Freitag, 22. Februar 2013

Göteborg will laute Wohnungen bauen

Dass Göteborg mittlerweile wieder einen fest angestellten Stadtarchitekten hat, der zeigen will, dass man in Göteborg ohne Probleme sogar mehr Wohnungen schaffen kann als für den Wachstum der Stadt nötig sind, zeigt sich vor allem darin, dass die Stadt nun daran denkt dort zu bauen wo bisher wegen einer zu grossen Lärmbelästigung nicht gebaut wurde, zum Beispiel an wichtigen Einfahrtstraßen mit sehr starkem Lastwagen- und Busverkehr.

Natürlich soll der Lärmpegel in den neuen Wohnungen den in Schweden zulässigen Wert nicht überschreiten, weswegen die Politiker zur Entscheidung kamen, dass man lediglich zu neuen Techniken im Wohnungsbau greifen muss um die Neubauten so zu isolieren, dass die Normen eingehalten werden, eine Idee, die deutlich zeigt, dass die Verantwortlichen nicht an entsprechenden Straßen wohnen, denn das Leben findet nicht nur in den Wohnungen und bei geschlossenen Fenstern statt. Aber dass man auf dem Balkon, bei offenem Fenster oder die im Hof spielende Kinder einem höheren Lärm ausgesetzt sind, das halten Göteborgs Politiker für akzeptabel.

Kritik bekommt die Leitung der Stadt allerdings von Forschern und Medizinern, die wissen wie stark Lärm auf die Gesundheit eines Menschen einwirkt, wobei Schlafstörungen dabei noch zu den geringsten Übel gehören. Ein erhöhtes Risiko zum Herzinfarkt und Bluthochdruck gehören zu den häufigsten Nebenerscheinungen bei überhöhtem Lärm, auch wenn er nur den trifft, der es wagt seine Fenster zu öffnen oder seinen Balkon benutzen will. Nach den Forschern muss die Lösung nicht bei neuen Bautechniken gesucht werden, sondern bei der Konstruktion von leiseren Fahrzeugen, da Lastwagen, Busse und andere Fahrzeuge in der Regel für eine hohe Lärmbelastung verantwortlich sind.

Herbert Kårlin

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