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Sonntag, 25. Mai 2014

Schulprobleme in Göteborg

Als im Göteborger Stadtteil Hisingen eine neue Privatschule öffnete, entschieden sich 291 Schüler der öffentlichen Schule in die Privatschule zu wechseln, was auch bedeutete, dass die öffentliche Einrichtung nahezu über Nach mit 25 Millionen Kronen weniger auskommen musste, die nun an die Privatschule überwiesen werden, da diese ebenfalls von Steuergeldern finanziert wird. Die Summe ist abhängig von der Anzahl der Schüler.

Nachdem die öffentliche Schule bereits seit Jahren über zu wenig Geld verfügt um einen modernen Unterricht bieten zu können, hat sich diese Situation nun so stark verschlechtert, dass die gesamte Mittelstufe aufgelöst werden muss und die verbleibenden Schüler sich auf Nachbarschulen verteilen müssen in denen die Klassenstärke ansteigen wird , was erneut zu Lasten der Schüler geht, da dadurch die Unterrichtsqualität leiden muss.

Das Problem in Hisingen war indes vorauszusehen, da durch die freie Schulwahl ein Teil der Eltern natürlich jene Schule wählen, die moderner ausgerichtet ist und, vor allem zu Beginn der Aktivität, weitaus mehr verspricht und bietet als eine alte und vernachlässigte Schule. Auf Grund von Sparmaßnahmen war die öffentliche Schule seit vielen Jahren nicht mehr modernisiert worden und Schüler mussten sich teilweise mit alten Lehrbüchern zufrieden geben, die zudem nicht für alle Schüler ausreichten. Region und Stadt hatten daher selbst die Flucht zur Privatschule verursacht, da sie das Budget der Schule regelmäßig zu niedrig ansetzten.

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 24. September 2013

Wenige Romakinder lernen in Göteborg ihre Muttersprache

Obwohl Göteborg zu den Pilotstädten gehört, die verstärkt daran arbeiten, dass Roma einerseits in der Gesellschaft integriert werden, aber andererseits auch mit ihrer Herkunft und ursprünglichen „Nationalität“ akzeptiert werden, wollen etwa 90 von 140 Roma-Grundschülern in der Schule nicht Romani lernen. Nachdem die Schulleitung sämtliche Eltern persönlich kontaktierte, zählt man im Jahre 2013 in den fünf Schulen der Stadt in denen Romani angeboten wird, gerade einmal 48 Schüler.


Diese bisherige Entwicklung kann nahezu als Scheitern des Projekts bezeichnet werden, da die Roma der Stadt überwiegend deshalb ihre Kinder nicht zum Romani-Unterricht schicken, weil sie auf Grund der permanenten Diskriminierung die Zugehörigkeit zu diesem Volksstamm der Öffentlichkeit verschweigen wollen, der Sprachunterricht jedoch dazu führt, dass sie erneut in die Gruppe der diskriminierten Roma gestellt werden.

Natürlich hofft die Stadt Göteborg auf eine Änderung der Situation und sucht beim mangelnden Sprachinteresse auch andere Erklärungen. In den Augen des Stadtrates kann das mangelnde Interesse auch daran liegen, dass Romani-Unterricht nicht in die normale Unterrichtszeit integriert ist und erst nach dem üblichen Schulunterricht angeboten ist, aber das Problem kann auch daran liegen, dass fest in Schweden integrierte Roma immer noch mit Kriminalität und Bettelei in Verbindung gebracht werden, da die Vorurteile der Bewohner bisher kaum abgebaut wurden und hierfür auch kein konkretes Programm besteht.

Herbert Kårlin

Dienstag, 2. Juli 2013

Jüdisch orthodoxe Kinder müssen in Göteborg zur Schule

In drei Instanzen kämpfte eine jüdische Familie Göteborgs, die der jüdisch orthodoxen Richtung Chabad Lubavitch angehört, dafür, dass ihre vier Töchter im Alter zwischen neun und fünfzehn Jahren per Fernschule zu Hause unterrichtet werden dürfen, da das übliche Schulsystem in Schweden nicht mit ihren Glaubensregeln zu vereinbaren sei, eine Möglichkeit, die besteht, wenn eine Familie tatsächlich außerordentliche Probleme nachweisen kann.

In der ersten Instanz wurde der Antrag der Familie abgelehnt, da es nach dem Gericht keinen Grund dafür gab, dass die vier Mädchen in einer staatlichen Schule nicht ihrem Glauben nachgehen könnten und das entsprechende Essen geboten bekämen. Die zweite Instanz hob das Urteil auf und sah gewisse Probleme bei einem normalen Unterricht. Die oberste Verwaltungsgericht kam nun zur endgültigen Entscheidung, dass die vier Kinder in eine normale Schule gehen müssen und nicht zu Hause unterrichtet werden dürfen, zumal der Lehrplan der Fernschule nicht dem schwedischen System entspricht und die angegeben Gründe kein Hindernis darstellen.

Nach den Eltern der Mädchen gibt es auf der ganzen Welt kein jüdisches Kind dieser Glaubensrichtung, das in eine öffentliche Schule geht, da hier die Geschlechter getrennt unterrichtet werden müssen, regelmäßig gebetet werden muss und nur koscheres Essen zu sich genommen werden darf, was Göteborg wohl kaum bieten kann. Der Vater der Kinder erklärte noch vor der Verhandlung, dass die Familie Schweden verlassen wird wenn das Gericht den Fernunterricht ablehnt. Da es sich bei diesem Urteil um das erste seiner Art handelt, ist es richtungsweisend für zukünftige Verhandlungen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 29. Mai 2013

Privatgymnasium in Göteborg unter Druck

Nur zwei Wochen bevor die Schüler des Privatgymnasiums Aniaragymnasiet in Göteborg, das auf seiner Homepage mit hoher Qualität und einem Qualitätssiegel aus dem Jahre 2010 wirbt, die Schule endgültig verlassen und ins Arbeitsleben wechseln oder ihre Ausbildung an einer Hochschule fortsetzen, musste man feststellen, das die Schüler der Sektion Handel keinen Abschluss haben, da sie nie in theoretischer Religionswissenschaft unterrichtet wurden, einem Fach, das für die Hochschulreife vorgeschrieben ist und mit einer Prüfung beendet werden muss.

Noch ist natürlich nicht alles verloren, denn offiziell setzt die Schule, auch für Abiturienten, noch zwei Wochen fort, auch wenn alle Schulen tolerieren, dass die Schüler in dieser Zeit zu Hause bleiben oder einer anderen Tätigkeit nachgehen, zudem kann die Prüfung auch noch im Herbst nachgeholt werden, die Frage ist nur, wie die Direktorin des Gymnasiums, die das Problem verursachte, die Lösung sieht und wie sie die Schüler nun motiviert.

Die Grundidee war, dass alle betroffenen Schüler ab dem gestrigen Dienstag einen Schnellkurs mit täglich fünf Unterrichtseinheiten absolvieren um noch rechtzeitig ihre Prüfungen zu machen. Auch wenn die Idee nicht schlecht war, so zeigte sich jedoch, dass gestern keiner der Schüler zum Unterricht kam. Aber selbst wenn die Klasse vollzählig gewesen wäre, so hätte sich ein zweites Problem ergeben, denn die Lehrerin des Faches steht kurz vor der Geburt eines Kindes und unterrichtet bereits nicht mehr. Vielleicht kann nun die nachlässige Direktorin als Religionslehrerin einspringen um den Schülern ihren Abschluss zu garantieren.

