizten Wohnwagen eisig, was viele der Bettler in einem Wohlfahrtsstaat zu einem unwürdigen Leben zwingt.

Zum anderen hat Göteborg noch nie so viele Bettler der Stadt nach Hause transportieren lassen wie bereits im vergangenen Jahr, denn die Stadt organisierte 2013 nicht weniger als 93 globale Rückreisen, meist mit eigens eingesetzten Bussen, obwohl man weiß, dass die meisten der indirekt ausgewiesenen Roma so schnell wie möglich wieder nach Schweden zurückkehren werden da die geringe Einkunft durch Betteln immer noch höher ist als das Einkommen im eigenen Land. Dass die Stadtverwaltung in der Frage der Bettler mit Hilfsorganisationen zusammenarbeitet, kann zwar das Los einiger der Bettler verbessern, bietet jedoch keinerlei langsichtige Lösung.

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Donnerstag, 14. August 2014

Eine neue Brücke über den Wallgraben in Göteborg

Als das Bauamt in Göteborg, nach über 100 Jahren, am Dienstag die erste neue Brücke vorstellte, die in zwei Jahren, wenn auch nur für Fußgänger, in der Nähe der Feskekôrka über den Wallgraben führen soll, war die Reaktion der Bewohner der Stadt kaum gespalten, denn die absolute Mehrheit der Einwohner hält die Brücke bereits auf den ersten Skizzen für hässlich, obwohl sie von Göteborg mit futuristischer Architektur geradezu überrollt werden.

Illustration: Stadsbyggnadskontoret Göteborg

Natürlich soll die neue Brücke mehrere Voraussetzungen erfüllen, sie soll eine Nähe zum Meer zeigen, ein modernes Bauwerk bilden, in die Zukunftsvision passen und im Jubiläumsjahr 2021 als Beispiel modernsten Brückenbaus Geschichte schreiben. Das Design der Brücke ist, zur Abwechslung, sogar einzigartig, denn die Brücke soll eine landende Möwe darstellen, die sich über dem Wallgraben niederlässt. Für den Betrachter ist das Symbol sogar mehr oder weniger sichtbar, vor allem falls die Brücke den Namen „Möwenbrücke“ erhalten sollte.

Erstmals in Schweden soll eine diagonale FRP-Brücke (Faserverstärkte Polymere) im Werte von 26 Millionen Kronen entstehen, die in einem Stück über den Wallgraben gelegt wird, einem Material, das sonst für den Bau von Windkraftwerken und Booten eingesetzt wird. In der Frage ob diese Brücke auch in das Stadtmilieu passt, gehen die Meinungen von Bürgern und Bauamt weit auseinander. Sicher ist jedoch, dass die Passage im Winter problematisch werden kann, da das geschlossene System ideal für Packschnee ist, der kaum entfernt werden kann und der Windkanal die Vereisung der Brücke fördert.

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 13. August 2014

Leere Wahlversprechen in Göteborg

Die rot-grüne Regierung Göteborgs ging mit großen Visionen an die letzten Kommunalwahlen und setzt auch nun diese positive Sicht fort, obwohl es an der Zeit ist realistische Versprechen zu geben um auch in Zukunft maßgeblich über die Politik der Stadt entscheiden zu können, da der Begriff Sozialdemokraten in Göteborg immer weniger mit sozialem Denken und Mitentscheidung der Bürger verbunden wird.

Wenn man zudem beachtet, dass von den letzten Wahlversprechen im Jahre 2010, je nach Sicht, nur zwischen einem Drittel und der Hälfte gehalten wurden, so ist dies ein denkbar schlechtes Zeugnis für den Stadtrat. Vor allem die Versprechen die Gruppen in den Kindergärten zu verringern, mehr Wohnungen zu schaffen und die Versorgung der älteren Schicht Göteborgs zu verbessern, blieben auf der Strecke, Punkte, die eine breite Schicht der Wähler interessieren und für eine Wiederwahl entscheidend sein können. Erneut die gleichen leeren Versprechen abzugeben, kann sehr negativ wirken, denn auch die kommenden Prestigeobjekte des linken Blocks werden nicht unbedingt positiv von den Wählern gesehen.

