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Samstag, 15. März 2014

Eine ungewöhnliche Ausstellung in Göteborg

Bereits vor zwei Jahren hat Stena-Fastigheter entschieden die Gebäude im Göteborger Pennygången zu renovieren und einem modernen Standard anzupassen, was für den Besitzer bedeutet aus Wohnungen für den Normalverdiener Wohnungen für den gehobenen Bürger der Stadt zu machen, also die Mieten nach der Renovation so anzuheben, dass die aktuellen Mieter diese Miete nicht mehr bezahlen können und umziehen müssen.

Man kann die Idee von Stena Fastigketer auch verstehen, denn da jede Art von Wohnungen in Göteborg Mangelware sind, kann man mit der gehobenen Bevölkerungsschicht nicht nur mehr Geld verdienen, sondern schafft sich zudem Mieter, die eine größere Sicherheit bieten. Der menschliche Aspekt hat bei wirtschaftlichem Denken wenig verloren und eine Entscheidung des Landesgerichts vom vergangenem Dezember gibt juristisch gesehen dem Vermieter Recht und betrachtet die Interessen der aktuellen und früheren Mieter als untergeordnet.

Diese zwei Jahre Kampf der Mieter gegen Goliath haben nicht nur dazu geführt, dass eine Basisgruppe an Mietern nun noch enger zusammengeschweißt wurde und andere den Kampf als verloren sahen und bereits auszogen, sondern, sondern auch dazu, dass die Designerin Lena Gollvik begann einigen der Mieter zu folgen und sie fotografisch festzuhalten. Am kommenden Sonntag wird nun ihre Ausstellung im Pennygången 50 eröffnet und elf Familien, sowie 27 Freundschaften bildlich vorgestellt, eine Ausstellung, die zeigen soll, dass ein Straßenzug nicht nur Wohnungen bietet, sondern auch Menschen zusammenfinden lässt, die eine Umgebung zum Leben bringen.

Copyright: Herbert Kårlin

Billigflug.de

Sonntag, 22. Dezember 2013

Immer mehr Mieter werden aus Göteborg verdrängt

Nachdem die Gerichte Schwedens bisher der Meinung sind, dass Renovierungen und vor allem Modernisierungen von Wohnungen nicht von Rücklagen von bereits bezahlten Mieten bezahlt werden müssen, sondern die Mieter diese Kosten übernehmen müssen, auch wenn sie bei dieser Entscheidung nicht mitreden dürfen, werden immer mehr Mieter dazu gezwungen ihre teilweise recht günstigen „Altbauwohnungen“ aus den 60er Jahren zu verlassen.

Der neueste Fall betrifft nun 80 Mieter in Backa Röd auf Hisingen, die bei ihrem Vermieter Poseidon gegenwärtig für eine Wohnung mit 80 Quadratmeter 5200 Kronen pro Monat bezahlen. Poseidon will das Gebäude nun energiesparend modernisieren und  durch zwei zusätzliche Stockwerke insgesamt 140 Wohnungen schaffen deren Miete grundsätzlich um 80 Prozent über dem heutigen Preis liegen wird, nach Poseidon also dem Marktpreis entsprechen. 79 der 80 Mieter haben sich bereits entschlossen auszuziehen, da sie die neuen Mieten von nahezu 10.000 Kronen pro Monat nicht tragen können.

Grund für diese Entwicklung in Göteborg sind die extreme Wohnungsnot und die mangelnde Bauaktivität in Göteborg, insbesondere von Seiten der städtischen Unternehmen. Auf Grund diesen Problems suchen sehr viele Personen mit höherem Einkommen eine Wohnung der gehobenen Klasse. Dies führt jedoch andererseits dazu, dass immer mehr einkommensschwache Personen auf den bisherigen Komfort verzichten müssen und in sehr vielen Fällen dazu gezwungen sind eine Wohnung weit außerhalb Göteborgs zu suchen und bei einer Renovierung die bisherige Wohnung verlassen müssen.

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 7. Dezember 2012

Mieterhöhungen um 60 Prozent in Göteborg

Der Streit zwischen den Mietern der 770 Wohnungen im Pennygången im Göteborger Stadtteil Högsbo und dem Vermieter Stena Fastigheter ging nun in die vermutlich letzte Runde, da sich der Mietausschuss nun in letzter Instanz damit beschäftigt welche der beiden Seiten mit seinen Argumenten den längeren Strohhalm zieht. Stena zeigt sich jedenfalls nicht freiwillig bereit auf Mieterhöhungen von 60 Prozent zu verzichten und die entsprechenden Wohnungen nur dem aktuellen Standard anzupassen und nicht bedeutend aufzuwerten.

Die Karten für Stena Fastigheter stehen indes gut, denn es gibt kein Gesetz, das ihnen eine Aufwertung von Mietwohnungen verbietet um anschließend auch die Mieten dem neuen Standard anzupassen. Von Seiten der Mieter steht daher nur die Aussage, dass sie im Laufe von Jahrzehnten bereits einen Anteil für Modernisierungen bezahlt haben und Stena die Einnahmen daher teilweise zweckentfremdete. Aber auch die Anwendung von Mietgeldern ist in Schweden bisher nicht gesetzlich geregelt, auch wenn es für Mieter selbstverständlich scheint.

Um seine Vorteile auszubauen hat Stena Fastigheter seinen Mietern auch angeboten eine andere Wohnung des Konzerns zu beziehen, sollten sie die neuen Mieten nicht bezahlen können. Aber auch wenn dieser Vorschlag gut klingt, so verpflichtet niemand Stena eine gleichwertige Wohnung zu bieten, sondern kann auch eine mit schlechterem Komfort in einem Randgebiet für die gleiche Miete wie vorher anbieten, in der Hoffnung, dass der Mieter dann ganz freiwillig seinen Mietvertrag kündigen will - oder darauf warten darf, dass die neue Wohnung auch modernisiert wird.

Herbert Kårlin

Dienstag, 5. Juni 2012

Tausende von Göteborgern müssen umziehen

Alle Gesellschaften, die Mietshäuser besitzen, haben in Göteborg gegenwärtig begonnen ihre Häuser aus den 70er Jahren einem modernen Standard anzupassen. Diese Kosten werden selbstverständlich von allen Unternehmen auf die Mieter übertragen, die in diesen Fällen nicht entscheiden können, ob sie einen Parkettboden benötigen oder gar Marmor im Bad erhalten wollen, sondern können nur auf die neue Miethöhe warten, die dem Komfort angepasst sein wird.

Die Situation ist für die Mieter bei kommunalen und privaten Baugesellschaften identisch und bringt den Mietern in den meisten Fällen keine modernisierte Wohnung, sondern hat zur Folge, dass sie eine neue Wohnung suchen müssen, da die neuen Mieten zwischen 20 und 60 Prozent über den aktuellen Mieten liegen werden und dadurch vom aktuellen Einkommen nicht mehr bezahlt werden können oder extreme Einschränkungen des Mieters fordern.

Sehr viele Mieter mit geringem Einkommen werden daher in den kommenden Jahren auf der Straße landen, da in Göteborg gegenwärtig immer weniger preisgünstige Wohnungen angeboten werden und die Warteschlangen bei diesen Angeboten bereits so lang sind, dass auch diese Wohnung modernisiert wird bevor der Einzugstermin überhaupt in Frage kommt. Ein Ergebnis wird sein, dass Geringverdiener nur noch zum Arbeiten in Stadt kommen können, aber wegen den hohen Kosten für die Anfahrt dennoch weiterhin an oder unter der Armutsgrenze leben müssen. Allein bei kommunalen Wohnungen stehen indes allein in Göteborg schon 300.000 Wohnungen auf der Liste für Modernisierungsmaßnahmen.

Herbert Kårlin