Herbert Kårlin

Messetermine in Göteborg

Dienstag, 30. April 2013

Immer größere Gruppen in Kindergärten

Obwohl nach den Anweisungen des Schulamts nicht mehr als 15 Kinder in einer Kindergartengruppe gezählt werden sollen, da diese Menge als das Maximum für einen sinnvollen Unterricht gilt, haben die Göteborger Kindergärten gegenwärtig nach dem statistischen Durchschnitt Gruppen von 17,6 Kindern. Aber wie üblich bei einem statistischen Schnitt, so liegen dabei einige Gruppen in Elitekindergärten unter dem Durchschnitt und andere wiederum haben auch Gruppen von über 20 Kindern.

Sicherlich kann man auch von der Größe einer Gruppe nicht immer Rückschlüsse ziehen, da auch die Menge der Erzieher pro Gruppe, die Einrichtung und Ausstattung des Kindergartens sowie andere Faktoren eine Rolle spielen können. Problematisch ist jedoch, dass in Göteborg bei der Finanzierung der Kindergärten der Rotstift herrscht und auch nicht geplant ist die schwierige Situationen in den kommenden Jahren abzustellen.

Wenn man die heutige Situation mit jener des Jahres 2003 vergleicht, so stellt man fest, dass es damals kaum eine Kindergruppe von über 17 Kindern gab, heute aber in 24 Prozent der Göteborger Kindergärten mehr als 20 Kinder in jeder Gruppe gezählt werden, was bedeutet, dass diese Kinder nicht mehr entsprechend auf den Schulbesuch vorbereitet werden können und vom ersten Tag an im Hintertreffen sind. Nicht zu vergessen ist dabei, dass auch das Personal durch die hohe Belastung in eine Stresssituation gerät, die die Sicherheit der Kinder in Frage stellen kann.

Herbert Kårlin

Montag, 8. April 2013

Die Göteborger Literaturwoche für Kinder

Zwischen dem 8. und dem 14. April findet in Göteborg die mittlerweile bereits traditionelle Literaturwoche für Kinder statt in der dieses Jahr 45 Kinderbuchautoren und Illustratoren die Kindergärten und Grundschulen der Stadt besuchen werden um über ihre Arbeit zu reden, aber auch um tausenden von Kindern Literatur näher zu bringen und sie zum Lesen zu animieren.

Der Besuch der Autoren und Illustratoren in den Schulen, der seit der Jahrtausendwende in Göteborg organisiert wird, hat auch einen gewissen Nebeneffekt, denn bereits während die Literaten und Künstler noch in der Stadt sind, steigt in sämtlichen Bibliotheken Göteborgs die Nachfrage nach den Büchern genau dieser Autoren, denen es also offensichtlich immer gelingt das Interesse ihrer jungen Zuhörer zu gewinnen.

Jede Schule und jeder Kindergarten Göteborgs kann einen oder mehrere Autoren während der Literaturwoche buchen, wobei die Region Västra Götaland die gesamten Kosten für die Reise und die Unterkunft der Schriftsteller und Illustratoren übernimmt. Die Schulen und die Region teilen jedoch die Kosten des Gastes, die für die Gespräche entstehen, was leider bedeutet, dass ärmere Schulen der Stadt von dieser Aktion nicht profitieren dürfen und Schulen mit höherem Budget, die meist einen geringen Anteil an Einwanderern haben, privilegiert sind.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 22. März 2013

Göteborger Schulen sollen besser werden

Nach wiederholter Kritik der Schulinspektion, erstmals vor sechs Jahren, gibt die sozialdemokratische Führung Göteborg nun bekannt, wie sich die Ausbildungsqualität in den Schulen verbessern soll, wie Schüler mehr dazu motiviert werden sollen zumindest einen Hauptschulabschluss zu machen und wie sich Lehrer mehr und besser auf den Unterricht konzentrieren können. Die Pläne der Politiker zeigen indes deutlich, dass sie wenig von den Problemen in den einzelnen Schulen wissen und daher nur nach Akten entscheiden.

Auch wenn Schulen mit den schlechtesten Leistungen in den letzten Jahres bereits mehr Geld zur Verfügung gestellt bekamen, konnten Schulen in einigen Stadtteilen die Leistung nicht verbessern. Nun will die Stadt selbst einen Ausbildungsplan ausarbeiten und im Frühjahr Arbeitsgruppen einsetzen, die nach Verbesserungsvorschlägen suchen sollen. Einige Schulen testen bereits längere Schultage für schwache Schüler und andere bieten Hilfe bei Hausaufgaben an, wobei die letztgenannte Maßnahme auch bisher bereits angeboten werden soll und ohne jedes positive Ergebnis war.

Das Problem mit Privatschulen, die teilweise keine Kinder von Einwanderer haben und sich in privilegierter Lage befinden im Kontrast zu staatlichen Schulen in denen Kinder in einer Klasse zu Beginn fünfzehn verschiedene Sprachen sprechen, werden vom Stadtrat kaum überdacht. Ebenso wenig soll das Budget der Schulen an den tatsächlichen Bedarf der einzelnen Einrichtung angepasst werden, denn Sparmaßnahmen müssen auch in Göteborger Schulen durchgesetzt werden, obwohl jedem bekannt ist, dass gerade der Geldmangel zu schlechten Leistungen führen kann, da dadurch die Klassen zu groß werden und zu wenig Lehrer beschäftigt werden können.

Herbert Kårlin

Donnerstag, 10. Januar 2013

Ein Kindergarten für Roma-Kinder in Göteborg

Als die Göteborger Rettungsmission im vergangenen Herbst feststellte, dass sich in Göteborg im Durchschnitt jeweils 15 Roma-Kinder unter sechs Jahren aufhalten, die keinerlei Beschäftigung haben, außer den Eltern zu folgen während diese betteln oder nach Pfanddosen suchen und sich gelegentlich mit einem Verwandten irgendwo auf den Straßen der Stadt aufhalten, wurde den Mitarbeitern der Hilfsorganisation klar, dass sie etwas gegen diese Situation übernehmen müssen.

Ion Stan, selbst ein Roma und Mitarbeiter der Rettungsmission, hatte daher die Idee einen kostenlosen Kindergarten für diese Kinder, die in den meisten Fällen aus Rumänien kommen, zu schaffen, wo sie den ganzen Tag über betreut werden, Essen bekommen, einen gewissen Unterricht erhalten und vor allem auch mit Hilfe von Lehrern Schwedisch lernen um besser für die Zukunft gewappnet zu sein.

Der Stadtrat will noch Ende Januar über diesen Vorschlag, der die Stadt 500.000 Kronen und den Rettungsdienst 300.000 Kronen kosten wird, beraten, so dass der Kindergarten bereits im Frühling seine Arbeit aufnehmen kann. Der Göteborger Rettungsdienst hofft über die Kinder auch einen besseren Zugang zu den Eltern zu bekommen, damit diese ebenfalls die schwedische Sprache erlernen und vom Betteln auf das Herstellen von Schmuck oder anderen Gegenständen übergehen.

Herbert Kårlin

Samstag, 29. Dezember 2012

Weniger Theater für Jugendliche in Göteborg

Auch wenn Göteborg landesweit noch eine privilegierte Position unter den schwedischen Gemeinden einnimmt, in denen Schulen ihre Schülern mindestens einmal im Jahr zu einen Besuch im Theater, im Kino oder einer anderen kulturellen Veranstaltung animiert, so sehen die tatsächlichen Zahlen geradezu ernüchtern aus, da die Kulturabteilung Göteborgs diese Besuche als Nebensache betrachtet.

Da Göteborg ab 2011 keinerlei Anweisungen mehr gibt, dass Gymnasialschüler einmal im Jahr eine Bühne besuchen sollen und einmal einen Kinobesuch zu planen haben, ist die Anzahl der Theaterbesuche von 6500 im Jahre 2011 auf 3500 im Jahre 2012 gefallen, was bedeutet, dass die Mehrheit der Schüler der verschiedensten Schulklassen kein Theater oder Kino mehr von innen sehen. Die Ursache liegt natürlich daran, dass Göteborg diese Besuche nicht mehr subventionieren will, da man hier Geld sparen kann, das in Gehälter und die Infrastruktur gesteckt werden kann.

