Freitag, 12. Juli 2013

In Göteborg arbeitet man nur bei Sonnenschein

Bereits im vergangenen Jahr klagten zahlreiche Jugendliche in Göteborg darüber, dass sie bei Restaurants und in Hotels einen Arbeitsvertrag zur Sommersaison nur unter der Bedingung erhielten dass sie zwar mehr oder weniger rund um die Uhr arbeitsbereit waren, jedoch akzeptierten nur dann anzutreten wenn auch die Sonne schien und sich Touristen in großer Menge zeigten.

Unter den Jugendlichen werden diese Arbeitsstellen ironisch bereits als solvakt (Sonnenwache) bezeichnet, denn sie bekommen einen Arbeitsvertrag, werden ganz normal mit den in der Branche üblichen Arbeitsstunden eingeteilt, dürfen jedoch nur dann arbeiten wenn durch die Sonne eine große Anzahl an Gästen zu erwarten ist oder bereits am Eingang steht. Die Bezahlung erfolgt selbstverständlich auch nur für die Stunden mit Arbeitsleistung und nicht für die Einsatzbereitschaft

Die meist sehr jungen Angestellten wagen sich gegen dieses illegale System nicht zu wehren, da sie Angst davor haben dann die Arbeitsstelle ganz zu verlieren und die Gewerkschaft für Hotel- und Restaurantangestellte erfahren in der Regel diese Methode nur über Hintertüren oder die Presse und stehen den Arbeitgebern machtlos gegenüber, was wiederum dazu führt, dass sich diese Methode in Göteborg Jahr für Jahr mehr verbreitet. Natürlich darf ein Arbeitgeber seine Angestellte bei Arbeitsmangel nach Hause schicken, aber er muss, zumindest offiziell, die vorgesehene Arbeitszeit dennoch bezahlen.

Herbert Kårlin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen