Samstag, 9. Februar 2013

Erneut Probleme mit der Göteborger Strassenbahn

Nachdem die aus Deutschland gekauften Züge in Nordschweden die Winterverhältnisse nicht verkraften und durch 30 Jahre alte Züge aus Skåne ersetzt werden müssen, zeigt sich in Göteborg mit den neuen Straßenbahnen ein noch weitaus grösseres Problem, das selbst die Schwierigkeiten und Kosten in Nordschweden übertrifft, denn ein Teil der kürzlich in Italien erworbenen Straßenbahnen musste nun wegen erheblichen Rostproblemen im Unterbau aus dem Verkehr gezogen werden.

Für die Stadt waren beim Einkauf dieser Straßenbahnen nur die Kosten von Interesse und die Bürokraten machten sich keinen Gedanken darüber, dass eine im Süden für den Süden konstruierte Straßenbahn unter schwedischen Verhältnissen wohl Probleme bekommen kann. Während die Göteborger Straßenbahnen aus den 60er Jahren immer noch mit einer normalen Wartung auskommen und rollen, rostet italienisches Material bereits nach einem Jahr. Dass die Stadt deswegen umdenkt, ist natürlich illusorisch, denn sie will bis zu 100 weitere Straßenbahnen vom gleichen Unternehmen bestellen, da der Einkaufspreis ansprechend ist. Dass durch ständige Ausfälle und Reparaturen die Kosten bald die teuerste Lösung überbieten werden, scheinen die Schreibtischtäter nicht zu verstehen.

Der Rost ist dabei eigentlich nur eines von vielen Problemen, denn weder die Lieferzeiten wurden bisher eingehalten, die Lager in den Rädern waren nicht geschmiert und das Kreischen der Wagen in den Kurven lässt so manchen den Atem anhalten. Dabei sind zuverlässige Straßenbahnen in Göteborg dringend nötig, denn der Betrieb nimmt nach Einführung der Citymaut zu und viele der alten Wagen sind weder für Kinderwagen noch für Rollstühle geeignet. Jeder Tag mit Straßenbahnen von Ansoldabreda sind dagegen eine Zumutung, die den Göteborger Steuerzahler die nächsten Jahre viele Millionen kosten wird, denn dass diese Fahrzeuge ebenfalls 50 Jahre halten, glaubt wohl niemand.

Herbert Kårlin
 

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