Bis zum Jahre 2010 hing die Höhe der Subventionen von den einzelnen Stadtteilen ab, so dass ein Theaterbesuch im Schnitt 50 Kronen kostete, aber auch umsonst sein konnte oder 100 Kronen erreichte. Auch bei dieser Methode waren die Kinder in ärmeren Stadtteilen mit einer hohen Einwanderungsquote im Nachteil, aber der Begriff Kultur war zumindest eine Thema für jene, die später zu Theaterbesuchern werden sollen. Sollte die Kulturverwaltung Göteborgs sich nicht bald wieder zu einer Kulturförderung bei Schülern entscheiden, so werden 2013 noch weniger Schüler erfahren was Kultur im Grunde bedeutet und irgendwann stehen die Theater leer.

Herbert Kårlin

Samstag, 1. Dezember 2012

Orthodoxe jüdische Kinder dürfen in Göteborg zu Hause unterrichtet werden

Eine streng orthodoxe jüdische Familie in Göteborg kämpft seit Jahren darum, dass sie ihre vier Kinder zu Hause unterrichten darf statt sie in öffentliche Schulen zu schicken. Diese Ausnahmegenehmigung ist in Schweden möglich, unter der Voraussetzung, dass bedeutende Gründe dafür vorliegen und zu Hause ein voller Unterricht möglich ist. In ganz Schweden haben bisher rund 100 Schüler eine jeweils einjährige Sondergenehmigung, de regelmäßig neu geprüft werden muss.

Als die Familie in Göteborg erstmals vor Gericht ging, wurde ihr Antrag vom Verwaltungsgericht abgelehnt, da nach schwedischen Gesetzen eine Schule keinerlei religiösen Einschlag haben darf und so ausgerichtet sein muss, dass jedes Kind teilnehmen kann. Bei der Berufung wurde dem Antrag der Eltern Recht gegeben, da es in einer Schule schwierig ist koscheres Essen zu bieten, täglich etwa 30 Gebete ohne Störung zuzulassen und durch andere Kleidung die Schulzeit ohne Mobbing zu bestehen.

Nun muss das Höchste Verwaltungsgericht des Landes ein Grundsatzurteil finden, das für alle zukünftigen Fälle für Sondergenehmigung angewendet werden kann. Die Probleme dabei sind vielfältig, denn sie bestehen nicht nur bei der staatlichen Schule, die Frage ist auch, ob der Vater, ein Rabbi, seinen vier Kindern auch einen vollständigen Unterricht bieten kann, denn nach ihm müssen die Geschlechter getrennt unterrichtet werden und sie müssen das schwedische Schulniveau erreichen, unabhängig vom typisch jüdischen Unterricht. Und die Entscheidung des Gerichts muss auch für alle anderen religiösen Minderheiten gelten. Eine Befürwortung kann also dazu führen, dass Kinder von gläubigen Moslems in Zukunft ebenfalls zu Hause unterrichtet werden können.

Herbert Kårlin

Montag, 3. September 2012

Unterschiede in Göteborger Schulen sollen untersucht werden

Nachdem die Schulinspektion vor kurzem Göteborg dafür kritisierte, dass das Angebot in Schulen und das Niveau der Schüler vom Stadtteil abhängt und extreme Unterschiede aufweist, will die Stadt nun einen Schulausschuss in jedem Stadtteil einrichten, der die Basis dafür sein soll, dass alle Schüler der Stadt die gleichen Chancen haben, ohne natürlich mehr Gelder in die Schulen stecken zu müssen oder an der Struktur der Schulen viel ändern zu wollen.

Im Laufe der Woche will der Stadtrat mit linker Mehrheit nun darüber entscheiden wie viel Geld den Ausschüssen zur Verfügung gestellt werden kann und will in gewisser Weise auch gegen die Pläne der Regierung arbeiten, die gegenwärtig überlegt die Schulen wieder unter zentrale Leitung zu überführen, da nicht nur zwischen Stadtteilen große Unterschiede existieren, sondern auch zwischen den einzelnen Gemeinden des Landes.

Das Hauptproblem, das für die Bildungsunterschiede verantwortlich ist, wird allerdings auch ein Ausschuss ohne bedeutende zusätzliche Summen nicht ändern können, da von der Geburt schwedischsprachige Schüler in anderen Stadtteilen wohnen als jene, die in Stadtteile mit bedeutenden Einwanderergruppen leben, wo Kinder eine ganz andere Hilfe benötigen als im Zentrum der Stadt. Ebenso wenig kommt bei der Stadt zum Gespräch, dass Eltern, die kein Schwedisch sprechen ihre Kinder gar nicht motivieren können, also auch die Integration der Eltern bei Fragen der Bildung behandelt werden muss.

Herbert Kårlin

Dienstag, 19. Juni 2012

Passivhäuser werden in Göteborg zum Thema

Ab kommendem Herbst werden mehrere Gymnasien Göteborgs, die parallel zum theoretischen Unterricht, ihre Schüler auch in Bauberufen ausbilden den Unterricht und die Ausbildung darauf ausdehnen, dass jeder Berufsanfänger, der das Gymnasium verlässt auch grundlegende Kenntnisse für den Bau, die Isolierung und die Techniken der Passivhäuser besitzt und damit Häuser der Zukunft bauen kann.

Allerdings ist die Ausbildung, die Fachkräfte für den Bau und den Ausbau von Passivhäusern schaffen soll, im kommenden Schuljahr erst einmal ein Pilotprojekt, das erst nach einer Auswertung in Zusammenarbeit mit dem Schulamt auch zu einem nationalen Modell werden kann oder, umgekehrt, nur an sehr wenigen Schulen Einzug halten wird, obwohl die Nachfrage nach Passivhäusern in Schweden steigend ist und nur durch die höhere Investition der Bauherren gebremst wird.

Die Gymnasien Göteborgs und seiner Randgebiete, die im Lehrplan das Thema Passivhaus aufnehmen, bilden sowohl Maurer, Zimmermänner, Elektroinstallateure als auch Klempner und in artverwandten Berufen aus aus, was eine berufsübergreifende Ausbildung erleichtert und den Absolventen des Programms macht wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedenere Berufe beim Bau eines Passivhauses ist.

Herbert Kårlin

Freitag, 21. Oktober 2011

Schulessen wird in Göteborg Unterrichtsstoff

Am gestrigen Donnerstag begann die Arbeit von MEDEL, einem von Europa mit 5,6 Millionen Kronen finanzierten Projekt, bei dem untersucht wird inwieweit das Schulessen in den Unterrichtsplan aufgenommen werden kann und welche Vorteile und Nutzen daraus gezogen werden können. An diesem Pilotprojekt beteiligen sich alle zehn Göteborger Stadtteile mit ihren Kindergärten und Hauptschulen.

Statt dass die Kinder innerhalb von zehn Minuten eine maximale Menge Essen in sich hineinstopfen, soll die Mahlzeit in den Unterricht integriert werden. Die Kinder sollen daher nicht nur Essen, sondern Fachpädagogen erklären vor und nach dem Essen woher die Nahrung kommt, welchen Sinn gesundes Essen hat und was in Lebensmitteln enthalten ist.

Während der ersten zwei Monate wird das Ausbildungszentrum Burgården, das sich in Studium Restaurang & Bageri, Berufshochschule in Göteborg umbenannt hat, die rund 400 Lehrer der beteiligten Schulen und Kindergärten in Nahrungsmittelkunde ausbilden, damit diese ab dem Jahreswechsel ihre Kenntnisse an die Kinder weitergeben können. Das Projekt läuft vorerst bis August 2013 und wird anschließend ausgewertet.

