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Samstag, 15. März 2014

Eine ungewöhnliche Ausstellung in Göteborg

Bereits vor zwei Jahren hat Stena-Fastigheter entschieden die Gebäude im Göteborger Pennygången zu renovieren und einem modernen Standard anzupassen, was für den Besitzer bedeutet aus Wohnungen für den Normalverdiener Wohnungen für den gehobenen Bürger der Stadt zu machen, also die Mieten nach der Renovation so anzuheben, dass die aktuellen Mieter diese Miete nicht mehr bezahlen können und umziehen müssen.

Man kann die Idee von Stena Fastigketer auch verstehen, denn da jede Art von Wohnungen in Göteborg Mangelware sind, kann man mit der gehobenen Bevölkerungsschicht nicht nur mehr Geld verdienen, sondern schafft sich zudem Mieter, die eine größere Sicherheit bieten. Der menschliche Aspekt hat bei wirtschaftlichem Denken wenig verloren und eine Entscheidung des Landesgerichts vom vergangenem Dezember gibt juristisch gesehen dem Vermieter Recht und betrachtet die Interessen der aktuellen und früheren Mieter als untergeordnet.

Diese zwei Jahre Kampf der Mieter gegen Goliath haben nicht nur dazu geführt, dass eine Basisgruppe an Mietern nun noch enger zusammengeschweißt wurde und andere den Kampf als verloren sahen und bereits auszogen, sondern, sondern auch dazu, dass die Designerin Lena Gollvik begann einigen der Mieter zu folgen und sie fotografisch festzuhalten. Am kommenden Sonntag wird nun ihre Ausstellung im Pennygången 50 eröffnet und elf Familien, sowie 27 Freundschaften bildlich vorgestellt, eine Ausstellung, die zeigen soll, dass ein Straßenzug nicht nur Wohnungen bietet, sondern auch Menschen zusammenfinden lässt, die eine Umgebung zum Leben bringen.

Copyright: Herbert Kårlin

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Sonntag, 19. Januar 2014

Wohnungsnot in Göteborg steigt weiter an

Auch wenn die Stadt Göteborg regelmäßig verspricht, dass die Wohnungsnot abgebaut wird und dabei zahlreiche Neubauten ankündigt, so zeigt sich, dass allein im vergangen Jahr die Warteschlange beim städtischen Boplats Göteborg um rund 50.000 Personen wuchs und damit die Rekordzahl von 199.000 Personen erreichte, die in Göteborg dringend eine Mietwohnung suchen.

Je nach der Lage und Größe der Mietwohnung kann die Wartezeit auf eine entsprechende Wohnung mittlerweile ohne weiteres sechs Jahre überschreiten und selbst jene, die keinerlei Ansprüche stellen und nehmen was sich gerade bietet, müssen im Durchschnitt noch 950 Tage auf eine Wohnung warten, was wohl unmöglich ist wenn man unmittelbar einen Arbeitsplatz annehmen soll oder sein Studium beginnen kann.

Was viele der Wohnungssuchende dann jedoch noch vergessen, ist die Tatsache, dass viele Mietwohnungen in Göteborg über keinen Parkplatz verfügen und dort auch keine zu mieten sind, die Stadt jedoch eine Jagd auf jene Mieter macht, die ihr Fahrzeug dann nicht täglich benutzen. Wer denn drei Wochen in Urlaub fährt, kann erleben, dass die Stadt das Fahrzeug abschleppt, vor allem wenn sich ein Nachbar vom parkenden Auto gestört fühlt. Es geht daher nicht nur  darum eine Mietwohnung zu finden, sondern auch darum eventuell einen Platz für sein Auto zu finden.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 14. Februar 2013

Neuer Skandal in Göteborg

Die städtischen Baugesellschaften Göteborgs haben, wie Sveriges Radio aufdeckte, seit Jahren bis zu 1500 verschiedene Angaben über ihre Mieter gespeichert und damit gegen die aktuellen Datenschutzgesetze verstoßen. In internen, jedoch für alle Angestellte zugänglichen, Listen konnte man Auskünfte über Einkommen, Herkunft, Krankheiten, Missbrauch und andere Angaben finden, die für die Vermittlung von Wohnungen eine sehr interessante Database darstellten.

Da die Angaben nur intern gehandhabt wurden, ist ungewiss zu welchem Zweck sie tatsächlich angewendet wurden und wer unter den Mietern deswegen Probleme bekam. Die Sozialdemokraten des Stadtrates sahen bisher jedenfalls kein Problem dabei in einer Database festzuhalten, ob ein Mieter Probleme mit Alkohol hat, von einem Psychiater betreut wird, Krebs hatte oder auf Pferde wettet, obwohl entsprechende Angaben äußerst vertraulich gehandhabt werden müssen.

Die sehr privaten Angaben, die die städtischen Unternehmen seit dem Jahr 2000 systematisch sammelten, kamen, was die Situation geradezu kriminell macht, auch oft vom Hörensagen oder anderen Mietern, die sich der Denunziation hingaben, die an eine Zeit erinnert über die man heute nicht  mehr sprechen will. Bei einigen der Unternehmen wurden die Angaben nachweislich zu Rate gezogen sobald eine Mieter einen Zahlungsaufschub beantragte oder seine Wohnung tauschen wollte. Die Mieter wurden von der Existenz der Register nicht informiert und konnten daher auch keine falschen Angaben löschen lassen.