Geradezu lächerlich wird dann jedoch, wenn Anna Johansson, die im Herbst vom Stadtrat ins Parlament wechseln will, die Schuld bei der bürgerlichen Regierung sucht, denn das größte Versagen findet man dort wo die Mehrheit des Stadtrates seinen Einfluss hat. Johansson erklärt, dass für Göteborg alles besser geworden wäre, wenn die Sozialdemokraten auch im Parlament die Mehrheit gehabt hätten, ein Wunschtraum auch für die kommende Periode, da alle Zahlen darauf hin weisen, dass zwar Grüne und Linke Wähler gewinnen können, aber der linke Block im Parlament die absolute Mehrheit erneut verpassen wird und mit den Sverigedemokraterna verhandeln müssen.

Copyright: Herbert Kårlin

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Dienstag, 12. August 2014

Das Göteborger Kulturfestival, ein Festival für alle

Wenn heute der Startschuss zum jährlichen Kulturfestival in Göteborg fällt, so lautet das Motto „Kostenlos für Alle“, womit man damit natürlich nur die Besucher des Festivals anspricht und natürlich auch nicht das internationale Essen meint oder Süßigkeiten, die von Händlern aus ganz Europa angeboten werden. Gemeint sind die kulturellen Veranstaltungen, die dieses Jahr weitaus breiter sind als die vergangenen Jahre, da Tasso Stafilidis, der Verantwortliche des Kulturkalaset, für wirklich jeden etwas bieten will.


Auch wenn das Kulturfest der Stadt vor allem für die Bürger der Stadt gedacht ist, so zeigen die Zahlen, dass sich bisher nur jeder zweite Göteborger wirklich dafür interessiert und die andere Hälfte der Besucher aus der gesamten Region anreisen, sich aber auch zahlreiche Touristen unter der Volksmasse befinden. Immerhin handelt es sich um rund 250.000 Personen, die jedes Jahr mindestens einen Tag lang die Atmosphäre dieses Kulturfestes genießen wollen, obwohl sie an diesem Tag Probleme mit Parkplätzen bekommen und die öffentlichen Verkehrsmittel teilweise längere Strecken nehmen müssen.

Auch wenn das Ziel des Göteborger Kulturfestivals ist mehr Bewohner der Stadt anzuziehen, so will man natürlich nicht auf die Gäste aus Schweden und aus anderen Ländern verzichten, denn immerhin gaben diese im vergangenen Jahr während der sechs Tage über 50 Millionen Kronen aus. Erstaunlich dabei ist jedoch, dass sich dieser Erfolg zwar bei Cafés und Restaurants zeigt, nicht jedoch bei Hotels, denn die Besucher des Göteborgs Kulturkalaset wohnen in der Regel außerhalb Göteborgs oder aber kommen bei Freunden oder der Familie unter.

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 11. August 2014

Wohnungsnot in Göteborg

Seit Monaten verspricht die Stadtverwaltung in Göteborg in Zukunft für mindestens 5000 neue Wohnungen pro Jahr zu sorgen, denn bis 2035 sollen auf diese Weise 100.000 zusätzliche Wohnungen geschaffen werden die der aktuellen Wohnungsnot, zumindest teilweise, ein Ende bereiten sollen. Allerdings weicht dieses Versprechen von den tatsächlichen geplanten Wohnungen der kommenden Jahre weit ab und zeigt eine leere Luftblase, die lediglich Wähler für die Kommunalwahlen im September anziehen soll.

Wenn man gegenwärtig einen Blick in den aktuellen Bebauungsplan wirft, so stellt man fest, dass auch in den kommenden Jahren nur die übliche Menge an Wohnungen geplant ist, nämlich die Hälfte der versprochenen Wohnungen, denn auch in Zukunft kann man nur mit etwa 2500 neuen Wohnungen pro Jahr rechnen, einer Menge, die nicht einmal ausreicht um das Bevölkerungswachstum der Stadt auszugleichen. Auch in Zukunft wird daher ein Wohnungssuchender jahrelang auf eie Wohnung warten müssen, wobei sich die Warteschlangen sogar noch verlängern werden.