Herbert Kårlin

Samstag, 1. Oktober 2011

Muslimische Grundschule in Göteborg geschlossen

Vorige Woche wurde nach nur vier Wochen Aktivität die muslimische Grundschule „Fredens Skola“ (die Schule des Friedens) von der Schulinspektion geschlossen, da die Probleme, die bei der Inspektion zu Tage kamen, so groß waren, dass dem Schulamt Göteborgs gar keine andere Wahl blieb. Die Schule, die von der Wissam Utbildning AB betrieben wurde, hatte Arabisch als Unterrichtssprache und sollte den Schülern Respekt für alle Kulturen und andere Menschen beibringen sowie die Integration in die schwedische Gesellschaft fördern.

Die Probleme, die von der Schulinspektion jedoch, nach zahlreichen Klagen von mehreren Eltern, entdeckt wurden, zeigten ein chaotisches Bild, denn schiitische Schüler bekämpften Sunniten, Kränkungen von Lehrern und Schülern war an der Tagesordnung, Schlägereien waren permanente Realität und selbst Lehrer und Schulleitung lebten seit Eröffnung der Schule nur in Konflikten. Friede und Verständnis waren die einzigen Werte, die man in der neu gegründeten Schule nicht fand.

Nur wenige Tage nachdem die Schule des Friedens geschlossen wurde und die Schüler in andere staatliche Schulen verteilt wurden, kommt jedoch das ganze Ausmaß zu Tage, denn Lehrer berichten, dass sie von Schülern täglich angegriffen wurden, da diese die Autorität jedes Lehrers ablehnten. Manche Eltern sind überrascht über das Resultat der Inspektion und hoffen nun ihre Kinder in Schulen zu finden in denen nicht Gewalt dominiert.

Herbert Kårlin

Freitag, 26. August 2011

Göteborger Schule macht Lehrer krank

Ein Gymnasium mit 275 Schülern im Göteborger Stadtteil Lindholmen wurde vom Gesundheitsamt geschlossen, weil die Angestellten und Schüler durch den Aufenthalt im Schulgebäude erkranken. Die üblichsten Symptome sind Hustenreiz, Schweißausbrüche, Atemprobleme und starke Kopfschmerzen, weshalb bereits im vorigen Jahr, nachdem die Schule dort eingezogen war, die Krankmeldungen von Angestellten und Schülern weit über dem Durchschnitt lag.

Auf Grund der Probleme wurde dieses Jahr die Schule vollständig saniert und auch die gesamte Belüftungsanlage und die Fenster ausgetauscht, damit diesen Herbst ein unbeschwerter Schulbesuch gewährleistet werden sollte. Da die Probleme erneut und in voller Stärke wieder auftauchten, blieb dem Gesundheitsamt keine andere Wahl mehr als die Schule zu schließen.

Auch die neuen Untersuchungen im Gebäude brachten bisher keine Resultate, so dass weiterhin nach der Ursache der Erkrankungen gesucht werden muss. Die 275 Schüler des Gymnasiums haben nun, bereits zum Schulbeginn, jedoch keine Schule mehr und warten darauf, dass die Schulverwaltung oder die Stadt ihnen ein neues Gebäude findet, damit der Unterricht wieder aufgenommen werden kann.

Herbert Kårlin

Montag, 11. Juli 2011

Göteborg beendet Schwedischunterricht für Asylanten

Da der Vertrag mit dem bisherigen Unternehmen, das Schwedischunterricht für Asylanten in Göteborg anbot, ausläuft und vom Unternehmen nicht verlängert wird, kann das Ausländeramt ab Herbst Asylanten keinen Unterricht mehr anbieten, was die Situation der Neuankömmlinge auf dem Arbeitsmarkt noch mehr erschweren wird.

Das Ausländeramt hofft nun auf gemeinnützige Vereine, die ihre Leistungen kostenlos zur Verfügung stellen und hofft, dass diese auch einen interaktiven Schwedisch-Kurs auf Computerbasis auf die Beine stellen können, damit zumindest im Laufe des nächsten Jahres der Schwedischunterricht für Asylanten, wenn auch in anderer Form, wieder aufgenommen werden kann.