Herbert Kårlin

Freitag, 7. Dezember 2012

Mieterhöhungen um 60 Prozent in Göteborg

Der Streit zwischen den Mietern der 770 Wohnungen im Pennygången im Göteborger Stadtteil Högsbo und dem Vermieter Stena Fastigheter ging nun in die vermutlich letzte Runde, da sich der Mietausschuss nun in letzter Instanz damit beschäftigt welche der beiden Seiten mit seinen Argumenten den längeren Strohhalm zieht. Stena zeigt sich jedenfalls nicht freiwillig bereit auf Mieterhöhungen von 60 Prozent zu verzichten und die entsprechenden Wohnungen nur dem aktuellen Standard anzupassen und nicht bedeutend aufzuwerten.

Die Karten für Stena Fastigheter stehen indes gut, denn es gibt kein Gesetz, das ihnen eine Aufwertung von Mietwohnungen verbietet um anschließend auch die Mieten dem neuen Standard anzupassen. Von Seiten der Mieter steht daher nur die Aussage, dass sie im Laufe von Jahrzehnten bereits einen Anteil für Modernisierungen bezahlt haben und Stena die Einnahmen daher teilweise zweckentfremdete. Aber auch die Anwendung von Mietgeldern ist in Schweden bisher nicht gesetzlich geregelt, auch wenn es für Mieter selbstverständlich scheint.

Um seine Vorteile auszubauen hat Stena Fastigheter seinen Mietern auch angeboten eine andere Wohnung des Konzerns zu beziehen, sollten sie die neuen Mieten nicht bezahlen können. Aber auch wenn dieser Vorschlag gut klingt, so verpflichtet niemand Stena eine gleichwertige Wohnung zu bieten, sondern kann auch eine mit schlechterem Komfort in einem Randgebiet für die gleiche Miete wie vorher anbieten, in der Hoffnung, dass der Mieter dann ganz freiwillig seinen Mietvertrag kündigen will - oder darauf warten darf, dass die neue Wohnung auch modernisiert wird.

Herbert Kårlin

Dienstag, 11. September 2012

Bei Renovierung bleibt in Göteborg nur der Umzug

Nachdem 770 Mietwohnungen im Pennygången in Högsbo seit ihrem Bau zu Beginn der 60er Jahre nicht modernisiert wurden und sich zum Teil auch in schlechtem Zustand befinden, plant der Verwalter Stena Fastigheter nun eine grundlegende Modernisierung der Wohnungen, auch wenn die heutigen Mieter geschlossen mit normalen Renovierungen zufrieden wären. Nach Stena Fastigheter muss jedoch in Zukunft jede ihrer Wohnung modernem Standard entsprechen.

Stena Fastigheter ist mit diesem Schritt nur der erste Bauherr und Hausverwalter Göteborgs, der alte Wohnungen in Schuss bringen will, unter anderem damit, dass überall Parkettboden gelegt wird, Balkone für jede Wohnung gebaut werden und die Bäder neu gekachelt werden und Handtuchtrockner erhalten. Wer allerdings die Wohnung nach der Modernisierung wieder beziehen will, muss mit einer Mieterhöhung von mindestens 60 Prozent rechnen.

Über 80 Prozent der Bewohner der Mietwohnungen wissen schon heute, dass sie bei ihrem Einkommen die neuen Mieten nicht mehr bezahlen können, so wie Stena Fastigheter weiß, dass bei der extremen Wohnungsnot in Göteborg ohne Probleme neue und finanzkräftigere Mieter zu finden sind. Auch wenn der Mieterverband versucht die Mieter zu stützen, so sieht er wenig Chancen tatsächlich Hilfe leisten zu können, da die gegenwärtige Gesetzgebung Mieter in dieser Lage nicht schützt. Für die jetzigen Mieter wird die Modernisierung allerdings bedeuten, dass sie nur noch in Vororten ihr Glück versuchen können und Göteborg die „ärmere“ Schicht noch mehr aus guten Lagen verdrängt.

Herbert Kårlin

Dienstag, 5. Juni 2012

Tausende von Göteborgern müssen umziehen

Alle Gesellschaften, die Mietshäuser besitzen, haben in Göteborg gegenwärtig begonnen ihre Häuser aus den 70er Jahren einem modernen Standard anzupassen. Diese Kosten werden selbstverständlich von allen Unternehmen auf die Mieter übertragen, die in diesen Fällen nicht entscheiden können, ob sie einen Parkettboden benötigen oder gar Marmor im Bad erhalten wollen, sondern können nur auf die neue Miethöhe warten, die dem Komfort angepasst sein wird.

Die Situation ist für die Mieter bei kommunalen und privaten Baugesellschaften identisch und bringt den Mietern in den meisten Fällen keine modernisierte Wohnung, sondern hat zur Folge, dass sie eine neue Wohnung suchen müssen, da die neuen Mieten zwischen 20 und 60 Prozent über den aktuellen Mieten liegen werden und dadurch vom aktuellen Einkommen nicht mehr bezahlt werden können oder extreme Einschränkungen des Mieters fordern.

Sehr viele Mieter mit geringem Einkommen werden daher in den kommenden Jahren auf der Straße landen, da in Göteborg gegenwärtig immer weniger preisgünstige Wohnungen angeboten werden und die Warteschlangen bei diesen Angeboten bereits so lang sind, dass auch diese Wohnung modernisiert wird bevor der Einzugstermin überhaupt in Frage kommt. Ein Ergebnis wird sein, dass Geringverdiener nur noch zum Arbeiten in Stadt kommen können, aber wegen den hohen Kosten für die Anfahrt dennoch weiterhin an oder unter der Armutsgrenze leben müssen. Allein bei kommunalen Wohnungen stehen indes allein in Göteborg schon 300.000 Wohnungen auf der Liste für Modernisierungsmaßnahmen.

Herbert Kårlin