Dass der Wohnungsbau auch in Zukunft sehr träge vor sich gehen wird, ist natürlich auch ein Hindernis für das wirtschaftliche Wachstum der Stadt, denn ohne weitere Büroräume können sich nur wenige neue Firmen ansiedeln und hochspezialisierte Unternehmen haben schon heute Probleme damit Fachkräfte zu finden, da auch Angestellte erst eine Wohnung in der Nähe ihrer Arbeitsstelle brauchen bevor sie eine Stelle annehmen können. Statt einem Aufschwung wird Göteborg daher den beiden anderen Großstädten Schwedens mehr und mehr hinterherhinken und dabei in so manchem Bereich sogar den Anschluss verpassen so dass die kommende 400-Jahrfeier im Jahre 2021 kaum zum Feiern Anlass geben wird.

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 10. August 2014

Unsichere Zukunft für das Aeroseum in Göteborg

Seit Mai 2005 hat sich des Aeroseum in Göteborg zu einem wahren Erlebniszentrum in Göteborg entwickelt. Auch wenn die finanziellen Voraussetzungen in dieser Zeit nicht immer optimal waren, so gelang es den Verantwortlichen die Aktivitäten auszubauen und die unterirdischen Hallen begrüßen heute rund 50.000 Besucher pro Jahr. Neben einer staatlichen Subvention von jährlich zwei Millionen Kronen gelang es dem Aeroseum sich aus Einnahmen, mit Hilfe von Sponsoren und der Aktivität von Freiwilligen zu finanzieren, ein Modell, das nun in Frage gestellt ist.


Um auch weiterhin die absolut notwendige staatliche Subvention zu erhalten, muss das Aeroseum bereits ab 2015 nachweisen, dass auch die Region Västra Götaland und/oder die Stadt Göteborg am Erhalt der Einrichtung interessiert sind und das Erlebniszentrum ebenfalls finanziell unterstützen, genau genommen mit 3,5 Millionen Kronen, eine Summe, die auch garantieren würde, dass die wissenschaftliche Aktivität des Aeroseums ausgebaut werden kann und nicht mehr jede Investition zu einer Zerreißprobe wird.

Problematisch ist jedoch, dass sich bisher weder die Region noch die Stadt sonderlich für das Aeroseum interessierten und das Budget für das kommende Jahr bereits entschieden ist, ohne allerdings das Aeroseum einzubinden. Die Stadtverwaltung zeigt sich zwar offen für Verhandlungen mit dem Flugerlebniszentrum, sieht jedoch kaum einen Handelsspielraum für 2015. Die Verantwortlichen des Aeroseum blicken dem kommenden Jahr nun mit gemischten Gefühlen entgegen, denn sollte es die staatlichen Gelder verlieren, so können nur noch am Wochenende Besucher entgegengenommen werden, was die Einkünfte des Aeroseums stark mindern könnte.

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Samstag, 9. August 2014

Göteborger Insel für Arbeiter wird Kapitalanlage

Vor 70 Jahren wurde die Insel Knarrholmen vor Göteborg den Werftarbeitern der Götaverken geschenkt damit diese sich dort im Sommer aufhalten konnten, da für sie das Einkommen kaum für einen Urlaub reichte. Später übernahmen zwei Gewerkschaften, darunter die Gewerkschaft Metall, die Insel mit seinen 33 Sommerhäuschen und 65 Sommerwohnungen so dass auch nach der Auflösung der Götaverken Arbeitern weiterhin ein günstiger Aufenthalt geboten werden konnte.

Nun haben die Gewerkschaften die Insel mit seien Bauten für einen Gesamtpreis von 48,5 Millionen Kronen an einen Investor verkauft, der seinerseits nicht nur die vorhandenen Häuschen modernisieren will, sondern auch zusätzliche bauen will um diese dann einzeln weiterverkaufen zu können, für einen Preis, der für einfache Arbeiter allerdings unerschwinglich sein wird, da die Lage von einkommensstraken Gruppen gesucht wird. Die letzten Arbeiter-Mieter der Sommerhäuschen sind mittlerweile ausgezogen und die Vorbereitungen des neuen Besitzers sind in vollem Gang.