Auch wenn der Aufbau von interaktiven Online-Sprachkursen sehr interessant wirkt, so ist dennoch zu bedenken, dass viele Asylanten noch nie an einem Computer arbeiteten und sehr viel Wissen gerade durch den Unterricht durch einen Lehrer und die gemeinsame Erarbeitung des Stoffes, erfolgt. Da Kinder Schwedisch in der Schule lernen, sind sie von dieser neuen Situation nicht betroffen.

Herbert Kårlin

Mittwoch, 28. April 2010

Zwei Reservate für Schmetterlinge in Göteborg

Noch in diesem Jahr sollen zwei Reservate in Göteborg angelegt werden, die als Paradies für Schmetterlinge gedacht sind und die von den Schulen des Göteborger Raumes im Rahmen des praktischen Unterrichts eingesetzt werden sollen, da man an Hand von Schmetterlingen sehr eindringlich Umweltbedingungen erklären kann und gleichzeitig auf einfache Weise das Leben von Insekten zu entdecken ist.

Im ersten Schritt sollen die Schüler Göteborgs nun auf visuelle Schmetterlingsjagd gehen, um zu erfahren welche Schmetterlingsarten in welcher Menge im Raume Göteborgs vorkommen. Der zweite Schritt ist, dass ab Mai 20 Lehrer eine spezifische Ausbildung in Fragen Schmetterlinge erhalten, damit sie ihre neu erworbenen Kenntnisse an Schüler weitergeben können.

Das erste Schmetterlingsreservat soll an den Delsjön errichtet werden, wo Schmetterlinge in einem abgegrenzten Gebiet die für sie nötigen Wildblumen und Kräuter finden werden. Das zweite Reservat wird im Schlosswald entstehen, dort jedoch mit Gartengewächsen, die sich um einige Buddlejas gruppieren, also die berühmten Schmetterlingssträucher.

Herbert Kårlin

Freitag, 5. März 2010

Schüler geben in Göteborg Lehrern Noten

Göteborg folgt ab diesem Jahr dem Weg, den bereits einige wenige schwedische Kommunen und einige Freischulen wagten. Schüler dürfen ihren Lehrern Noten für ihre Arbeit geben. Während die absolute Mehrheit der Schüler die Einführung dieses Systems begrüßen, verhalten sich Lehrer abwartend, zweifeln oder gar feindlich gegenüber dieser Idee.

Die Schüler Göteborgs sehen das Problem und die Vorteile sehr realistisch und meinen, dass ein Lehrer gerade von der Beurteilung seiner Schüler lernen kann seinen Unterricht besser zu gestalten oder erfahren wird, dass er völlig auf dem richtigen Weg ist. Sie sehen auch das Problem, dass es schwierig ist zwischen dem Menschen und dem Lehrer zu unterscheiden oder es wichtig ist schlechte Noten nicht mit einer schlechten Bewertung zu beantworten. Und es herrschen Bedenken, dass eine öffentliche Bewertung dazu führen kann, dass sich Lehrer dann an Schüler rächen könnten, wenn sie eine schlechte Bewertung bekommen.

Die Lehrerseite dagegen glaubt kaum an die Objektivität ihrer Schüler und verschanzt sich teils hinter der hohen Ausbildung und einem Auftrag, den ein Schüler ohnehin nicht einschätzen könne. Außerdem glauben zahlreiche Lehrer, dass dann viele Lehrer ihren Schülern bessere Noten geben würden als sie verdienen, nur um selbst eine gute Bewertung zu erhalten. Auch wenn all diese Argumente wenig plausibel klingen, so gibt es jedoch eine berechtigte Angst unter der Lehrerschaft. Eine schlechte Bewertung könnte sich auch auf das Gehalt auswirken.

Herbert Kårlin