Sicher sollen die Gewerkschaften nun das eingenommene Geld in Form eines Fonds weiterhin zum Vorteil von Arbeitern anlegen, aber auf Grund von nicht Investitionen und Renovierungsarbeiten wird ein ungenannter Teil des Geldes dennoch in die Gewerkschaftskassen fließen große Teile der Einnahmen direkt in die Kassen der Gewerkschaften um diese und andere Kosten zu decken. Die Stadtverwaltung Göteborgs, die die Chance hatte die Insel weiterhin für alle zugänglich zu machen, hat bereits einen neuen Bebauungsplan erstellt und verzichtet darauf Knarrholmen denen zu lassen, die einen solchen Platz am meisten benötigen.

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Visit Göteborg!

Freitag, 8. August 2014

Der medizinische Wasserpalast Göteborgs

Im Jahre 2009 wurde im Göteborger Universitätskrankenhaus Sahlgrenska ein neues Gebäude eingeweiht, das das Bauunternehmen PEAB fertiggestellt hatte, eine Firma, die sehr häufig von Göteborg und der Region Västra Götaland mit wichtigen Projekten beauftragt wird. Bei diesem Neubau ging jedoch so einiges schief, denn die unprofessionelle Bauweise des Gebäudes hatte bald Nebeneffekte: Die Angestellten begann über Kopfschmerzen zu klagen, hatten Schwindelanfälle und wurden überdurchschnittlich oft krank.

Als es dann auch noch Regen durch undichte Fenster kam und sich Schimmel ansiedelte, waren bald mehrere Probleme gefunden. Auch die Ursache für die Probleme der Angestellten war bald lokalisiert, denn es handelte sich um ein Lösungsmittel im Leim, der von PEAB für das Verlegen des Fussbodens benutzt wurde. Angestellte und Gewerkschaften forderten daraufhin, dass die neu eingerichteten Abteilungen vorübergehend zurückgelagert werden sollen damit der Baupfusch schnellstmöglich behoben werden kann und die gesundheitlichen Probleme des Personals verhindert werden.

Erst jetzt, vier Jahre nachdem die Probleme entdeckt wurden, wird der Neubau stufenweise saniert und eine Abteilung nach der anderen in Angriff genommen, allerdings können die Arbeiten erst nach dem Besuch eines Gutachters durchgeführt werden, da bisher nicht klar ist wer für die Kosten aufkommen wird. Im Laufe des Jahres 2016 soll der Anbau des Krankenhauses wieder voll in Betrieb genommen werden, ohne dass dann noch irgendwelche Probleme zu verzeichnen sind.

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Donnerstag, 7. August 2014

Way Out West im Göteborger Schlosswald

Während zahlreiche Musikfestivals Schwedens mit finanziellen Problemen kämpfen, zeigt Way Out West, das heute Nachmittag im Göteborger Schlosswald mit den ersten von rund 150 Konzerten öffnet, keinerlei Probleme und expandiert weiterhin. Zum achten Mal findet nun das bereits legendäre Göteborger Musikfestival in der größten Grünfläche Göteborgs statt und zieht voraussichtlich erneut über 25.000 Besucher an, die drei Tage lang internationale Musik genießen wollen.


Way Out West hat sich innerhalb der acht Jahre zu einem der bedeutendsten Festivals in Göteborg entwickelt, auch wenn nicht alle Bewohner der Stadt von diesem jährlichen Ereignis begeistert sind, da ihr Lieblingspark teilweise unzugänglich wird, die Schlafzimmer vieler Göteborger bis spät in die Nacht von der Musik der vier großen Bühnen beschallt werden, die Stadt stark verschmutzt wird und die öffentlichen Verkehrsmittel ab dem frühen Nachmittag hoffnungslos überfüllt sind, Probleme, mit denen man in der zweitgrößten Stadt Schwedens leben muss.

Auch wenn die Musik bei Way Out West immer noch die größte Rolle spielt, so hat sich das Festival so nebenbei auch zu einem der größten europäischen Filmfestivals entwickelt, denn während der drei Festivaltage werden 32 Filme gezeigt, wobei der Kurzfilm Indigo von Paul Jerndal sogar seine Premiere hat. Für die Zukunft kann man daher erwarten, dass sich Way Out West zu einem doppelten Festival entwickeln wird und dabei Musik und Film noch enger zusammengeführt werden.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

Way Out West, Musik in Göteborg Göteborger Kulturfestival 2013